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Amon von Theben und Marduk von Babel.

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„Auch der Sonnengott, der große Herrscher der Welt, wurde Göttern gleichgesetzt, die nichts mit ihm zu tun haben, zuerst vielleicht damals, als die Könige der Fürsten-Dynastie den Re vor allen andern Gottheiten gefeiert hatten; der Gott von Elephantine, der alte Wassergott Sobk und der Gott Amon von Theben wurden so zu den Sonnengöttern Chnum Re, Sobk Re und Amon-Re."

Auch hier handelt es sich um historische Identifizierung auf Grund politischer Umwälzung, wie im Anfang dieses Abschnittes ausgeführt worden ist. Aber auch diese hat natürlich eine Begründung in der Lehre erfahren und konnte sie bei dem Wesen der Kreislauf- Vorstellung mit ihrer Umkehrung der Gegensätze ohne Schwierigkeit erhalten.

Amon von Theben als Drachenkämpfer und Weltenherrscher wesensgleich mit Marduk von Babylon.

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Nach Vertreibung der Hyksos wurde Theben Metropole eines einheitlichen ägyptischen Reiches. Wie die Priester von Babylon das Recht der Stadt auf die Weltherrschaft mit dem Nachweis begründeten, daß Marduk Drachenbesieger und Weltschöpfer sei, so scheinen die Priester von Theben das Recht auf die Weltherrschaft mit dem Siege Amons zu begründen. Alles was von Erman' aus den Texten von Amon mitgeteilt wurde, ist identisch mit der Marduk-Lehre. Wie Marduk der Götterkönig von Babylonien, so ist Amon „von freundlichem Herzen, wenn man zu ihm ruft". Eine Weihetafel zeigt die Ohren Amons (Berlin 7354), Marduk ist großohrig"; denn er hört alle Bitten. Amon-Re ist ferner die lebende Lampe, die aus dem Himmelsozean aufgeht". Von Marduk heißt es: „Erstgeborner Eas (d. i. der Ozean), wie der Sonnengott erleuchtest du das Dunkel der Menschen". Amon-Re ist der „Stier von Heliopolis", wie Marduk „der Stier zu Babylon". „Er bekämpft den Apophis", wie Marduk Tiâmat, und wie bei Re „ist es sein Auge, das die Feinde fällt" - die Sonne verschlingt die Gestirne! „Seine Mannschaft jauchzt, wenn sie sehen, wie der Feind (die Schlange Apophis) gefällt ist, wie seine Glieder mit dem Messer zerfleischt sind, wie das Feuer ihn gefressen hat... die Götter jauchzen, die Mannschaft des Re ist zufrieden." Als sieghafter Sonnengott ist er nun Schöpfer, Erhalter und Ernährer aller Wesen. Er baut die Welt auf wie der Demiurg

1) 1. c. 62 ff., vgl. ATAO2 83 ff.

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Marduk nach dem Sieg über Tiâmat. „Er befahl und die Götter entstanden, er ist der Vater der Götter, der die Menschen machte und die Tiere schuf. . . Er ist der, der das Kraut macht für die Herden und den Fruchtbaum für die Menschen; der schafft, wovon die Fische im Strome leben und die Vögel unter dem Himmel" usw. So erledigt sich Ermans geringschätzige Kritik dieser religionsgeschichtlichen Erscheinung (S.61):

„Und so wurde Amon der Ägypter für lange Zeit ihr höchster Gott, trotzdem er doch eigentlich nur eine künstliche Schöpfung war und nur wenig hatte, was nicht von andern Göttern entlehnt war.“

Die Totenwelt.

,Wenn es eine Seite gibt, in der sich das ägyptische Volkstum von jedem andern unterscheidet, so ist es die übertriebene Pflege der Toten." Die Bedeutung der Welt der Lebendigen tritt in der Literatur und in der Kultur der Ägypter zurück gegenüber der Welt der Toten. So unfakbar es für unser modernes Denken erscheinen mag und für die gewohnte Auffassung von der Entwicklung des Völkerlebens, wir müssen auch hier vermuten, daß die Betonung der Totenwelt in Ägypten mit der S. 35 f. besprochenen weltumfassenden Lehre zusammenhängt, deren Ursprung prähistorisch ist, nach der Ägypten Unterweltsland ist im Gegensatz zu Babylonien1. Wir sind allerdings auf diesem Gebiete für eine Vergleichung insofern ungünstig gestellt, weil wir über die babylonische Totenwelt bisher nur wenig monumentale Urkunden haben.

Über das Verhältnis von Leib und Seele im Leben und im Tode haben die Ägypter eine komplizierte Lehre ausgebildet, die zunächst wenig Analogien in den Angaben der babylonischen Texte zu haben scheint. Dem Ka, der nach ägyptischer Lehre dem Menschen bei seiner Geburt eingeflößt wird, würde babylonisch der viel farblosere Begriff napištu entsprechen, der dem

1) Dem Begraben in der Erde (in unterirdischen Räumen der Pyramide, die den Kosmos darstellt) würde dann der Theorie nach Leichenverbrennung (entsprechend dem Nordpunkt des Kosmos, Feuerpunkt, vgl. ATAO2 28) gegenüberstehen. Wir wissen noch nichts Bestimmtes über die älteste babylonische Praxis.

2) Was wir wissen, ist zusammengestellt in des Verfassers Schrift über Hölle und Paradies bei den Babyloniern (AO III, 12).

Die Toten als die „Westlichen".

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Menschen eingeflößt wird. Wenn dann nach dem Tode Ka weiter lebt, sich um den Leib kümmert und darauf achtet, daß das Grab des Verstorbenen gepflegt und mit Speisen versehen wird, so verbinden die Babylonier im Grunde die gleichen Vorstellungen mit dem êkimmu, dem Totengeist, der aus der Totenwelt emporsteigt und den Menschen beunruhigt.

Zur ägyptischen Lehre, nach der die Seele unter Umständen in Tiergestalten eingeht, wie das „Totenbuch" bezeugt (nicht eigentliche Seelenwanderung), läßt sich auf Grund des zugänglichen Materials keine babylonische Parallele beibringen. Hingegen hat das Symbol für „Leben" (Henkelkreuz), das dem Toten in den Mund gelegt wird, seine Parallele in dem „Lebenskraut“, das nach babylonischer Anschauung dem Toten unter die Nase gelegt wird.

Die Totenwelt selbst,,wird im Westen gesucht, die Toten werden als die Westlichen bezeichnet". Man wird wohl auch hier die Einkleidung der Vorstellungen nach kosmischen Gesichtspunkten von von den Kreislaufvorstellungen zu unterscheiden haben. Die Totenwelt ist zunächst die unterirdische Welt, eine zweite Erde (= Ägypten), Twet genannt, von einem Strome durchflutet, auf dessen Ufern sich lange Gänge und (12) Höhlen ausdehnen. Trauer und Öde herrscht hier bei Tage. Aber bei Nacht zieht die Sonne vorüber. „Die Abgeschiedenen, die in den Höhlen3 sind, preisen die Sonne; ihre Augen öffnen sich, ihr Herz ist voll Wonne, wenn sie die Sonne sehen; es jauchzt, wenn ihr Leib über ihnen ist." Und ebenso grüßen

1) Oder ist dem Begriff napištu (eig. Atem) das, was die Ägypter Bai nennen, näher verwandt? Bai ist im Leben untrennbar mit dem Körper verbunden, verläßt aber im Augenblick des Todes den Leichnam. Wie es sich zu Ka verhält, ist noch nicht aufgeklärt. Ka ist wohl der Geist im Sinne von Genius, Bai die animalische Seele, die dem Sinnenleben angehört. Vgl. Steindorff 1. c. S. 163.

2) S. ATAO2 199.

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3) Höhle und Grube Unterwelt. Nach dem Amduat (Buch von dem, der in der Unterwelt ist) zerfällt die Unterwelt in zwölf Höhlen; sie entsprechen den Häusern am Tierkreis. Die Zwölfteilung entspricht der Einteilung des Kreislaufs in 24 Teile (24 Tagesstunden). Auch von 12 Gauen der Unterwelt ist die Rede, durch 12 Tore bewacht, deren jedes von zwei feuerspeienden Schlangen und zwei Göttern bewacht ist (Steindorff 1. c. S. 166).

4) Steindorff 1. c. S. 165.

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Die Toten als die Östlichen".

nach dem Totenbuch die Bewohner der Höhlen den Mond auf seiner nächtlichen Fahrt (Osiris als der Mann im Monde). Aber da die Toten, wie wir sehen werden, am Kreislauf teilnehmen, so handelt es sich wohl schon bei der Angabe ,,die Westlichen" um den Kreislauf1.

Wie die Gestirne im Westen untergehen, so geht die Seele des Verstorbenen (in Babylonien sowohl wie in Ägypten) nach Westen. Man hofft, daß er dann an dem himmlischen Geschick der Gestirne teilnimmt. Die Pyramidentexte geben der Hoffnung Ausdruck, daß er als jener einzelne Stern, der an der Ostseite des Himmels aufsteigt", etwa zusammen mit Orion oder Sirius über den Himmel wandelt, oder daß er ,,zu der Ostseite des Himmels fährt, zu dem Ort, wo die Götter geboren werden und wo er mit ihnen geboren wird, erneut, verjüngt". Deshalb wohl nennt man später das ganze Totenbuch „,das Buch vom Herausgehen am Tage" (Osten).

„Es gab eine Stätte für die Könige und andere auserlesene Seelen, für solche,,die nach dem Befehle der Götter leben sollen'; diese Stätte lag am Himmel" (Erman S. 90). Wenn dann gelegentlich die Verstorbenen als „unvergängliche Sterne“ erscheinen, die die Himmelsgöttin Nut an ihrem Leibe befestigt hat (Erman S. 90), so ist das m. E. als eine poetische volkstümliche Vorstellung auf gleiche Linie zu stellen mit dem Versetzt werden zu den Sternen", und von der eigentlichen Lehre, die das Geschick des Toten in den Kreislauf zieht, der durch den Tod zum Leben führt, zu unterscheiden. Das Hindurchdringen vom Tode zum Leben schildern schon die ältesten Pyramidentexte in der poetischen Ausgestaltung der Astrallehre. Diese sog.,,Pyramidentexte" aus dem Ende des alten Reiches mit ihren,,uralten Sprüchen", ,,die uns in die Urzeit [?] des ägyptischen Volkes hineinführen" (Erman S. 87), und ebenso die liturgischen Sprüche des „,Totenbuches", die man den Toten beigab, beziehen sich gewiß sämtlich zunächst auf den König, der als Inkarnation der Gottheit, etwa als Osiris, Anrecht auf

1) Der kosmischen Vorstellung entspricht es, wenn eine Leiter vorn im Westen gen Himmel führt, die von Göttern bewacht ist und deren Betreten von der Kenntnis des Zauberwortes abhängt. Wen die Götter vor dem Absturz bewahrt haben, dem öffnen sich die gewaltigen Tore des Himmels, vgl. Steindorff 1. c. S. 164. Die Leiter entspricht wohl den Planetenstufen, s. ATAO2 S. 16. 3751.

2) Vgl. Hölle und Paradies AO I, 32 S. 19. 30.

Die Reinigung im Jenseits.

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nach Osten. Die Kreislauflehre wird ergänzt durch die kosmische Anschauung1. Erman entgeht dieser Zusammenhang völlig, wenn er S. 93 sagt, jene Phantasien (die wir als Wiederspiegelung des Gestirnlaufs im Geschick des Toten erklärten), seien nur die Ausnahme, die gewöhnliche Anschauung kenne einen festen Wohnort der Verklärten 2. Auf diesen Seligeninseln, die zur Milchstraße in Beziehung gesetzt werden, steht der Welten- und Lebensbaum, von dem die Toten leben (vgl. oben S. 43, Anm. 1)'.

Seite 96 schildert Erman, wie man von den Toten, der die Seligeninseln erreichen will, den Nachweis sittlicher Reinheit verlangt. Da er im letzten Grunde Spuren niederer Religionsformen erwartet in diesen alten Texten, wundert er sich über diese „merkwürdige Spur sittlichen Empfindens in dieser alten Zeit", die allerdings zu Kannibalismus schlecht stimmen würde. Dann fährt er fort:

„In der Regel ist es freilich mehr die körperliche Reinheit, die die Götter von ihrem neuen Himmelsgenossen verlangen, und zu dieser sind sie ihm selbst behülflich."

Wir erwähnen diesen nebensächlichen Zug, weil er den der gesamten Anschauung zugrunde liegenden verhängnisvollen Mangel an Verständnis für die Symbolsprache zeigt. Wir fragen: Was versteht man wohl hier unter rein, worin besteht der Körper dieser Verklärten?

„Zu den hier geschilderten Vorstellungen vom Leben nach dem Tode ist dann noch eine andere hinzugetreten, die, ursprünglich nebensächlich, im Laufe der Zeit alles überwuchert hat. Das ist die Lehre von dem verstorbenen Gotte Osiris als dem Könige und dem Vorbilde aller Toten.“

1) Der Kreislauf ruht in der Kulmination. Das gibt die örtlichen Vorstellungen (Raum Zeit, wie im Spätjüdischen

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2) Über die Vorstellung von den Zirkumpolarsternen im Nordosten, die sich an dieser Stelle bei Erman findet, haben wir S. 31 unsre Verwunderung geäußert.

3) Der Milchstraßenhimmel gleicht der Erde, d. h. Agypten. Ein breiter Strom, Seen, Kanäle, Inseln. In den Seen muß sich der Tote reinigen, über die Flußläufe bringt ihn der himmlische Fährmann. Steindorff, 1. c. S. 164.

4) Der Gegensatz ist das „Kotessen“ in der Unterwelt, „das dem Ägypter immer als äußerstes Schrecknis vorschwebt" (Erman S. 95, 101). Zum Sinn dieser Unterweltsvorstellung vgl. Winckler, Babylon. Kultur 48; ATAO 71. 216 4.

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