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Besondere Gestalten des Seelenglaubens und des

Ahnenkultus.

Hexen.

Als Geister Verstorbener treiben die Hexen wie die andern seelischen Scharen besonders in der Walpurgisnacht, am ersten Mai oder in der Johannisnacht sowie um Mittwinter ihr Wesen und schädigen Feld und Flur, indem sie Unwetter, Wind, Regen, Kälte, Donner, Blitz, Schnee und Eis wie stechende Hitze senden. Versengte ein nächtlicher Frost die Blüten, warf ein Hagelwetter das der Sichel entgegenreifende Getreide nieder, vernichtete eine Seuche den Viehbestand des Bauern oder Hirten, so ward dies dem boshaften Wirken einer Hexe zugeschrieben. Mit lautem Geschrei, mit Peitschen knallend und mit Schellen läutend, lief man über die Felder hin, um die feindlichen Dämonen zu vertreiben; Feuer flammten auf, um die Unholde abzuwehren; mit der Rute wurde das Vieh dreimal unter Hersagen eines Segensspruches auf den Rücken geschlagen, um alle schädlichen Hexen und Krankheit bringenden elbischen Geister aus dem Körper der Tiere zu verjagen. Wenn es regnet und dazwischen hagelt, sind die Hexen aus, zu buttern (S.). Damit die Hexen der Kuh nicht schaden, von der die Milch kommt, wirft man Stahl in die Milch (N.) Diese Hexen sind es besonders, die noch heute im Volksglauben fortleben. Den jungen Swipdag lehrt die aus dem Grabhügel erweckte tote Mutter einen Zauberspruch, falls auf einsamem Pfade ihn Nacht und Nebel umhüllt: nimmer werde in Not ihn bringen eines toten Weibes Trug d. h. einer gestorbenen Hexe (Gróg. 13).

Andererseits sind die Hexen lebende Weiber, die während des Schlafes die Seele aussenden, um andern zu schaden. Eine isl. Zauberin fällt wie die Mare über einen Mann her, der ihrer Liebe widersteht, und man findet diesen am Morgen bewußtlos, von Blut überströmt und das Fleisch von den Knochen gerissen. Der Verdacht fällt auf eine andere Zauberin, und man ladet. sie vor Gericht: sie werde ihn geritten haben, denn sie sei

eine Nachtreiterin und habe die Krankheit verschuldet (Eyrb. 16; vgl. FAS III 650; vgl. S. 65; s. u. Kultus im Recht). Der für die westgerm. Bezeichnung Hexe im Norden übliche Name Troll geht vermutlich auf trodla, trolla d. i. das Treten, Alpdrücken zurück; er bezeichnet bald riesische und elbische, bald zauberische Wesen ganz allgemein. Odin kann durch einen Zaubervers Hexen zwingen, verwirrt von dannen zu fahren wenn er die Zaunreiterinnen in der Luft sich tummeln sieht, so bewirkt er, dass sie den Pfad nach Hause wenden, ohne dass sie, verstörten Verstandes, ihre eigene Haut, ihre eigene Behausung finden können (Hóv. 154). Aber der Gott der Zauberei verführt auch mit den feinsten Künsten die Abendreiterinnen und lockt sie listig den Männern fort (Hárb. 20). Die Bezeichnungen ,,Abendreiterin" deutsch,,Nachtreiterin deuten auf ihre ursprüngliche Natur als Druckgeister, die des Nachts auf Menschen reiten und sie quälen und drücken.

,Wenn das einer Frau vorgeworfen wird, daß sie einen Mann reite oder dessen Dienstleute, wenn sie dessen überwiesen wird, da ist sie bußfällig um drei Mark; und wenn kein Vermögen da ist, da werde sie rechtlos (Eidsifja þ. L. 146; II 35). „Das ist die übelste Hexe, welche Kuh oder Kalb, Weib oder Kind beschädigt . . . Wenn einem Weibe Unholdschaft nachgesagt wird in der Gegend, da soll sie dazu haben das Zeugnis von 6 Weibern, daß sie nicht unholdmäßig ist; der Sache ist sie unschuldig, wenn das erbracht wird. Wenn sie das aber nicht erbringt, dann gehe sie fort aus der Gegend mit ihrem Vermögen; nicht waltet sie dessen selbst, daß sie ein Unhold (Troll) ist (BpL. L. I16).

Das nordische Recht unterscheidet also zwischen dem Zauberer und dem Unholde: der Zauberer wirkt durch unerlaubte Geheimmittel und ist für sein Treiben verantwortlich, der Unhold dagegen ist kein Mensch und kann nichts. dafür, dass er jenes und nicht dieses ist. Aber das norweg. und schonische Christenrecht stellen die Trolle, Unholde und die, welche Menschen oder Tiere reiten, unbedenklich zuDas westgötische Recht zählt zu den schwersten Scheltworten den gegen ein Weib erhobenen Vorwurf, daß man sie im Zwielicht in Trolls Gestalt losgegürtet und mit losen Haaren auf einer Zauntüre habe reiten sehen. Das

abendliche und nächtliche Ausfahren oder Reiten der Hexen darf als ein gemeingerm. Zug gelten. Hedin, der Sohn Hjörwards, zog eines Abends einsam durch einen Wald und traf eine Unholdin, die ritt auf einem Wolfe und hatte Schlangen an Stelle des Zaumzeuges; es ist die Fylgja seines Bruders Helgis (H. Hj.; Hyndld.; Gg. 49; FMS VI403). Als Bragi der Alte spät abends durch den Wald fuhr, stiess er auf eine Hexe, die ihn mit einem Liede anredete und ihn fragte, wer da fahre? Dabei nannte sie ihm ihre Trollnamen und Bragi ihr seine Dichternamen in dem Liede, das er zur Antwort entgegnete (Sk. 51).

Dieses zauberhafte, wunderbare, übernatürliche Fortbewegen durch den Raum hieß man Geisterritt (gandreið; gandr, *gaandaR,,,Geist, dämonisches Wesen"). Die Hexe fliegt entweder in eigener nackter Gestalt in die Lüfte (trollrida ,,unholde Reiterin"), oder sie nimmt dazu allerlei Vogelgestalt oder die eines raschen Tieres an, das auch mit einem Stabe oder Besen wechseln kann und heisst darum hamhleypa, „die in anderer Gestalt Laufende". Eine Frau, die sich im Schlafe übel geberdete, sagte beim Erwachen, indem sie schwer Atem holte: weit herum habe ich diese Nacht die Geister getrieben, und ich habe nun Dinge erfahren, die ich vorher nicht wußte (Fostbr. 9). Deutlich ist von dem Herumfahren der Seele in fremder Gestalt unter Hinterlassung ihres Leibes die Rede.

Neben dem Glauben an die Möglichkeit des Gestaltenwechsels und an einen Übergang von den Menschen zu den höheren Wesen durch die abgeschiedenen Seelen ist die Überzeugung von der Möglichkeit übernatürlicher Wirkungen, die vorzüglich den Frauen durch den Zauber beschieden ist, die Grundlage des Hexenglaubens. Wer Hexerei, Zauberei oder Wahrsagerei irgend welcher Art, oder auch nächtliche Heimlichkeiten treibt, mit denen er Geister auferwecken will, wird für friedlos erklärt. Wenn Männer oder Frauen überführt werden, daß sie mit Zauber oder Beschwörung Geister erwecken, um Menschen oder Tiere zu verhexen, soll man sie aufs Meer hinausführen und in den Grund versenken (Dipl. Isl. II 2234). Die nordischen Sagas sind voll von Berichten.

wie Hexen Sturm und Unwetter erregen. Aus Tegnérs Fridthjofssage ist die Erzählung bekannt, wie König Helgi zwei Hexen den Auftrag gibt, Fridthjof auf seiner Seefahrt umzubringen (FAS II 72.; s. u. Zauberei). Prächtig ist die Schilderung der nordischen Wettergottheiten Thorgerd Hölgabrud und Irpa, wenn auch finnische Beeinflussung, wie das Pfeilschiessen aus allen Fingern, nicht abzuleugnen ist (FMS XI1 Flt I213; Nj. 88; Fär. S. 23; Isl. S. II 59; Saxo 327).

134 ff.;

Jarl Hakon hatte auf einer Insel in einer Lichtung im Walde ein Heiligtum, das in erster Linie der Thorgerd Hölgabrud geweiht war. Zu diesem Heiligtum geht Hakon vor dem Hauptkampfe mit den Jomswikingern und bittet seine Schutzgöttin um ihren Beistand. Allein diese verweigert hartnäckig günstige Antwort; selbst das Gelübde eines Menschenopfers vermag sie nicht freundlich zu stimmen. Erst das Opfer seines. siebenjährigen Sohnes stimmt sie um. Nach diesem begibt sich Hakon zu den Schiffen zurück und spornt seine Mannschaft an, in der festen Überzeugung, daß er siegen müsse: denn er habe die beiden Schwestern Thorgerd und Irpa um Sieg angefleht. Da begann der Himmel im Norden sich zu verdunkeln, plötzlich zogen Wolken auf und Hagel fiel, dazu tobte ein entsetzlicher Sturm. Blitze fuhren in diesem Unwetter daher, und furchtbarer Lärm erscholl. Die Jomswikinger hatten alle gegen das Unwetter zu kämpfen; denn es war so wunderbar schnell gekommen, daß ihre Leute nur mit den Waffen bedeckt waren, da sie während des Tages ob der Hitze alle ihre Kleider abgelegt hatten; da nun das Wetter ganz anders ward, wie es vorhin gewesen war, so begann es denen sehr kalt zu werden, die gegen den Wind standen. Es war ihnen keineswegs behaglich zu Mute, als sie das ungeheure Unwetter vor sich sahen und den Hagel spürten, der wie harter Stein niederfiel; zudem hinderte der Sturm den Gebrauch der Waffen, ob sie nun schossen oder hieben, daß sie sie kaum gegen das Unwetter bewegen konnten. Zuerst hatte Haward des Trollweibes Thorgerd furchtbar bösen Anblick, dann hatten ihn auch viele andere, auch wenn sie nicht mit dem zweiten Gesicht begabt waren. Als das Hagelwetter ein wenig nachließ, sahen sie Pfeile fliegen von jedem Finger der Trollgestalt, und jeder Pfeil fällte einen Mann. Da rief Sigwald aus: Es scheint mir nicht unwahrscheinlich, daß wir am heutigen Tage nicht bloß mit Menschen zu kämpfen haben, sondern mit furchtbareren Feinden, und gegen Trolle anzustürmen wird größeres Wagnis scheinen! Nun ist es Not, so kräftig wie möglich stand zu halten!" Jarl Hakon glaubt zu bemerken, daß der Hagelschauer nachläßt. Da ruft er laut zu Thorgerd und ihrer Schwester Irpa und fleht sie an, ihm zu helfen nach voller Kraft, hinzufügend, wieviel er ihnen geopfert hätte. Und sogleich begann zum zweiten Male ein Hagelschauer niederzuprasseln, und,

soweit möglich, noch stärker und gewaltiger als vorhin. Soweit die Überlieferung zurückgeht, gab es niemals ein größeres und schlimmeres Ungewitter. Und mitten in diesem entgegentosenden Wettersturme sah man zwei Troll weiber auf Hakons Schiff stehen und von jedem Finger der beiden Pfeile in die Scharen der Jomswikinger fliegen, und jeder Pfeil war der Tod eines Mannes. Da endlich beschließt Sigwald der höheren Macht zu weichen und zu fliehen: „Wir haben nicht mehr mit Menschen zu fechten, sondern mit Teufeln! Viel ärger ist es jetzt als vorhin, denn nun sind es zwei Ungewitter. Gegen Trolle und solchen Spuk uns zu schlagen haben wir niemals gelobt!" Alsbald hörte das Hagelwetter, das Feuer der Blitze und das Donnergetöse auf, gutes und helles Wetter trat wieder ein, der Himmel wurde heiter, die Kälte aber groß. Der Jarl ließ die Hagelkörner auflesen und wägen, und jedes wog eine Öre: da erschien denn dem Jarl die Macht der beiden Schwestern gar gewaltig.

Die Marenart der Hexen tritt in einem jüngeren isl. Berichte zutage (Thorgeirs rimur stjakarhöfða): Thorgerd Hölgabrud schickt über den vor Jarl Hakon auf einem Rosse fliehenden Thorgeir einen panischen Schrecken, die Heeresfessel (Herfjötur). Mit dem Walkürennamen Herfjötur wird eine dämonische Lähmung bezeichnet, von der dem Tode verfallene Leute im Kampfe oder auf der Flucht plötzlich befallen wurden. Wie die Druckgeister quälen die Hexen Menschen und Tiere und zaubern ihnen Lähmung, Geschwulst und Siechtum an, daß sie sich nicht von der Stelle rühren können (Gelenkrheumatismus, Tobsucht). In dem Namen Hexenschuß für rheumatische Steifheit des Kreuzes lebt diese uralte volkstümliche Anschauung noch heute fort. So berühren sich die Hexen mit den Elben, die mit ihrem Blicke bezaubern und Erblindung verursachen, jede Gestalt annehmen, mit Schuß und Schlag schädigen, und deren Anhauch Gliedgeschwulst bewirkt.

Die Häupter der Berge gelten überall als Sammelplätze göttlich verehrter Wesen, und man glaubte ihre Höhen stets von Geistern belebt. Die dänischen und deutschen Hexen fahren zum Blocksberg (die dänischen bisweilen auch zum Hekkelfjeld, Hekla auf Island, oder nach Trommenfjeld bei Tromsö), die schwedischen ziehen Blaakulla auf Oeland und Nasafjäll in Norrland, die norwegischen Lyderhorn bei Bergen, das Dovrefjeld, Vardö und Domen in der Finnmark vor. Zwe

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