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sie es! oder ausgelohnt! Vielleicht ist das Geschenk der Kleidung oder der Schuhe ursprünglich als ein Aufkünden des Dienstes aufgefaßt worden, und darum verläßt der ausgelohnte Kobold weinend seinen Dienst. Oder aber das Motiv ist eine Spielart von der gefangenen Mare, die so lange dienend im Hause bleibt, bis sie ihres geraubten Gewandes wieder habhaft geworden. Ob sich der Wichtel über sein. Gewand freut oder härmt, das sind mythisch belanglose Unterschiede, bloße Behelfe der Motivierung zum Ersatze für das alte beiseite geschobene Motiv, daß die Flucht von der Wiedererlangung des Kleides abhängt. Nicht weil er ausgelohnt wird, sondern weil er sich entdeckt sieht, zieht der Niß ab. Eine andere Sagengruppe erzählt, daß die Frau den Unterrock über den Kopf wirft und gebückt rücklings in den Stall tritt, wo der Kobold weilt. Dann erschreckt er, flieht aus dem Hause und kehrt nimmer wieder. Was als grobkörniger bäurischer Scherz erscheint, beruht auf den uralten Glauben, daß Nacktheit erforderlich ist, um die Geister zu vertreiben (s. u. Kultus).

Der Hausgeist hat seine Wohnung nicht unmittelbar im Hause, sondern nur unter der Schwelle, im Stall, in der Scheune, auf dem Boden, unter einem Steine. Dahin wird auch das Opfer für ihn gestellt. Wo viel Wichtelu sind, baut man nicht, oder man muß vorher laut seine Absicht aussprechen, daß man hier ein Haus errichten wolle. Sind die Erdelben auf diese Weise unterrichtet, und geben sie der Arbeit ihren Beifall, so hört man in der Stille der Nacht ein Hämmern, Hauen, Lärmen wie von Leuten, die bei voller Arbeit sind. Es sind die Wichtelmännchen, die beim Bau behilflich sind, daß alles gut ausfalle (S.). Unter den Grundstein legt man Geld als Opfer hin, um den auf dem Bauplatze,,Waltenden" (Ra) zu besänftigen und Frieden fürs Haus und Wohlsein für die Bewohner zu gewinnen. Freunde trinken mit den in ein neues Haus Einziehenden auf das Glück des im Hause Seßhaften (Tomtebo-lycka), daß der Tomte bei ihnen bleiben und ihnen Glück schenken möge. Auch im Boträd (Wohnsitzbaum) hausen die Tomtegubbar, die ungesehen dem

Bauer hilfreich in der Wirtschaft zur Seite stehen, sich des Viehs aunehmen, das Haus mit Wohlstand begaben und vor Brandschaden schützen (S. N.). Darum darf man diese Bäume nicht fällen, sonst zürnt der Kobold und entweicht mit seinem Segen. Als ein Bauer einen solchen Wohnsitzbaum fällte, hörte er singen:,,Wir verloren unser Haus, wir verloren unser Haus auch du sollst das deine verlieren." Tags darauf brannte das Gehöft nieder. Noch 1774 wurde ein Mann, der von einem Boträd einen Zweig abgehauen, dann aber vor dem Baume einen Kniefall getan und um Verzeihung gebeten hatte, in der Beichte zu einer Buße verurteilt (S.). Daher unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß der Niß der Tomtevätte des Bauplatzes ist, der Stammvater der Familie.

Im Jahre 1607 erzählt der Holländer Dithmar Blefken: die Isländer halten sich Kobolde zu ihren Diensten, und der Engländer Martiniere 1675: Die Isländer beten den Teufel an, den sie,,Kobalde" nennen, dieser erscheint oft in menschlicher Gestalt. Ihre dienstbaren Geister (Trolles) sind ihnen treu ergeben und sagen ihnen die Zukunft voraus. Diese Geister wecken sie, wenn des Morgens gut Wetter ist, so daß sie sich zeitig zum Fischfange auf dem Meere befinden. — Schon die alte isl. Überlieferung kennt einen Schutzgeist eines gewissen Kodran, der, mit Weib und Kind und allem Hausrate in einem Steine wohnend, den er als sein Erbgut betrachtet, ihm Rat erteilt, die Zukunft verkündet, sein Vieh behütet, kurz ganz den Kobolden der Volkssage gleicht. Sie ist der älteste Typus der vielen Geschichten, in denen der Hausgeist durch christlichen Einfluß in einen Teufel umgestaltet ist, aber auch ein Seitenstück zu dem Abschiede Thors von seinem Volke (s. u.). In Gilja stand ein Stein, den die gesamte Verwandtschaft angebetet hatte, und von dem sie sagten, daß ihr Schutzgeist darin wohne. Kodran erkarte, daß er sich nicht taufen lassen wollte, bevor er wüßte, wer stärker wäre, der Schutzgeist oder der Bischof Darauf begab sich dieser zu dem Stein und ,,sang" darüber, bis der Stein barst. Da meinte Kodran zu verstehen, daß sein Schutzgeist besiegt war, und er ließ sich taufen (Kristnis. 2).

Legendenartig ausgeschmückt ist dieser kurze, ursprüngliche Bericht in einer anderen Darstellung, die das charakteristische Zerspringen des Steines nicht mehr kennt:

Nach dieser begibt sich der Bischof drei Tage in vollem Ornat unter Gebeten und Psalmgesängen an den Stein, singt darüber und übergießt ihn mit kochendem Weihwasser. Jede Nacht kommt der wahrsagende Geist zu Kodran und klagt mit trauriger Miene, angstvoll wie von Furcht erfüllt über die böse Behandlung, die er und seine kleinen Kinder erdulden müßten. Während der Kobold sonst im Glanze, mit freundlicher Miene und prächtig gekleidet erschien, naht er jetzt mit trauervollem Angesichte und beginnt mit weinerlicher Stimme in der dritten Nacht den Weheruf: Dieser elende Betrüger, der Bischof, hat mich meines gesamten Besitzes enteignet, meine Herberge verdorben, über mich siedendes Wasser gegossen, meine Kleider benäßt, zerrissen und ganz verderbt, mir aber und meinen Hausgenossen hat er ohne Buße Brand gestiftet und hiermit mich mit Gewalt weit hinaus in Öde und Verbannung getrieben. Wir aber haben jetzt Zusammenleben und Freundschaft zu lösen, und das alles kommt allein von deiner Treulosigkeit. Denke darüber nach, wer von jetzt an so treu deines Besitzes hüten wird, wie ich es bisher tat. Du nennst dich rechtschaffen und zuverlässig, aber Gutes hast du mir mit Üblem vergolten." So trennten sich Kodran und sein Hausgeist in Ärger und durchaus nicht freundlich (FMS I. K. 130 ff.).

Wie jedes einzelne Gehöft, so haben auch ganze Ortschaften, Bezirke und Länder ihre Schutzgeister. Die Volkssage erzählt, daß sich die Nisser zweier benachbarter Gehöfte blutig bekämpften, und daß der siegende Niß den Verehrern des Unterlegenen den Aufenthalt so heiß macht, dass sie gezwungen sind, das Gebäude abzutragen und anders wo wieder aufzubauen. Auch das Altertum kannte neben dem eigentlichen Land-As und Schutzgott Landgeister, von deren Gunst das Glück der Bewohner in hohem Grade abhing (Eg. 58). Man glaubte, daß man sie durch Köpfe mit offenem Munde schrecken könne, und es galt natürlich als ein großes Unglück, wenn die Schutzgeister eines Landes so verscheucht wurden. Auf dem ersten Allthing im Jahre 928 wurde deshalb gesetzlich bestimmt, daß keiner, wenn er irgendwo lande, auf seinem Schiffe am Vordersteven ein Bild mit aufgesperrtem Maule oder gähnendem Haupte haben dürfte, sondern es vorher abnehmen sollte. Daher war es die schlimmste Verhöhnung oder Kränkung, die man einem

Manne zufügte, wenn man eine ,,Neidstange" gegen ihn aufrichtete, d. h. wenn man einen Pferdekopf mit aufgesperrtem Maule nach seinem Hofe hingewandt aufsteckte (Eg. 60; s. u. Kultus); denn die Landgeister konnten dann ihren Wohnsitz nicht wieder finden. Ein Isländer sieht des Morgens im Bette durch ein Fenster, wie sich viele Hügel öffnen, und wie jedes Getier sein Bündel rüstet, groß und klein: es sind die Landgeister in Tiergestalt, die sich des neuen Glaubens wegen zum Auszuge fertig machen (FMS II. K. 215). Die Landgeister nehmen auch ihr Land gegen feindliche Angriffe in Schutz; in Tier- oder Riesengestalt treten die Schutzgeister der mächtigeren Häuptlinge des Landes an die Spitze der Landgeister, wie der Häuptling selbst die Verteidigung seines Bezirkes zu leiten hatte. König Harald gebietet einem Zauberer, Island auszukundschaften. Der fuhr in Walfischgestalt rings um die Insel, aber die Landgeister vertrieben ihn als Drachen, Vögel und Bergriesen (s. u. Zauberei).

Wassergeister.

In Quellen und Brunnen, Bächen und Flüssen, Seen, Teichen und Meeren wohnen elbische Wesen (schw. vattenelfv,Wasserelbe", sjörå „im See waltend"; dän. Hafvolk ,,Seevolk"). Einzelne Zwerge werden als Wassergeister dargestellt: Andwari bewohnt in Hechtsgestalt einen Wasserfall; Alfrik haust in einem Fluß (Thidrekss. 34). Der Nix oder die Nixe ist die verbreitetste germ. Bezeichnung für den Wassergeist. Ahd. nihhus = Krokodil, an. nykr = Flußpferd zeigt, daß man unter Nix von Haus aus ein märchenhaftes Seeungeheuer, dann einen Wassergeist in Gestalt eines Krokodils oder Flußpferdes verstand. Wahrscheinlich liegt eine germ. Wurzel niq zu grunde sich waschen, baden; der Nix ist eigentlich ein mit Baden sich ergötzendes Seetier. Man sieht oft die von den Nixen aufgehängte oder über das Gebüsch gespreitete Wäsche: Nebel und Wolken, die an den Bergen und Wäldern streichen. Die Handlung des Waschens selbst dieser geisterhaften Wesen ist von dem Plätschern des

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fließenden Wassers abgeleitet: nichesa, Nikse ist die Wäscherin. Zu Zeiten steigt bei der Sonnenwärme aus dem Wasser dicker, schneeweißer Nebel empor, der bald die Gestalt eines Menschen, bald die eines Tieres annimmt und sich verändert, je nachdem er vom Winde getrieben wird. Diese Erscheinung hat zu den zahlreichen Sagen vom Meerweibe Veranlassung gegeben (an. schw. dän. fär. haf hafsfru), das aus dem Wasser emporgestiegen sein soll, mit langem, lockigem Haar, bald seine schneeweißen Gewänder über die Gebüsche der benachbarten Inseln ausbreitend, bald schneeweiße Rinder auf die Weide treibend. Der Fischer fürchtet sich sehr vor ihrer Erscheinung, weil er glaubt, dann eines schlechten Fanges oder eines heftigen Sturmes gewärtig sein zu müssen (S.). Oft sieht man sie im hellen Sonnenscheine, wenn ein dünner Nebel auf der Oberfläche der See liegt, wie sie auf dem Wasser sitzt und ihr langes goldenes Haar kämmt. Wenn Unwetter die schäumenden Wogen an das Land wirft, breitet. sie ihre Gewänder auf den Ufersteinen aus, und das Brüllen der Wogen, das Heulen des von den Bergen niederfahrenden Sturmes klingt, wie wenn sie sich mit dem Bergesherrn zankt (S.). Eigentümlich ist dem Wassermann (an. fär. marmennil Meermännchen“, neuisl. marbendill) das unheimliche Kichern und Lachen (der isl. marbendill lacht laut, bevor jemand ertrinkt): eine lautliche Malerei des plätschernden, ans Ufer klatschend anschlagenden Wassers. Besonders haßt der Wassermann die Müller, weil die Mühlräder den freien Fluß des Wassers hemmen, sich dienstbar machen und in den Machtbereich des Wassergeistes gleichsam störend eingreifen. Daher geht zur Julzeit der Neck aus seinem stillen Wasser in alle Ströme und zerbricht die nicht gehemmten Mühlräder. In Norwegen, dem Lande der brausenden Wasserfälle, wohnt vor allem der Grim oder Fossegrim oder Fossekall (foss, an. fors Wasserfall, Kall der Alte). Wenn der Nix unter Brücken oder in Strömen wohnt, wird er gewöhnlich der Strom-Mann genannt (schw. strömkarl). Die Wassergeister erscheinen in mannigfacher Tiergestalt. Die isl. Seefrau (hafgýgr, haffrú; meyfiskr,,Mädchenfisch") hat goldgelbes Haar

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