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Es habe Zeus, so sang und sagte das heidnische Alterthum, als er den neugebornen Typhon mit dem Blize besiegt und niedergeworfen, die Insel Trinacria auf ihn gewälzt; und nun liege er keuchend und stöhnend, und mühsam durch den Feuermund des Aetna Flammen athmend unter der Last, und wenn er von Zeit zu Zeit sich rühre, dann werde das Land allumher im Erdbeben erschüttert und bewegt. So hatte jetzt ein Höherer den grimmen Feuergeist der ethischen Welt besiegt, und indem er in den Abgrund der Tiefe ihn wieder hinabgeworfen, den Felsen der Kirche auf ihn gelegt; und auch er krümmt und windet sich unter der Last, daß von Zeit zu Zeit weitum die Geisterreiche erbeben; aber er hat sein Recht und mit ihm die überwältigende Macht verloren. Denn die Wege, die nach Oben führen, sind nun nicht ferner mehr dem, der auf ihnen gehen will, verlegt; die Pfade sind ihm vielmehr angebahnt, und die vincula und Bindemittel, die ihn mit den Gütern des Oberreiches in Rapport versehen, sind ihm bereitet, und in die Hand gegeben, daß er nur davon Gebrauch machen darf, um wieder zu ihnen zu gelangen. Aber auch in der neuen Zeit, die nun angehoben, ist weder der Freiheit des Menschen, noch auch selbst ihm gegenüber der des Dämon, ein mit Nothwendigkeit bindender Zwang angelegt; nur das Band der erblichen Hörigkeit zwischen Beiden ist aufgelöst: also daß der Feind ferner nur im Falle der Einwilligung des Freigelassenen in selbst übernommener Knechtschaft, oder wenn ihm zum Besten des Heimgesuchten eine Sendung von Oben zu Theil geworden, Gewalt über ihn übt, und sonst machtlos ihn wohl zu versuchen, aber nicht zu schädigen vermag. Darum hat keineswegs in der christlichen Zeit der Kampf der Principien nachgelassen, und als ferner unnöthig sich aufgehoben; bei der geistigeren Richtung, die Alles in ihr genommen, hat er sich vielmehr erst recht entzündet, aber er wird mit gleicheren Waffen und gleichgetheiltem Winde und Licht geführt, und sein Ausgang ist gesichert. Als daher das Judenthum durch das Heidenthum, und dieses durch sich und das Christenthum gefallen, da war keineswegs der schwarze Faden im alten Gespinnste abgerissen; durch Trümmer und Ruinen hat er sich vielmehr hindurchgewunden, und auch in die christliche Zeit sich fortzusehen gewußt. Denn

Görres, chriftl. Mystik. II'.

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die Schlechtigkeiten in der menschlichen Natur hatten seiner mit Hut wahrgenommen, und Sorge getragen, daß, in Wort und That und Inficirung, die Ueberlieferung des Bösen der neu begonnenen Entwicklung nicht verloren gehe. So war der Faden denn auch jetzt wieder in die Webe eingegangen; aber hatte er früher als Aufzug zum Grunde und zur Haltung sich ihr unterbreitet, vom goldenen Einschlag nur los durchfahren, dann war, da dieser jezt als Aufzug sich auf den Stuhl gelegt, dem andern die Rolle des Einschlags zugetheilt. Die Zeiten hatten sich gewendet, und war früher der Tag aus der Nacht hervorgegangen, so mußte jezt die Nacht der Abwesenheit des Lichtes ihr Entstehen danken. So blieb, unter dem Schirm der Kirche, das neue Geschlecht zwar keineswegs unangefochten, denn seine Tiefen reichten vor wie nach in die Abgründe der sittlichen. Welt hinunter; aber der Erfolg der Anfechtung war in seine Hand gegeben, brach diese nicht selbst freventlich die Siegel, die jetzt das Unterreich beschloßen, dann war die Macht des Bösen an ihm verloren, und es blieb sein Heil gesichert.

Darum hat die Besessenheit zwar in der Kirche sich keineswegs verloren, aber dieser sind die Mittel der Hilfe anvertraut, und durch die Vermittlung der Apostel auf sie gelangt. In meinem Namen werdet ihr die Dämonen austreiben! hatte der Herr gesagt; ihn hatten selbst Solche nach der Apostelgeschichte (19) nicht ohne Wirkung angerufen, die ihm nicht angehörten. Denn, rühmt Justinus: vor der Macht des Namens Jesu zittern die Dämonen; ihn scheuen sie, und gehorchen uns, bei ihm beschworen, noch zu dieser Stunde. Um diese Beschwörung zu vollziehen, hatte die Kirche schon Anbeginns, den Zeugnissen des Martyrers Cyprianus und des Prudentius hervorgeht,') in ihrer Hierarchie den Grad der Exorcisten bestellt, und ihnen den Exorcism als Waffe in die Hand gegeben. Bei dem, der da kommen soll, zu richten die Lebenden und die Todten, werden die bösen Geister beschworen:

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wie aus

') Auch der Brief des heil. Ignatius an die Antiochenser, so wie der des Papstes Cornelius an den Fabianus bei Eusebius L. VI. c. 35. erwähnen schon des Exorcisms.

nicht in Häusern aus Furcht, nicht in der Kirche aus Achtung vor der Heiligkeit des Ortes, sondern unter freiem Himmel; um ihre Namen befragt, mußten sie ein Zeichen ihres Ausgangs geben. Denn, sagt der eben angeführte Martyrer, von der Ohnmacht der falschen Götter redend: „beschworen von uns im Namen des wahren Gottes, stürzen sie sogleich und bekennen, und finden sich gezwungen, aus den Körpern der Besessenen zu weichen. Du siehst sie beim Laut unserer Stimme, und durch die Wirkung der verborgenen Majestät, mit Geißeln geschlagen, im Feuer gesengt, in der Zunahme ihrer Pein durch den Angreifenden gedrängt, jammern, heulen, abbitten und bekennen, von wannen sie gekommen, und zu welcher Zeit sie ausfahren werden. Die Insel Cypern war Zeuge, als der heilige Hilarion, der auf ihr in der Verborgenheit zu leben gehofft, zulezt ausgefunden, in dieser Weise nahe zweihundert besessene Männer und Frauen befreit, wie der heilige Hieronymus in seinem Leben berichtet.“

2.

Fortleitung des Bösen in den Härcfien alter und
neuer Zeit.

Neben der Wuth ihrer Widersacher, die in Gewaltthätigfeiten aller Art sich ausgelassen, hatte die Kirche auch zu aller Zeit die Doctrinen zu bekämpfen, deren Saat sich neben der ihrigen fort und fort durch die Vermittlung, so des Heidenthumes wie des entarteten Judenthumes, ausgestreut. Jenes Heidenthum hatte, seit seiner Trennung vom Stocke primitiver Urreligion, den naturalistischen Pantheism in allen seinen Formen, bei den verschiedenen Völkern der Erde, ausgebildet. Das Princip, das man als das Erste gesezt, bestimmte die Modalität dieser Formen; und da das All in Himmel und Erde getheilt erschien, so sezte man beide als die, welche zuerst die ganze Mannigfaltigkeit der Dinge in ihrem substanziellen Bestand hervorgerufen, und bezeichnete die Periode ihrer productiven Thätigkeit, im westlichen Heidenthum, als die Zeit des Uranus und der Gä: die älteste primitive Form pantheisti

scher Weltanschauung, nach der alles Bestehende zu seinem realen Dasein gelangt. Wie aber nun die üppige Fülle der Hervorbringungen die weitere Ausbildung des Hervorgebrachten hemmte und unmöglich machte, mußte dieser sich drängenden Superfötation eine Gränze gesetzt werden, die sich nur in dem fließend Bewegten, im Umtriebe durch den in Aufgang und Niedergang immerfort in sich zurückkehrenden Kreislauf der gränzenlosen Zeit finden konnte; und indem in den Titanen das obere und das untere Princip dieser Bewegungen in verschiedenen Verhältnissen sich geeinigt, ging nach ihrem Aufstande gegen die erste Ordnung, und nach der Entmannung des Uranus, die zweite, die Uebergangsperiode pantheistischer Weltanschauung, in der Hercschaft des Kronos und der Rhea hervor. Aber auch das Fließende, Strömende in seiner ungebändigten Gewalt mochte nicht zur Wohlordnung führen; denn seiner Natur nach Alles verschlingend, um es wieder zu gebähren, und gebährend, um es wieder zu verzehren, konnte es, in stetem Wechsel rastlos dahin eilend, nur immer Anderes und Anderes, aber nichts Bleibendes, hervorrufen. Es mußte daher ein drittes mäßigendes Princip gefunden werden, das in dem Gesetze einer höheren Harmonie Alles nach Maaß, Zahl und Gewicht in rechter Fügung zusammenordnend, es in schöner Gestalt und zweckmäßiger Ordnung ineinanderwebte. Dies Princip so physischer wie plastischer Wohlordnung war nun in Zeus und Here persönlich ausgedrückt, und mit ihnen war die dritte Zeit herangekommen, und hatte die dritte Form Heidnischen Pantheisms herbeigeführt. Aber die wilden, titanischen Kräfte der vorigen Zeit ließen sich nicht so leicht in ihrem tumultuarischen Treiben irren, noch auch gaben sie sich ohne Widerstand der neuen Macht gefangen; sie mußten in einem schweren und harten Streite, dem Titanenkampfe, bezwungen werden, und die Ueberwundenen wurden dann in den Abgrund hinunter gestürzt. Da sie für das Ungethüme, Regellose, Gewaltthätige gegen das Harmonische, zum Einklang Temperirte, in schöner Begränzung Gemäßigte, gestritten, standen sie schon als die Vertreter des bösen Princips den Kroniden, als den Streitern. für das Gute, gegenüber; und in ihrem Widerspruche war mit

der dritten zugleich eine vierte, schon in der zweiten begründete Form pantheistischer Weltanschauung hervorgetreten, die der dualistischen Entgegensetzung der beiden Principien von Licht und Finsterniß, gut und bös, Leben und Tod. Der begonnene Kampf dieser Principien, durch Emanationen, Zeugungen und Incarnationen des Guten: Dionysos, Mithra, Chrischna, Osiris u. s. w. fortgesetzt, gab sich bald als ein im Laufe der Geschichte nie ablassender zu erkennen; und dies brachte darauf, ihn bei vorausgesetter Ewigkeit der Glieder des Gegensates als einen anfanglosen zu nehmen. So hatte dem durch die pantheistische Identität vermittelten Gegensaße gegenüber, der von dieser Identität theilweise oder gänzlich gelöste Dualism seine Verehrer gefunden; und da mit den gestürzten Principien auch die Anhänger derselben das gleiche Loos erfuhren, so war es für die Sectenerbitterung nur ein kleiner Schritt, selbst theilweise für die Anbetung des bösen Principes sich zu entscheiden.

Das Judenthum seinerseits stand vom Anbeginne an mit diesem heidnischen Pantheism in allen seinen Formen und Entwicklungen in entschiedenem Widerspruch. Denn sein Jehova war nicht innerhalb der Natur beschlossen, selbst Natur, oder eines ihrer Principien, sondern diese Natur, die durch ihn geworden, völlig von seiner Essenz ausgeschieden. Da er Himmel und Erde geschaffen, so waren Uranus und Gä, wenn sie sich zu Göttern aufgeworfen, Gözen ihm gegenüber, und ihre Verehrer Rebellen gegen seine höhere Majestät. Da er ferner es auch gewesen, der das Licht hervorgerufen und die Finsterniß gesezt, so waren auch jene dualistischen Lehren, die da trennten, was immerdar in seiner Wurzel verbunden sein sollte, ein Greuel vor seinen Augen. So der in seinen Gegensätzen vermittelte, wie der unvermittelte Pantheism, waren daher, dem Monotheism gegenüber, im Argen liegend; ihr Grund und Fundament war die Lehre der Schlange: et eritis sicut Dii! und sie, den Baaldienst in ihrem Kerne, standen der besseren Gottesverehrung, wie das Böse dem Guten, entgegen. In der Entwicklung dieses höheren Dienstes, und in seinem Verhältniß zu jenem Entarteten ließ sich jedoch der gleiche Fortschritt in

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