ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Stoffe hat sich die Volksüberlieferung bemächtigt; und das 12. Jhd. sollte begierig fast den ganzen indischen Märchenschatz aufgenommen haben? Die Frage nach dem literarischen Verhältnisse der eddischen Mythen zu den Märchen ist also noch nicht spruchreif und kann zum Bestinimen ihres Alters noch nicht benutzt werden. Die folgende Darstellung beschränkt sich daher darauf, die Ähnlichkeit der Motive und Märchen aufzudecken, ohne weitere, voreilige Schlüsse zu ziehen.

Manche Mythen sind ein Niederschlag geschichtlicher Ereignisse. Wir haben deutliche Anzeichen dafür, daß die religiösen Vorstellungen der Germanen nach Stämmen verschieden, und auch zeitlich in fortwährendem Flusse begriffen. waren. Nicht nur überragt der Gott eines Kultverbandes die. andern an Bedeutung und Ansehen und erweitert sein Machtgebiet auf deren Kosten, auch innerhalb der allgemeinen Göttergeschichte lassen sich bedeutsame Verschiebungen nachweisen. Man hat die Entthronung des alten Himmels- und Tagesgottes Tius und das Aufsteigen Wodans-Odins als die größte Umwälzung bezeichnet, die der germ. Geist in der Urzeit durchgemacht hat. Eine religiöse Revolution ist die Einwanderung des Wanenkultes nach Schonen, Schweden und den. andern nordischen Ländern; der blutige Krieg zwischen den Wanen und dem später in ihr Gebiet einbrechenden Odin; die Gegnerschaft zwischen Odin und Ull, d. h. die Verdrängung des Ulldienstes durch Odinsverehrer oder der Odinsdiener durch andere nicht germanische Götterkulte; zweifelhaft ist die Aufnahme Skadis unter die Asen. Wenn die Vorstellung von dem Untergange der Götter nicht gemeingermanisch wäre, was aber kaum bewiesen werden kann, so könnte man auch. hier an das Unterliegen eines ganzen Volkes mit seinem Glauben vor einer mächtigeren Religion, etwa der christlichen, denken. Dieses Aufkommen neuer Gottheiten und Vertreiben alter Kulte ist die Folge von Zusammenstössen verschiedener Stämme. Der Stamm, der den andern besiegt, beansprucht auch für seinen Gott und dessen Verehrung die Herrscherstelle, da er ihm die Unterwerfung des Gegners verdankt. Darum ist es unbedingt notwendig, um die Abgrenzung der

verschiedenen Götterkulte kennen zu lernen und sich daraus ein Bild von der Entwicklung der einzelnen Göttergestalten zu machen, jede Sage an dem Orte festzuhalten, wo sie sich findet, und die Anschauung, die sie erhält und wiedergibt, nicht von der Stelle zu verrücken, an die sie die Überlieferung setzt.

Zu den historischen Mythen gehören auch die etymologischen und ätiologischen. Sie erzählen gewöhnlich nur, daß die Götter Städte gründen oder Stammväter eines Volkes sind oder neue Wohnsitze aufsuchen; dahin gehören z. B. die Erzeugung der drei Stände durch Heimdall, Baldrs Brunnenerweckung.

Die jüngste mythologische Richtung will die Göttermythen nicht aus der Naturanschauung, sondern aus dem Ritual erklären der Weg, der, um einen Gott zu verstehen, von der über ihn erzählten Geschichte ausgeht, sei falsch; die Mythen seien überall sekundär und von den religiösen Gebräuchen abhängig; die Forschung habe daher von den traditionellen Riten auszugehen; wie politische Einrichtungen. älter seien als politische Theorien, so seien auch die religiösen Institutionen älter als die religiösen Dichtungen. Man hat diese von den Folkloristen aufgestellte und auf die Religion der Semiten übertragene Ansicht auch für die Germanen herangezogen und dahin formuliert: Mythen sind keineswegs Poesie in der Art epischer Lieder, Sagen oder Märchen, sie enthielten in ihrer ursprünglichsten Form als Zaubermärchen ein magisches Element; wurden Zaubermärchen (Mythen) zu Kulthandlungen als Zaubergleichnisse herangezogen, so leitete den Sprecher die Absicht, einen Mythus auf dem Wege der Zauberpraxis in jene rituellen Vorgänge umzusetzen, die ihm als seiner Substanz zu grunde liegen. Aber das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Die frühere Ansicht bleibt zu Recht bestehen: Das Ritual enthält die Kunst, die auf Grund von Naturanschauungen entstandenen Götter dem Menschen geneigt oder unschädlich zu machen; es soll den Gott bewegen, seine mythische Tat für seinen Verehrer noch einmal auszuführen, zu diesem Zwecke speist und tränkt man den Gott, lobt ihn und betet zu ihm. Freilich kann der Mythus auf rituellen Gebräuchen beruhen; z. B. bei dem

Mythus von Odins Hängen am Weltenbaume scheint das Bedürfnis mitzuspielen, den Opferritus des Odinkultes zu erklären. Aber das sind vereinzelte Fälle, auf die die Beurteilung des Gesamtverhältnisses von Mythus und Ritus nicht begründet werden darf.

In späterer Zeit, als man den Widerspruch zwischen den menschenartigen Göttern und der Wirklichkeit empfand, trug man in die individuellen Persönlichkeiten abstrakte Begriffe hinein. Solche mythische Gestalten sind leere Schemen ohne Saft und Kraft. Z. B. die Gemahlin des Tinggottes Tius, Frija, war Hüterin des Rechtsganges und waltete als solche über Treue und Eid. Daraus schuf noch spätere reflektierende Zeit vergöttlichte Personifikationen juristischer Begriffe: Syn, die göttliche Patrouin der Einrichtung gelehrte etymologische Tiftelei dachte an synja“ verneinen, leugnen und War, die Personifikation

der Treue des Vertrages (Gg. 35).

=

Die gemeingermanische Bezeichnung Guda = Gott hat man zu aind. ghoras,,schrecklich, scheueinflößend, ehrfurchtgebietend" gestellt, Gott *go-da-n also als das gefürchtete, gescheute Wesen erklärt, dessen Hilfe man in Ehrfurcht erflehte. Andere denken an die Wurzel gheu: der Beopferte, d. i. der mit Opfer verehrt wird, oder ghau: *ghu-tó-m das angerufene Wesen, richtiger: was man be ruft,,,das Berufene, Besprechung. Ist die letzte Erklärung richtig, so nannte man das anfänglich Gott, was man durch Zauberkraft und insbesondere durch Zauber wort seinem Willen untertänig machte. Der Zauber und die in seinen Wirkungen angestaunte, dunkelwaltende Macht war also ein geheimes Etwas, das die Gemüter der Germanen packte und mit ehrfurchtsvoller, religiöser Scheu erfüllte (vgl. Tac., Germ. 9:,,Sie bezeichnen mit dem Namen der Götter jenes Geheimnisvolle, das sie allein durch fromme Ehrfurcht schauen"). Bevor ,,Gott" seine klare und unmittelbare Beziehung auf den ,,Zauber" abgestreift hatte, wurde von Gott der „Gode", Priester, abgeleitet, eigentlich der Berufer, Besprecher, Zauberer“.

Die zweite gemeingermanische Benennung für höhere göttliche Wesen ist Asen (S. 57); in geschichtlicher Zeit

bedeutet Ase Gott, nicht Halbgott, nicht den zur Apotheose gelangten Menschen. Den Asen stehen im Norden die ,,glänzenden" Wanen gegenüber. - An. tívar, idg. deivo (lat. deus) ist von der idg. Bezeichnung des Himmels abgeleitet und meint die,,himmlischen" Naturgewalten. Gemeingermanisch ist auch die Vorstellung der Götter als der Ratenden und Richtenden: an. regin, pl. das beratende, anordnende, bestimmende, an. mjotudr das ordnende, messende Wesen die unpersönlichen Schicksalsmächte, „Schicksalsfügungen". Dichterisch ist die Bezeichnung der Götter als der Fesseln, Hafte und Bande, die die Welt zusammenhalten (Hym. 40; Sk. 52) oder der ,,heiligen" Götter.

=

Seit der ältesten Zeit begegnen die himmlischen Wesen in der Dreizahl, das jüngere Bedürfnis nach verstärkten Mitteln erzeugt die 3 × 3.

In dem uppländischen Tempel zu Uppsala standen die Bilder Thors, Odins und Freys (Ad. Br. IV 27). Wiederholt treten die Triaden auf: Odin, Höni, Lodur oder Loki; Hle (Ægi), Logi, Kari; Byleyst, Helblindi, Loki; Odin (oder Widri), Wili, We; Har, Jafnhar, Thridi; Urd, Werdandi, Skuld. In der Neunzahl werden nur die unteren göttlichen Wesen genannt: die 9 Töchter Ægis, die 9 Mütter Heimdalls, 9 Meernixen (FAS III 482). 9 Jungfrauen umgeben Menglöd, 9 Zwerge sind Lokis kunstreiche Arbeiter (Fjølsv. 34). 9 Disen in schwarzen Gewändern töten Thidrandi, eine Schar von 9 weißen Disen ist später dazu erfunden (Nj. 97; vgl. S. 82); 9 oder gar 3×9 Walküren ziehen miteinander aus. Nach 9 Nächten will sich Gerd dem Frey zur Vermählung stellen, nur 9 Nächte hält es Njörd bei seiner rauhen Gattin im norw. Gebirge aus und sie umgekehrt bei ihm am Seestrande; 9 Nächte reitet Hermod bis an den Eingang zur Unterwelt; von Odins Ring tröpfeln in jeder neunten Nacht acht ebenso schwere. Es gibt 9 Welten, Hrungni ist 9 Rasten lang, 9 Nächte hängt Odin als Opfer am Weltbaum, bis er die Runen erfindet; in Hleidr fallen alle 9 Jahre 9×9 Menschen, Rosse, Hunde und Hähne den Göttern zur Sühne, in Uppsala alle 9 Jahre 9 Häupter aller männlichen Gattung. Alle 9 Jahre opfert König Aun einen Sohn dem Odin; nachdem er so 9 Söhne dargebracht, verweigert ihm das Volk den zehnten Sohn, und er stirbt. 9 wirksame Weisen lernt Odin von Mimi, 9 Zaubersprüche gibt die tote Mutter Swipdag auf die gefährliche Fahrt mit. Aus neunerlei Holz wird das Notfeuer entzündet (S.), mit neunerlei Laubholz zündet man in der Johannisnacht auf einem Kreuzweg ein Feuer an, um die Hexen zu sehen (N.). Die Zwölfzahl stammt aus dem 12./13. Jhd. und ist gelehrte Nachahmung.

Die Götter der Nordleute wurden im Laufe der Zeiten

immer menschlicher gedacht. Die Grenze zwischen Gott und Mensch ist erstaunlich gering. Odin muß seine Kräfte mit dem Riesen Wafthrudni erproben, um voll zu wissen, wer der stärkste ist; Odin muß selbst durch die Tat untersuchen, ob Geirröd gastfrei ist oder nicht; er weckt eine Wölwa auf, um von ihr zu erfahren, wie weit Baldrs Tage gezählt sind; er wird von echt menschlicher Leidenschaft erfaßt, aber von der Schönen gefoppt; er handelt verräterisch an Gunnlöd. Menschlich ist Frigg in ihrer weiblichen Angst um den Ehegemahl und Sohn. Selbst Thor ist Harbard gegenüber nur ein schwacher Mensch. Rein menschlich unglücklich ist Frey in seiner leidenschaftlichen Liebe zu Gerd. Odin ist besorgt um Baldrs Schicksal, Njörd und Skadi sind be kümmert um ihren liebeskranken Sohn Frey. Baldr stirbt wie ein junger Held. Die Liebe der Götter hat stets einen glücklichen Abschluß (Frey-Gerd, Swipdag-Menglöd). Treue Gattenliebe bewahren Odin und Frigg, Baldr und Nanna, Loki und Sigyn. Selbst der Zauberkunst, des Runen- und des Blutzaubers, bedürfen sie. Aber sie üben nur wohltätigen, nicht feindlichen Zauber. Die Vorstellung, daß sie Seid getrieben haben, kam erst mit dem Verfalle des Heidentums auf.

Aber man dachte sich die Götter daneben doch auch im Besitz übermenschlicher, geistiger und körperlicher Kräfte sowie Lebensdauer sonst wären sie ja keine Götter gewesen. Sie offenbaren ihren Zorn den Abtrünnigen gegenüber, bedrohen sie im Traume, führen die Drohung furchtbar aus und wehren selbst die Taufe. Sie können ihre Gestalten wechseln; kaum gerufen, sind sie zur Stelle, sie haben Zauberrosse, Zauberschuhe, Zauberschiffe und Zauberwaffen. Das ist selbstverständlich. Aber es gibt Dinge, deren Leistung selbst bei Göttern wunderbar erscheint. Wunder sind mythische Rangzeichen. Skirni wird für einen Gott gehalten, weil er durch das Feuer reitet, Odin sitzt lange Tage und Nächte unversehrt zwischen den Feuern. Die Erde grüßt zitternd die Götter: so wird Thor bei Egi angemeldet. Odin, Frigg, Frey können die ganze Welt übersehen, sobald sie den Hochsitz im Himmel einnehmen. Aber diese Weitsicht ist an den

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »