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den letzten Schlag tut, schlägt oder haut der Sau den Schwanz ab. In Norwegen tötet der Schnitter der letzten Halme den Bock, die Geiß oder den Hasen und muß das Hasenblut in Gestalt von Getränk den Mitarbeitern austeilen. Mit Sensen wehren die schwed. Bauern beim Gewitter die in Knäuelform oder in Tiergestalt vom Berge auf die Wiesen rollenden Trolle ab. Viele Erntezüge und Bräuche sind aus dem auch dem Getreide schädlichen Windgeiste zu erklären. Sie sind älter als der Getreidebau, und daher haben diese Wesen auch mehr Beziehung zum Menschen als zum Tier. Erst nach der Zähmung verschiedener Tiere wurden sie auch zu diesen in Beziehung gesetzt, erst nach dem Aufkommen des Ackerbaues auch zum Getreide. Die Feldgeister reichen also nicht wie die Waldgeister in die idg. Urzeit zurück.

Ins Wiesengras oder in das Kornfeld sah man Wind und Wolke sich schadend oder befruchtend niederlassen. Daher treiben die im Wetter waltenden Mächte in Feld und Acker ihr Wesen; sie sind bald in Tiergestalt, bald in Menschengestalt gedacht, weiblich oder männlich. Wenn der Wind im Getreide Wellen schlägt, geht die Kornmutter darüber hin, laufen die Wölfe, die wilden Schweine im Korn. Das Abschneiden des Getreides und Wiesengrases ist zugleich der Tod des innehausenden Dämons. Er, der sonst fröhlich durch das wogende Getreide hüpft, flüchtet bei der Ernte von einem geschnittenen Acker zum anderen bis in den letzten Halmbüschel, um hier gefangen zu werden. In Schweden spricht man besonders von der Gloso (Glüh-Sau). Sie hat feurige, tellergroße Augen, streicht über die Felder, wie eine lohende Flamme, läuft dem Begegnenden zwischen die Beine, nimmt ihn auf den Rücken und jagt damit über Äcker und Wiesen. Der Bauer läßt für sie einige unabgemähte Ähren auf dem Felde, knotet sie zusammen, legt sie flach auf die Erde, bedeckt sie mit Steinen und sagt: „Das soll die Gloso haben." Dann wirft er drei kleine Steine über die linke Schulter: ,,Hast du das aufgegessen, so gehe zu N. N.'s Gehöft." Wer ihr den geringen Fruchtanteil auf dem Acker, der Tenne, im Obstgarten läßt, hat im nächsten Jahre reichliche Ernte zu erwarten.

Wer das nicht tut, dem frißt sie statt dessen aus der Kornscheune. Ein anderer Erntebrauch heißt: der Gloso Julfutter geben. Man hinterläßt auf dem Felde drei Ähren: „,diese sind für die Gloso, eine am Julabend, eine am Neujahrsabend, eine am Dreikönigsabend!" Wenn der Bauer ausgedroschen hat, wirft er in eine Ecke eine Handvoll Getreide für sie hin. Er hofft dann, was er hat, mit Frieden vor Ratten und Mäusen behalten zu können und erwartet künftiges Jahr eine gute Ernte. Am Julabend wird ihr Bergfisch und Grütze hingestellt, daß sie niemand etwas zuleide tun möge. In Småland läßt man eine Handvoll des letzten Kornes für die Gräfso stehen (den Dachs?), damit das nächste Jahr an Früchten reich sei. Den Mann, der zuletzt bei der Kornernte fertig wird, behandelt man wie einen Bock und lockt ihn, die Frau wie eine Geiß (Ofoten, N.). Die zuletzt zum Ausdrusch gelangende Garbe heißt Tennenkatze, Herrgottsbock oder Stadelalte (N.).

Wenn der Wind im Korne wogt, ist die Kornmutter oder Klagemutter draußen und zieht dahin (S.). In den Erbsen sitzt die Erbsenmutter (N.). Kinder, die sich ins Korn verlaufen wollen, warnt man: die Roggen alte kommt und nimmt euch; die Frau sitzt im Korne (D.); spute dich, jetzt kommt die Erbsen alte (D. S.). Wenn sie einen anhaucht, so schwillt er und muß sterben (vgl. älfgust, älfblåst; S. 105). Die Getreidefrau, Weizenfrau wacht über die Äcker, sie ist so schön wie die Sonne. Zuerst im Sommer ist sie grün, später wird sie weiß wie Kreide und bekommt Blumen auf dem Kopfe und darnach weiße Ähren; ihr Haupt und Haar glänzt wie Gold und Silber (S.). Wie die letzte Garbe, in die der Felddämon flüchtet, selbst Bock, Katze u. s. w. genannt wird, so heißt sie nach dem menschengestaltigen Feldgeist: Gerstenalte, Roggenalte, die Alte, der Alte, der alte Mann, der König (D.) Dieselben Namen bekommen auch die Personen, die die letzte Garbe binden. Weit verbreitet ist der Brauch, namentlich in Dänemark, zwei Garben mit einem Seile zu einer Puppe zusammen zu binden und sie an dem Ende einer Mandel aufzustellen. Dann strömen die Mäher

und Binderinnen herbei und alle rufen jubelnd:,,der Alte! der Alte!" Dem Alten wurde also als einem schützenden, wohltätigen Wesen göttliche Verehrung zu teil. Da er aber auch im Blitz- und Donnerwetter Vernichtung bringt, wird er als schädliches Wesen hier und da beim Dreschen des letzten Kornes totgeschlagen. Der norw. Schnittermann haust unsichtbar im Acker und speist dort das ganze Jahr unsichtbar von des Bauern Korn. In der letzten Garbe wird er gefangen und eine Puppe in menschlicher Gestalt verfertigt, die seinen Namen trägt. Der norw. Dreschmann wird unter der letzten Lage Korn mit dem Flegel zu Boden geschlagen.

Die Riesen.

Ursprung, Name und Art der Riesen.

Während die elbischen Dämonen, mit den seelischen Gebilden noch eng verknüpft, die Natur- und Himmelserscheinungen in feineren Formen nachbilden, schaffen die riesischen Dämonen frei nach der ungeheueren Natur, losgelöst vom Seelenglauben. Der Riese ist der Vorläufer des Menschen, sein unförmlicher Vorbote, noch ein Mittelding zwischen Element und Geschöpf: Riesen sind menschenähnliche Berge, heulende Gewitterstürme, alles was physisch mehr, geistig weniger ist als der Mensch. Die nordischen Riesen sind die Personifikation der toten, rohen Materie; unergründlich wie diese sind sie zwar der tiefsten Weisheit voll, aber ohne Verständnis wie die Kinder und deshalb leicht zu betören, gutinütig, aber auch gewalttätig. Darum sind sie vor allem die Vertreter des Ungeheuern und Ungestümen, Finstern und Feindseligen in der Natur, der ungezähmten Elemente. Sie sind die Urwesen; aus dem chaotischen Urriesen Ymi, dem Stammvater des Riesengeschlechtes, ist die Welt geschaffen. Auch in der erschaffenen und geordneten Welt behalten Ymis Abkömmlinge, Riesen und Riesenweiber, die Liebe zum alten Chaos, den Hang zur Zerstörung, die Feindschaft gegen alles, was den Himmel mild und die Erde wohnlich macht. Sie

sind die Dämonen des kalten und nächtlichen Winters, des ewigen Eises, des unwirtlichen Felsgebirges, des Sturmwindes, der sengenden Hitze, des verheerenden Gewitters, des wilden. Meeres, und danach sind sie auch besonders genannt, Reifoder Eisriesen (Hrimthursen), Berg- oder Felsriesen (vgl. die neueste, aber falsche Erklärung S. 58). Zurückgedrängt oder gebunden, rütteln sie unablässig an ihren Schranken und Fesseln, auch wird es ihnen einst gelingen, alle Bande zu zerreißen. Ihrer rohen Wildheit wegen, die zerstörend und dem menschlichen Anbaue feindlich wirkt, gelten sie als böse. Mit den Asen liegen sie fast ständig im Kampfe, namentlich Thor ist ihr Hauptgegner, Odin dagegen holt sich öfters Rat von ihnen. Die Germanen waren also auf dem Wege, den Stoff zu vergeistigen, die Riesen zu Vertretern der rohen Naturkraft, die Götter zu Vertretern der geistigen Ordnung zu machen. Aber diese Umdeutung ist bei ihnen nicht erfolgt, wie bei Hesiod und Aschylos für die Titanen und Olympier. Ihrer großen Bedeutung bei der Kosmogonie entspricht nicht ihre untergeordnete Stellung in der Eschatologie.

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Die Bezeichnungen des Begriffes,,Riese" gehen naturgemäß auf die übermenschliche Gestalt oder die übergroßen physischen Kräfte dieser Wesen. An. Thurs skr. turá ist der Starke, an. Jotunn, dän., schwed. Jätte, lappisch Jetanas (dazu die Etiones mit Menschenantlitz und Tierköpfen bei Tacitus, Germ. 46) ist der Gefräßige, möglicherweise sogar der Menschenfresser (*man- etanaz); vielleicht ist diese Eigenschaft bei den altesten germ. Riesen allgemeiner hervorgetreten als später. Nur der Troll tritt als Druckgeist auf (S. 64); er ist der Dämon, schlechtweg der Unhold, bald der Tote, bald Gespenst, bald Zwerg, bald Alf, bald Riese.

Die älteste Kunde von den Riesen verdanken wir vielleicht der ersten Hälfte des 7. Jhd. v. Chr., der Odyssee. Bei dem menschenfressenden Riesenvolke der Lästrygonen, die in den hohen Norden verlegt werden, kann der des Abends eintreibende Hirt den des Morgens austreibenden anrufen, und einer, der nicht schliefe, würde sich leicht doppelten Lohn erwerben:

Herrmann, Nordische Mythologie.

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,,Denn nicht weit sind die Pfade der Nacht und des Tages entfernet" (X81-86).

Die kurzen stillen Sommernächte des Nordens erscheinen vollkommen deutlich, ebenso seine winterliche Kehrseite in der Schilderung des Landes der Kimmerier, das beständig in Nacht und Nebel gehüllt, niemals von der Sonne bestrahlt wird. Diese Kunde aber, die auf Beobachtungen in der nor dischen Natur beruht, kann den Griechen nur durch die Phönizier zugekommen sein, und diese wiederum haben sie auf dem Wege des Bernsteinhandels mittelbar oder unmittelbar aus germ. Quellen empfangen. Die Lästrygonen entsprechen genau den germ. Riesen, deren Reich man sich im höchsten unwirtlichen Norden gelegen dachte; auch die Etionen des Tacitus hausen dort, und noch im 11. Jahrhundert wird das Heim aller Unholde und Riesen in den äußersten Norden verlegt (Ad. Brem. IV, 25, 19; s. u. Kosmogonie). Alte Zeugnisse für menschenfressende Riesen sind selten. Aber Hräswelg ist der Leichenverschlinger; auf einer norw. Insel haust ein Riese Brusi, ein Unhold und Menschenfresser, dem die Bewohner nichts anhaben können, und wenn sie sich noch so zahlreich zusammentun (FMS III 214); die blutlockige Tochter der Ran erinnert an den Tiroler Blutschink, der ein blutiges Gesicht und blutige Füße hat. Die Menschenfresser der Volkssagen und Märchen, die nach Christenblut lechzen, vertreten den dem Schläfer das Blut aussaugenden Alp. Aber das Märchen bindet sich nicht mehr an die nächtliche Stunde: sein Menschenfresser ist jederzeit sichtbar, und die alte Spukhaftigkeit, das schleichende Gespensterwesen ist durch plumpe Wildheit ersetzt. In der Erzählung vom Besuche der Götter Ty und Thor bei dem Riesen Hymi ist eine solche Menschenfressersage verwertet (Hym. 8 ff.).

Der Mythus von Suttung und Mimi zeigt, daß die Riesen die Weisheit und die Schätze der Urwelt bewahren, daß diese aber erst im Besitze der Götter zum Segen für die Welt werden. Die Geheimnisse, die in den Tiefen der Natur verborgen liegen, und deren Kenntnis den Göttern selbst nötig ist, werden den personifizierten Naturmächten als Weisheit zuge

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