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Die mythologischen Motive des Sonnen- und Mondlaufs.

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diese Trias, wie wir es erwarten müssen, auch im ägyptischen

I. Die Sonne überschreitet den Punkt der Finsternis, bis zu dem sie hinabgestiegen ist (Wintersonnenwende) und wendet sich aufwärts. Der Mond geht aus der ihn verfinsternden Macht der Sonne hervor (Neumond). [Fortsetzung nächste Seite !]

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Der Mondlauf und seine mythologischen Motive.

Bei den großen Mondkreisen zeigen die punktierten Stücke die zwar von der Nachtsonne beleuchteten, aber von der Erde aus nicht sichtbaren Teile an.

*Todesmotiv; das entsprechende Motiv der Sonne ist Entschleierung. **Der Mond siegt (mit dem Sichelschwert) über die finstere Macht oder gilt als Frühjahrsneumond (nach 3 Tagen Schwarzmond) als von der Sonne befreit, oder trägt die Sonne auf den Schultern durch die Wasserregion (Christophorus). Bei Betonung der Mondmotive ist die tragende und die getragene Gestalt zunehmender und abnehmender Mond.

*** Zusammentreffen des Frühlingsmondes (nach 3 Tagen Schwarzmond) mit der Befreiung des Tammuz (Sonne nach der Winterzeit) als Neujahr gefeiert.

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Sonnen- und Mondlauf.

Mythus überall zur Darstellung kommt. Wir lesen S. 41: ,,Ursprünglich war wohl jeder Tempel nur einer Gottheit geweiht, die als sein Herr galt; aber in dem natürlichen Bestreben, auch den Segen anderer Gottheiten der Stadt zu gewinnen, hat man meist auch Nebengottheiten hinzugesellt." Nun fragen wir - welche wohl? Und wir finden die Antwort: „Zwei der. selben, ein Gott und eine Göttin, pflegen als das Weib und das Kind der Hauptgottheit zu gelten." Das ist die göttliche Trias1.

Weiter erfahren wir bei Erman S. 15, daß der Nil trotz seiner Wichtigkeit für Ägypten nicht unter den Hauptgöttern

[Fortsetzung zu Anm. 3 von S. 40 f.]

II. Die Sonne kommt auf den Höhepunkt des Kreislaufs (Sommersonnenwende); das Zusammentreffen mit dem Mond auf seinem Höhepunkt (Vollmond) erscheint als Hochzeit. Es ist der Herrschaftspunkt der Himmelskönigin, der Ištar.

III. Die Sonne bewegt sich im absteigenden Bogen; der Mond stirbt, d. h. er verschwindet in der Sonne (Schwarzmond).

Schwierigkeit macht das Eintreten der Ištar. Wir wissen noch nicht, wie in der Lehre von Babylon der Venuszyklus in den Sonnen- und Mondzyklus verwebt worden ist, wie die Uhr mit 3 Zeigern konstruiert ist, bei der zum Mond- und Sonnenzeiger der Venuszeiger kommt. [Für eine künftige Untersuchung sei vorläufig notiert: Venus tritt während eines synodischen Umlaufs zweimal in Konjunktion zur Sonne, obere und untere Konjunktion. Da nun den 5882 Tagen eines synodischen Venusumlaufs 20 synodische Mondumläufe entsprechen (2912 Tag), so beträgt die Zeit zwischen 2 Venuskonjunktionen ungefähr 10 synodische Monate. Also alle 295 Tage treten Sonne, Venus und Mond annähernd in Konjunktion, genau aller 47 Jahre.] Die Venus ist μɛyáλn μýtno und Mutter der neuen Kreislauf-Erscheinung, des Erretters; sie ist dann Gattin des Kreislauf-Repräsentanten auf dem Höhepunkt des Laufs (hat ihm die Herrschaft übergeben), und sie ist die in die Unterwelt gesunkene Gemahlin, die emporgeführt wird. Diese 3. Gestalt in der Trias muß einem System aufgepfropft worden sein, das nur mit dem Dualismus von Mond und Sonne rechnete, der der alten euphratensischen Lehre entspricht.

1) Für die Ägyptologen ruht die Mythologisierung dieser Grundlehre wiederum auf späterer künstlicher Spekulation. Steindorff sagt 1. c. 138f.: ,,Schon früh haben sich die Priester bemüht... die verschiedenen Götter in ein bestimmtes Verhältnis zueinander zu stellen. Gewöhnlich brachte man drei zu einer sogenannten Trias (!) zusammen. Man machte dies so, daß man dem Hauptgotte eine Göttin zur Gemahlin gab und beiden noch einen dritten Gott als Sohn zugesellte." Also überall wird künstliche Sagenbildung angenommen, wo Mythologisierung einer Lehre vorliegt.

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des Landes auftritt, sondern sich mit der ziemlich passiven Rolle als „Vater der Götter" begnügen muß. Auch dieser Umstand spricht laut dafür, daß die Mythologie nicht der Erde, sondern dem Himmel entnommen ist. Es scheint fast, als ob der Nil dem Urwasser gleich gesetzt wurde. Dazu würde die Angabe des „Geheimen Amonsbuches" stimmen (Erman S. 83f), nach der Amon-Re, der im verborgenen Ei mit der Flut auftauchte (das ist doch die Urflut), im Nil, dem ältesten der Götter, eine seiner Gestaltungen findet. Man könnte auch daran denken, daß in der Astrallehre die Flüsse ein Spiegelbild himmlischer Flüsse sind (z. B. entspricht in Babylonien der Euphrat und Tigris einem himmlischen Euphrat und Tigris), die dann wohl in der Milchstraße wiederzuerkennen sind. Daraus würde sich auch erklären, daß der Nilgott für die eigentliche Religion nicht viel in Betracht kommt. Die Milchstraße ist für die Astrallehre ziemlich ohne Belang 1.

Seite 20 wird die Frage aufgeworfen, wie der widderköpfige Chnum zum Gott der Katarakte, zum „Herrn des kühlen Wassers" gemacht wird, das entspräche gewiß nicht seinem ursprünglichen (!) Charakter. Aber er ist es doch, und die Erscheinung bedarf der Erklärung. Das System gibt die Lösung. Chnum ist Widder, er entspricht in der Kreislauflehre also aries des Tierkreises. Der Widder gehört aber nach den Kalendersystemen der ältesten geschichtlichen Zeit in den Wasserbereich des Tierkreises, der Ea gehört. Als Gott von Elephantine gilt Chnum der Wassergott. Sein Kult wird an den passenden Ort gelegt. Dort sind die Katarakte. Dort tritt er in seinen Wirkungen hinaus in die Welt. Denn jede orientalische Gottheit hat dort ihre Offenbarungsstätte, wo der Platz im Mikrokosmos der irdischen Welt dem der Gottheit zugehörigen Platz im Makrokosmos entspricht.

1) Die Milchstraße (vgl. S. 57) hat ihre Widerspiegelung im Weltenbaum der antiken Mythologie, dessen Wurzel im unteren Weltenraum liegt und die im Osten in die Erscheinung tritt. So wird die „hohe Sykomore, auf der die Götter sitzen“, „der Lebensbaum, von dem die Götter leben“, der im Osten des Himmels nach den Pyramidentexten liegt (Erman S. 93), mit der Milchstraße zusammenhängen und zugleich mit dem vielarmigen Nil, ebenso wie die Vorstellung von den vielgestaltigen Inseln. der Seligen am Himmel (Speisenfeld, Feld Earu usw.).

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Der Tempel als Mikrokosmos.

Der Kultus in alter Zeit.

,Ein Gottesweg führt zum Tempel . . . auf beiden Seiten mit Statuen von Widdern, Löwen oder andern heiligen Tieren besetzt, die als eine steinerne Wache die Menge von dem Wege des Gottes fern halten sollen" (S. 93).

Also genau wie beim babylonischen Tempelbau. Daß der Tempel ein Abbild des Kosmos ist, ist auch von ägyptologischer Seite anerkannt worden (z. B. von Borchardt). Der Gottesweg zum Tempel ist, babylonisch ausgedrückt, der šupuk šamê, die himmlische Straße, die zum Himmel Anu's (Nordhimmel) hinaufführt, wo die Gottheit ihren Wohnsitz hat; die Stufen entsprechen den Planetenstufen; das advτov ist der Sitz des summus deus. Die Tiere entsprechen den Gestalten am

Tierkreis.

Seite 45 ff. berichtet Erman auf Grund von Darlegungen Prof. Schäfers über eine Reform im Sinne des Sonnenkultus z. Zt. der 5. Dynastie, die ihr Gegenstück in der Reform Amenophis im 15. vorchr. Jahrhundert hat. Den Mittelpunkt des Heiligtums bildete ein Obelisk auf einem pyramidenartigen Aufbau1.

„In einem Seitengange, der in den Unterbau der Obelisken führte, war ganz Ungewöhnliches dargestellt: die Jahreszeiten bringen dem König alles das dar, was in ihnen auf dem Lande und auf dem Wasser vor sich geht, das Wachsen der Pflanzen, die Vermehrung der Tiere, die Arbeiten der Menschen; vielleicht sollen diese heiteren Bilder einen Platz im Tempel erhalten, weil es ja der Sonnengott war, der alles leben und gedeihen läßt."

Der Sonnenkult repräsentiert den Kreislauf des Jahres. Dieser Gedanke ist also hier in der Tempeldekoration für den Re-Kultus der 5. Dynastie deutlich bezeugt. Die Betonung des Re-Kultus ist wie die Reform des Amenophis ein Versuch zur strikten Durchführung der ägyptischen Ausgestaltung der Lehre im Gegensatz zur babylonischen, die den Mond betont (vgl. S. 34, Anm. 3).

Seite 47 berichtet über den Kultus im allgemeinen. Frühmorgens verrichtet der Priester seine Manipulationen und begleitet die einzelnen Teile mit Sprüchen. . .

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und in einer Weise, wie sie nicht leicht törichter (!) sein kann, wird in ihnen mit mythologischen Anspielungen operiert, als be1) Nicht „auf ihm", wie es S. 46 heißt, sondern in ihm läßt sich die Seele der Gottheit nieder, wenn sie aus dem Himmel kommt, wie in ihrem Leibe. Der Re-Kult der 5. Dynastie scheint ohne Kultusbild gewesen zu sein. Sie machen sich also kein Bildnis".

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stände die ganze Religion in jedem Tempel nur aus der Geschichte von Horus und Set und aus der des Osiris."

Der heutige Ägyptologe hat eine andere Meinung über das, was der ägyptische Priester ausdrücken wollte, als dieser selbst. Die mythologischen Anspielungen sagen, daß die Grundidee der gesamten göttlichen Manifestation in der Geschichte von Horus und Set und Osiris sich spiegelt (der Wechsel des Naturlebens im Leben und Sterben parallel dem Gestirnlauf) aber „sie können nicht leicht törichter gedacht werden"! Das wichtigste. ist uns, daß wir ausdrücklich erfahren, was unsere Auffassung nur bestätigen kann, „daß diese Grundgedanken durch alle Epochen der ägyptischen Religion sich hindurchziehen." Und dieses Ritual ist dasselbe bei allen Göttern, denn ohne Osiris. und die Seinen kommt, soweit als wir zurückblicken können, kein Tempel mehr aus" 1.

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Seite 48 f. erfahren wir, daß der Priester nach Vollbringung der Räucheropfer die Gottheit durch Absingen und Hersagen von Liedern ehrt. Wie beim babylonischen Ritual.

S. 51: „In der Regel gab es ein oder mehrere Hauptfeste, die an bestimmten Tagen gefeiert wurden, an denen wichtige Ereignisse der Göttersage stattgefunden hatten, etwa am Tage, wo der Gott geboren war, oder an dem, wo er seinen Feind besiegt hatte. Daneben beging man noch die Anfänge der Zeitabschnitte, wie den Neujahrstag oder die Ersten der Monate."

Wie der Mythus die Popularisierung der astralen Lehre repräsentiert, so sind die Feste die dramatische Darstellung der Lehre und ihrer Festtatsachen. Erman bezeugt hier ausdrücklich, daß auch die gesamte ägyptische Götterlehre. Kalenderlehre ist. Der Neujahrstag ist der Tag, an dem der Jahrgott einst gesiegt hat und an dem er immer von neuem siegt. Die Ersten der Monate haben dieselbe Bedeutung für den Mondumlauf. Es ist die Zeit des Hilal, in der nach dreitägigem Kampf gegen die Macht der Finsternis der Mond mit seinem Sichelschwert über den Schwarzmond (Typhon) siegt.

1) Vgl. S. 59: „Schon im alten Reiche herrschte der Glaube an diesen Gott der Toten vom Delta bis nach Elephantine hinauf, und in Memphis gilt der dortige alte Totengott Sokaris nur noch als ein anderer Name des Osiris." Von unserm Standpunkte aus ist das „noch" zu streichen. Sokaris ist nie etwas anderes gewesen als eine Erscheinungsform des Osiris, der den Naturkreislauf (als Sonnen- oder wie hier als Monderscheinung) repräsentiert.

2) S. Winckler, Forschungen II: Himmel, Kalender, Mythus.

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