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gewöhnlichen Untiere der Unterwelt. Saxos einfacherer Bericht bestätigt also, daß die älteste Vorstellung nur von einer Unschädlichmachung des gefährlichen Dämons weiß, und daß die Einfügung Lokis in den Baldrmythus späte Sagenerweite rung ist. Diese erreicht ihren Abschluß damit, daß Loki unmittelbar mit der Ermordung Baldrs in Verbindung gebracht wird; er ist es, der dem blinden Höd den Wurf des unglücklichen Geschoßes lenkt, und darum wird er jetzt gefesselt.

Auf dem ags. Gosforthkreuze ist Loki unmittelbar unter der Fesselung des Fenriswolfes mit Händen und Füßen auf Steine festgebunden abgebildet (Abbildung 10). Über ihm speit eine Schlange ihr Gift, während eine Frauengestalt, Sigyn, das treue Weib des Übeltäters, die Schale unter das Schlangenhaupt hält, um die Gifttropfen aufzufangen. Es scheint so, wie wenn Ty, der in den Rachen des Wolfes seinen Speer oder Stab gestoßen hat, mit der andern Hand Loki in den Abgrund geschleudert hat (vgl. S. 242).

Es kann daher kaum einem Zweifel unterliegen, daß Loki ursprünglich ein Dämon oder Gott des Feuers gewesen ist, und zwar in seiner letzten Ausprägung lediglich eine isl. Gestalt.

Je mehr Loki aber von der Dichtung nach seiner geistigsittlichen Seite hin entwickelt wurde, um so mehr entfernte er sich von seiner natürlichen, mythischen Grundlage. Während Logi einfach das verzehrende Element ist und seine Personifikation nur eben angedeutet ist, erscheint Surt bereits als das dämonische, die Welt schließlich vernichtende Wesen. Loki aber ist die ethisch bestimmte, fast diabolische Persönlichkeit. Sein Anteil an den übrigen Schicksalen der Götter darf daher nicht vom mythologischen Standpunkt aus beurteilt werden.

In dem fär. Volksliede spielt Loki durchaus die Rolle eines wohltätigen, menschenfreundlichen Gottes, wenn auch seine Schlauheit gebührend hervortritt (S. 251). Seine Verbindung mit Odin Wind und Feuer- oder mit Thor -Blitz und Donner - mag allenfalls noch durch seine elementare Natur erleichtert sein, aber in den Dichtungen tritt diese in

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keiner Weise hervor. Nicht als Personifikation des warmen Frühlingswindes, sondern als der Kluge, Schlaue, der überall Rat weiß, begleitet er Thor zu Thrym. Aber der Übergang zum Bösen läßt sich schon hier erkennen, da Thor ihm mißtraut und ihn als Lügner kennzeichnet, obwohl er ihm dort die besten Dienste leistet. Er ist die Veranlassung zu Thors Fahrt nach Geirröds Wohnung. Wenn er, um sein Leben zu retten, Idun preisgibt, so bringt er sie auch wieder zurück und veranlaßt dabei den Tod Thjazis. Auch in der Sage vom riesischen Baumeister ist Loki rein ethisch aufgefaßt. Die Götter bedürfen, da Thor gerade abwesend ist, der List; der Hengst aber kann kaum witziger und besser von seiner Arbeit abgelenkt werden, als durch eine verliebte Stute. Es ist charakteristisch für Lokis Verschlagenheit, daß er auf dieses Mittel verfällt, und man kann sich das wiehernde Gelächter der Nordleute bei diesem derben Schwanke vorstellen. Seine Verderblichkeit tritt in der Sage von Sifs Haarraub hervor, wie auch der Dichter Ludwig Jacobowski in seinem Götterromane Loki betont; so will er auch Idun und Freyja den Riesen ausliefern. Wie er Geirröd verspricht, Thor machtlos in seine Gehöfte zu bringen, so ist er auch schuld daran, daß der eine von Thors Böcken lahmt und zu Boden fällt (S. 338). So spielt Loki, schadenfroh, auf Schaden sinnend und hinterlistig, den Göttern einen tückischen Streich nach dem andern, die alle darauf abzielen, die Götter für den bevorstehenden Weltkampf zu schwächen und sie wehrlos in die Hand ihrer Gegner zu liefern, bis er endlich zum verderblichsten Streich ausholt und den unschuldigen Baldr tötet.

Loki, der den Göttern einen Possen spielt, wird selbst zum Possenreißer. Bei der Buße, die die Götter Skadi für ihren erschlagenen Vater leisten, bringt er die Götter durch einen derben Witz zum Lachen und stimmt sie sogar zur Versöhnung. Als Gaukler tritt er in der Erzählung von Utgarda-Loki auf. Er ist der Hofnarr von Asgard, der König Odin durch Klatschereien und Possen unterhält, der Böses anstiftet, wo er kann, und über dessen Verlegenheiten, in denen er heult und weint, sich alle freuen. So zeichnet ihn

die jüngste Sage, die von ihm handelt: Odin sagte dem Loki alles, was er angriff, und legte ihm oft große Aufgaben vor, die er alle löste. Loki horchte auf alles, was geschah, und sagte es Odin wieder. Da hörte er, Freyja habe von den Zwergen gegen ihre Gunst einen Halsschmuck bekommen, und er sagte es Odin. Der befahl ihm, den Schmuck zu stehlen, und wie sehr er auch vorstellte, daß das unmöglich. sei, es half nichts, und Odin sagte, er dürfe nicht eher wieder kommen, als bis er den Schmuck brächte. Da ging Loki heulend fort, und alle Götter freuten sich, daß es ihm schlecht ging (S. 228). Lokis Possenhaftigkeit und Schlauheit, aber auch seine physische und sittliche Verderbtheit, bilden die Grundlage des Liedes,,Lokis Wettstreit". Aber viel tiefer hat der Dichter Lokis Charakter aufgefaßt, er hat ihn zum Vertreter seiner eigenen ungläubigen, spottsüchtigen Zeit gemacht, die nichts Heiliges mehr kennt.

Auf Loki, den Dämon der Zerstörung und Widersacher der lichten Götter wurde auch der gemeingermanische Mythus vom Kampfe zwischen Licht und Finsternis übertragen und Loki so zum Gotte der Finsternis umgebildet. Loki stiehlt Freyja das Halsband (S. 228). Schon in der zweiten Hälfte des 9. Jhd. heißt Loki,,Dieb des Brisingamen" (Hlg. 9), und um 975 besang Ulf, Sohn des Uggi, diesen Mythus (Hdr. 2; Sk. 8, 16):

Der berühmte, ratgewandte Wächter des Götterpfades [des Regenbogens Heimdall] kämpft am Alpensteine gegen Farbautis wunderschlauen Sohn [Loki]. Der mutige Sohn von acht Müttern und einer [S. 246] ist schon im Besitze der strahlenden Meerniere [des Halsbandes]." Hinter einer Meeresklippe, fern im Westen, hat Loki das gestohlene Halsband versteckt; aber Heimdall, der alle Zeit am Rande des Himmels wachende Hüter des Zuganges zum Reiche der Götter, verhalf Freyja zu ihrem Schmucke zurück; in Robbengestalt schlich er sich hinzu und kämpfte es Loki, der sich gleichfalls in eine Robbe verwandelt hatte, wieder ab.

Das Halsband ist ein Symbol der Sonne; der Morgenfrühe tritt das Dunkel des Abends gegenüber. Mit der anbrechenden Finsternis hat Loki der am Morgen erschienenen Göttin das Halsband gestohlen und es an der Klippe des westlichen Meeres verborgen, aber der Gott der Frühe bringt es der

Göttin zurück. Dieser Zweikampf ist nur ein Vorspiel, er wiederholt sich beim Weltuntergang und findet dort seinen Abschluß. Am jüngsten Tage werden Loki und Heimdall miteinander kämpfen und einer des andern Tod sein.

So war Loki sein Platz im nordischen Weltuntergangsmythus zugewiesen, und da nach germ. Glauben Feuer einmal die Welt vernichten soll, und der Feuergott an Stelle des uns unbekannten Gottes der Finsternis getreten war, den der Himmelsgott Tius-Odin bekämpfte, so entstand am Ausgange des nordischen Heidentums die Gegnerschaft zwischen Odin, dem erhaltenden Oberhaupte der Welt, und Loki, dem Zerstörer und Widersacher der bestehenden Weltordnung. In der Ökonomie des Götterdramas wird Loki so zum ersten Gegenspieler, Höd sinkt zu seinem bloßen Werkzeuge herab. Wenn aber die höllischen Mächte losbrechen, wird auch Loki seiner Bande ledig. Er selbst steuert das Schiff, das die Leute der Hel an Bord hat, und bei seinem Losbrechen tost Dampf und Flamme, schlägt die hohe Lohe gegen den Himmel selbst, und das Wasser wälzt ungeheuren Wogenschwall über Midgard. Dieses zerstörende Zusammenwirken der entfesselten Gewalten des Feuers und des Wassers stammt gewiß aus der Beobachtung eines vulkanischen Ausbruches mit seinen Begleiterscheinungen und hat die Einfügung des Feuergottes in diesen Mythus erleichtert.

Nachdem einmal der scharfe Gegensatz zwischen Loki und den Göttern ausgeprägt war und Loki die Führerstelle der Umsturzpartei eingenommen hatte, wurde er auch in noch engere Beziehung zu dieser gestellt. Darum stammt seine Gemahlin Angrboda, die Schadenbotin, jetzt aus dem Riesengeschlechte, und mit ihr zeugt Loki drei Kinder: den Fenriswolf, die Midgardsschlange und Hel (Gg. 34). Er, der,,Schandfleck aller Götter und Menschen" (Gg. 33) mußte auch für die übrigen Ungeheuer verantwortlich sein, er ward ihr Vater. ,,Vater des Wolfes",,,Vater der Hel" heißt Loki schon bei den Skalden gegen Ende des 9. Jhd. (Hlg. 8; Yt. 13; Rdr. 9; Yt. 12). Irgendwie hängen damit die Strophen eines gelehrten

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