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Im isl. Märchen wird der Speer, mit dem der junge König in der Wut nach einem Rindsmagen sticht, in der Weise verzaubert, daß der Speer am Rindsmagen und der König am Speer hängen bleibt und nun unbarmherzig über steinige Felder und Sümpfe geschleppt wird.

Die verjüngenden Äpfel wie das Wasser des Lebens, als Symbole der Unsterblichkeit, sind uns aus deutschen und nordischen Märchen wohl vertraut (z. B. K. H. M. Nr. 17), natürlich ohne daß Idun etwas damit zu tun hat. Die Nordleute kannten am Ende der heidnischen. Zeit nur die wilden. Äpfel, und es ist kaum glaublich, daß deren bitterer, scharfer Geschmack die Vorstellung von der wundertätigen Kraft der Äpfel hervorgerufen habe. Genesis II, und Apokalypse II,, XXII1.2 kennen einen Apfelbaum im Lande der Glückseligkeit, der an einer leuchtenden Quelle wächst (der Baum des Lebens mit den verbotenen Früchten scientes bonum et ,,malum" ist früh als ein Apfelbaum aufgefaßt); beide erhalten das Leben in Ewigkeit, d. h. verjüngen. Von diesen Früchten des Baumes des Lebens stammen die Äpfel des Märchens. Das andere Motiv, daß die Göttin diese Äpfel hütet und mit ihnen geraubt wird, stammt nicht aus der jüdisch-christlichen Welt, sondern aus dem griechisch-römischen Sagenschatze. Hera hat bei ihrer Vermählung goldene Äpfel (d. h. die goldgelben, duftenden Quitten) geschenkt bekommen; sie werden bei den seligen Hyperboräern von den Hesperiden, den Töchtern des Atlas, und einem Drachen bewacht. Herakles holt von hier für Eurystheus drei der kostbaren Früchte, und Athene bringt sie dann wieder nach dem Garten der Hesperiden zurück (Apollod. 2, 5, 11). Die HesperidenÄpfel wurden in Irland als Hisbernas-Äpfel bekannt. Eine irische Sage erzählt:

Drei Brüder in Habichtsgestalt haben die Äpfel Hisbernas geraubt und fliegen mit ihrer Beute fort; zwei von ihnen haben je einen Apfel, der dritte zwei: einen hält er in seinen Klauen, einen im Schnabel. Sie werden von der Tochter eines fremden Königs in Greifengestalt verfolgt. Als die Habichte dem Greif zu entkommen drohen, sendet dieser aus Augen und Schnabel Feuer, das ihr Gefieder versengt, so daß sie die Hitze nicht länger ertragen können. Sie verwandeln sich in Schwäne und lassen sich

in einen See nieder. Da gibt der Greif die Verfolgung auf, und die Habichte mit den Äpfeln Hisbernas sind gerettet.

Die Handlung der irischen Sage stimmt mit der isl. Erzählung so auffallend überein, daß ein historischer Zusammenhang besteben muß, auch wenn man auf die Verwandlung Lokis in einen Habicht und Thjazis in einen Adler weniger Wert zu legen braucht. Denn das Motiv von zwei einander verfolgenden Gegnern, die allerhand Tiergestalt annehmen, ist weit verbreitet; in diesem Zusammenhange sei nur an das fär. Volkslied erinnert, wo der Bauernknabe zum Schutze gegen den Riesen in eine Ähre, einen Schwan, einen Fisch verwandelt wird (S. 251). So findet der Raub Iduns aus der Gewalt Thjazis durch Loki und die Bedrohung des Verfolgers mit oder durch Feuer durch die irische Sage und weiter zurück durch Herakles und die Hesperiden-Äpfel ihre Erklärung; auch der griechische Heros holt wie Loki nur gezwungen die Äpfel. Dieser Mythus ist also einer der wenigen Fälle, wo die Ansicht als überzeugend bewiesen gelten darf, daß die Nordleute durch' den Verkehr mit Christen auf den britischen Inseln nicht nur jüdisch-christliche Vorstellungen, sondern auch griechisch-römische Mythen und Sagen kennen lernten.

Vierter Hauptteil.

Der Kultus.

Der Opferdienst im Allgemeinen.

Niederer und höherer Kultus.

Gespenster, Unholde und Hexen bevölkern in buntem Gewirre die Welt, bald schadend, bald nützend. Der Mensch muß sie abwehren oder sich dienstbar machen. Mit Speise und Trank labte man Vater und Großvater, auch wenn sie gestorben waren, und stimmte sie dadurch günstig. Aber man bedurfte dabei keineswegs der Vermittlung des Feuers, sondern einfacher und ursprünglicher war es, den überirdischen Mächten ihr Opfer vorzulegen, die Gaben in eine Schüssel zu tun oder die Leiber der Opfertiere aufzuhängen. Selbst der höhere Kultus wendet keineswegs immer das Opferfeuer an. Ibn Dustah erzählt: ,,Ihre Weissager (d. h. Goden), von denen manche über die Fürsten gebieten, fordern bisweilen von ihnen beliebige Dinge, wie Weiber, Männer, Pferde zum Opfer für ihren Schöpfer, und einem solchen Befehle des Weissagers muß man unbedingt nachkommen. Er nimmt den Menschen oder das Tier, legt ihm eine Schlinge um den Hals, hängt das Opfer an einem Baume auf, wartet, bis es ausatmet, und sagt dann, dies sei ein Opfer zu Gott". Das Aufhängen der Kriegsgefangenen an einen Galgen, Odins Hängen am windbewegten Baume,

die Opferung König Wikars durch Starkad sind noch in später Zeit treue Abbilder des ältesten ritualen Verfahrens, das zur Vermittlung zwischen Göttern und Menschen noch keine Opferfeuer kannte. Wohl aber brannten von alters her Zauberfeuer zur Verscheuchung böser Dämonen.

Der Götter wie der Toten mit Gaben zu gedenken, auch außer festlichen Kultakten, war gleich üblich. Wie man beim Mahle den Toten Minne trank, so auch den Göttern. Wie im Totenkult ist im höhern Kultus der heitere Verkehr mit den Menschen ein wesentlicher Teil. Einst kamen die Geister wie die Götter nur zu feiernden Leuten; sie wollten nicht Zeugen der Arbeit und Plage, sondern des Frohsinns sein; sobald sie zu den Menschen kommen, sollen und müssen diese feiern, sonst folgt irgend ein Unglück. So wird das Gebot, an bestimmten Tagen sich der Arbeit zu enthalten, als Niederschlag uralter Sitte verständlich. Vor allem deutet der besondere Gebrauch, der beim Opfer mit dem Blute gemacht wird, auf hohes Alter. Mit dem aufgefangenen Blate bestrich man die heiligen Geräte und besprengte die Teilnehmer: offenbar ein Rudiment früher gemeinschaftlicher Teilnahme am Blutgenusse. Daheim zu sitzen und die Opferkessel auszuschlecken, macht Olaf Tryggwason den Schweden zum Vorwurfe; mit dem Blute der Gefallenen bestrich man nach der Schlacht die Altäre der Götter und auch den Opferbaum Herv. S. 12).

Früher als durch Opfer wird man eine direkte Einwirkung auf die in den Naturerscheinungen waltenden Wesen durch zauberische Handlungen versucht haben: durch ein irdisches Abbild similia similibus dachte man den Vorgang am Himmel zu beeinflussen, durch das Besprengen oder Begießen eines Menschen oder eines Gegenstandes auf der Erde z. B. glaubte man das himmlische Wasser aus den verschlossenen Wolken befreien zu können.

In Schweden legt man in die erste Garbe beim Schneiden eine Flasche Branntwein, um die Gunst des Tomtegubbe zu gewinnen, oder man bindet in die erste Garbe beim Dreschen eine Bier- oder Branntweinflasche und einen harten

Kuchen. Dieser Brauch ist ein uralter Regenzauber. Wie man die Garbe unter Segensformeln mit Wasser begoß, so sollte dadurch auf magische Weise die Regengottheit bestimmt werden, auf die dem Mutterschoße der Erde im nahenden Herbst anvertraute und im nächsten Jahre zur Ernte heranreifende Saat, die durch die Garbe symbolisch. vertreten wird, ihr himmlisches Naß herabzusenden. Man darf annehmen, daß diese Handlung einst von der ganzen Dorfgemeinde mit festlichem Auf- und Umzuge, Gesang und Tanz und mit Opfer vollzogen wurde. Aus der menschlichen zauberhaften Nachahmung des Naturvorganges entsteht im Laufe der Zeit ein großes Herbstfest, das die Gunst der Gottheit für fruchtbares Wetter zum Sommer durch einen bekränzten, mit weihendem Wasser besprengten und dann in das Wasser untergetauchten, d. h. ursprünglich getöteten Menschen erwirken sollte. Im reinen Götterkultus stellt sich endlich die Handlung so dar, daß die Schweden bei mehrjährigem Mißwachs und dadurch entstandener Hungersnot, in der viel Volk verdarb, den ersten Herbst Rinder opferten, den zweiten Menschen, den dritten den König (Yngl. S. 15).

Der Opfernde aber, der einen Gott für sich durch Gaben zu gewinnen sucht, erreicht im Gegensatze zum Zauberer sein Ziel indirekt, indem er sich das Wohlwollen der mächtigen Götter sichert. Opferhandlung und Zauberhandlung gehen später vielfach ineinander über, wie das Gebet, das zum Opfer gehört, etwas von den Wirkungen des Zauberspruches annimmt. Dem religiösen Bedürfnisse der breiten Volksmassen im täglichen Leben und in allen Vorgängen des Familienlebens entsprach mehr der niedere Kultus mit seinen Beschwörungen und Zaubersprüchen. Dessen Technik war so ausgebildet, daß der Eingeweihte sich an Macht und List den Gestalten des Geisterreiches gewachsen fühlte und sich ihrer erwehren konnte. Aber der Kult der großen Götter ist im wesentlichen Pflege, nicht Abwehr. Nur selten sucht der Verehrer den Gott zu entfernen, indem er ihn anbetet und speist, sondern er bringt ihm Speise und Trank dar und hofft durch sein Opfer auf die Gesinnung des Gottes

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