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sitzest du denn da und spielst, du wirst nie erlöst werden.“ Da fing der Nix bitterlich an zu weinen, warf seine Harfe fort, tauchte unter und verschwand. Die Kinder erzählten das ihrem Vater, einem Pfarrer. Dieser tadelte sie und befahl ihnen, augenblicklich nach dem Flusse zurückzukehren und den Nix mit dem Versprechen der Erlösung zu trösten. Sie taten es und fanden, als sie hinkamen, den Nix auf dem Wasser sitzen und bitterlich weinen und klagen. Da sagten sie zu ihm: Nix, gräme dich nicht so; unser Vater sagt, daß auch dein Erlöser lebt." Da nahm der Nix seine Harfe und spielte sehr lieblich, noch lange nach Sonnenuntergang. Die fär. Meerfrau singt so schön, daß die Menschen toll werden, wenn sie ihrem Gesange lauschen, und deshalb sollen sie Wattepfropfen in die Ohren stecken; denn sonst würden sie in Tollheit und Wahnsinn aus dem Boote zu ihr in die See springen.

Die Quellgeister sind überwiegend weiblichen Geschlechtes, entsprechend den nährenden, reinigenden, heilenden, begeisternden Eigenschaften des Wassers. Von ihnen ging Fruchtbarkeit aus über Menschen, Tiere und Pflanzen: das Wasser ruft nicht nur Gras und Laub hervor, es hegt auch die Keime des Menschen; bei ihnen suchte man Reinigung von den Leiden des Leibes, die als Flecken des Lebens erschienen; zu ihnen, den Geheimnisvollen, ging man, um Auf schluß und Rat über die dunkle Zukunft und die Rätsel des Daseins zu erhalten. Göttliche Frauen belebten im Dunkel der Wälder sprudelnde Brunnen, verwandt, aber nicht eins mit den Nixen der Seen und Flüsse. In Volksliedern und Sagen wird die Schönheit der Quell- und Brunnfrauen gepriesen, die bisweilen von Sterblichen gesehen werden: dann zeigen sie ihre liebliche Gestalt, auf dem Boden der Quelle, oder ruhend auf dem Blütenlager an ihrem Ufer. Wer die Quelle reinigt oder einen schattenreichen Baum neben sie pflanzt, gewinnt die Huld und Zuneigung der Jungfrau; wer sie aber verunreinigt oder entheiligt, den befällt Krankheit und Unheil.

Das Wasser besitzt Heilkraft, und Weisheit raunend rinnt seine Welle: beides finden wir in den Wassergeistern verkörpert.

Hat ein loses Weib das Haus besucht, und muß man Krankheit (Skrofeln) fürchten, so geht man an die See und spricht dreimal zu der Seefrau: „Ich bitte um Wasser für mein krankes Kind als Heilmittel gegen

Magen-. Glieder- und alle Arten von Skrofeln. Denn der Seefrau darf man nichts sagen, das anzüglich wäre. Hat man dann seinen Eimer gefüllt. so dankt man der Seefrau und badet das Kind im heimgetragenen Wasser; auch kann man ihm davon 9 Tropfen eingeben, wenn man nicht weiß, an welcher Art Skrofeln das Kind leidet.

Die alte Überlieferung schreibt die Gabe der Prophetie den Marmennill, dem Meermännlein zu, als dessen Arbeit oder Gras die Korallen und ähnliche Seegewächse in Island gelten.

Ein Mann rudert mit seinen Hausleuten und seinem Knaben zum Fischen und fängt ein Meermännlein: Sag uns unsere Zukunft und Lebensdauer, oder du kommst nimmer heim.“ Das Männlein antwortet: „Euch brauche ich nicht zu weissagen, aber der Knabe soll da wohnen und Land nehmen, wo sich eure Stute unter dem Gepäcke niederlegt." Weiter bekamen sie kein Wort von ihm (Landn. II5). König Hjörleif von Hördaland hatte ein Meermännchen, das zwei Männer beim Rudern gefangen und ihm überlassen hatten, einige Zeit mit Menschensitte vertraut werden lassen. Aber das Männlein blieb stumm; nur als der König einst seinen Hund schlug, lachte es. Der König fragte, warum es lache. Es sprach: Du hast töricht gehandelt, indem du den schlugst, der dein Leben erretten wird. Soviel der König weiter fragte, es schwieg. Da beschloß er, es in sein heimisches Element zurückzugeben, um mehr zu erfahren. Während sie zur See fuhren, sprach das Männlein: Dänemarks König kommt mit vielen Schiffen, er bietet den König zum Zweikampfe hüte dich!" Und als sie mit ihm dahin ruderten, wo sie ihn emporgezogen hatten, sprach es: Jeder Bursch soll Schwert und Spieß haben, wenn der große Erzsturm dann losbricht. Da ließ ihn der König über Bord gleiten. Aber ein Mann ergriff ihn und fragte: „Was ist das Beste für den Mann?“ Da gab es schelmisch die Lebensweisheit zum Besten: „Kalt Wasser für die Augen, murb Fleisch für die Zähne, Leinzeug für den Leib. Laß mich wieder in die See! Kein Mensch soll mich in Zukunft in ein Schiff aus der Tiefe des Meeres heraufziehen!" (Hálfs S. 7.)

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Den Isländern ist das Meermännchen ein Seezwerg. Über die Entstehung des Sprichwortes ,,da lachte das Meermännchen", erzählt die Volkssage:

Ein Bauer zog einst einen solchen Seezwerg herauf; der hatte einen groben Kopf und lange Arme, vom Leibe abwärts glich er einem Seehunde. Auf alle Fragen des Bauern schwieg er, deshalb wurde er trotz seines Straubens mit an Land genommen. Am Strande bewillkommten den Fischer sein Weib und sein Hund; über die Liebkosungen seiner Frau freute er sich. den Hund aber schlug er. Da lachte das Meermännchen über die Dammheit. Als der Bauer nach seinem Hause ging, stolperte er über .nen kleinen Sandhaufen und fluchte. Da lachte das Meermännchen:

„Unklug ist der Bauer." Drei Nächte behielt er das Männchen bei sich. Als er ein Paar Stiefel kaufte, die ihn besonders stark däuchten, lachte das Meermännchen und sagte: „Mancher irrt sich, der sich für weise hält." Weder mit Güte noch Gewalt konnte der Bauer ihm mehr entlocken; nur wenn es wieder an dieselbe Stelle zurückgerudert würde, wo es heraufgezogen sei, wollte es Antwort geben, sonst auf keinen Fall. Nach drei Nächten willfahrte ihm der Bauer. Als es nun auf dem Ruderblatt hockte, fragte es der Bauer, wie ein Fischer beim Fangen Glück haben könnte. Das Meermännchen foppte ihn mit einem Rat, der halb unmöglich, halb selbstverständlich war. Als es weiter gefragt wurde, über welche Dummheit es gelacht hätte, als er seine Frau geliebkost, den Hund aber geschlagen hätte, sprach es: Über deine Dummheit, Bauer! Der Hund liebt dich wie sein Leben, deine Frau ist dir aber untreu. Der Erdhügel, über den du schimpftest, ist dein Schatzhügel, und großer Reichtum liegt darin; deshalb warst du unklug, und deshalb lachte ich das zweite Mal. Die Stiefel endlich werden dein Leben lang halten, denn dir sind nur noch wenige Tage beschieden: drei Tage werden sie wohl halten." Damit stürzte sich das Meermännlein in die See, und alles, was es verkündet hatte, erfüllte sich später.

Das fär. Meermännlein gleicht den Menschen, ist aber kleiner und hat lange Finger. Es lebt am Meeresgrund und schädigt die Fischer, indem es den Köder von den Angeln abbeißt und diese am Grunde befestigt, so daß sie die Schnur zerreißen müssen. Ein Bauer fing einst ein solches und nahm es beim Fischen mit sich. Ruderte er über einen Zug von Fischen, so begann es im Boote zu lachen und zu spielen; warf er dann aus, so mangelte es nicht an Fischen, besonders wenn es den Finger in die See tauchte. Als er aber vergaß, das Kreuz im Boot über das Männlein zu schlagen, glitt es über Bord und ward nicht mehr gesehen.

Der lebendige Glaube an die Wassergeister fordert ihren Kultus. Menschenopfer sind an Quellen selten gefallen, wohl aber an Strömen und Seen, also an fließendem Wasser und an tieferen und größeren Wasserbecken (s. u. Kultus). Eine Quelle gehört zu der Stätte des Gottesdienstes.

Der Isländer Thorstein Rotnase hatte seinen Hof nahe bei einem Wasserfalle. Er opferte dem Geiste des Wasserfalles stets die Reste der Mahlzeit und erkundete dabei die Zukunft. In der Nacht, da er starb, stürzten sich seine Schafherden (20 Großhundert 2400 Schafe) in den Wasserfall; sie gingen zu ihrem Herrn, der nun unter dem Wasser wohnte (Landn. V). Dem Stromkarl, Fossegrim, der sich in Bergflüssen oder bei Mühlen aufhält, opfert man ein schwarzes Lamm oder stellt für ihn neben den Mühlstein Flachbrot und einen Krug Bier, damit er das Mehl in den Säcken vermehre, oder schüttet zur Julzeit Bier und Essen ins Auge des Mühlsteins (S. N.). Der Fischer, der in größeren Seen sein

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Gewerbe treibt, opfert der Seejungfrau Früchte und Geld und hofft dadurch Wind und Glück zu bekommen (S.). Der Sjörå, der im See waltenden" opferte der Fischer ein kleines Geldstück, wenn er zum ersten Male im Jahre auf sein Gewerbe zog (S.) Beim Überschreiten einer Furt warf man einen Schilling für den Wassermann" hinein (D.) Zürnt die Vitrå, so muß der Fischer ihre Gunst zu gewinnen suchen, aber nicht mit Silber und Gold denn davon hat sie genug sondern mit Messing; denn das wird weder in Seen noch in Bergen gefunden. Für einen großen Knopf aus Messing gibt sie dem Fischer eine große Tracht Fische, dem Jäger ebensoviel Wildpret (S.). Opfert man dem , Bachpferd" oder „Bachmann“ Geld, so leuchtet er dem späten Wanderer nach Hause; bezahlt man ihm aber das versprochene Geld nicht, so kann es einen das Leben kosten. Besonders die Meerfrau ist eine große Freundin von Opfern. Bekommt sie diese, macht sie gut Wetter; im entgegengesetzten Falle erregt sie Sturm. Will man im Meere baden, soll man vorher etwas der Meerfrau opfern.

Waldgeister.

Aus der Einöde, aus Berg und Wald, kommen die Krankheitsgeister oder die Pfeile der Krankheit zu den menschlichen Wohnungen. Ursprünglich hausten wohl alle Krankheitsdämonen im wilden Walde, auch zwischen Rinde und Holz, in Stamm und Wurzeln einzelner Bäume. Man warf dieses Waldgewürm mit den bösen Geistern in Wurmgestalt zusammen, die als Schmetterlinge, Raupen u. s. w. in den Körper einschlichen und darin als Parasiten verweilend die Krankheiten, besonders nagende, bohrende, stechende hervorbrachten (S. 104). Der Baum, der sie beherberge, so glaubte man, entsende sie entweder aus Lust am Schaden, oder um sie los zu werden, weil sie in seinem eigenen Leibe wie in den Eingeweiden des Menschen verzehrend wüteten. Wie der Baum oder Baumgeist das krankheiterzeugende Ungeziefer (Elben) schickt, so kann er es auch wieder zurücknehmen. Im Walde suchte man darum Hilfe gegen die Wald- und Krankheitsdämonen. In Wald und Busch, auch in irgend einen Baum werden sie noch heute fast alle zurückgebannt: im Baum- und Waldkulte sucht man die ersten Anfänge medizinischen Handelns und Denkens. Der Schwede nennt als Bewohner der Bäume die Elfen, die wie kleine Puppen gestaltet auf den Wiesen tanzen. Unsichtbar fahren sie durch Luft, Feuer, Erde, Wasser, Berge

und Bäume. Sichtbar erscheinen sie in mannigfacher Gestalt, oft sah man sie als Eulen zwischen den Ästen herumhüpfen. Wer solchen Bäumen schadet, wird von den Geistern angehaucht und bekommt eine Geschwulst, eine Wunde (S. 105). Eine Bäurin hieb einen Baumstumpf mit der Wurzel heraus und wurde sofort so siech, daß sie kaum heimgehen konnte. Ein kluger Mann erkannte, daß sie einem Elfen geschadet haben müsse: „Erholt sich der Elf, sagte er, so erholt sich die Bäurin auch, stirbt aber der Elf, so stirbt die Bäurin ebenfalls." Die Frau sah ein, daß ein Elf im Baumstamme gewohnt haben müßte und starb bald darauf. Denn der Elf konnte nicht leben, da der Stubben mit den Wurzeln ausgenommen war (S.). Der schonischen Eschenfrau und Holunderfrau wurde die Macht zugeschrieben, Menschen und Tieren zu schaden. Vor Sonnenaufgang goß man Wasser über die Wurzeln des Baumes mit den Worten:,,Nun opfere ich, so tue du uns keinen Schaden!" Bei Zahnweh nimmt man einen Holunderzweig in den Mund und steckt ihn dann in die Wand mit den Worten:,,Weiche böser Geist!" Durch Volksetymologie wurde aus der Elfenfrau eine Ellerfrau, die im Ellerbaume lebt (D.), in Schweden lebt die Laubfrau. Volkslieder und Sagen erzählen von Jungfrauen, die durch Zauberkunst in Bäume und Büsche verwandelt wurden.

Indem der Mensch sein eigenes Wesen auf den Baum übertrug, ihn als Person behandelte, wurde er zu einem wirklich lebendigen und beseelten mythologischen Wesen. Denn mochten die Bäume durch Wachsen und Verdorren, Grünen und Blühen noch so viel Andeutungen einer inneren Lebenskraft geben, ihre Standfestigkeit widersprach allzu sehr allen volkstümlichen Vorstellungen von wirklichem Leben. Nun aber ward unter der Rinde menschliche Körperlichkeit vermutet; verletzte Bäume bluten, der Hieb geht in den Baum und in den Leib des Frevlers zugleich; Baum- und Leibwunde bluten gleich stark, und nicht eher heilt der Leib, als der Hieb am Baume vernarbt.

Der Aufenthalt der Elfen im Baume und ihre Eigenschaft als krankheitverursachende Geister sind natürlich nur eine

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