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mühend bald im Grimm entbrannte, die Eigenliebe aber sich im zerreißenden Schmerz entzündete; und der Dünkel der Weisheit müdete sich in ihnen am Irrthum und an der Lüge ab, während die Andern auf gottgewiesenen Wegen ruhig wandelten. Mit den Geistern hatte aber auch zugleich sich die Welt gespalten in ein Oberreich und ein Niederreich; das milde Lichtfeuer hatte von der bösen Lohe sich geschieden; der Quelle süßen Wassers, die in Mitte des einen quillt, hatte sich aus der Tiefe des andern eine Ader des Bittern beigesellt; und nachdem die Verneinenden sich diese Tiefe als Hölle angeeignet, blieb die Höhe den andern, die in Bejahung treu geblieben, als Besitzthum, in dem sie als heilbringende Sterne leuchten, während jene als unheilbringende ihre Nacht durchglühen.

Es hat aber auch die Erde und der ihr zugeschaffene Mensch jenem Reiche guter Ordnung und erster Formirung angehört; denn auch er wurde mit dem Andern, was sonst noch zum Bestand gekommen, sehr gut befunden. Nicht gleich den hohen Geistern in die oberen Regionen des Himmels eingewiesen, war Himmel an der Erde die Stätte, in der er, hatte die Prüfung ihn bewährt gefunden, zu regioniren, zu herrschen und zu gebieten bestimmt gewesen. In der Macht des höheren Himmels, mit dem er durch die Mitte des unteren in ununterbrochenem Verkehre stand, sollte er diese Herrschaft über die tiefere Erde führen, und das Paradies, eben nur sein irdischer Himmel, bebauen und gegen die Mächte der Finsterniß beschützen. Wie seine Wohnstätte, war dann sein inneres Wesen nur in zwei Gebiete getheilt: ein oberes, dem geistigen Himmel zugewen= detes, himmlischer Art; und ein untéres, der Erde entgegenge= richtetes, irdischer Natur. Aber kein dritter grauenbedeckter Abgrund war damals noch in ihm aufgewühlt; kein zwiefaches Gesez kämpfte in seinem Wesen, und irrte und verwirrte die Herrschaft, die das Geistige in ihm über das Frdische führte, und hemmte eben so wenig die Durchschauung von Himmel und Erde, wie ihre freie Durchwirkung in einem unsterblichen Leben. Aber er that nicht, wie er gesollt, sondern wie ihn gelüftete; jene Mächte des Abgrundes boten ihm verführend die verbotene Frucht der Erde dar; und statt zu essen sich das Leben von

dem Baume, der, die Wurzel nach Oben, in seinem sich ihm zubeugenden Wipfel die bessere Frucht ihm bot; aß er von jenem andern, der, die Wurzel in die Erde schlagend, seine Frucht im irdischen Lichtkreis reift, und aß sich den Tod, weil sie in der Uebertretung des Gebotes ihm Gift aus dem Abgrund angesogen. Er hatte vom Kerne des Granatapfels gekostet, der in den Schatten des Todes aufgewachsen; und verfiel nun der Region, der er sich angeeignet gefunden, als er ihr Mark sich angeeignet. Weil verführt nur in die geringere, nicht aber als selbsteigener Urheber der Schuld, in die größere Missethat verwickelt; war er nur aus dem Himmel an der Erde, auf die Erde selbst, nicht aber in die Troftlosigkeit des Abgrundes gestürzt; und diese Erde, weil des eigenen Leuchtens entbehrend, in Licht und Finsterniß, sonnenklaren Tag und sternenhelle Nacht, getheilt, entsprach nun vollkommen der Zwiespaltigkeit seiner gesunkenen, keineswegs jedoch ganz gottverlassenen Nàtur. Nicht ferner mehr central, sondern peripherisch geworden; nicht mehr wie zuvor zwischen Himmel und Erde gestellt, sondern durch die Lettere vom Ersteren geschieden, hört er auf umfassend zu sein und wird dafür umfaßt; statt zu herrschen, fühlt er sich gebunden, und seine Freiheit muß mit der Bindung harten Kampf beginnen. Vererdet, wie er ist, im Verhältniß zur Umgebung, und mehr und gröber verleiblicht in dem zu sich selber, findet er im engeren Umkreise sich beschlossen; und indem die beschränkteren Kräfte sich in ihm in einer Art von Jndifferenz gebunden, deuten sie, im Irdischen befangen, nicht ferner mehr gegen die Angelpunkte der höheren Welt. Der Himmel hat sich daher dem schauenden Geiste des Gefallenen bedeckt; aber, durch eine wohlthätige Veranstaltung der ordnenden Vorsehung hat zugleich auch die Hölle sich ihm verhüllt; und seiner eigenen Schwäche hingegeben, bewegt er sich, wie im Wechsel von Tag und Nacht, fortan zwischen Wahrheit und Irrthum mühsam auf und nieder. Ebenso sind seinem ethischen. Wirken engere Schranken gesezt; der unmittelbaren Einströmung höherer Kräfte, nach der guten wie der bösen Seite, entrückt, erscheint er nur auf irdische beschränkt; und zwischen dem Pflichtgebote und der Luft, der moralischen und phy

sischen Nöthigung getheilt, schwankt er auch hier zwischen Rechtthun und Uebelthun. Endlich hat er auch im Lebensgebiete jenem Wasser, das ins höhere Leben quillt, entsagt, ohne im Zauberbrunnen des Bösen die Unsterblichkeit der Hölle sich zu trinken. Auch hier erscheint er daher auf irdische Nahrung, und somit auf irdisch-wandelbaren Bestand beschränkt; der Tod hat sich daher in sein unsterbliches Leben eingedrängt, und im Kampfe zwischen diesem Tod und dem Leben fließt sein Dasein in einem steten Wechsel zwischen Gesundheit und Krankheit hin; selbst in seinem Wohlsein gleich dem Monde in seiner Wandelbahn, immer von der Vereinigung durch den gevierten Schein zum Gegenschein, und von da dann wieder durch die gleichen Mittelaspecten zur Conjunction zurück gehend, und es ist nirgendwo Halt noch Ruhe für ihn zu finden.

So gestellt, ist der Mensch in seine Geschichte eingetreten, und hat nach den beiden Seiten sich zu entwickeln angefangen. Aber die Wege, die nach Unten ziehen, haben ihm bequemer geschienen, und zu erwünschterem Ziele führend, als jene, die nach Oben gehen; und so ist die Geschichte der ersten Anfänge des Geschlechtes größtentheils in eine Geschichte der Entwicklung des Bösen in allen seinen Formen ausgeschlagen. Indem nämlich dies Böse sich an die Zeugung knüpfend, und in ihr perennirend geworden, zugleich im Leben jeder Generation durch eigene Zuthat sich verstärkt; mußte die Masse desselben in einem in schneller Zunahme sich beschleunigenden Verhältnisse_anwachsen, und zugleich mit der immer reicher werdenden Auseinandergliederung der Geschlechter, fort und fort mannigfaltiger sich gestalten; während, indem das Gute mehr und mehr verarmte, einschwand und verkümmerte, die Wege nach Oben immer sparsamer besucht, einsamer wurden und verlassener. Da also die moralische Welt, aus ihrem Gleichgewichte gerückt, um ihren Schwerpunkt schwankte; die Heilsordnung der Vorsehung sich gänzlich verneinen, und alles Element sittlicher Form ins Ungeheuere sich verzerren wollte; da als alle Erde verderbt ge= worden, und alles Fleisch auf ihr, ein Haus ausgenommen, seine Wege verkehrt, und all seines Herzens Gedanken nur aufs Arge hingerichtet: da mußten die erhaltenden Kräfte, die die

Wir haben seither die ansteigende Mystik verhandelt, und

sie durch ihre verschiedenen Stationen hindurch bis zum Punkte des Eintritts in ihr Allerheiligstes hingeführt; bei dieser Stelle angelangt, wird es an der Zeit sein, wieder bis zum Punkte des Ausgangs zurückzugehen, und nun auch der absteigenden durch ihre Stadien zu folgen, und auch sie bis zur völligen Immersion in die Nacht des Radicalbösen zu geleiten. Jener Weg ist freilich im Beginne durch die reinigenden Flammen des Schmerzes hindurchgegangen; aber er hat sich schnell in die höheren Regionen des Lichts erhoben. Auf Bahnen, in denen sich_gar lieblich wandelt, ist die menschliche Natur Stufe um Stufe vor unseren Augen immer höher hinangestiegen; und indem sie im Steigen sich mehr und mehr verklärt, hat sie uns ihre ganze anerschaffene Herrlichkeit entwickelt, und in aller ihrer Schöne sich uns fund gegeben. Das will sich aber jetzt auf der andern Straße gar viel anders fügen; da ist es um all diese Schöne und Lieblichkeit geschehen; sie sind weit in die Ferne hinaus entwichen, und an ihre Stelle ist jede ersinnliche Verzerrung und häßliche Verunstaltung eingetreten. Schon der Eintritt in diese Bahn widert uns unheimlich an; weil wir ihn von allen Schlechtigkeiten und Nichtswürdigkeiten des gewöhnlichen Lebens umlagert, von aller Gemeinheit und Gier des thierischen Triebs umlauert erblicken. Wie aber der Weg in jene Gebiete tiefer sich versenkt, und die erbarmenden Mächte dem

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