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die großen Götter als Schützer und Gönner der Ehen verehrt, besonders Thor, der segnende Gott des Wetters und der Erde, für Schweden Frey, der Gebieter über Regen und Sonnenschein und Ehesegen. Von Frey erwähnt Adam ausdrücklich, daß ihm die Schweden bei den Hochzeiten opferten. Bei der Eheschließung wurde der Braut der Hammer Thors auf den Schoß gelegt und diese damit geweiht; denn die Waffe des Donnerers war das Symbol des Blitzes in seiner segnenden. und befruchtenden Wirkung. Bestimmt formulierte Gebete waren üblich, und wer einen eigenen Tempel besaß, pflegte sie in diesem zu sprechen (Holmverja S. 19). Das Wort ,,Brautlauf" wird als Erinnerung an die vorgeschichtliche gewaltsame Brautgewinnung, die Raubehe, angesehen oder als Lauf oder Fahrt der Braut nach dem Hause des Bräutigams. Noch heute hält das Brautpaar nach der Trauung einen Wettlauf, und der Bräutigam muß sich die Braut fangen. Ebenso halten auch die Hochzeitsgäste während des Festes Wettläufe unter sich, zuweilen sogar selbst im Winter barfüßig. Diese Wettläufe sind gleich dem Tanze ein Bruchstück der altgerm. Hochzeitsfeier, und ohne Zweifel hat die Menge dazu feierliche Lieder angestimmt. Auch Vermummungen, Verkleidungen und Schwärzen der Gesichter werden nicht gefehlt haben.

Den Verlauf einer nordischen Hochzeit schildert eine zwar späte, aber trotz alles fremden Aufputzes deutlich echte Züge enthaltende Saga: Trinken, Gesang und Saitenspiel und Tanz, und vor allem die Opfertränke für die Götter, die mit dem der Freyja schließen, der Göttin der Liebe und der Ehe (FAS III 222, Bósa Saga 12):

Als die Männer alle Platz genommen haben, ward die Braut hereingeführt und auf die Bank gesetzt und mit ihr viele schöne Jungfrauen; der Bräutigam aber setzte sich nicht zu ihr, sondern saß auf dem Hochsitze neben dem König. Einer der Gäste, Sigurd, griff nach der Harfe, und als die Weihebecher hereingetragen wurden, spielte er so, daß die Männer sagten, ihm käme keiner gleich. Da ward der erste Gedächtnistrunk [minni] dem Thor gebracht, und Sigurd begann eine Weise, daß alles tanzte, was beweglich war: Messer, Teller, Tische und Menschen [Albleich, Oberons Horn!]. Darauf kam der zweite Becher für alle Asen, und eine zweite

wundersame Weise ertönte, daß alles von den Sitzen aufsprang, den König und das Brautpaar ausgenommen. Darauf spielte Sigurd den Gygjarslag [Riesenleich] und Drömbud und das Hjarrandalied [Horantes liet]. Jetzt kam der dem Odin geweihte Minnebecher herein, und der Harfner schlug mit einem weißen, goldgesäumten Handschuh die Weise, die Faldafeykir [Schleierwegblaser] heißt, daß die Kopftücher der Frauen herunterflogen, und alles tanzte. Zuletzt kam der der Freyja geheiligte Minnebecher, und mit dem Freyjatrunke erreichte das Zechen sein Ende.

Die Anwesenheit eines Priesters zur Einweihung der Ehe oder zur Vollziehung der feierlichen Opfer war bei der Hochzeit nicht nötig. Darum hatte die christliche Kirche später so große Mühe, die Eheschließungen in ihre Hand zu bekommen. Die schöne Freiheit, die dem einzelnen Volksgenossen zustand, seine guten Gaben zu entwickeln wie er wollte, duldete keine Priesterkaste. Der junge Hausvater verwaltete die Opfer und Gebete und Weihgebräuche selbständig.

Über die religiösen Vorstellungen und Gebräuche, die mit dem Tode verbunden sind, ist früher gehandelt (37 ff.) worden. Hier soll zu einem Bilde vereinigt werden, was an vereinzelten Zügen die Quellen für die Tätigkeit des Hausvaters und seiner Familie beim Todesfall bieten.

Der Tote ward mit einem Tuche bedeckt, Haupt und Hände wurden ihm gewaschen, die Haare gekämmt und die Nägel beschnitten. Er durfte nicht zu der Tür hinaus, durch die die Lebenden ein- und ausgingen. Darum legte man in der Wand, die hinter dem Kopfe lag, ein Stück nieder und trug ihn hier rückwärts hinaus (Eyrb. 33), oder man grub unter dem Grunde der südlichen Wand ein Loch, durch das der Leichnam gezogen ward (Egils. S. 61). Die Pflicht der „Leichenhilfe“ kam in fortgeschrittener Zeit jedem zu (S. 40; Sigrdr. 33/34). Wer von einem Toten fortging, ohne ihn zu verhüllen, ward nach isl. Rechte verbannt; selbst ein Mörder mußte die Leiche seines Opfers bedecken. Das Verhüllen oder Schließen der Augen, des Mundes und der Nasenlöcher geschah, um die Wiederkehr der Seele durch diese Öffnungen des Leibes unmöglich zu machen. Die Seele des Sterbenden kann nicht hinaus, wenn nicht eine Fensterscheibe herausgenommen wird; nachher aber muß man sie verkehrt einsetzen, damit die Seele nicht wieder herein kann (Jsl.). Zur Totenabwehr gehört auch der Brauch, das Pferd des Leichenschlittens am Kirchhofe verkehrt anzuspannen: dann kann die Seele nicht den Weg nach Hause finden (N.). Das Bettstroh, auf dem der Tode lag, wird auf freiem Felde verbrannt (N.). Einen nackten Menschen wagt kein Toter anzugreifen: erwartet man ein Gespenst, so ist es rätlich, alle Kleider auszuziehen (Isl.). Dem Manne, der

einsam durch die Pforte der Unterwelt geht, fallen ihre Türen schwer auf die Fersen (Sig. III); er führt sein Leben in der Totenwelt weiter, und um seiner Seele Begleitung zu geben, tötete man in der ältesten Zeit Frauen und Sklaven und auch Tiere, deren Geister die ihnen angemessenen Dienste verrichten sollten. Nanna stirbt mit Baldr. Brynhild ersticht sich auf Sigurds Scheiterhaufen und läßt eine Zahl ihrer Diener und Dienerinnen, die Gespielin ihrer Jugend, zwei Habichte und zwei Hunde und ihre Mitgift mit verbrennen.

Dieses Mitsterben der Frau scheint in Norwegen und Island bis in die erste christliche Zeit fortbestanden zu haben.

Hakon Jarl († 995) wurde von der jungen Gunnhild bei seiner Werbung deshalb abgewiesen, weil er alt war, und das Mädchen darum den baldigen Tod fürchtete; denn es war Gesetz im Lande, daß die Gattin dem Manne in den Totenhügel folge (FMS X220). Als Walgaut zu Olaf dem Heiligen († 1030) geht, befiehlt er seiner Gattin, wenn sie von seinem Tode höre, das Leichenmahl zu halten und sich mit allem Vermögen zu verbrennen (FMS V 328). Einmal wird erzählt, daß ein Toter damit nicht zufrieden war, daß der Sklave zu ihm in den Hügel gelegt wurde; man hörte ihn in der Nacht eine Klageweise ob der schlechten Gesellschaft singen; man erhörte ihn und nahm den Knecht fort (Landn. II).

Die Leiche wurde auf einem Scheiterhaufen, Schiffe oder Wagen verbrannt und mit Thors Hammer geweiht, oder sie wurde mit Erde oder Stein beschüttet, oder unter einer Erd- oder Geröllbank begraben. Mehr Kräfte und Zeit erforderte die Beisetzung in großen Grabkammern in Hügeln. Zum Schutze der Grabhügel ward Thor angerufen. Was dem Verstorbenen lieb und wert gewesen war, bekam er zu sich, damit seine Seele Ruhe fände: Egils Vater, der mit Liebe und Geschick geschmiedet hatte, erhielt sein Handwerkszeug zu sich (Egils. S. 61). Zu der weiten Wanderung, die die meisten zu Fuß machen mußten, erhielten sie gute, festgebundene Schuhe, den Helschuh mit ins Grab. In einer Art Leichenrede gedachte man des Toten: man wies den Gefallenen nach Walhall, während man über dem Grabe Weihesprüche sprach (S. 283). Für die Toten ward ein Gedächtnismahl veranstaltet und der Erinnerungsbecher (minni) für sie getrunken. Nach dem Falle ihrer Brüder Gunnar und Högni richtete Gudrun das Erbmahl für sie an, so wie Atli eins für seine gefallenen Treuen (Am. 72).

Ein Erbmahl konnte erst veranstaltet werden, seit sich eine Erbfähigkeit der Frauen ausgebildet hatte.

Dieses Erbmahl (erfi, erfiol) war nicht nur zu Ehren der Toten bestimmt, sondern auch zum Antritte des Erbes uud ward mit allerlei Gebräuchen festlich begangen. Wie groß die Zahl der Gäste dabei war, zeigen hlenangaben über die beiden größten isl. Erbmahle: 900 und selbst

1200 Gäste waren geladen (Laxd. S. 27: Landn. III110. Die Bestandteile des Erbmahles waren folgende: ein Totenopfer, ein Trinkgelage, das sich dem Gedächtnisbecher anschloß, der durch die Bänke gekreist hatte; Lieder, die zu Ehren der Verstorbenen ertönten; Tänze, die das Lied begleiteten, und endlich Spiele überhaupt. Nachdem der Gedächtnisbecher auf den Abgeschiedenen von dem Erben geleert war, und alle ihn nachgetrunken hatten, legte der Erbe beim bragarfull ein feierliches Gelübde ab, verließ dann den Schemel, auf dem er bisher gesessen hatte, und bestieg den Hochsitz des Hauses zum Zeichen, daß er nun an die Stelle des früheren Herrn desselben träte. Andere Gedächtnisbecher zu Ehren der Götter, besonders des Thor, folgten, in christlicher Zeit auf Christus und St. Michael (Fagrsk. 55; Ol. S. Tr. 39; FMS I. Das weltliche Erbmahl war im Norden wohl an keinen bestimmten Tag gebunden, aber höchst wahrscheinlich war dem Totenkult eine neuntätige Sühn- und Trauerzeit gewidmet, die am neunten Tage mit einem Opfer schloß.

Der Götterdienst im Kriege.

Die Volksschlacht wie der Zweikampf galten den Germanen als eine religiöse, unter der Gegenwart des Kriegsgottes stehende und von ihm geleitete Opferhandlung, die mit Gelübde, Gebet und Opfer verbunden war. Der Vormarsch gegen den Feind war eine heilige Handlung, eine weihevolle Prozession, jenen feierlichen Aufzügen dem Wesen nach gleich, mit denen man an den hohen Festen die Götter unter Bet- und Dankgesängen verehrte. Die Kämpfer fühlten sich, während sie die Waffen führten, im Dienste des Kriegsgottes, sie weihten sich ihm gleichsam als Opfer, das er entgegen nehmen könne, wenn es ihm gefalle: sie stellten Leben und Tod in seinen Willen. Die mit ,,leich" zusammengesetzen Worte beweisen die für Deutschland feststehende Sitte für den Norden (S. 437).

Das Aufgebot zum Kriege geschah durch Boten, durch Feuerzeichen, die auf Berggipfeln und an der Küste aufloderten, durch den Heerpfeil, der, von Haus zu Haus gesandt, jeden kriegstüchtigen Mann zwang, in den Krieg zu ziehen, und bei geringeren Entfernungen durch das Blasen der Heerhörner. Ein mythisches Beispiel für den Norden gibt Heimdall, der Gott, der beim Anbruche des großen Kampfes der Götter gegen die weltzerstörenden Mächte in sein Gellhorn.

stößt und zum Sammeln bläßt. Es ist der Widerhall der irdischen Hörner, die oft genug durch die Wälder und Felder Germaniens die Männer gegen den Feind gerufen hatten. Alter Brauch ist es gewesen, Ort und Zeit des Kampfes dem Gegner zu bestimmen. In das Mythische entrückt ist der Brauch des voraus bestimmten Walplatzes durch die Ebene Wigrid, auf der sich Surt und die seligen Götter zum Kampfe finden; der Meilen hundert mißt sie im Gevierte, die Stätte ist ihnen bestimmt". Der zur Walstatt bestimmte Platz ward dann mit Haselstecken umgrenzt. Die Hasel war dem Tius geweiht, dem in ältester erkennbarer Zeit über Kampf und Recht allgebietenden Himmelsgotte. Die Haselung war das äußere Zeichen der Weihung des Feldes, der Übergabe in den Schutz des großen Volksgottes, und zwar,,haselte" der Forderer den Platz, d. h. ließ ihn mit Haselstecken marken. Diese uralte Sitte konnte natürlich nur geübt werden, solange die Heere noch sehr klein waren; in historischer Zeit bedeutet ,,einen zum Kampfe bestimmten Platz mit Haselstangen einfriedigen" im allgemeinen nur noch ,,das Walfeld bestimmen".

Die Furchtbarkeit der Germanen als Feinde lag nicht allein in der rücksichtslosen Tapferkeit ihrer Angriffe, sondern noch mehr in dem religiösen Elemente, an dem ihr ganzes Leben reich war.

Vor Beginn der Schlacht oder vor Eröffnung des Krieges ward der Wille der Götter erforscht durch Beobachtung der Eingeweide und des rinnenden Blutes der Opfer. Die Normannen zerschmetterten vor Beginn der Heerfahrt den durch. das Los zum Opfer erkorenen Menschen den Schädel und legten Gehirn und Herz bloß. Aus dem zuckenden Herzen erforschten sie den Ausgang des Unternehmens. Dann bestrichen sie ihr Angesicht mit dem Blute und traten ihre Fahrt an. In altdänischen Liedern binden die Helden, um sich unverwundbar zu machen, rote Seidenfäden um den Helm: der Rest eines mit Opfer verbundenen Zauberritus. Man hielt es für bedeutungsvoll, daß es glücklich von statten. ginge, wenn die Schiffe ins Meer geschoben werden sollten. Als einmal ein Mann unter die Rollen geriet, auf denen die

Herrmann, Nordische Mythologie.

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