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können durch Luft und Meer reiten (H. H. II; Hj. 9); sie schweben in schwarzem Gewölk, wenn sie nach Krieger Art den Kampf üben (H. H. II). Es leuchtet in den Wolken, und Blitze fahren hernieder, als neun Walküren in der Luft reiten; Mists Roß, d. h. das Roß der Walküre Mist (der Nebel) ist die Erde, auf der sich der Nebel lagert (H. H. Ig). Als ursprüngliche Wolkenwesen sind sie vom Wetterleuchten umstrahlt: aus dem Lichte leuchten Blitze, wenn die behelmten Jungfrauen zum Himmelsdache reiten, die Rüstung gerötet von Blut, den Speerspitzen entsprühen Funken (H. H. I15, 16). Sie sind weiß, glänzend wie die Sonne, strahlende, lichthaarige Mädchen; dabei sind sie wissend und weise. Sie erscheinen zu 3, 6, 9, 12, 13 und 27 (3 × 9).

Die Namen, die spätere Dichtung den Walküren beilegt, gehen auf ihre kriegerische Tätigkeit und Ausschmückung.

Aus der Heldensage kennen wir die Walküren Brynhild, die Kämpferin im Panzerkleide", Grimhild, „die verlarvte Kämpferin“, Gudrun ,,die der Kampfrunen Kundige", Signy, Tochter des Sieges", Sigrun,,,die der Siegesrunen Kundige", Sigrlinn,,sieghafte Schlange", Swanhwit,,Schwanweiß“, Swanhild Kämpferin im Schwanenkleide", Swawa, Kara. Sie werden zusammen als die siegspendenden Frauen bezeichnet FMS V246), und als Odins kriegerisches Gefolge heißen sie seine Schildmädchen, Siegmädchen, und weil der Sieg der Männer Wunsch ist, seine Wunschmädchen, wie die Einherjer Odins Wunschsöhne sind.

Schwanjungfrauen.

Wie die Walküren sind auch die Schwanmädchen ursprünglich Wolkengeister. Zwar kann eine Walküre ein Schwanmädchen sein, aber ein Schwanmädchen ist nicht notwendig eine Walküre. Die Wolken, die durch den Luftraum fliegen, nehmen die Gestalt von Schwanenscharen an, die mit mächtigem Flügelschlage die Luft durchmessen. Die aus dem Wasser emporsteigende Wolke, der sich dem Weiher im Walde entwindende Nebel brachten die himmlischen Frauen Herrmann, Nordische Mythologie.

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mit den im Dunkel der Wälder sprudelnden Brunnen und mit den fließenden Wassern in Verbindung. Als Gestaltung des weißen Nebels von See, Fluß und Born erscheint die liebliche Schwanjungfrau. Sie legt ihr Schwanenkleid ab und badet im einsamen Waldsee oder am Strande des Meeres, schlüpft dann wieder in ihr himmlisches Gewand und schwebt über Land und Wasser. Streift sie ihr Schwangefieder ab, so steht sie, nach dem durchgehenden Gesetze des Gestaltenwechsels, in nackter menschlicher Gestalt da; wer sich des Gewandes bemächtigt, erzwingt sich ihre Liebe, und das göttliche Mädchen muß ihm dienen. Aber die Sehnsucht nach dem früheren Leben treibt sie zur Flucht, sie findet ihr Schwankleid wieder und entflieht in ihr lichtes Reich.

Aber auch die lieblichen, leichtbeschwingten Schwanenjungfrauen traten als wilde Walküren in des streitfrohen Odins Dienst (s. o. Wölund).

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Da

In der Nacht geht der Dänenkönig Fridleif auf Kundschaft aus. hört er in der Luft ein ungewohntes Rauschen, und als er emporsieht, vernimmt er aus der Höhe den Gesang dreier Schwäne, der ihm die Entführung eines norw. Königssohnes durch einen Riesen meldet. Nach diesen Worten der Vögel fällt ein Gürtel aus der Höhe, auf dem Runen stehen, die dem Liede zur Erklärung dienen (Saxo 178). Es sind wohl Walküren im Schwanenkleide, die Fridleif zum Kampfe mit dem räuberischen Riesen aufreizen. Kara schwebt im Schwanenkleide singend über den Helden. Helgi hatte durch ihren Beistand immer gesiegt; es geschah aber, daß er in einem Kampfe mit dem Schwerte zu hoch in die Luft fuhr und seiner Geliebten den Fuß abhieb; da fiel sie zu Boden, sein Glück war zerronnen (FAS II 375). König Agnar hat die junge Walküre Brynhild mit ihren acht Schwestern in seinen Dienst gezwungen, indem er die neun Schwanenhemden unter einer Eiche verbarg. Er hat die göttlichen Jungfrauen überrascht, wie Wölund mit seinen Brüdern die drei Schwanenjungfrauen und Hagen im Nibelungenliede die Meerweiber. Durch den Raub ihres Gewandes nötigt Agnar die Brynhild, ihm gehorsam zu sein und gegen seinen greisen Gegner Hjalmgunnar Sieg zu verleihen (Helr. 8 ff.; Sigrdr. 2). Dieser fällt, gegen den Willen des höchsten Gottes, der ihm den Sieg hatte verleihen wollen. Odin, darüber erzürnt, sticht Brynhild mit dem Schlafdorn und schließt ihre Wohnung mit wabernder Lohe ein: niemals wieder soll sie in der Schlacht den Sieg erkämpfen, nicht mehr sendet er sie aus Walhall; Schild-Maid war sie, gegen ihn doch erhob sie den Schild; HeldenReizerin war sie, doch gegen ihn reizte sie Helden; Wunschmaid ist sie nicht mehr, Walküre ist sie gewesen. In festen Schlaf verschließt er sie

so, auf sein Gebot entbrennt ein Feuer, den Felsen umglüht lodernde Glut, and nur einer freie um die der Göttlichkeit beraubte Maid, der das Flammenmeer zu durchreiten wagt.

Aus diesen spärlichen Trümmern hat Richard Wagner seine schöne tragische Dichtung „die Walküre“ geschaffen; die tiefe Gefühlswelt, die gewaltigen Seelenstürme, die hinter den schlichten Worten der alten Quelle liegen, führt sein Drama in wahrhaft ergreifender Weise vor.

Zweiter Hauptteil.

Übergang vom Seelenglauben zur Naturver

ehrung.

Die elfischen Geister.

Ursprung und Art der Elfen.

Die Elfen spielen in dem mythologischen Systeme des Nordens eine weit geringere Rolle als die Riesen, wurzeln aber viel tiefer im Glauben des Volkes. Zwar haben sie nach der Edda manches kostbare Kleinod der Götter angefertigt, aber sie liegen dem Gesichtskreise der Edda ferner als die Riesen, die Urwesen, mit denen die Götter fortwährend im Streite liegen. Ob in ihnen ursprüngliche Seelengeister oder Personifikationen der Naturkräfte und des Wetters zu suchen sind, läßt sich nicht schlechthin entscheiden. Bei manchen, wie beim Kobold, ist Zusammenhang mit den Seelen Verstorbener offenbar; manche stehen mit der Natur im innigen Bunde und verkörpern ihre geheimnisvollen, in der Stille wirkenden Kräfte, im Gegensatze zu den Riesen, den Vertretern der ungezügelten Naturgewalten, den Elementen, die das Gebild von Menschenhand hassen. Aber weder die eine, noch die andere Erklärung darf man ohne weiteres allen Elfen zu grunde legen. Da Wind und Wolke, Wind und Nebel, das wogende Wasser, das vom Winde bewegte Ährenfeld, der rauschende Wald, die summende Haide von freund

lichen oder feindlichen Geistern beseelt sind, berühren sich die Elfen mit den Gebilden des Seelenglaubens. In den Hügeln und Bergen wirtschaften ,,Bergvolk, Hügelvolk" und Zwerge, in den endlosen Wäldern Schwedens die Waldfrau; wo der Bergfluß im brausenden Wasserfalle hinabstürzt, wohnt der Fossegrim (N.), Nøkke (N. D.), Neck (S.), der Nix; durch Volksetymologie ist der Elf an den Elf (Bergfluss) angeknüpft: in ihm lebt der,,Alte im Flusse" (Älvkall), der durch sein Spiel Menschen toll machen kann. Weil sie verborgen leben, heißen sie isl. fär. huldufolk, norw. Huldrer (die Unterirdischen), und weil sie dem Menschen wohlgesinnt, isl.,,Liebling". In Schweden benutzt man für viele dieser Elben als gemeinschaftlichen Namen Ra, Rådande,,die Waltenden" oder auch Vitra: dieses Wesen findet sich überall, wo Menschen mit Viehzucht, Jagd und Fischerei beschäftigt sind, im Gebirge, Walde, See, Wasserfall, an der Meeresküste, auf Klippen und Scheeren.

Für die Herleitung der elfischen Geister aus dem Seelenglauben pflegt man sich auf die etymologische Erklärung der idg. Reihe an. álfr, ags. aelf,,Elfe", dän. elv, schw. elf, skr. rbhú zu berufen, deren Grundbedeutung die eines übersinnlichen, trügerischen Wesens sei gr. -λep-aigoua täusche, o-lop-óros tückisch, ränkevoll): damit sei die menschliche, vom Leibe losgelöste, ein selbständiges Dasein führende Seele gemeint. Aber Elf wird von anderen auch als,,Lichtgeist" gedeutet (skr. rbhu= germ. albh strahlend, glänzend). An. dvergr, mhd. twërc, ags. dweorh „Zwerg" wird zu an. draugr, skr. druh durch Betrug schädigen gestellt,,das Trugbild" oder zu mhd. zwergen,,,der Druckgeist". Die neueste Erklärung wieder stellt den Zwerg zu oéopos,,Insekt", ir. dergnat,,Floh". So ist auch der Wicht (got. waihts, an. vaettr), wenn er zu wegen, bewegen gehört, das ,,kleine Ding, der winzige Elf". Der Elbe heißt ferner an. skratti (ahd. scrât, mhd. Schrat, Schretel der Behaarte? oder der Lärmgeist? norw. skratta lärmen, skratla rasseln). Mit Deutungen, die allein auf die Etymologie aufgebaut sind, ist es immer eine mißliche Sache. Aber das Wesen der Elfen findet wenigstens

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