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den Weg zum ewigen Leben der Christen öffnen, das ihm als Riesen sonst verschlossen war (Flt. I255).

So wird der oft bezeugte Glaube verständlich, daß man es als ein Glück ansah, wenn jemand nach einem Verstorbenen benannt wurde.

Jökul läßt sich von Thorstein, der ihn tödlich verwundet hat, als Lohn für das ihm geschenkte Leben versprechen: ,wenn du einen Sohn bekommst, so lasse du meinen Namen nicht untergehen, und ich verspreche mir davon Glück (Vatnsd. 3. 6.). Der sterbende Finnbogi sagt: „Ich will dir zum Dank für die mir geleistete Hilfe meinen Namen schenken; ich bin zwar kein Weissager, glaube aber doch, daß dein Name fortleben wird, solange die Welt bewohnt ist; es mag das mir und meinen Verwandten die größte Ehre sein, daß ein so trefflicher Mann, wie ich glaube, daß du werden wirst, nach mir den Namen wählt." (Finnboga S. 9, 36; Svarfd. 5, 26).

Noch jetzt ist in Norwegen die Meinung, wenn eine schwangere Frau von einem Verstorbenen träumt, daß dieser ,,nach dem Namen gehe", d. h. sich einen Namensvetter suche. Das Kind wird dann nach ihm genannt, weil es Glück bringt: wenn es ein Mädchen ist und der Tote, von dem sie geträumt hat, ein Mann, so wird der Name verändert: Lars wird Larine, Iver wird Ivrine. Erst seit dem Übertritte

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zum Christentum fing man an, dem Kinde allenfalls auch den Namen eines noch lebenden Angehörigen zu geben.

Vorstellungen vom Jenseits nach literarischen Zeugnissen. Totenteil.

Wichtige und reiche Auskünfte über die Begräbnisgebräuche und die damit verbundenen Vorstellungen der letzten Zeit des Heidentums geben die schriftlich überlieferten Zeugnisse. Den ältesten historischen Bericht verdanken sie dem Araber Ibn Dustah (912).

Stirbt ein hervorragender Mann, so machen sie ihm ein Grab in Gestalt eines großen Hauses, legen ihn hinein, und mit ihm zusammen legen sie in dasselbe Grab seine Kleider, sowie die goldenen Armbänder, die er getragen, ferner einen Vorrat Lebensmittel und Gefäße mit Getränken und Geld. Endlich legen sie das Lieblingsweib des Verstorbenen lebendig ins Grab, schließen den Zugang, und die Frau stirbt so darin. Ibn Fadhlan erzählt:

Ist ein armer Mann gestorben, so bauen sie für ihn ein kleines Schiff,

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legen ihn hinein und verbrennen es. Beim Tode eines Reichen aber sammeln sie seine Habe und teilen sie in drei Teile. Das eine Drittel ist für seine Familie, für das zweite schneiden sie ihm Kleider zu, für das dritte kaufen sie berauschend Getränk, um es an dem Tage zu trinken, wo die Sklavin sich dem Tode preisgibt und mit ihrem Herrn verbrannt wird. Ibn Fadhlan beschreibt aus eigener Anschauung die Bestattung eines Häuptlings: Sie brachten eine Ruhebank, stellten sie auf das Schiff und bedeckten sie mit wattierten, gesteppten Tüchern, mit griechischem Goldstoff und mit Kopfkissen von demselben Stoffe. Dann zogen sie den Toten in dem Leichentuche, in dem er gestorben war, aus dem Grabe heraus, wo er bisher gelegen, bekleideten ihn mit Unterbeinkleidern, Oberhosen, Stiefeln, einem Kurtak und Kaftan von Goldstoff mit goldenen Knöpfen und setzten ihm eine goldstoffne Mütze auf, mit Zobel besetzt. Darauf trugen sie ihn in das auf dem Schiffe befindliche Gezelt, setzten ihn auf die mit Watte gesteppte Decke, unterstützten ihn mit Kopfkissen (vgl. 33), brachten berauschend Getränk, Früchte und Basilienkraut und legten das alles neben ihn. Auch Brot, Fleisch und Zwiebeln legten sie vor ihm hin. Hierauf brachten sie einen Hund, schnitten ihn in zwei Teile und warfen die ins Schiff, legten des Toten Waffen ihm zur Seite, führten zwei Pferde herbei, die sie so lange jagten, bis sie von Schweiß troffen, zerhieben sie mit ihren Schwertern und warfen das Fleisch ins Schiff. Alsdann wurden zwei Ochsen herbeigeführt, zerhauen und ins Schiff geworfen. Endlich brachten sie einen Hahn und ein Huhn, schlachteten auch die und warfen sie ebenfalls da hinein (vgl. Thietmar v. Merseburg I,; Sig. III 67). Nachdem dann das Mädchen getötet war, das sich dazu erboten hatte, zündete der nächste Anverwandte des Verstorbenen Holz an, ging rückwärts zum Schiff und steckte das ins Schiff gelegte Holz in Brand. Auch alle übrigen schleuderten Holz in die Flammen, bis das Schiff hell loderte. Da blies ein fürchterlicher Sturm, wodurch die Flamme verstärkt und die Lohe noch mehr angefacht wurde (vgl. unten Baldrs Bestattung). Während die Araber den, der ihnen der geliebteste und geehrteste ist, in die Erde werfen, wo ihn die kriechenden Tiere und Würmer fressen, verbrennen sie ihn in einem Nu, so daß er unverzüglich und sonder Aufenthalt ins Paradies eingeht. Nachdem das Schiff, Holz und Mädchen verbrannt war, führten sie einen runden Hügel auf, errichteten in dessen Mitte ein großes Holz und schrieben den Namen des Verstorbenen darauf.

Die an. Literatur unterscheidet das Brennzeitalter und Hügelzeitalter. Das Brandalter war das älteste, da wurden. die Toten verbrannt, und man feierte sie durch Errichtung von Bautasteinen. Das Hügelalter sollte in Dänemark entstanden sein und sich namentlich dort verbreitet haben, während beide Bräuche nebeneinander in Norwegen und Schweden bestanden (Yngl. S. Prol.).

König Hring setzt nach der Brawallaschlacht die Leiche des Harald Hildetan auf seinen Wagen, läßt sie in den Hügel hineinführen und legt noch seinen eigenen Sattel zu dem Toten, damit dieser nach eigener Wahl nach Walhall reiten oder fahren könne (FAS I 387). Nach anderer Überlieferung wird Harald mit seinem Schiffe verbrannt, während die Edlen um den Scheiterhaufen gehen und Waffen, Gold und das Kostbarste, das sie haben, in die Flammen werfen (Saxo 264). König Haki hatte zwar seine Gegner geschlagen, war aber selbst zum Tode wund. Da ließ er sein Schiff voll Toter und Waffen laden und sich selbst auf einen Scheiterhaufen in die Mitte legen. Als er verschieden, warf man Feuer hinein, richtete das Steuer, zog die Segel auf, und brennend trieb das Schiff mit der Leichenladung in das Meer hinaus (Yngl. S. 23). Auf ein flammendes Schiff wird Baldr mit Nanna und seinem Pferde gelegt, auf fester Erde wird Sigurd und Brynhild dem Feuer übergeben mit Opferung zahlreicher Menschen, Tiere und reicher Habseligkeiten (vgl. Saxo 74). Gudrun legt Atlis Leichnam, von gewächster Leinwand umhüllt, in einen gefärbten Sarg und übergibt ihn im Schiffe den Wellen (Am. 100). Der russische Häuptling, Harald und Baldr werden auf ihrem aufs Land gezogenen Schiffe verbrannt, und dann wird ein Hügel über den Überresten des Scheiterhaufens aufge

worfen.

Dem Toten gebührte von Rechts wegen ein Anteil am eigenen Nachlasse als Ausstattung für das Leben im Jenseits. In dem arab. Berichte vertritt das Drittel, für das dem Toten Kleider zugeschnitten werden, den Totenteil, das zweite gebührt den Kindern, das dritte der Witwe. Der Totenteil bestand aus der Fahrnis, die mit ihm verbrannt und begraben wurde, nicht nur aus Geld und Gut. Zwei Blutsbrüder schwören sich zu, daß der länger Lebende einen Hügel aufwerfen und soviel Gut darin lassen sollte, wie ihm geziemend erschiene (FAS III 376). Die Nordleute legen eines Mannes Geld zu diesem ins Grab, sowie die Waffen und was er sonst im Leben am liebsten hatte (Ad. Br. IV Scholion). Was dem Toten mitgegeben wird, soll ihn nach Walhall begleiten. Als ein Sohn seinem erschlagenen Vater dessen Speer bringen will, bemerkt er:,,und er nehme ihn nach Walhall und trage ihn dort am Waffenthinge“ (Nj. 80). Alles was der Held im Kampf erobert hatte, wurde nicht vererbt, sondern mit ihm begraben: er nahm dieses eigenste Eigen mit sich in die Unterwelt (Vatnsd. 2). Roß und Rind sollten dem Verstorbenen nicht nur im Jenseits dienen,

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sondern sie sollten ihm, wie Schuhe und Wagen, helfen, daß er bequem und ungefährdet ins Totenreich gelangte (S. 39).

Der Brauch, daß die Witwe dem Gatten in den Tod folgte, hat sich im Norden lange erhalten. Aber selbst Blutbrüder gelobten, daß nach dem Tode des einen sich der andere mit ihm begraben ließe (Saxo 162). Aus dem Mitbegräbnis ward später ein Scheinbegräbnis: der Überlebende soll über dem andern einen Hügel aufwerfen und drei Nächte bei dem Toten sitzen (FAS III 376 m.).

Die Ausübung des Totenkultus kam zunächst der Verwandtschaft zu, den Personen, denen die Pflicht der Blutrache wie das Recht zu erben zustand. Totenkult und Erbschaft sind im Germ. identische Begriffe.

Die Macht des Toten.

Erst wenn der Leichnam dem körperlichen Auge sich zu entziehen beginnt, können Spekulation oder Phantasie ihn mit neuem Leben ausstatten. Erst nach dem Begräbnis brach die Grabesnacht an bis dahin bewahrte der regungslose Körper noch die ihn belebende Seele. Jetzt handelt es sich nicht mehr um die Pflege seines Leibes, sondern darum, den jeder Pflege Entzogenen seinen unheimlichen Weg ins Jenseits ungehindert gehen zu lassen und ihm eine die Lebendigen schädigende Rückkehr abzuschneiden. Je länger den Toten der Rasen bedeckt, desto mehr entfernt er sich begrifflich von uns. Diese begriffliche Entfernung wird als ein räumliches Weiterrücken, eine Reise aufgefaßt. So kommt die Sage von dem Totenwege auf. Begriff und Ausdruck,,weite Wege wandeln" für ,,sterben" ist urgermanisch. Jede sich aufdrängende Erinnerung an den Toten wurde als eine Rückkehr von der Reise, als ein Geisterbesuch appercipiert. Die Veranlassung dazu konnte der Überlebende geben, oder der Verstorbene fand durch eigene Verschuldung im Grabe keine Ruhe. Die Volksphantasie vermischt vielfach den Toten selbst mit seiner umherirrenden Seele. Eine strenge Unterscheidung zwischen Toten, Seelen und Gespenstern ist

auch kaum möglich. Die Hauptzüge des Geisterglaubens sind durch den Anblick eines Schlafenden wie durch die eigenen Traumbeobachtungen hervorgerufen. Beide zeigten, daß der Mensch ein zusammengesetztes Wesen ist der Körper kann scheinbar leblos daliegen, während die Seele sich frei zu bewegen vermag, und selbst wenn der Körper zerstört wird, existiert sie weiter und zeigt sich den Lebenden hin und wieder, und zwar zumeist da, wo die Erfahrung sie unmittelbar darzubieten schien im Traume. Dieser Gedanke des Überirdischen, geheimnisvoll die Geschicke des Menschen Umschwebenden mag aus Seelengeistern dann Götter geschaffen haben. Die nordischen Spukgestalten sind nicht orientalische Dämonen, d. h. der Ursprung zu allem Bösen, sondern sie kommen nur ausnahmsweise, werden auf die eine oder andere Weise vertrieben und unterscheiden sich also nur durch ihre Stärke und große Zauberkraft von den Menschen. Sie können durch Waffen besiegt werden, sie weichen vor dem Gesetz (s. u. Kultus im Recht), aber ihr Wissen ist größer, ihre Kräfte und Fähigkeiten sind übermenschlich. Um ein ungewöhnliches Maß von Stärke oder einen ungewöhnlich starken Mann zu bezeichnen, gebraucht man die Ausdrücke,,Totenstärke“,,,Totenmensch" (Isl.).

Die Totenerscheinungen heißen Draugen oder Wiedergänger.

Tote kommen zu ihrer Leichenfeier (Eyrb. 54). Zuweilen werden sie dem Menschen ohne Grund sichtbar. Der Grabhügel eines erschlagenen Isländers, von dem man annahm, daß er nach Walhall eingegangen sei, zeigte sich einmal offen, und man sah den Toten in heller Mondnacht bei vier Lichtern sitzen, deren keines einen Schatten warf; er war seelenvergnügt und sang eine Weise zum Ruhme seiner eigenen Waffentaten (Nj. 79). Im allgemeinen ist das wirkliche Gespenst vorwiegend als der beunruhigte, die Traumerscheinung als der beunruhigende Tote gedacht; doch fließen beide Vorstellungen ineinander über. Der Draug Helgis, der in Walhall den glänzendsten Empfang gefunden hat, reitet in zahlreicher Begleitung nach seinem Grabhügel zurück; er wird hier von Sigrun, seiner Frau, besucht, und sie bleiben eine Nacht zusammen; vor dem Hahnenkrat aber muß er wieder heim. Helgis Haare sind reifbedeckt, überall trieft er vom Schlachtentau jede bittere Zähre, die die Geliebte vergossen hat, ist blutig auf seine Brust gefallen. Aber die Geliebte hat so lange

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