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kurze Meldung erhalten, so daß, wer sich damit nicht begnügen will, lediglich auf Vermutungen angewiesen ist. ,,Mutter Erde, sagt Hölderlin, du bist zur Witwe geworden, dürftig und kinderlos lebst du in langsamer Zeit!"

An die Herleitung des Od aus Adonis wird schwerlich zu denken sein. Od wird als der Brünstige oder der Reiche gedeutet, dessen Tochter Hnoß das Geschmeide ist. Vielleicht ist Freyja durch den Wanenkrieg von ihrem alten Gatten Frey-Od getrennt. Die Tränen aber gehören ursprünglich einem andern Mythus an.

Freyja ist die schönweinende Göttin"; Tränen der Freyja" oder „Regen aus Freyjas Augen", heißt bei den Skalden das Gold. Hübsch ist die Vermutung, daß der Bernstein, der von den Fluten an das Land gespült wird, dem Nordgermanen als die um den Sonnengott geweinten Tränen gegolten habe; auch die,,Tropfen" von Freys Goldring Draupni stimmen besser zu der Gestalt des Bernsteins als zu dem gestaltlosen Flußgolde. Ist diese Annahme richtig, so würde das Alter dieses Mythus und damit der nordischen Poesie beträchtlich hinaufgerückt; denn die Wertschätzung des Bernsteins nimmt im allgemeinen seit den prähistorischen Zeiten überall ab. Mit diesem Mythus von der Entstehung des Bernsteins verschmolz dann die Vorstellung der Tautränen der Naturgöttin um die untergegangene Sonne.

Weiter entfernt liegen die wunderbaren Gaben, die den Mädchen oft in nordischen Märchen beigelegt werden: ein Goldring fällt aus ihrem Munde, wenn sie lachen (S.), Goldmünzen oder Edelsteine, wenn sie sprechen (D., N.). Im isl. Märchen legen die Schicksalsfrauen der neugeborenen Prinzessin den Namen Märthöll bei: sie soll schön werden, wie die Sonne, nur lauteres Gold weinen, wenn ihr die Tränen kommen, und einen Königssohn zum Manne bekommen (S. 70, 91). Märthöll ist aus Mardöll verderbt, Freyja wird das Weinen goldener Tränen beigelegt, und selbst die Bezeichnung,,das Weinen oder die Tränen der Mardöll" ist unmittelbar bezeugt (Sk. 35). Daß die goldene Tränen

weinende Märthöll nur gelehrte Erfindung sei, läßt sich auf keine Weise begründen.

Gefjon.

Die gabenselige, milde Eigenschaft Freyjas ist in der jungfräulichen Göttin der Feldfrüchte und der Fruchtbarkeit Gefn (die Gebende) besonders ausgestaltet (Gg. 35).

=

Ihr Name und ihre Gestalt ist der Gefjon (Geberin) nah verwandt. Die Erklärung *Gedfión die den Liebesgenuß hassende, die Keusche, wird dem Wesen der Wanengöttin nicht gerecht, wenn auch spätere isl. Schriften Diana mit Gefjon wiedergeben. Wie Egils Tochter zu Freyja eingehen will, so nimmt auch Gefjon alle Jungfrauen nach dem Tode zu sich, die unvermählt sterben (Gg. 35). Wie König Alreks Gemahlin und Borgny Freyja anrufen, so legen die isl. Mädchen bei Gefjon Eide ab: „Ich schwöre bei Gefjon und den anderen Göttern" (Flt. II 334). Gleich Freyja kennt Gefjon die Weltgeschicke alle ebensogut wie Odin; toll und töricht ist es darum, Gefjons Grimm zu erregen (Lok. 21). Wie Loki Freyja Unzucht und Unkeuschheit vorwirft, so schmäht er Gefjon, daß sie, durch Schmuck verlockt, einem blond haarigen Jüngling ihre Gunst gewährt habe (a. a. O. 20): vielleicht ist damit auf den Mythus vom Halsband angespielt, für das Freyja ihre eheliche Treue opfert (S. 228).

Unter vielfältigem Namen wandert Freyja als fahrende Frau weit umher (Gg. 35).

Als fahrende Frau kommt auch Gefjon zu Gylfi, dem Könige von Schweden, und zum Lohn für die ihm bereitete Kurzweil sie lehrte ihn wohl die bei den Wanen schon längst üblichen Zauberkünste schenkte ihr der König soviel Land von seinem Reiche, wie sie mit vier Ochsen in 24 Stunden aufpflügen konnte. Gefjon nahm vier Ochsen, ihre eigenen Söhne, die sie fern im Norden im Riesenreich einem Riesen geboren hatte, and spannte sie vor den Pflug. Der ging so tief und scharf, daß er das Land herausriß; sie nannte es Selund, es trieb westwärts. Dort aber, wo sie das Land aufgepflügt hatte, entstand ein See (Gg. 1).

Das dänische Seeland soll also das aus dem Mälar ausgepflügte Seeland sein. Kürzer erzählt Bragi Boddason: „Mit

vier vor den Pflug gespannten Stieren schuf Gefjon dem reichen Gylfi den Zuwachs Dänemarks (die Insel Seeland); fort zur fernen Furt trugen die Stiere am Pfluge die Insel" (a. a. O.).

Diese Erzählung hat Snorri pragmatisiert (Yngl. S. 5):

um

Snorri läst Odin die Gefjon von Odinsey auf Fünen ausschicken, Land zu erwerben, verheimlicht, daß sie als fahrendes Weib zu Gylfi kam und läßt sie dann weiter nach dem Riesenlande ziehen und mit einem Riesen vier Söhne erzeugen; diese verwandelt sie in Stiere, um mit ihnen den Mälar auszupflügen. Hierauf heiratet Gefjon den Skjöld, den ersten König von Dänemark, Odins Sohn; beide wohnen dann in Hleidr. Euhemeristisch wird dann weiter erzählt, daß Odin selbst in das fruchtbare Land des Königs Gylfi gezogen sei, der wider ihn und die Asen nichts vermocht habe, sich in Sigtun niedergelassen habe und von da aus auch den übrigen Göttern, vor allem dem Frey in Uppsala, Wohnsitze angewiesen habe (vgl. S. 197).

Von den in Stiere verwandelten Söhnen ist sonst nichts bekannt. Da die Wassergeister häufig als Stiere auftreten, hat man den Riesen, mit dem Gefjon die Wogenstiere zeugt, als Ægi aufgefaßt, die Sage als die in einem Mythus bewahrte Erinnerung an eine gewaltige Sturmflut und an die Seenbildung des Mälar in Uppland angesehen und den Namen. Gefjon darum als die Meeresgöttin gedeutet (as. geban, ags. geofon See).

Die Verbindung Seelands mit der Entstehung des Mälarsees ist nur die Folge einer Volksetymologie; Selund (die an Seehunden reiche Insel) wurde als Seeland aufgefaßt. Der Sinn der Sage ist, das Uppland über dem Mälar, den vornehmsten und heiligsten Bezirk der Wanen in ganz Schweden, auch als ihre erste Erwerbung und selbständige Schöpfung darzustellen.

Nun heißt aber Njörd der gebende" Gott (Gg. 23) und ist ein Wane, wie Gefjon die ,,Geberin" eine Wanin ist, d. h. ein anderer Name der Nerthus: Njörd ist also Bruder und Gemahl der Gefjon. Dann aber liegt es nahe, den Schauplatz der Sage nicht in Schweden, sondern in Seeland, als dem eigensten Erwerb der Göttin Nerthus-Gefjon zu suchen. Die Vorstellung, daß die Insel [Seeland] von dem gegenüber

liegenden Festlande [Schonen], von dem sie nur durch einen Sund getrennt ist, losgepflügt sei, ist ganz natürlich. Seltsam aber ist die Anschauung Snorris, daß die Landschaft Uppland aus dem rings von felsigen Ufern eingeschlossenen und mit Inseln übersäten Mälarsee herausgepflügt sei. Skjöld aber wird der ,,Gott der Einwohner von Schonen" genannt (FMS V239), er ist der Stammvater der Hleidrkönige, d. h. eines Freygeschlechtes, mithin Njörd selbst. Somit wäre SkjöldGefjon wie Njörd-Nerthus das eheverbundene göttliche Wanengeschwisterpaar, das in Hleidr auf Seeland seine älteste und bedeutendste Kultstätte hat. Dann hat die Annahme etwas für sich, daß Seeland durch Gefjon von Schonen abgepflügt wurde, wenn man auch manches in der Voraussetzung als gekünstelt ansehen muß.

Aber mag man den ursprünglichen Schauplatz der Gefjonsage in der Umgebung Uppsalas oder in der des Hleidrtempels auf Seeland suchen, in dem einen wie in dem andern. Fall ist die Sage an ein Hauptheiligtum der Wanen geknüpft.

Die Asen.

Der Himmelsgott. Ty.

Durch die größte Revolution, die der germanische Geist in der Urzeit durchgemacht hat, ist an Stelle des leuchtenden Himmelsgottes *Tîwaz, *Tius (skr. Dyâus, gr. Zeus, lat. Ju-piter, ahd. Zîu, au. Týr), des Oberhauptes der Götter, Wodan-Odin getreten. In einem Siegeszug ohnegleichen verbreitete sich die Verehrung des nächtlichen Stürmers vom Rheine aus; zuerst in Deutschland, dann im nordgermanischen Kult erhob er sich zum Hauptgott und entriß dem uralten Sonnen- und Himmelsgotte Reich, Macht und Weib.

In urgermanischer und vorgermanischer Zeit war Tius Spender des Lichtes und der Wärme, Hüter des Rechtes und Schirmer des Eides, Gebieter über Krieg und Sieg, Befehlshaber des im Thing und Heer versammelten Volkes. Der jütische Gauname Tysthing oder Tyrsting und der dänische

Ortsname Tyrsting bestätigen für den Norden die Beziehung des Ty zur Volksversammlung, zum Gerichte, Gerichtsbezirk und zu der Gerichtsstätte, mit einem Worte: zu dem Thing. Das versammelte Volk in Krieg und Frieden, in Heer und Thing, glaubte unter seinem Schutze und Befehle zu stehen, glaubte in seiner unsichtbaren Gegenwart zu kämpfen und zu beraten. In seinem Namen geboten die Priester Stillschweigen, in seinem Namen straften sie. Hierdurch war seine Verehrung so stark befestigt, daß er aus dieser Stellung nicht verdrängt werden konnte, als Wodan-Odin neben ihm aufkam und ihn verdrängte. Selbst die Namen von Friggs Dienerinnen War und Syn, juristische Personifikationen des Gelübdes und der Ableugnung, zeugen dafür, daß Frigg ursprünglich mit dem großen Volks- und Thinggotte verbunden war (vgl. 189). Weil aber das Leben der Germanen mehr kriegerisch als friedlich war, weil das Heer eine viel größere Rolle spielte als das Thing, wurde der Gott der reichsten Lebensfülle in der Natur, wie sie vom Himmel sich auf die Menschen verbreitet, der Kriegsgott der germanischen Völker.

Von den Skandinaviern, den Bewohnern der sagenumwobenen Thule, erzählt Prokop (hell. got. II15):

Sie beten viele Götter und Dämonen an, Götter des Himmels, der Luft, der Erde und des Wassers und alle möglichen Dämonen, wie sie im Wasser der Quellen und Flüsse leben sollen. Sie bringen eifrig Opfer dar, auch von Tieren; das herrlichste Opfer aber ist ein Mensch, und zwar der erste Kriegsgefangene. Diesen opfern sie dem Kriegsgotte Ares, den sie für den obersten Gott halten. Solche Menschenopfer bringen sie nicht bloß blutig dar, sondern sie hängen den Kriegsgefangenen an einen Galgen von Holz oder werfen ihn in Dornen oder bringen ihn auf andere jämmerliche Todesarten um.

Der Kriegsgott, der zugleich oberster Gott ist, wird als der Himmelsgott Ty, nicht als Odin aufzufassen sein. Von dem Kriegsgott Ty entwirft Snorri folgende Schilderung (Gg. 25):

Ty ist überaus kühn und mutig und hat die Hauptentscheidung über den Sieg in den Schlachten. Daher ist es gut, wenn tapfere Männer ihn anrufen. Eine gebräuchliche Redensart ist es, von jemand, der andere an Mut übertrifft, zu sagen, er sei kühn wie Ty. Damals hat er einen Beweis seiner Unerschrockenheit und Tapferkeit gegeben, als er dem Fenriswolfe

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