ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

alle Elbe streben die Waldfrauen nach der Verbindung mit sterblichen Männern, den Waldmann verlangt nach schönen, christlichen Frauen. Die Waldgeister rauben kleine Kinder oder ziehen sie an sich und töten sie; oft sieht man die Geraubten grüngekleidet in ihrer Gesellschaft (D. S. Nr. 50). Der den Wald erfüllende Nebel oder weiße, an den Bergen hangende Wölkchen gelten als die Wäsche der Waldfrauen. Wenn im Frühlinge und Herbste zerrissenes Nebelgewölk vom Gebirge aufsteigt, wenn der Wald raucht", dann kocht das Buschweibchen: die Nebelstreifen sind der Rauch von seinem Herde (S. 118). In der norddeutschen Tiefebene vertreten die Unnerêrdschen und weißen Weiber die Waldgeister des deutschen Südens. Sie wohnen unter der Erde oder unter schönen Bäumen und krausen Büschen, auf freiem Felde oder in kleinen Erdhügeln, aber auch in Waldlichtungen oder unter den Wurzeln alter Bäume. Die Holz- und Moosfräulein wohnen als Waldgeister in hohlen Bäumen oder Mooshütten, betten ihre Kinder auf Moos oder in Wiegen von Baumrinde, schenken grünes Laub, das sich in Gold verwandelt, und spinnen das zarte Miesmoos, das oft viele Schuhe lang von einem Baume zum andern gleich einem Seile hängt. Aber man warf ihnen als Feldgeistern auch beim Leinsäen einige Körner in die Büsche des nahen Waldes, ließ bei der Ernte drei Hände voll Flachs für sie auf dem Felde liegen oder ließ bei der Heu- und Kornernte einige reife Ähren, einen Büschel stehen, als dem Holzfräulein, dem Waldfräulein zugehörig. Das Holzfräulein sitzt zur Erntezeit, in Flachshalme eingewickelt, auf einem Baumstumpfe im Walde. Den saligen Fräulein wurden nach dem ältesten Zeugnisse, das auch ausdrücklich ihre Namen nennt, des Abends Speisen auf den Tisch der Wohnstube bei offenen Fenstern gestellt (Berthold von Regensburg).

Die wilden Männer sind einmal die Geister der wilden Natur des Waldes und des Gebirges, die der Kultur trotzt, dann aber sind sie auch die Geister des grünenden Lebens, des Wachstums. Die ersteren werden als wilde Wesen gejagt und getötet, die letzteren werden beim Nahen des Frühlings

im Walde gesucht, und die gefundenen werden freudig begrüßt, im Triumph in das Dorf eingeführt und auf dem Anger mit Wasser begossen; denn das Pflanzenleben bedarf der befruchtenden Kraft des Wassers. Darum wird auf Münzen und Wappenbildern des 16. Jhds. der wilde Mann nackt oder behaart mit Schilf- oder Laubkrone auf dem Kopfe und Laubumhüllung um die Lenden abgebildet, in der Hand einen entwurzelten aber noch grünen Baumstamm tragend. An die braunschweigisch-lüneburgischen Wildemannsmünzen und an die Schildhalter des preußischen Wappens, eine Wildschnur um die Lenden, eine Kiefer in der Faust", sei erinnert.

[ocr errors]

Am Fastnachtstage zu Nürnberg, in dem das Frühlingsfest feiernden Aufzuge der Metzger, dem sogenannten Schönbart-(Masken-)Laufen der Metzger treten seit 1521 unter andern Mummereien auch ein wilder Mann und ein wildes Weib auf. In Thüringen wird zu Pfingsten der wilde Mann aus dem Busch gejagt. Ein Bursche hat sich in Laub und Moos gehüllt und versteckt, die übrigen ziehen aus, ihn zu suchen, finden ihn, führen ihn als Gefangenen aus dem Walde und schießen mit blindgeladenen Gewehren nach ihm. Dann fällt er wie tot zu Boden, wird aber wieder ins Leben gebracht, festgebunden und ins Dorf gefahren. Anderswo verbirgt sich ein in Laub und Blumen verkleidetes Paar, der Maigraf, Maikönig, und seine Braut oder Frau im Walde und hält wie die große Erdgöttin Nerthus (Germ. 40) seinen feierlichen Einzug in das Dorf. Dabei werden andere, in Moos gehüllte Personen, die letzten Nachzügler des Winters, verfolgt und von der grünenden Flur vertrieben. Auch in dem dramatischen Wettkampfe, den Sommer und Winter aufführen, erscheint der Winter in Moos und Stroh vermummt, der Sommer in Efeu und weiße Gewänder gehüllt. Diese winterlichen Personen könnte man als die dritte Art der wilden Männer bezeichnen. Das einem Schembartbuche entnommene Bild zeigt den wilden Mann als einen in Moos gekleideten Greis, der in der rechten Hand einen grünen Baum mit Wurzeln trägt (Abbildung 4).

Die Wildleute, wie sie heute das Volk noch nennt, hießen früher Scrato, got. Skohs (an. skógr Wald), ags. Wuduaelf oder Wudewase, Elsleute und in noch älterer Zeit die Ellen

[graphic][merged small]

oder Ellusier. Am Schluß seiner Germania erwähnt Tacitus zwei fabelhafte Völker, die Etionen und Hellusii (Germ. 46). Die Etiones sind die gefräßigen Riesen, die Menschenfresser. Mit ihnen sind die Ellusii oder Illeviones durch den Stabreim Herrmann, Deutsche Mythologie. 2. Aufl.

10

verbunden (Plin. 496). Die Schilderung, die Tacitus von beiden entwirft tierische Leiber mit Menschengesichtern stimmt völlig zu dem Bilde der rauhen Else, die wie ein Bär auf allen Vieren dem Wolfdietrich naht; auch die Waldfrauen in Tirol sind von ungeheurer Größe, und ihr Name Stutzemutze (Stutzkatze) läßt auf ihre Tiergestalt schließen. In Dänemark heißt der Waldgeist Els. Die Wurzel el (griech. havva, è9εiv) drückt das Wilde, Stürmische der Waldgeister aus, auch der Name des ungestümen Bergbaches Ilse im Harze ist von ihr gebildet (S. 136). Im Walthariliede (V. 763) vergleicht Eckefried höhnisch den stattlichen, aber in langer Waldwanderung an Aussehen verwilderten Walther mit einem Waldschrat. Wie der Alp ist der Schrat sowohl zwerghaft, als von riesischer Gestalt gedacht (S. 69). Die Waldgeister heißen in Mitteldeutschland, Franken und Bayern Holz- und Moosleute, Waldmännlein, Moosmännlein; im Riesengebirge Rüttelweiber, im Böhmerwald und in der Oberpfalz Holzfräulein, Waldfräulein, Waldweiblein, im Orlagau und Harz Moos weiblein, Holzweibel, um Halle Lohjungfern (lôh = lucus Gebüsch), in Westfalen Buschweibchen, die wilden Leute in der Eifel, Hessen (,,Wilde Weiber" schon im 11. Jhd.) und Tirol, die Waldfrauen und Waldmänner in Böhmen, Fanggen, Fänken, selige Fräulein in Tirol. Ihre Gestalt ist bald riesig groß, bald zwerghaft klein (D. S. Nr. 168).

Die hessischen Wildmänner gehen entweder baumgroß über die Berge und rütteln an den Wipfeln des Waldes, oder sie wandeln, sich klein machend, zwischen den Schachtelhalmen einher. Ihre Frauen steigen oft in Mondnächten in die Lüfte. Ihre Kleidung ist grün und rauh, moosbewachsen, gleichsam zottig, ihr Haar lang und aufgelöst, ihr Rücken hohl wie ein morscher Baumstamm oder ein Backtrog, die Brüste können sie über die Schulter werfen. Man sieht, daß die Volksphantasie zu ihrer Ausstattung bei den Bäumen eine Anleihe machte. Oder sie sind fast ganz unbekleidet, wie Tiere am ganzen Körper behaart. Wie die Fangga sich in Wildkatzenfelle kleidet und Stutzkatze heißt, so sitzen die Holzfräulein als Eulen auf den Bäumen, und die Tiroler Seligen Fräulein beschützen in Geiergestalt die Gemsen und sind den Jägern feind, den Hirten freund. Auch Gänsefüße tragen die vom wilden Jäger gejagten, ganz in Moos gekleideten Moosweibchen. Die Tiroler Wildfrauen sind ungeheuere Gestalten, am ganzen Körper behaart, ihr schwarzes Haupthaar hängt voll Baumbart;

ihr Wams besteht aus Baumrinde, und ihre Schürze bildet ein Wildkatzenfell. Sie sind an den Wald gebunden und gehen mit dem einzelnen Baume zugrunde (S. 21); sie führen daher Namen wie Hochrinde, Rauhrinde, Stutzföhre. Ihre Männer sind riesenhaft und fahren, einen entwurzelten Baumstamm in der Hand tragend, im Sturme durch die Lüfte. Wie die hessische Waldfrau und das Schneefräulein in Tirol zu Tode kitzelt, reibt die Fangga, kommen kleine Kinder in ihre Gewalt, diese an alten dürren Bäumen, bis sie zu Staub geraspelt sind. Ein Pfarrer ging bei Köln durch den Wald. Da faßte ihn plötzlich eine nie empfundene Angst. Er erblickte einen langen Mann von überaus häßlichem Aussehen, der an einen Baum gelehnt war. Je länger der Pfarrer den Mann ansah, desto riesiger wuchs dessen Gestalt empor, bis sie die höchsten Bäume überragte. Zugleich erhob sich ein schrecklicher Wirbelwind, und dieser verfolgte den Pfarrer, so sehr er auch lief, bis in sein Dorf (Cäsarius von Heisterbach 555).

Durch das wogende Korn, über den rauschenden Wald fährt der Wind dahin: im Feld wie im Forst treiben die Geister ihr Wesen. Es zittert die Ähre, es schwankt der Halm, es bebt das Laub unter dem brausenden Sturmwinde, aber keines vermag seiner Gewalt zu entgehen. In Wirbelwind und Sturm streben die Wald und Wiesen bewohnenden Geister dahin, gejagt und verfolgt von den Sturmdämonen.

Dietrich von Bern hört im Walde eine klägliche Stimme, und ein wildes Fräulein kommt auf ihn zugerannt und bittet ihn, sie vor Vasolt zu bergen, der sie mit zwei Jagdhunden in wilder Fahrt jagt (Eckenliet 161-201). Zwei Knaben hüteten eines Abends in Mecklenburg Pferde und sahen zwei weißgekleidete Frauen vorübergehen, während vom Berge her der Wauld hörbar war. Der Lärm der wilden Jagd brauste heran, und auf großem, kohlschwarzem Pferde, von großen und kleinen Hunden umgeben, stand der wilde Jäger plötzlich vor ihnen. Er fragte die Knaben, ob sie nicht zwei weiße Frauen gesehen hätten. Diese bestätigten es und fügten hinzu, die eine hätte gesagt, laß ihn nur jagen, er hat sich noch nicht gewaschen". Darauf befahl er, ihm einen Topf mit Wasser zu bringen und wusch sich darin. Bald kam die wilde Jagd zurück; quer über dem Hengste hingen, mit den Haaren zusammengebunden, die beiden Frauen (D. S. Nr. 47, 48, 270).

[ocr errors]

In Tirol jagt der wilde Jäger die Salgfräulein. Er heißt hier aber der wilde Mann, gleicht von weitem einer ganz mit Moos überkleideten Fichte und trägt bei schönem Wetter einen Mantel. Wenn er auf dem Wege eines Stockes bedarf, so reißt er einen Baumstamm aus, und der Wurzelstock dient als Staggel unten dran, So ficht auch Vasolt, der das wilde

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »