Du risfest mich von der Verzweiflung los, Ich, Ebenbild der Gottheit, das sich schon Ich, mehr als Cherub, dessen freie Kraft Nicht darf ich dir zu gleichen mich vermessen! Ich fühlte mich so klein, so groß; Du stießest grausam mich zurücke, In's ungewisse Menschenloos. Wer lehret mich? was soll ich meiden? Soll ich gehorchen jenem Drang? Ach! unsre Thaten selbst, so gut als unsre Leiden, Sie hemmen unsres Lebens Gang. Dem Herrlichsten, was auch der Geist empfangen, Drängt immer fremd und fremder Stoff sich an; Wenn wir zum Guten dieser Welt gelangen, Dann heißt das Bess're Trug und Wahn. Die uns das Leben gaben, herrliche Gefühle, Wenn Phantasie sich sonst mit kühnem Flug Unruhig wiegt sie sich und störet Lust und Ruh; Sie deckt sich stets mit neuen Masken zu, Sie mag als Haus und Hof, als Weib und Kind erscheinen, Als Feuer, Wasser, Dolch und Gift; Du bebst vor allem was nicht trifft, Und was du nie verlierst das mußt du stets beweinen. Den Göttern gleich' ich nicht! Zu tief ist es gefühlt; Ist es nicht Staub was diese hohe Wand, Den leichten Tag gesucht und in der Dåmmrung schwer, Mit Lust nach Wahrheit, jämmerlich geirret. Ihr Instrumente freilich spottet mein, Ich stand am Thor, ihr solltet Schlüssel seyn; Zwar euer Bart ist kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel. Geheimnißvoll am lichten Tag Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben, und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag, Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben. Du alt Geräthe das ich nicht gebraucht, Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte. Du alte Rolle, du wirst angeraucht, So lang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte. Was man nicht nüßt ist eine schwere Last; Nur was der Augenblick erschafft das kann er någen. Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle? Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet? Warum wird mir auf einmal lieblich helle, Als wenn im nächt'gen Wald uns Mondenglanz umweht? Ich grüße dich, du einzige Phiole! Die ich mit Andacht nun herunterhole, Des Geistes Fluthstrom ebbet nach und nach. Ein Feuerwagen schwebt, auf leichten Schwingen, An mich heran! Ich fühle mich bereit Auf neuer Bahn den Aether zu durchdringen, Du, erst noch Wurm, und die verdienest du? In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt, um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt; und, war es mit Gefahr, in's Nichts dahin zu fließen. Nun komm herab, krystallne reine Schale! Hervor aus deinem alten Futterale, An die ich viele Jahre nicht gedacht! Wenn einer dich dem andern zugebracht. Der vielen Bilder künstlich reiche Pracht, Mit brauner Fluth erfüllt er deine Höhle. Der lehte Trunk sey nun, mit ganzer Seele, Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht! Er seht die Schale an den Mund. Glock en klang und Chorge s a n g. Chor der Engel. Christ ist erstanden! Den die verderblichen, Faust. Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton, Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde? Des Osterfestes erste Feyerstunde? Ihr Chöre singt ihr schon den tröstlichen Gesang Der einst, um Grabes Nacht, von Engelslippen klang, Gewißheit einem neuen Bunde? |