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art ist das Verbot, den Alp unverhüllt zu sehen, ein Verbot, das aus der großen Gruppe von ,,Amor und Psyche" bekannt ist. Zur Abwehr dienen das die Finsternis erhellende Feuer und Wasser, das den Übergang der martenhaften Wandelbarkeit in die dauernde Menschengestalt bewirkt, und da die Alpträume oft durch den Genuß schwerer, unverdauter Speisen entstehen, die Erleichterung des Körpers davon und der Gestank des menschlichen Kotes. Die Elben scheuen den Geruch der Exkremente. Darum war es auf Helgafell verboten, seine Notdurft zu verrichten; denn sonst würde man die Seelen der Verstorbenen verscheuchen (Eyrb. 4).

Eine launige Erweiterung des Sagentypus, daß man den Alp in seiner Gewalt hat, wenn man seinen Namen weiß, oder ihm verfällt, wenn man von ihm bei Namen angerufen, antwortet, ist die, daß man den fürwitzigen Gast zum Besten hat, indem man sich selbst einen falschen, aber rettenden Namen beilegt (vgl. Odysseus-Niemand und Polyphem). Zu einer Frau, die nachts Teer auf dem Herde kochte, kam eine Unterirdische und scharrte die Glut auseinander. Das Weib tat sie wieder zusammen und nannte sich auf Befragen „Selb", doch jene verzettelte sie wieder aufs neue. Da goß es zornig den Teer auf den unerbetenen Gast. Laut schreiend stürzte er davon und schrie:,,Vater, Selb hat mich verbrannt." Selbtan, selbhan" kam die Antwort aus den Bergen (N. s. u. Waldgeister).

Ihrem Inhalt nach sind die Alpträume entweder angstvoll oder wollüstig. Aus dem Unlusttraume, der mit Druckgefühl, Atemnot, Angst und Beklemmungen einhergeht, stammen die Vorstellungen von abscheulichen Druck- und Quälgeistern, aus dem Lusttraume (Alpminne), der mit erotischen Empfindungen verbunden ist, die von lieblichen Minnegeistern, die als Succubi oder Incubi mit den Menschen in Verbindung treten. In beiden Fällen legte die menschliche Schlußfolgerung der tatsächlichen Empfindung den Einfluß elbischer Wesen unter. Aus der Alpminne entspringen die sphinxartig, halb menschlich, halb unmenschlich gebildeten Mißgeburten; Ausdrücke wie Hasenscharte, Klump

fuß, Pferdefuß, Bocksfuß, Wolfsrachen weisen noch heute auf diesen Glauben hin. Anfangs ganz normale Kinder werden durch Unterschiebung einer Dämonenbrut ausgewechselt. Dünne, krumme Beinchen, Senkrücken, Altklugheit bei körperlicher Unbeholfenheit, watscheliger Gang, Zwerggestalt, großer, greisenhafter, runzlicher Kopf u. s. w. sind körperliche Eigentümlichkeiten der elbischen Dämonen wie der von ihnen untergelegten Wechselbälge. Vorwiegend sind es Wassergeister, die, im Alptraume mit den Menschen in Verkehr tretend, solche Kinder erzeugen, die die Natur beider Eltern aufweisen. Wenn ein Wechselbalg oder Elbenkind von Menschen ins Feuer oder Wasser geworfen oder mit Ruten gepeitscht wird, so erscheint die elbische Mutter und gibt das Menschenkind zurück. Gelingt es, den Wechselbalg zum Reden oder durch Possen zum Lachen zu bringen, so muß er verschwinden; denn das Schweigen verrät die Mare, die sich, ohne zu sprechen, ohne Geräusch lautlos auf die Brust des Menschen setzt. Über irgend eine ihm unverständliche Maßregel, meist über das Brauen von Bier in Eierschalen oder das Rühren mit einer langen Stange in einem winzigen Töpfchen gerät der Wechselbalg außer sich: Nun bin ich so alt, wie man am Barte sehen kann, und Vater von 18 Kindern und hab' doch so etwas noch nicht gesehen; seine Genossen erscheinen, führen ihn fort und bringen das richtige Kind wieder (Isl.).

Die Fähigkeit des Gestaltenwechsels.

Auf der uralten Vorstellung von der Verschiebbarkeit der Grenzen unter den belebten Wesen beruht die Fähigkeit des Gestaltenwechsels, der Glaube an Übertritte aus der Menschen- in die Tiernatur, aus dieser in jene. Man glaubte und glaubt noch heute bei den sogenannten wilden Völkern, daß die Seelen der Toten nach ihrer Trennung vom Leibe in Tiergestalt fahren und Schlangen, Kröten, Vögel, Insekten werden können. Ja selbst den Seelen der schlafenden Menschen wird die Fähigkeit zugeschrieben, in Tiergestalt ein

besonderes Leben zu führen: während der verlassene Leib starr zurückbleibt, zieht sie in anderer Hülle, meist in der eines Tieres, umher, nimmt Teil am Kampfe, schwebt durch Luft und Meer und legt die größten Entfernungen in kürzester Zeit zurück.

Der isl. Bonde Thorbjörn war nicht immer vollständig dort, wo man ihn sah, d. h. seine Seele konnte den Körper verlassen. Wenn er so nicht mehr an den Leib gebunden war, konnte er mit der Geschwindigkeit des Gedankens handeln. Sein Schützling hat geträumt, daß sein Vater in die Stube trete, von Kopf bis zu Fuß ein Feuer. Bevor sie noch die Nachricht von dem wirklich erfolgten Mordbrande erreichen kann, sind sie an der Brandstätte. Thorbjörn gebietet Schweigen, damit sein zauberhaftes Vorhaben nicht durch unzeitiges Reden vereitelt werde und verschwindet plötzlich. Aus einer vom Feuer verschonten Kammer wird die Habe herausgetragen, aber Menschen sieht Thorbjörns Pflegesohn nicht. Der ganze Viehstand wird herausgetrieben, die Lasten werden auf die Pferde gehoben, und der Zug setzt sich in Bewegung. Er macht sich dahinter her, und jetzt sieht er, daß der alte Thorbjörn den Zug vor sich her treibt (HönsaThoris S. 9).

Der Glaube an die Verwandlungsfähigkeit war im nordischen Heidentum sehr vrebreitet; die übliche Benennung dafür war,,die äußere Hülle wechseln", „,eine andere Hülle annehmen". Männer konnten tierische Hüllen annehmen, die ihrem Charakter entsprachen: tapfere wurden Bären, Adler, Wölfe, listige Füchse; schöne Frauen wurden Schwäne. Das Hineinfahren und Umfahren in solcher Tiergestalt war gewöhnlich auch mit einer Kraftsteigerung verbunden.

Solche Menschen hießen,,einer andern Hülle mächtig" oder,,in anderer Hülle laufend" (hamhleypa, pl. hamhleipur). Dieses Tauschen der sinnlichen Hülle des Geistes geschah entweder so, daß sich die Verwandlung leiblich vollständig vollzog, Glied für Glied, und ebenso natürlich auch die Rückwandlung. Gewöhnlich aber wird der Gestaltenwechsel in naiv sinnlicher Art als das Hineinschlüpfen in eine andere Hülle gedacht, in ein Kleid, das man an- und ausziehen und wechseln, das der Besitzer auch an andere verleihen kann.

Von Odins Gestaltenwechsel sprach im 13. Jahrh. Snorri in ganz zustimmender Art: Odin konnte Antlitz und Leib wechseln, auf welche Art er wollte. Da lag sein Leib wie schlafend oder tot, aber er war da ein Vogel oder ein vierfüßiges Tier, ein Fisch oder eine Schlange und

fuhr in einem Augenblick in fern gelegene Länder in seinen Geschäften oder denen anderer" (Yngl. S. 7). Die Walküren schlüpfen in eine Schwanenoder Krähenhaut, Freyja in eine Falkenhülle, Odin, Thjazi und Suttung in ein Adlerhemd und werden damit zu Schwänen, Krähen, Falken oder Adlern. Nach einer neuern isl. Sage leben die im roten Meer ertrunkenen Dienstleute Pharaos als eigenes Volk in Seehundsgestalt auf dem Grunde des Meeres; in der Johannisnacht dürfen sie ihre Seehundsfelle ablegen und kommen zu fröhlichem Spiel und Tanz ans Land; wer ihnen das Gewand nimmt, hat sie in seiner Gewalt, und sie bleiben Menschen. Märthöll wird von einer der Schicksalsschwestern verflucht, in der Brautnacht zu einem Sperlinge zu werden und in den ersten drei Nächten nur eine Stunde die Vogelhaut ablegen zu dürfen; ewig sollte sie Sperling bleiben, wenn ihr nicht innerhalb dieser Frist die Haut abgenommen und verbrannt würde. Freyja verborgt sogar ihr Feder- oder Falkenkleid öfter an Loki, und wenn Loki es anlegt, ist er vollkommen ein Falke geworden mit Ausnahme der Augen, die als Spiegel der Seele unwandelbar bleiben, da auch die Seele unverändert bleibt.

In diesem Zusammenhang ist nur die Rede von dem Gestalten wandel, der aus freiem Willen oder vermöge angeborener Eigenschaft vollzogen wurde, nicht von dem, der durch feindlichen Zauber geschah (s. u. Zauber und Weissagung). Die gewöhnliche Dauer der Verwandlung beträgt neun Tage, die mythische alte Zeitfrist; am zehnten bekommt der Verwandelte seine eigene Gestalt wieder und steht als nackter Mensch da.

Neun Tage dauert der Werwolfzauber (Vols. S. 8), nach andern Sagen 3, 7, oder 9 Jahre; am neunten Tage wird Hyndla ihre Hundsgestalt los (Isl.), jeden neunten Tag verwandelt sich der Seehund in einen Menschen (D.). Neun Jahre müssen die Walküren in menschlicher Verbindung als Frauen bleiben (Vol. 3). Nackt stürzen die in Tiergestalt verwandelten Hexen aus den Wolken, wenn sie mit Eisen oder Brot geworfen oder dreimal bei ihrem Namen angerufen werden. Signy-Hyndla wird in einen Hund verwandelt, jede neunte Nacht sollte sie dieser Gestalt ledig werden und nackt auf freiem Felde liegen; ihre Erlösung war an die Bedingung geknüpft, daß sich ein Königssohn entschlösse, sie in ihrer Hundsgestalt zu heiraten. Ein Königssohn sah darauf eines Tages ein nacktes Weib am Wege liegen, das sich mit Laub zugedeckt und ein Hundsgewand neben sich hatte. Sie sprang auf, warf das Hemd über sich und bellte ihn an. Er aber vermählte sich mit ihr, und im Brautbette verwandelte sie sich wieder in die schöne Signy.

Es kann aber auch vorkommen, daß zwei Leute ihre Gestalt wechseln, so daß die Seele des einen in den Leib

des andern fährt. Die Sage von dem berühmten Wölsungengeschlechte enthält zwei Beispiele für diesen Gestaltentausch.

In höchster Not, als der Heldenstamm auszulöschen droht, begibt sich Signy zu einer zauberkundigen Hexe und tauscht mit ihr auf 3 Tage die Gestalt; dann begibt sie sich unerkannt zu ihrem Bruder Sigmund, teilt 3 Nächte mit ihm das Lager und empfängt von ihm den Sinfjötli. In Gunnars Gestalt reitet Sigurd durch die flammende Lohe, die Brynhilds Burg umgibt, da nach Odins Entscheidung nur er, der Töter des goldhütenden Drachen, diese Tat vollbringen konnte (Vols. S. 7. 24).

Vom Gestaltentausch bis zur Möglichkeit des Geschlechtswechsels ist nur ein Schritt. In Norwegen und auf Island herrschte der Glaube, daß gewisse Männer jede neunte Nacht zu Weibern werden, geschlechtlichen Verkehr mit Männern haben und sogar Kinder gebären könnten.

Sinfjötli schilt den Gudmund, daß er eine Hexe und lüstern nach ihm gewesen sei, eine Walküre, die die Einherjer zu eifersüchtigem Kampfe verführte: er selbst habe mit ihm neun Wölfe gezeugt (H. H. I38). Odin und Njōrd werfen Loki vor, in der Unterwelt acht Winter als Weib gelebt und Kinder geboren zu haben (Lok. 23. 33). Loki verwandelt sich in ein Weib, als er Frigg das Geheimnis der verwundbaren Stelle an Baldrs Leibe entdecken will (Gg. 43) und zeugt, sich in eine Stute verwandelnd, mit dem Hengste des Riesen Odins achtfüßiges Roß (Gg. 42).

Nicht nur in den mythischen Liedern, sondern auch in den Sagas begegnen wir solchen Schelten.

Im erbitterten Rechtsstreite spricht Flosi zu Skarphedin, Njals Sohn, man wisse nicht, ob dessen Vater in Mann oder ein Weib sei; der Gegner erwidert: Flosi sei der Geliebte des Asen des Swinafell und werde durch diesen jede neunte Nacht in ein Weib verwandelt (Nj. 124; S. 58). Nach norweg. Rechte steht Friedlosigkeit darauf, wenn jemand überführt wird, daß er von einem gesagt habe, er sei jede neunte Nacht ein Weib und habe Kinder geboren (Gulap. L. § 138; Vigslodi 105/6). Auf dem Thing, wo Thorwald Kodransson den aus Deutschland mitgebrachten Bischof Friedrich zur Predigt des Christentums aufforderte, machte ein Heide den Spottvers:

Es gebar neun Kinder
sie alle zeugte

Bischof Friedrich,
der eine Thorwald (Kristni S. 4).

Ein anderer Isländer beschuldigte seinen Gegner, daß er jede neunte Nacht ein Weib werde und mit Männern Umgang pflege (Thorsteins p. Síðuh. 3).

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