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ungeheure Einöden, sehr tiefer Schnee und Herden menschlicher Ungeheuer verwehren jenseits der Skritefinnen den Zutritt; hier hausen die Amazonen, die Hundsköpfe, die den Kopf auf der Brust tragen und ihre Worte mit Bellen kundgeben, die Cyklopen (Riesen) und Menschenfresser; einige Friesen sind in das „Chaos" des nördlichen Eismeeres vorgedrungen und landen an einer felsigen Insel, wo sie mit Not Menschen von wunderbarer Größe, den Cyklopen, entrinnen (IV 19 25. 40). Mit den Amazonen ist ein Zweig der karelischen Finnen gemeint, der sich selbst Kainulaiset ,Nieder- oder Flachländer" nannte; die Germanen machten daraus Kvänir, und da germ. *qeno, *qeniz „Weib“ bedeutet, entstand daraus die Fabel von einem Weibervolke oder Reiche (Tac. Germ. 44). Die bis auf das Gesicht tief in Pelze und Tierfelle eingehüllten Bewohner aber wurden zu den Schreck bildern hundsköpfiger Popanze und Blutsauger. Noch weiter entwickelt ist dieser Glaube bei Saxo (7): nördlich von Norwegen, durch ein großes, zwischenflutendes Meer getrennt, liegt ein unbekanntes Land, ohne menschliche Kultur, nur die Trolle hausen hier. Ungefähr gleichzeitig mit Saxo wird von einem Lande zwischen Biarmien und Grönland erzählt: Seefahrer, die von Island nach Norwegen zurück wollten, landeten hier und fanden Menschen von wunderbarer Größe; das Land war voll von Eis, und große Eisberge trieben von ihm in das Meer hinaus zu großer Gefahr für die Seeleute, die von Norwegen nach Grönland wollten (Monum. hist. norvag. 75. 79). Mythische Vorstellungen haben sich mit tatsächlichen Erscheinungen dieser Gegenden vermischt; um 1194 ward Spitzbergen entdeckt. Später hieß das Polarmeer zwischen Grönland und Biarmien Trollebotnar,Trollengründe“, und diese Bezeichnung verdrängte die andere Ginnunga gap" für das nördliche Eismeer (S. 569). Hierhin fährt Thorkillus (S. 369 ff.). Verwünschungen wie „jemand den Trollen übergeben“, „fahr' hin in der Trolle Gewalt“, „die Riesen sollen ihn haben“ sind gleichbedeutend mit nach Utgard schicken“, „zu Odin fahren“, nach Walhall weisen“, „der Ran überliefern", „das Land der Götter aufsuchen", ,nach Undensakre (= Elben - Totenreich) gehen“, „in die Hölle, zu Tode schlagen, schicken, bringen": sie alle bedeuten töten und sterben".

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Während man ursprünglich nur drei Welten unterschieden hatte, schuf man wie für die Toten und Riesen, so auch für die Wanen, Elben und zwar Licht- und Dunkelelben und die Feuerwelt noch besondere Räume. Wer den Inbegriff aller Weisheit besitzt, der hat alle Welten durchwandert, die neun Welten bis zu Niflheims Tiefe, wie Wafthrudni sich vor Odin rühmt (Vafpr. 43). Ebenso rühmt sich der Zwerg Alwis, alle neun Welten durchmessen zu haben und von allen Wesen Bescheid zu wissen. Neun Welten und neun Weltbäume oder Stützen der Welt kennt

die Seherin, deren Gedächtnis zu den Ahnherrn der Riesen, also bis in die Urzeit reicht (Vol. 2). In den deutschen Quellen findet sich von diesen neun Welten der Nordgermanen nichts, nirgendwo werden sie im Norden aufge. zählt, und die Versuche der neueren Forscher, sie zusammen zu stellen und systematisch zu verteilen, sind als verfehlt anzusehen. Aus den neun Engelchören oder neun Engelhimmeln sind sie aber nicht abzuleiten, sie sind aus den drei Welten von selbst durch Dreifachung hervorgegangen. Drei Himmel scheint der Volksglaube angenommen zu haben: Luft, Licht und Himmel (Gg. 17). Im weitblauen Himmel liegt Lichtelbenheim, schöner als die Sonne, nach deutscher Überlieferung Engelland, das Land der Engel, die in christlicher Zeit häufig aus den Elben oder Seelen des heidnischen Volksglaubens entstanden sind. Neun dichterische Bezeichnungen für den Himmel, ohne mythischen Gehalt, zählt spätere Skaldenweisheit auf (Sk. 56. 75). Jedes Viertel Islands zerfiel in drei Gerichtsbezirke, jeder Gerichtsbezirk in drei Tempelbezirke: jedes Landviertel besaß also neun Tempelbezirke. Dem in neun Heime geteilten Weltgebäude vergleicht sich, wie man mit Recht betont hat, vor allem entscheidend das in neun Fache zerlegte Menschenhaus der Friesen.

Der Weltenbaum.

Die Weltesche Yggdrasil ist kein kosmogonischer, sondern ein kosmologischer Begriff, sie ist nicht die Ursache der Welt, sondern ein Bild des fertigen Weltganzen. Das ganze Weltgebäude wird unter dem Bilde eines gewaltigen immergrünen Baumes vorgestellt, der vom Himmel bis in die Tiefen der Unterwelt reicht. Jede der neun Welten besitzt einen solchen Weltbaum, ein Gegenbild ihrer selbst (Vol. 2). Zu diesem Kerne wurden später allerlei spekulative Bezüge hinzu gedichtet und allegorisch ausgeschmückt. Aus heimischen mythischen und märchenhaften, vielleicht auch aus fremden und gelehrten Elementen schufen grüblerische Dichter endlich mit kühner Phantasie und kräftiger Eigenart das

großartige und allumfassende, die Einheit des gesamten Universums, wie es sich in Raum und Zeit darstellt, vergegenwärtigende Bild des Weltbaums Yggdrasil, der von der Wurzel bis zum Wipfel vom regsten Leben erfüllt ist, und mit dem das Geschick der Welt von Anfang an verknüpft ist.

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Auf einem Grabsteine von Rök in Ostergötland findet sich eine altschwedische Runeninschrift, die in den Anfang des 10. Jahrb. gesetzt wird: ,Feinde ringsum unter der Erde Haselbaum". Dazu stimmen die Worte des isl. Skalden Hallward Hareksblesi um 1030 Kein Fürst ist Gott näher als du, König Knut von Dänemark, unter der Haselstange der Erde". Die Hasel wird also als Weltbaum bezeichnet an Stelle der gewohnten Esche. Da die Esche im Norden einer der höchsten Bäume war, in Island sogar außer der Zwergbirke nur die Eberesche fortkam, wurde der heilige Weltbaum zu einer Esche. Ihre Früchte soll man ins Feuer werfen, wenn ein Weib in Wehen sich krümmt: dann werden Kindbetterinnen ihrer Bürde ledig; solche Macht hat für Menschen der Baum. Dieser realistische Zug setzt einen Brauch des täglichen Lebens voraus, nämlich den, mit den Früchten eines Baumes bei Entbindungen zu räuchern. Seine Zweige breitet der Weltenbaum über alle Lande, niemand kennt seine Wurzeln, kein Feuer noch Eisen schädigt ihn. Eine Esche weiß die Seherin stehen, die ist übergossen mit dem weißen Naß, wurzelt tief im Innern der Erde und heißt Yggdrasil. Daher kommt der Tau, der die Täler befeuchtet: immergrün steht der hohe Baum an der Quelle der Norne Urd, zwei Schwäne wiegen sich in ihrem Wasser. An der Wurzel des äthergewohnten Baumes liegt neben dem Nornenbrunnen oder auch an dessen Stelle ursprünglich Mimis Born, in den alles Naß auf Erden und unter dem Himmel zusammenfließt; jeden Tag begießt Mimi den Weltbaum, damit er auch ferner gedeihe und blühe: er heißt darum auch „Baum des Mimi“. Schimmernde Weiße, Heiligkeit, Reinheit und reinigende Kraft schrieb man dem Wasser zu, mit dem die Esche übergossen ward. Das Volk meinte, daß alle Gegenstände, die in die Quelle kämen, so weiß würden wie die Haut, die inwendig in der Eierschale liegt. Wie die Germanen im Schatten laubreicher Bäume, an deren Fuße wohl oft eine heilige Quelle lag, wo die Opfer stattfanden, Gericht zu halten pflegten, so halten die Götter jeden Tag Thing und Gericht an der Weltesche. Wenn aber das Weltende hereinbricht, erbebt ihr Stamm und ächzt. Aber er geht nicht zu grunde, sondern grünt auch in der wiedergeborenen Welt noch weiter. In seinem Holze verbirgt sich das Menschenpaar, von dem die Geschlechter der neuen künftigen Welt abstammen (Vol. 2, 19, 47; Fjolsv. 13 ff.; Grímn. 25. 26. 29. 31 ff.; Vafpr. 45).

Aus dieser an sich einfachen und verständlichen Vorstellung schuf die erweiternde Spekulation ein Bild, das das

Leben in seiner Vergänglichkeit und moralischen Verderbtheit und die Zeit in ihren drei Stufen zu symbolisieren sucht, und an spekulativer Tiefe seines Gleichen nicht hat.

Drei Brunnen liegen bei den drei Wurzeln Yggdrasils, die in die drei Welten reichen: Urds Brunnen, wo die Nornen wohnen, Mimis Quelle und Hwergelmi, das rauschende Seebecken in Niflheim, aus dem die urweltlichen Wasserfluten entsprangen. Die dritte Wurzel benagt die Schlange Nidhögg (die grimmig beißende, schadengierig hauende). In diesem Bilde veranschaulichten sich die Nordleute die zerstörende und vernichtende Kraft, die auf die innersten Fibern des Natur- und Menschenlebens wirkt, und die durch das in die Welt eingedrungene Böse bedingt ist. Und um die unablässige Vernichtungsarbeit noch mehr hervorzuheben, wurde die eine Schlange später zu den vielen, die immer nagen werden an den Zweigen des Baumes, oder gar zu so vielen Schlangen, daß keine Zunge sie zählen kann. Die Weltesche ist damit zum Bilde des Weltlebens geworden, dessen Kraft von der moralischen Verderbnis untergraben wird.

Noch mehrere andere Tiere, die mit der Esche in Verbindung stehen, geben dieser Vorstellung eine größere Anschaulichkeit und einen reicheren Inhalt.

Im Wipfel der Esche wiegt sich ein Adler, wie im Norden die Adler gewöhnlich auf hohen Eschenzweigen sitzen. Ganz grotesk klingt der Bericht, daß zwischen den Augen des Adlers ein Habicht sitze: mit seinem scharfen Gesicht späht er wie Heimdall von dem hohen Sitze aus und unterrichtet den Adler von allen drohenden Gefahren. Ein Eichhörnchen aber, Ratatosk, läuft an der Esche auf und ab und trägt Nidhögg, dem Symbol des Bösen in der Welt, und dem vielwissenden Adler im Wipfel des Weltbaumes alle die gehässigen Worte zu, die beide übereinander äußern.

Yggdrasil duldet mehr Beschwer, als man weiß: während Nidhögg unten nagt, beißt der Hirsch oben, und an der Seite fault der Baum.

Dieser Zug wird sonst nicht weiter erwähnt, paßt auch nicht dazu, daß der Baum den Weltuntergang übersteht. Aber der Dichter hat auch hier das Zerstörungswerk, das sich in der verfaulenden Seite der Esche zeigt, mit der moralischen Verderbtheit in der Welt in Verbindung gebracht.

Ebenso wird dem Hirsche, der oben in ihren Zweigen weidet und die Sprossen der Esche abißt, die Bedeutung einer zerstörenden Macht beigelegt.

Aber wie aus der einen Schlange Nidhögg zahllose Schlangen geworden sind, so sind aus dem einen Hirsche vier geworden, die mit zurückgebogenem Halse an den Knospen des Baumes weiden, dessen Laubkrone sich über ihnen wölbt. Die Namen zweier der vier Hirsche (Tod und Betäubung) zeigen deutlich, daß sie nichts anderes wie allegorische Gestalten sind: der Tod nagt die frischen Knospen des Menschenlebens ab und vernichtet die zarten Schößlinge an dem als Pflanze gedachten Menschenleben. Aber demselben Mythenbilde wird auch noch eine andere Bedeutung beigelegt.

Ein Hirsch Eikthyrni, dessen dorniges Geweih sich wie eine Eiche verästet, steht auf dem Dache von Walhall und beißt die grünen Blätter vom Baume Lärad ab, in dessen Nähe die Götterhalle errichtet ist; von seinem Geweihe triefen alle Wasser. Lärad (Schutzspender) ist nur ein anderer Name für die Weltesche oder ihren Wipfel, der bei Walhall emporragt (S. 280); sie ist hier als ein Baum aufgefaßt, der in sich gleichsam alle Säfte, alle Feuchtigkeit aufnimmt; in das Seebecken Hwergelmi, dem einst der Urstoff entquoll, strömt auch das Wasser von dem Geweihe des Hirsches zurück. Von Lärads Laube zehrt auch die Ziege Heidrun; sie füllt die Gefäße mit klarem Met, nimmer versiegt dieses Naß. Der immerdar strömende Reichtum an Säften, den der Baum enthält, dient mittelbar den Bewohnern von Walhall als Getränk (Gg. 15. 16).

Wie wenn noch nicht genug Tiere an der Esche beschäftigt sind, heißt es endlich, daß in dem Baum ein Hahn sitzt, luftglänzend, ganz strahlend von Golde (Fjølsv. 17. 18). Ängstlich fürchtet Surt die Wachsamkeit des im Wetterglanze auf Mimis Baume stehenden Hahnes: denn wenn dieser das Nahen der götterfeindlichen Mächte zu früh ge. wahrt, ist ihr Angriff vereitelt. Auf dem schwedischen Johannisbaume, auf dem saterländischen Schicksals- oder Lebensbaume, den der Bräutigam erhält, wenn er das elterliche Haus verläßt, als Wahrzeichen, daß der aus dem heimatlichen Boden verpflanzte Baum auch künftig grünen, wachsen und Früchte bringen könne, sitzen Hähne, ein leicht verständliches Symbol der Zeugungsfülle. Auch der Hahn des

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