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dem Saale wurde beim Disenopfer ein Trinkgelage abgehalten und um jenes Gemach dabei geritten. In Schweden war das Hauptopfer zu Uppsala zur Zeit der Frühlingstag- und Nachtgleiche zugleich ein Fest für die Disen (Olafs S. helg. 76). Ein schönes und klares Zeugnis für ihren Wert im Familienleben bezeugt ausdrücklich, daß sie um Hilfe angerufen wurden:

Schutzrunen lerne,

wenn du schwangere Frauen

von der Leibesfrucht lösen willst:

auf Hände und Gliedbinden male die Heilzeichen
und den Beistand der Disen erbitt' (Sigrdr. 9).

Nornen.

Die Tätigkeit der Nornen ist gegenüber dem Walten der Fylgjen und Disen ungleich reicher, sie umfaßt das gesamte menschliche Leben: von der Stunde der Geburt bis zum letzten Atemzuge bestimmten sie das Schicksal des Menschen. Aus dem Vergleiche des menschlichen Lebens mit einem Gewebe entstand das Bild der Schicksalsspinnerin und Weberin: der Name Norn, germ. *nornô, ist nur altisl., färörisch und norwegisch belegt und wird aus der idg. Wurzel snerk, *norhni ,,Verknüpfung, Verknüpferin" gedeutet, oder aus der Wurzel ner, einfädeln oder aus *norhsn (skr. nrkshan),,Männertöterin“. Die gemeingerm. Bezeichnung ist Urd, die Spinnerin (idg. Wurzel uert,,,drehen, wenden," ahd. wirt, Spindel). Aber bereits in urgerm. Zeit ragt aus der großen Schar eine Führerin heraus, die neben den andern vor allem das Gewebe des Schicksals knüpft und schlingt, aber auch den Lebensfaden jäh zerreißt.

Die schöne alte Vorstellung des Schicksalwebens und -Flechtens klingt in der nordischen Dichtung nach. Bei Helgis des Hundingstöters Geburt ward es dunkel im Hause, die Nornen kamen, die dem Fürsten das Leben bestimmten; sie hießen den Helden ruhmreich werden und herrlich den Edeling sein. Sie wanden mit Macht die Schicksalsfäden. Wohl drehten sie die goldenen Bande und festigten sie hoch unter des Mondes Saal, d. h. am Himmel. Sie bargen die Enden im Osten und Westen in der Mitte lag das Land des

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Königs -; die eine schwang die Schlinge gen Norden (H. H. I2-4).

Da die Riesen für älter gelten als die Götter, stammen die Nornen, deren Erscheinen das Ende des ersten glücklichen Lebens der Asen und den Eintritt eines mühevollen Daseins, voll von Kampf und Not bedeutet, auch aus Riesenheim (Vol. 8), und die eine der webenden Nornen wird auch sonst als Riesin bezeichnet (H. H. I). Das Verhältnis der Götter zu den Nornen ist schwer zu bestimmen; aber die Götter scheinen wie die Menschen ihrem Spruch unterworfen zu sein: sie erkennen die Anzeichen drohenden Unheils und suchen es abzuwenden, aber weder Baldrs Tod noch ihren eigenen Untergang vermögen sie zu verhindern. Das Wirken der Nornen ist vollkommen unabhängig von den Göttern; zwar ,,treiben" auch die Walküren Schicksal, aber in Odins Dienst und insoweit es das Glück der Schlachten betrifft (Vol. 1): die Nornen bestimmen, wer sterben soll, die Walküren geben dem Urteile Wirklichkeit. Daher kann auch von der verschiedenen Herkunft der Nornen die Rede sein: die einen sind vom Asen-, die andern vom Elbenstamme, die dritten vom Geschlechte der Zwerge (Fáfn. 13).

Eine Mutter überliefert ihrem Sohne die Kunde schützender Runenlieder:

auf allen Seiten mögen Urds Riegel dich schirmen,
wohin immer dein Pfad dich führt (Gróg. 7).

Den Ratschluß der Urd zerreißt keiner, ward ihm auch Unverdientes auferlegt (Fjolsv. 47). Alles ist vorausbestimmt, und der Mensch befolgt nur und erfüllt das unerschütterlich feststehende, unabwendbare Schicksal, wie es die Nornen schon bei der Geburt dem Menschen festgesetzt haben. Die altnordische Auffaßung von dem über dem Menschen waltenden Schicksale kann als eine Vermittelung zwischen dem antiken Fatalismus und dem modernen Begriffe der Willensfreiheit angesehen werden. Gerade angesichts der Schicksalsnotwendigkeit entwickelt sich die Heldengröße des Mannes, aber auch der Drang, das Dunkel der Zukunft zu lichten, um nicht hinterrücks vom Schicksal überfallen zu werden, die zahllosen

Prophezeiungen und Träume, die auf drohende Gefahren hindeuten (S. 62). Der Tod trifft jeden, wenn es ihm bestimmt ist, und nichts vermag dagegen zu schützen; aber der, dessen Todestag noch nicht gekommen ist, entgeht glücklich auch der schwersten Gefahr.

Dem Andwari, an dessen Goldring der vernichtende Fluch für alle seine Besitzer geknüpft ist, schuf in der Urzeit eine unselige Norne, daß im Wasser sein Wohnsitz sei (Reg. 2). Sigurd ist nicht das Leben mit Lastern gezeichnet (Gríp. 23), er weiß: das Künftige kommt, wie es muß (24), gern würde sein prophetischer Oheim ihm Froheres von den künftigen Tagen melden, wenn er es könnte: alles Unheil ist vorherbestimmt. dem Geschicke trotzt keiner (52. Sigrdr. 20). Fafni warnt Sigurd, er möge der Nornen Spruch, nach dem ihm durch das Gold Verderben kommen werde, nicht für nichts erachten (Fáfn. 11). Nach dem Spruche der Nornen vermag Brynhild nicht, die Bande des Schlummers zu brechen, obwohl sie doch Odin in Schlaf versenkt hat (Fáfn. 44). Sigurd ruht, in Gunnars Gestalt, doch durch ein Schwert von ihr geschieden, neben Brynhild: aber zwischen ihnen her gingen grimme Nornen aus den Folgen dieser Nacht sollte das ganze entsetzliche Geschick hervorgehen, der Untergang des Wölsungen- und Budlungengeschlechtes wie der Gjukunge (Sig. III). Arge Nornen schufen die endlose Qual, daß Brynhild den Geliebten an Gudruns Seite sehen muß (Sig. III). Wenn die Norne Brynhilds Frauen nötigt, ihr im Tode nachzufolgen, sollen keine Schätze mit ihnen verbrannt werden, da sie sich geweigert haben, freiwillig mit ihr zu sterben (Sig. III 52). An des schlafenden Atli Bette treten Nornen und schrecken ihn vom Schlafe auf, um ihm im weissagenden Bilde seinen und seiner Söhne Tod zu zeigen (Gupr. II 37 ). Ergrimmt auf die Nornen, geht Gudrun an den Strand, sich zu ertränken; doch die Woge trägt sie ans Land und in ein drittes Ehebett (Guþr. hv. 13). Und wie Sigurd der Walküre erklärt, als sie auf seine dunkle Zukunft hindeutet: „nicht werde ich fliehen, dräut mir der Tod auch; als Zager nicht ward ich erzeugt“ (Sigrdr. 21), so singen Hamdi und Sörli, die Letzten des Geschlechtes, der feindlichen Übermacht erliegend: Herrlicher Ruhm ist unser, ob heut oder morgen wir sterben; niemand erlebt den Abend, wenn der Norne Spruch erging" (Hamp. 31). In Sigruns Freude über Helgis Sieg mischen sich heftige Vorwürfe; die neidischen Nornen sind schuld daran, daß Vater und Brüder gefallen (H. H. II 18). Der Vater des Skalden Egil Skallagrimsson klagt über seinen in der Schlacht gefallenen Sohn Thorolf: „Die Norne ist grausam gegen mich: Odin erkor den Krieger allzufrüh (Egils S. 24). Schlimm ist der Spruch der Nornen" ruft Angantyr über der Leiche seines Bruders und doch ist der Brudermord die Folge des Fluches, den der Zwerg über das Schwert Tyrfing ausgestoßen hat (Herv. S. 16).

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Der Ausspruch der Nornen über das Geschick heißt

Urteil oder Schicksalsspruch. Von dem toten Könige Halfdan wird gesagt, er habe das Urteil der Nornen abgenutzt, d. h. die Zeit gelebt, die ihm die Nornen zum Leben festgesetzt hatten (Yngl. S. 47; Herv. S. 16; Fáfn. 11). Die Nornen weben nicht nur das Schicksal, sondern deuten auch die mit Runen versehenen Losstäbchen, die über jeden Menschen geworfen werden, und wie sie die heiligen Runenstäbe auslegten, so war ihm das Schicksal gefügt.

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heißt es in einer jüngeren, eingeschobenen Strophe (Vol. 20). Es ist ein feiner Gedanke, daß Vergangenheit und Gegenwart die Lebenslose zuschneiden, die die Zukunft aufzunehmen bestimmt ist; aus den Taten der Vergangenheit und Gegenwart gehen die Geschicke der Zukunft hervor.

Geburtshilfe ist keineswegs die Aufgabe der Nornen, wie etwa der Disen; sie sind zwar bei der Geburt zugegen, aber um das Schicksal des Neugeborenen zu bestimmen. Sie wählen Mütter aus für die Kinder der grossen, auf den Eintritt ins Leben wartenden Seelenschar (Fáfn. 12). Sie küren den Menschenkindern das Leben und bestimmen dann fort und fort den Lebenden ihre Einzelgeschicke (Vol. 20). Als der junge Helgi einen Tag alt ist, erscheinen die Nornen und bestimmen seine künftigen Eigenschaften und sein Lebensglück. In der Nornagestsage wird eine Geschichte von wirklichen Nornen erzählt, diese aber als menschliche Zauberfrauen (Wölwen) dargestellt.

Der Vater hatte drei weise Frauen zu sich geladen, um die Nativität des Sohnes zu stellen. Sie kamen mit großem Gefolge, um dem jungen Gest sein Schicksal vorauszusagen. Das Kind lag in der Wiege, daneben brannten zwei Kerzen [zur Abwehr des Alps, damit kein Wechselbalg untergelegt würde; S. 66]. Die Frauen verhießen dem Knaben, er solle ein Glückskind werden und mehr im Lande gelten, als andre seiner Verwandten, Voreltern und Häuptlinge. Die jüngste Norne aber glaubte sich nicht genug geehrt, sie rief laut und zornig drein und gebot mit den günstigen Weissagungen inne zu halten: „ich bescheide ihm, daß das Kind nicht länger leben soll, als die hier neben ihm angezündete Kerze brennt.“

Schnell aber griff die älteste Wölwa nach dem Lichte, löschte es aus und hieß es die Mutter aufbewahren; die gab es dem Sohne, als er groß geworden und sich die Worte der guten Nornen an ihm erfüllten. Er hieß von jener Weissagung Nornagest, Nornengast. Als er nach der Sage 300 Jahre alt geworden war, begehrte er zu sterben. Er nahm den Lichtstumpf aus dem Stocke seiner Harfe, darin er ihn bewahrte, und zündete ihn an. Wie die Kerze niedergebrannt war, hatte auch er sein Leben geendet (Seele-Licht vgl. S. 44, 85; Nornagests S. 11, 12). Der Dänenkönig Fridleif begab sich, als sein Sohn Olaf geboren wurde, unter feierlichem Gelübde und Gebet in den Tempel der Nornen, deren Orakel man über das zukünftige Los der Kinder zu befragen pflegte. Die drei saßen auf drei Stühlen. Die beiden ersten, milden Sinnes, schenkten dem Knaben edle Entwicklung des Körpers, Edelsinn, Freigebigkeit und Gunst bei den Menschen, die dritte aber, schadenfrohen Sinnes und mißgünstigen Wesens, teilte ihm das Laster des Geizes zu (Saxo 181).

Wie hier bei Nornagest und im Märchen von Dornröschen die dreizehnte weise Frau das wieder zu vereiteln sucht, was vorausgehende Begabungen Günstiges verheißen hatten, so erzählt auch ein isl. Märchen von der bösen Schwester, die Unheil und Tod bringt:

Bei Märthölls Geburt werden drei Schwestern, Schwarzmäntel genannt, von der Mutter gastlich bewirtet; die Mutter aber hatte nur zwei Gedecke hingelegt, so daß die jüngste leer ausging. Die beiden älteren Schwestern hießen das Mädchen schön werden wie die Sonne und nur lauteres Gold weinen, wenn ihr die Tränen kämen (s. u. Freyja) und einen Königssohn zum Manne gewinnen; die dritte konnte davon zwar nichts zurücknehmen, fügte aber, über ihre Zurücksetzung erzürnt, den Fluch bei, daß sie in der Brautnacht ein Sperling werden und in den ersten drei Nächten nur je eine Stunde die Sperlingshaut ablegen sollte (S. 70).

Die erste Mahlzeit der Wöchnerin heißt auf den Färöer ..Nornengrütze". Wahrscheinlich opferte die Mutter hiervon den Schicksalsgöttinnen, die beim Eintritte des Menschen in das Leben ihre weisende und bestimmende Macht entfalteten vergl. auch die goldenen Teller bei Dornröschen!)

Da man glaubte, daß die Nornen an das Bett des Menschen heranträten und mit grausamer Hand ihr Opfer ergriffen, legte man ihnen scharfe Nägel, furchtbare Krallen bei, und damit hängt mannigfacher Aberglaube zusammen. Die Nägel sind also Symbole der tötenden, krallenversehenen Nornen. Die weißen Flecken auf den Nägeln heißen noch heute auf den Färöer „Nornenspuren", und diese verkündigen der

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