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Hexensagen des 14. Jahrhunderts erwähnen solche Hexenversammlungen, „Trollenthing“:

Ketil erwachte nachts von heftigem Geräusch im Walde, lief heraus und sah seine Pflegemutter, ein Trollweib mit fliegenden Haaren. Auf sein Befragen sagte sie ihm, er möge sie nicht aufhalten, sie müsse zum Trollenthing; dahin komme Skelking, der König der Trolle, aus Dumbshaf, Ofoti (Ohne fuß) aus Ofotansfird, Thorgerd Hölgabrud und andere mächtige Geister von Norden her. Es waren viele unholde Reiterinnen in dieser Nacht auf der Insel, aber Ketil erlitt keinen Schaden durch sie (FAS II131). Thorstein war mittags in ein Waldgereute gekommen, wo er einen armen Dienstjungen auf einem Grabhügel fand, der seiner Mutter zurief, ihm seinen Stecken und seine Wollhandschuhe herauszuwerfen: er wolle zum Geisterritt, denn es sei Hochzeit jetzt in der Unterwelt. Sogleich wurde ihm ein Feuerschürer als sein Stecken herausgeworfen. Er stieg auf, zog die Handschuhe an und trieb an, wie die Kinder zu tun pflegen (beim Steckenpferd). Thorstein tritt an den Hügel und spricht dieselben Worte. Auch ihm wird beides herausgeworfen, auch er besteigt den Stock und reitet dem Knaben nach. Sie kommen an einen Fluß und stürzen sich hinein. Es war, wie wenn sie in Rauch wateten, und es wurde erst hell vor ihren Augen, als sie hinkamen, wo der Fluß von den Klippen fiel. Hier sieht Thorstein eine große Felsenburg, wo man gerade zu Tische ging. Die Halle war voll von Gästen, die nur aus silbernen Trinkgefäßen und nichts wie Wein tranken: es war alles herrlich dort. Der König und die Königin saßen auf dem Hochsitz, und alle waren guter Dinge. Thorstein merkt bald, daß sie von niemand gesehen werden, und daß sein Gefährte an den Tisch tritt und alles nimmt, was niederfällt. Ein kostbarer Ring weckt Thorsteins Verlangen, er entreißt ihn dem König und läuft zur Tür hinaus, vergißt aber seinen Stecken. An dem Fluße holen ihn die Verfolger ein, er aber setzt sich zur Wehr, bis sein Gefährte ihm seinen stecken bringt. Darauf stürzen sie sich in den Fluß und kommen wieder zu dem Hügel zurück: da stand die Sonne im Westen. Der Knabe warf Stock und Tasche, die er mit guten Bissen gefüllt hatte, hinein, und Thorstein tat desgleichen (FMS III 175 m).

Man hat gemeint, daß die nächtlichen Unholdenversammlungen nicht recht im Geiste des nordischen Heidentums seien, und hat jeden Zusammenhang des späteren Hexensabbats mit heidnischen Opferzusammenkünften bestritten. Aber die orgiastische Natur der Hexenfeier geht doch wohl auf alte Opferfeste verzückter Weiber zurück: wilder, nackter Tanz, Menschenopfer und Genuß von Menschenfleisch ergeben. sich als Akte dieses Festes.

Werwolf und Berserker.

Man stellte sich die Seelen der Verstorbenen, insofern sie als bösartig gedacht wurden, gern als Hunde (Kynanthropie), Wölfe und Bären vor. Es ist Tatsache, daß in verschiedenen Formen von Geisteskrankheit die Patienten Leute zu schlagen und zu töten suchen und selbst in wilde Tiere verwandelt zu sein glauben. Der Glaube an die Möglichkeit des Gestaltenwechsels mag die erste Ursache gewesen sein, die den Kranken dazu verführt hat, sich einzubilden, daß die Verwandlung auch bei seiner eigenen Person Platz greife. Jedenfalls kommen solche wahnsinnige Täuschungen vor (Lykanthropie), und auch den nordischen Werwolfsagen fehlt das pathologische Moment nicht.

Der Norweger Ulf konnte seine Gestalt verändern". Er war ein tüchtiger Wirtschafter, überhaupt ein kluger und anschlägiger Mann; aber jedesmal, sobald der Abend herankam, wurde er so gereizt, daß wenige Leute mit ihm sprechen konnten; auch war er zum Schlafe geneigt, sobald es dunkelte (d. h. während der Nacht schweifte er als Wolf umher), und darum nannte man ihn Kweldulf „Abendwolf"; (Egils. S. 1). So soll es den Männern gegangen sein, die nicht eingestaltig" waren, sondern die die Berserkerwut erfüllte, daß ihnen, solange die Stärke anhielt, nichts widerstehen konnte; aber sobald sie verschwand, waren sie kraftloser als sonst. Auch dem Kweldulf erging es so: wenn die übermenschliche Kraft von ihm gewichen war, empfand er Ermattung vom geführten Kampfe und wurde so kraftlos, daß er sich zu Bette legte (a. a. O. 27).

Wenn die Berserker, vermutlich durch den Genuß berauschender Getränke oder durch Autosuggestion, der ihnen eigentümliche Zustand befiel, gerieten sie wie noch heute die malaiischen Amokläufer, in einen wilden Paroxysmus: sie heulten wie die wilden Tiere, ein Zittern lief über ihre Haut, so daß jeder Zahn knirschte, sie sperrten den Rachen auf, stießen Schaum heraus, bissen in die Schilde; auf eisige Schauder, bei denen es ihnen so vorkam, als würde ihnen Wasser zwischen Haut und Fleisch gegossen, folgte eine heftige Wut, in der sie nichts verschonten von dem, was ihnen in den Weg kam, Getäfel, Balken, Säulen oder Menschen, selbst Feuer betraten sie und scheuten kein Eisen; damit sich ihre Wut nicht auch gegen die eigenen Landsleute

kehrte, wurden sie oft dadurch unschädlich gemacht, daß man sie zwischen Schilden festklemmte. Odin versetzt die Krieger in tierische Wut:,,seine Mannen drangen ein ohne Panzer und waren wütend wie Hunde oder Wölfe, bissen in ihre Schilde, waren stärker als Bären oder Stiere" (Yngl. S. 7). Der schwarze Hieselein in Roseggers,,Waldschulmeister" (S. 105) und der Leutenberger Urban in Anzengrubers ,,Schandfleck" (G. W. II 211 ) sind solche modernen Berserker, überstarke Naturen, denen alles schon aus Angst vor ihrer Kraft aus dem Wege geht, und deren Verlangen, ihre Kräfte zu messen und zu steigern, gerade dadurch bis ins Krankhafte gesteigert wird.

Von den Berserkern Königs Harald Haarschön sagt der Skald Thorbjörn Hornklofi: „Wolfshäuter" heißen sie, die in Schlachten blutige Schilde tragen und Speere röten; in Kämpfen haben sie ihren richtigen Platz (Hkv. 8, 21). Die Sage deutet diese Bezeichnung rationalistisch dahin, daß sie Wolfspelzröcke anstatt Panzer trugen (Vatnsd. 9), gemeint aber sind Werwölfe. Werwolf bedeutet Mannwolf, Berserker (*berr,,Bär" und serkr,,Fell, Schurz") Bärenhäuter, daneben gibt es,,Wolfshäuter": man schrieb ihnen die Fähigkeit zu, sich in Bären oder Wölfe zu verwandeln, sie waren also Werwölfe oder Werbären.

In der Wölsungen-Sage verwandelt sich die Mutter Siggeirs in eine Werwölfin und frißt Sigmunds neun Brüder auf. Sigmund und Sinfjötli fanden im Walde ein Haus, darin lagen zwei schlafende Männer mit dicken Goldringen. Ihre Wolfsbälge hingen über ihnen, denn sie waren verwünschte Königssöhne und konnten nur jeden zehnten Tag aus ihren Wolfsgewanden fahren. Sigmund und Sinfjötli fuhren in die Wolfskleider und nahmen Wolfsgeberden und Stimme an; so verwandelt stifteten sie großes Unheil in ihrer Feinde Land (K. 5. 8). Die schöne Berserkersage von Bödwar Bjarki wird später mitgeteilt werden (s. unter Zauber und Weissagung): solange er unbeweglich zu Hause bleibt, kämpft seine Seele in Bärengestalt vor dem König her und bringt Zerstörung in die feindlichen Scharen; sobald aber Bjarki, durch Hjaltis wiederholte Mahnung geweckt, sich zum Kampfe erhebt, ist der Bär verschwunden, und die Kraft des Helden vermag ihn nicht zu ersetzen.

Schon das Heidentum betrachtete die Berserkerwut mit ungünstigen Augen.

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Über Thori kam sie zuweilen, und das schien ein schwerer Schaden bei einem solchen Manne, denn es geschah ihm dieses nicht mit Absicht (vgl. o. 73). Thori selbst sagt von sich: „ich bin von uns Brüdern am wenigsten wert; denn über mich kommt öfter die Berserkerwut, und zumeist dann, wenn ich es am wenigsten wünsche“ (Vatnsd. 30, 37; Eyrb. 25). Das ältere isl. Kirchenrecht bestimmt: Wenn jemand den Berserkergang geht, so steht darauf Verweisung, und dasselbe gilt für alle männliche Personen, die dabei sind, wenn sie ihn nicht stillen; da trifft keinen von ihnen Strafe, wenn sie ihn zur Ruhe zu bringen wissen. Kommt es öfter über ihn, so steht darauf Verweisung*.

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Hamingja und Fylgja.

Man pflegt die nordische Fylgja d. i. Folgerin, Folgegeist als das zweite Ich des Menschen zu bezeichnen, das sich kurz vor dem Tode von ihm trennte und sichtbar wurde: insofern die aus dem Körper tretende Seele besondere Gestalt, die Hülle eines Tieres (an. hamr) annahm und nun den Menschen überall begleitete, hieß sie Hamingja,,Gestaltenwechslerin", Fylgja und Hamingja seien also identisch. Wahrscheinlich aber ist die Hamingja von der Fylgja verschieden; die Fylgja ist nicht die getrennt vom Leibe vorgestellte Seele des Menschen, dem sie beigelegt wird, sondern die Seele des Ahnen, die als Schutzgeist dem Geschlechte folgt. Die Hamingja ist nach der Glückshaube (hamr) genannt, mit der bisweilen Kinder geboren werden, und in ihr hat der Schutz geist fetischartig seinen Sitz.

So geht Hamingja in den Begriff,,Glücksgöttin“, „Glück“ über, während Fylgja nur den Begriff der Begleitung ausdrückt, nicht aber den ihres zuverlässig schützenden oder glückbringenden Erfolges. Es gibt daher schwächere und stärkere Fylgjen, wovon die einen nicht gegen die andern aufkommen. Der Isländer Hall wollte nur zum Christentum übertreten, wenn ihm der Priester den Erzengel Michael als Fylgja garantierte (Nj. 100).

In dem norweg. Hersengeschlechte, dem nachher im isl. Vatnsdal die Häuptlingschaft zustand, war die Hamingja eine in der Familie bekannte und anerkannte Größe:

„Du bist schon in das Alter gekommen", sagt der Vater Ketil zu

seinem Sohne, in dem es Zeit für dich wäre, zu versuchen, was etwa die Hamingja dir gönnen will" (K. 2). Torstein der Sohn „überlegt bei sich, daß es für ihn am besten wäre, zur Hamingja seines Vaters Vertrauen zu fassen (K. 3), und er sagt nach einem glücklichen Erfolge dem Vater: ,die Hamingja habe sein Unternehmen so kräftig unterstützt, daß er heil zurückgekommen sei“ (K. 4). Ingimund sagt bei der Namengebung des zweiten Thorstein: ich will hoffen, daß die Hamingja ihm folgen wird" (K. 13). Mit Bezug auf eine große Gefahr, der die Brüder entronnen sind, sagt Thorstein: ,es war zu erwarten, daß die Hamingja zwischen ihnen entscheiden würde" (K. 26). Den Gegnern wird von einer zukunftkundigen Frau gesagt: unverständig habt ihr gehandelt, indem ihr glaubtet, den Söhnen Ingimunds kämpfend die Hamingja abzugewinnen" (K. 33), während ein von diesen verfolgter Übeltäter sich erinnert: „die Brüder haben mächtige Fylgjen, so daß es mehr geraten ist, sich zu verbergen, als zu fechten" K. 30). Endlich wird die oft erwähnte Hamingja des Geschlechtes in Person als Fylgja vorgestellt, indem es den Thorstein träumt, daß das Weib, das ihm und seinen Brüdern zu folgen pflegte, zu ihm kam, ihn bat, auf keinen Fall zu einem bestimmten Gelage zu reiten und seine Augen berührte; so geschah es drei Tage, daß sein Schutzgeist kam und ihn warnte und äußerte, daß es ihm kein Glück bringen würde; hätte er nicht gehorcht, so wäre er mit den Seinen von einer Sandlawine verschüttet worden (K. 36).

Wiga Glum träumte, es käme ein behelmtes Weib wie eine Walküre übers Meer auf ihn zugeritten, das mit den Schultern über die Berge zu beiden Seiten der Föhrde ragte; er selbst ginge ihm entgegen und ladete es zu sich ein. Er legte sich den Traum so aus, daß sein Muttervater gestorben, und dieses Weib dessen Hamingja wäre, die nun bei dem Enkel festen Wohnsitz suche (Viga Gl. S. 9).

Nicht nur die Seele des einzelnen Ahnen, sondern die Geister der Vorfahren überhaupt folgen schützend dem Menschen, je nachdem der Ahnenkult einzelnen Heroen oder der Gesamtheit abgeschiedener Seelen galt. Daher ist auch von mehreren Fylgjen einer Person die Rede. Olaf Tryggwason sucht nach seiner Landung in Norwegen einen Finnen auf, der das zweite Gesicht hat. Dieser sagt ihm:,,nicht fahren kleine Fylgjen vor dir her, denn in deiner Gesellschaft sind die glänzenden Götter; ihre Begegnung kann ich aber nicht ertragen, denn ich habe eine anders geartete Natur, und darum sollst du von außen hereinsprechen". Träte Olaf in die Hütte ein, so würden die glänzenden Götter, d. h. die vergöttlichten Seelen der Ahnen, die dem Könige folgen, mit hereintreten. (Ol. S. Tr.; FMS X 16).

Herrmann, Nordische Mythologie.

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