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war,

blieb ihm nichts andres übrig wie emporzuklettern. Die Gegend war fortan von Unholden befreit (Grettis S. 64-66).

Die Strecke, die die Riesin Gretti geschleppt haben soll, wird noch heute gezeigt, und unter der Klippe ist eine Grotte, die man zuweilen vom Lande aus besuchen kann. Es ist vermutlich eine lokale Volkssage, die an den geschichtlichen Gretti angeknüpft ist († 1031). Entlehnung aus dem Beowulf ist sehr zweifelhaft, trotz auffallender Übereinstimmungen. Auch Beowulf kämpft zweimal, zuerst mit einem männlichen Unholde, Grendel, dann mit einem weiblichen, einer Meerwölfin, das zweite Mal in einer Höhle unter dem Wasser. Beide Male büßt das Ungeheuer einen Arm ein, und die am Ufer Zurückgebliebenen gehen fort, weil sie den empordringenden Blutstrom für ein Zeichen von dem Tode des. Helden ansehen.

Berg- und Waldriesen.

Bergriesen heißen die Riesen entweder, weil sie in Bergen wohnen (vgl. die Namen Berg-, Fels-, Stein-, Lavabauern oder Höhlenbewohner), oder weil man ihnen einen Steinkörper zuschrieb. Das dreikantige Herz und gewaltige Haupt Hrungnis sind von hartem Stein, von Stein sein breiter Schild, ein Schleifstein seine Waffe; vgl. auch den Riesennamen Jarnhaus „Eisenschädel". Noch heute erzählt die Sage nordischer und deutscher Gebirgsländer, daß dieser oder jener gewaltige Fels. ursprünglich ein Riese war. Thor und nach ihm St. Olaf hat solche Versteinerungen geschaffen und heißt als ihr Töter Brecher der Bergriesen." Ein Erdriese sagt Thorstein seinen. Übertritt zu einem besseren Glauben voraus (S. 36). Ein Bergbewohner bietet Björn im Traum an, mit ihm in Verbindung zu treten und vermehrt sein Vermögen (Landn. IV12). Ein Bergriese, Jarngrim (Eisengrim), in ein Ziegenfell gekleidet, einen Eisenstab in der Hand, ruft die dem Tode Bestimmten zu sich (Nj. 134; S. 52). Hergrim, der Sohn eines Bergriesen, lebt bald bei den Bergriesen, bald bei den Menschen (S. 165). Armann wohnt in einer Berghöhle im Armannsfell (S. 156). Über Bard Snäfellsase, den Schutzgeist des prächtigen, kegel

förmigen Gletschers Snäfell, sind noch heute viele Sagen auf Island in Umlauf (S. 157). Er ist der Zögling des norw. Bergkönigs Dofri, des Gebietes des Dovregebirges, der drinnen in prächtigen Räumen mit vielem Volke wohnt. Er war nicht unfreundlich, noch weniger war es seine schöne Tochter Frid, mit der Bui, der von König Harald Haarschön zum Verderben zu Dofri gesandt worden war, heitere Monate vom Julabende bis zu Sommeranfang verbrachte. Beider Sohn aber, Jökul, fand an der Bergriesin Gnipa (d. i. Berggipfel) keine Gleichgesinnte seiner Mutter, sondern hatte mit ihr sehr gefährliche Abenteuer zu bestehen. Schließlich stand sie ihm doch gegen ihre eigenen Verwandten bei und ward dafür von ihm stattlich verheiratet (Isl. S. II431 ff.; S. 148). Harald Haarschön befreit als Knabe von 5 Jahren den Riesen Dofri, der wegen einer Beraubung der königlichen Schatzkammer festgesetzt worden war, und wird zum Entgelt dafür von diesem bis zu seinem zehnten Jahre auferzogen. Zu den Gebirgsriesinnen gehört Hyndla, die höhlenbewohnende Seherin riesischen Wesens, und die holde Gunnlöd, die den Dichtermet im Berge bewahrt. In einer Berghöhle finden die Götter Thökk, durch die fels gestützten Pforten der Riesin geht Brynhilds Todesfahrt (S. 153). Die Geister der nordischen Felsenwelt, Zwerge wie Riesen, sind Untertanen zweier Bergkönige, in Schweden des Kullamane, der seinen Wohnsitz auf dem Kullen hat, in Norwegen des Harkort, der am Hardangerfjord herrscht.

Widolf ist ein des Sturms gewaltiger,, Wolf des Waldes", ein Waldriese, er gehört zur Sippe der schwedischen und deutschen wilden Männer. Wie alle Wesen des tiefen geheimnisvollen Haines besitzt er die Gabe der Weissagung, darum ist er der Vater aller Weissagerinnen (Hyndl. 34). Der verwundete Halfdan flüchtet sich zu dem heilkundigen. Vitolfus, der in einsamer Waldgegend lebt und erst nach langen Drohungen Hilfe gewährt. Der Held verbirgt sich im Walde und pflegt seine Wunden mit dem Baste der Waldbäume, mit den heilkräftigen Kräutern und Wurzeln des Waldbodens. Vitolfus weiß die Verfolger Halfdans durch irreführenden Nebel so zu blenden, daß sie alle Spur verlieren

und das Naheliegende nicht sehen; im Dickicht des Waldes ist der Verfolgte vor jeder Spähe geborgen (Saxo 219). Auch die deutschen Stämme kannten einen Widolt, in dem das geheimnisvolle Waldleben persönlich geworden ist. Dem deutschen wilden Weibe, das in Schlesien einen eisernen Kopf trägt, entspricht im Norden Jarnwidja das „,Weib des Eisenwaldes" (Vol. 40; Hlt. 3).

Feuerriesen.

Ein Seitenstück zu der Sage vom Riesen, der mit seinen Füssen Brandung und Seestürme erregt, erzählt von einem Feuerriesen, der seine Macht in Erdbränden entfaltet: Ein alter Mann sieht spät am Abend einen Mann in einem Riesennachen rudern, groß und bösartig. Er steigt ans Land, begibt sich zu einem Gehöfte und fängt beim Stadeltore zu graben an. In derselben Nacht schlug da Erdfeuer auf, die Ansiedelung brannte ab, und Lavahaufen liegen jetzt da, wo der Hof stand (Laudn. II).

Die Zahl der Flammenriesen ist äußerst gering. In gleicher Nacktheit, wie die Luft in dem Sturmriesen Wind, finden wir das Feuer versinnbildlicht in den Riesen Eld Feuer), Logi (Lohe, Wildfeuer), den Riesinnen Glod, Eisa und Emyrja (Glut, Asche, Glutasche; s. u. Loki). Aus ihnen. ragt Surt hervor (der Schwarze), der mit lohendem Schwerte in der Feuerwelt sitzt, beim Götterkampfe Frey besiegt und dann über die ganze Welt das Feuer wirft. Die Pechkohle heißt nach ihm isl. Surtarbrandr, sie stillt, auf geschwollene Glieder gelegt, den Schmerz; Surtarepli, Apfel des Surt, werden die Knollen des Equisetum arvense genannt. Islands größte Höhle, eine 839 Faden lange Lavablase, heißt Surtshellir. Ein schutzloser Verbrecher flüchtete in sie und lief Tag und Nacht, da waren seine Schuhe voll Sand, und als Lan genauer zusah, war es Goldsand; der Mann sagte, er sei lange bis an die Knöchel in schwerem Sande gewatet; er kam zuletzt auf der nordöstlichsten Landspitze Islands, Langanes, heraus. Schon die alten Quellen kennen sie unter diesem Namen; ein Mann wanderte im Herbste zur Höhle des Surt

und brachte dahin ein Lied, das er gedichtet hatte auf den Riesen in der Höhle (Landn. III10; Holmv. S. 32; Sturl. S. V46; Gests. S. Bard. 3).

Gestirnmythen.

Eine eigenartige Stellung in der nordischen Mythologie nehmen die Gestirne ein. Diese Mythen beruhen z. T. auf alter, volkstümlicher Anschauung, andererseits zeigen sie in der überlieferten Gestalt und dem Zusammenhang, in den sie miteinander gebracht sind, offenkundig junges, allegorisches Gepräge. Sonderlich anziehend sind diese Mythen in ihrer abstrakten Dürftigkeit keineswegs. Man würde gern fremden Einfluß, namentlich aus dem klassischen Altertum annehmen, wenn dadurch nur im geringsten das Verständnis erleichtert würde. Aber alle derartigen Versuche haben sich bis jetzt als verfehlt erwiesen.

Sonne und Mond.

Als die Götter aus dem getöteten Ymi die Welt schufen, nahmen sie die Funken aus Muspellsheim, die unstet durch die Luft flogen, und setzten sie als Gestirne mitten im Ginnunga gap oben und unten an den Himmel, um die Erde zu erleuchten. Allen Lichtern gaben sie ihre Stellen, danach werden Tage und Jahre gezählt (Gg. 8).

Von Sonne und Mond, den wichtigsten unter den Ge stirnen, sind verschiedene Mythen überliefert.

Zwei Sonnenrosse, Arwakr „Frühwach“ und Alswinn Allschnell* ziehen den Wagen, in dem die Sonne über den Himmel fährt, aufwärts auf Arwaks Ohr und auf Alswinns Huf sind Runen geritzt, daß sie nicht zu früh matt und müde werden. Inmitten der Buge brachten die Götter kühlende Eisen an (Grímn. 37–39; Sigdr. 15; Gg. 11); nach Snorri sind es zwei Blasebälge (der kühle Morgen- und Abendwind, der beim Auf- und Untergange der Sonne weht?), die die von der Sonnenglut heiß gewordenen Hengste abkühlen und erquicken sollen. Vor die Sonne aber ward ein Schild gesetzt; wenn er herabfiele, würde Feuer Felsen und Fluten verzehren. Zwei Untiere aber in Wolfgestalt, Skoll und Hati verfolgen unablässig die

glänzende Göttin; Skoll rennt ihr nach, Hati aber läuft vor der heitern Himmelsbraut. Darum fährt die Sonne so schnell, wie wenn sie in Furcht sei (Grímn. 39; Gg. 12).

Hati wird sonst als der Verschlinger des Mondes bezeichnet und heißt darum auch Managarm (Mondwolf; s. u. Fenri). Da das Schicksal beider Himmelskörper eng aneinander geknüpft war, verfolgte Hati ursprünglich wohl den Mond, den Vorläufer der Sonne, und bedrohte dadurch in gewißem Sinne die Sonne selbst.

Die Vorstellung der Sonnenrosse und Sonnenwölfe stammt sicher aus altem Volksglauben (vgl. den Fund des Sonnenwagens S. 22). Auch dem leuchtenden Himmelsgotte Tius, Frey und Baldr ist ein Roß eigen, dessen Huf Quellen aus dem Boden stampft. Ebenso konnte die runde, glänzende Gestalt der Sonne als Schild des Tagesgottes bezeichnet werden. Der Sonnenschild behauptete dann noch neben der andern Vorstellung, dem Sonnenwagen, seinen Platz, wurde aber diesem angepaßt. Die Sonne heißt,, Verdruß der Zwerge" oder,,Elbenstrahl", weil das unter der Erde wohnende Volk der Zwerge das leuchtende Tageslicht nicht vertragen kann, sondern durch den Sonnenschein in Stein verwandelt wird (S. 104). Ihr Licht ist vielmehr der verschwiegene Mond, nach ihm zählen die Elben die Zeit. Aber im Kampfe kehre sich keiner zu der Schwester des Mondes (der Sonne), wenn sie scheint im Westen (Reg. 23).

Die angeführten Beinamen,,,die glänzende Göttin“, „die schimmernde Braut des Himmels", ,,die scheinende Schwester des Mondes", zeigen die Sonne als eine herrliche Gottheit. Denn die Vergleichung ihres blendenden Glanzes mit der Schönheit einer Jungfrau liegt nahe; unter den dichterischen Benennungen des Weibes findet sich auch Sol (Sonne), und Sol wird zu den Göttinnen gerechnet (Gg. 35). Aber ihre eigentlichen Mythen sind auf Frigg und Freyja übergegangen; nur von ihrer Herkunft gibt es eine Sage:

Mundilföri heißt der Vater von Sol und Mani (Mond); die Wölbung des Himmels umwandeln sie täglich, danach messen die Menschen die Zeit (Vafpr. 12). Mundilföri hatte zwei Kinder: die waren so schön und herrlich, daß er seinen Sohn Mani nannte und die Tochter Sol (Gg. 11)

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