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Anhänger der astralen Weltauffassung.

schauung liegen zwischen uns beiden vor, betreffen aber weder die babylonische Weltanschauung, noch die Frage nach ihrer Einwirkung auf die Entwickelung der Kulturmenschheit; się liegen vielmehr auf theologischem Gebiete und kommen infolgedessen hier nicht in Betracht'.

ment im Lichte des alten Orients (2. Aufl. 1906); Babylonisches im Neuen Testament (1904). Sämtlich J. C. Hinrichs. In der Einleitung zu seinem Buche über das Alte Testament versuchte Verfasser, das altorientalische System und die damit zusammenhängende Götterlehre und Mythologie im Zusammenhange darzustellen, in einzelnen Punkten weiterzuführen und durch neue Gründe und urkundliche Belege zu stützen.

1) Es ist nötig, an dieser Stelle ein Wort zu sagen über einen Vortrag, den Lic. Wilke (Privatdozent in Greifswald) im November vorigen Jahres auf der Lutherischen Konferenz zu Greifswald gehalten hat über das Thema: War Abraham eine historische Persönlichkeit? Schon aus der Berichterstattung in kirchlichen Zeitschriften ersah ich, Idaß Wilke sich mit dem neuen Material für eine neue konservative Behandlung der Frage, wie es von Winckler und von dem Schreiber dieser Zeilen vorgelegt worden ist, wohl vertraut gemacht hat, daß es aber bei dem Vortrag und seiner Lanzierung wesentlich darauf ankam, das Hineinspielen astralmythologischer Motive in die biblische Geschichtserzählung als abgetan hinzustellen. Es wurde berichtet, es habe besonderen Eindruck gemacht, daß Wilke auf Grund des Zeugnisses hervorragender assyriologischer Autoritäten habe dartun können, daß das astralmythologische System nichts als ein Phantasiegebilde sei. Der Vortrag liegt jetzt im Druck vor (Leipzig, Theodor Weicher, 1907). Die angerufenen Autoritäten sind nach S. 19, Anm. 2 Bezold und Jensen. Um die kritischen Entgegnungen hat sich Wilke offenbar nicht gekümmert. Was die von ihm zitierte Äußerung anlangt, daß nach dem Urteil von „Assyriologen von Ruf“ das ganze astrale System „ein kühnes Phantasiegebilde sei, zu dem die Keilinschriften selbst auch nicht den geringsten Anhalt bieten“, so sei hier im voraus auf das S. 11f. gesagte nachdrücklich verwiesen. Als irreführend bezeichnet Wilke ferner die Behauptung, daß bei der Wanderung von Ur nach Haran es sich um Bewegung von einer Hauptkultstätte des Mondgottes zur andern handle. Es sei vielmehr von assyriologischer Seite festgestellt, „daß keine einzige Stelle aus der Keilschriftliteratur Ur und Haran gegenüber anderen babylonischen Städten, wie etwa Isin, Larsa oder Nippur als,Hauptkultstätten' des Mondgottes erweise". Das wäre ähnlich, wie wenn jemand bestreiten wollte, daß Athen die Hauptkultstätte der Athene und Delphi die des Apollo gewesen sei. Aber das steht gar nicht in der angezogenen Schrift Bezolds. B. bezweifelt im allgemeinen, daß Ur und Haran besonders hervorragende Kultstätten gewesen seien, was freilich angesichts der inschriftlichen Zeugnisse auch nur Verwunderung hervorrufen kann. In der Hauptfrage

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Mit vollem Verständnis für die Tragweite der neuen Erkenntnis trat auf assyriologischer Seite ferner Otto Weber in seiner Schrift,,Theologie und Assyriologie im Streite um Babel und Bibel" für die Sache ein. Und ebenso hat Leopold Messerschmidt Wesen und Wirkung der altorientalischen Weltanschauung" anerkannt und vertreten. Auch Heinrich Zimmern, wenngleich er sich zu dem ausdrücklichen Bekenntnis der bedingungslosen Richtigkeit des babylonischen Weltsystems noch nicht hat entschließen können, bringt in seinen verschiedenen Arbeiten eine reiche Fülle von Tatsachen, die als Bestätigung von größtem Werte sind3 Ebenso stimmt doch wohl Fr. Hommel dem Satze von der den gesamten Orient umspannenden einheitlichen Weltanschauung zu. Ferner hat haben wir Wilke gegenüber vor allem dies zu sagen: Es ist Wincklers und mein Bestreben gewesen (jeder von seinem sehr verschiedenartigen Standpunkt aus), zunächst nachzuweisen, daß trotz der mythologischen Form in den Vätergeschichten geschichtlicher Inhalt möglich ist. Wilke hingegen setzt die Historizität einfach Voraus. Dazu hat er als Theologe sein gutes Recht Aber das war nicht Sache unsrer geschichtlichen Erörterung. Es war ferner unsre Absicht, zu zeigen, daß Unwahrscheinlichkeiten und Widersprüche, die von den Gegnern der Historizität ins Feld geführt wurden, durch die Erkenntnis der astralmythologischen Motivmalerei ihren Sinn finden, ohne daß dadurch der geschichtliche Inhalt in Frage gestellt wird. Wenn Wilke z. B. S. 18 sagt: „Entweder war Abraham wirklich der Gatte und Halbbruder Saras, dann ist die Erinnerung an das ähnliche Verhältnis zwischen Tammuz und Ištar bedeutungslos, oder wir haben bei der Darstellung dieser Familienbeziehung einen mythischen Zug zu konstatieren, dann wird die Geschichtlichkeit zweifelhaft", so ist ihm offenbar diese Pointe unsrer Untersuchung entgangen. Wir haben gezeigt, daß astralmythologische Motive hineinspielen. Die von Wilke vorausgesetzte Folgerung, dann werde die Geschichtlichkeit zweifelhaft, haben wir keineswegs gezogen.

1) Leipzig, Hinrichs 1904.

2) S. Gesch. Mittlgn. der Vorderasiat. Gesellschaft 1904, II, S. 4/5 (Sitzungen vom 2., 3. und 13./4. 1904).

3) Abgesehen von KAT3, WO Zimmern die gelegentlichen Anzweiflungen Wincklerscher Aufstellungen inzwischen wohl aufgegeben hat, sei besonders verwiesen auf die gründlichen Studien über „Das Prinzip unsrer Zeit- und Raumteilung“ (Abhandlungen der Kgl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften; philol. histor. Klasse, 53. Bd. 1901, S. 47 ff.), Zum babylonischen Neujahrsfest (ib. 58. Bd. 1907, S. 126ff.).

4) Vgl. Grundriß der Geographie und Geschichte S. 235 (irdische Vertreter der himmlischen Kabiren), S. 186 (astrales Schema der 12 Stämme

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neuerdings Hilprecht bei seiner Veröffentlichung altbabylonischer mathematischer Tafeln ebenfalls sein volles Einverständnis erklärt. Morris Jastrow hat seine Zustimmung für ein besonderes Kapitel seiner im Druck befindlichen Religion Babyloniens und Assyriens angekündigt. Friedrich Jeremias stellte in seiner Bearbeitung der 3. Auflage des Lehrbuches der Religionsgeschichte von Chantepie de la Saussaye die babylonische und phönizische Religion von dem neuen Standpunkte aus dar. Einen Beitrag zur Verwertung des Astralschemas für die Beurteilung geographischer Verhältnisse bietet sein Aufsatz über Nibiru in der Orientalistischen Literaturzeitung vom Februar 1907. Als Historiker hat C. Niebuhr bei verschiedenen Gelegenheiten von Anfang an die neue Erkenntnis in ihrer Bedeutung für die Mythologie und für die Geschichtslegende verfolgt. Und der Philologe C. Fries hat in verschiedenen Arbeiten die Spuren der altorientalischen Weltanschauung in der griechischen Mythologie nachgewiesen1.

Besonders wertvoll muß es erscheinen, daß zwei auf assyriologischem Gebiete arbeitende Astronomen die Schlüssig. keit der von uns vertretenen Auffassung vom babylonischen Weltsystem durch ihre Arbeiten tatsächlich anerkannt haben: F. X. Kugler in seinen Aufsätzen über die Sternenfahrt des Gilgames und Ed. Mahler in seinen Aufsätzen über altorientalische Kalenderlehre. Auch das groß angelegte Werk des astronomischen Mathematikers F. K. Ginzel über das Zeitrechnungswesen der Völker erkennt die astralen Grundlagen der babylonischen Kultur an; leider ist Ginzel die einschlagende neuere Literatur zum Teil unbekannt geblieben.

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Israels), S. 182 (Tierkreis im Jakobssegen), S. 119 (Astralmythen in den biblischen Urgeschichten). Zu seiner u. E. unhaltbaren Trennung zwischen Mondlehre und Sonnenlehre gilt das S. 10, Anm. 4 Gesagte. Vgl. zu Hommels Stellung meine kritischen Bemerkungen ThLZtg. 1906, Sp. 292; Winckler, Krit. Schriften IV, 21.

1) Babylonische und griechische Mythologie in Neue Jahrb. für das klassische Altertum IX, 689 ff. Griechisch-orientalische Untersuchungen in Beitr. zur alten Geschichte IV, 227 ff. Einen temperamentvollen Appell an die klassische Philologie brachte die „Nationalzeitung“ aus Fries' Feder in der Wissensch. Beilage vom 5. Oktober 1906.

2) Stimmen aus Maria Laach 1904, 4. u. 5. Heft.

3) OLZ 1905, 473 ff. 535 ff. ZDMG 1906, 825 ff.

4) Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie. I. Band, Leipzig, Hinrichs 1906.

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Aus der Mitte der alttestamentlichen Forscher sind neuerdings Bruno Baentsch und Willy Staerk (beide in Jena) für das panbabylonische System und insbesondere für den Einfluß eines astralmythologischen Schemas auf die Darstellungsform der Bibel eingetreten. Der erstgenannte in seinem Buche über „Altorientalischen und israelitischen Monotheismus"1 und der letztere in der Besprechung des Buches in der Christlichen Welt. Daß die Erkenntnis des inneren Zusammenhanges aller Kulturzweige für eine Darstellung der biblischen Archäologie von einschneidender Bedeutung ist, hat Benzinger veranlaßt, die biblische Archäologie in ihrer Neubearbeitung nach panbabylonischen Gesichtspunkten umzuarbeiten. Auch Köberle in Rostock ist, wie seine neuesten Aufsätze in verschiedenen theologischen Zeitschriften zeigen, auf bestem Wege, sich das Verständnis der Frage zu erschließen. Dasselbe gilt von E. Sellin nach seinen Aufsätzen über die Ziele der alttestamentlichen Forschung", auch von von Orelli in seinen letzten Kritiken über die einschlägigen Bücher und Schriften. Auf theologischer Seite sind noch besonders zu nennen einige Arbeiten von Joh. Lepsius, der in seiner Zeitschrift „Das Reich Christi" den Sinn des Weltbildes klar erfaßt und ihn mit glücklichem Blick auf die Interpretation alttestamentlicher Stellen angewendet hat, und W. Erbt, der sich besonders der Weiterführung der Untersuchungen Wincklers nach der geschichtlichen Seite hin gewidmet hat und dabei namentlich die Art der Analyse der geschichtlichen Legende nach ihrer vollen

1) Freiburg, Mohr 1906. 2) 1906, Nr. 28.

8) 2. Auflage (Freiburg, Mohr) im Erscheinen begriffen,

4) s. jetzt vor allem Die Theologie der Gegenwart I, 1, S. 11 ff. 5) Ev.-luth. Kirchenzeitung 1907, 48 f. Sellin liefert dabei eine theologische Kritisierung Wincklers und stellt Forderungen in bezug auf die biblische Anwendung. Es freut den Verfasser, daß die theologischen Fragen von Sellin in gleichem Sinne behandelt werden, wie es der Verfasser bereits früher gefordert und getan hat.

6) Während des Druckes finde ich zu meiner Freude weitgehende Zustimmung auch bei Oettli Theol. Lit.-Bericht 1907, Nr. 4.

7) Reich Christi, besonders im 6. Jahrgang 1903, auch im 10. Jahrg. Lepsius nimmt an, daß die mythologische Ausgestaltung und Darstellung des Weltsystems eine materielle Realität habe. Es handelt sich jedoch nur um eine Versinnbildlichung (Darstellung zu populären Zwecken) einer geistigen Vorstellungswelt.

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Bedeutung würdigt1. Unter den christlichen Talmudisten haben August Wünsche und Erich Bischoff die neuen Erkenntnisse verwertet; der erstere in einigen Arbeiten der Wincklerschen Sammlung Ex oriente lux', der letztere in seinem Buche Astralmythologisches im Talmud und Midrasch3.

Seit einem Jahre haben sich in Deutschland eine Anzahl von Gelehrten, die, von verschiedenen Grundanschauungen ausgehend, zu dem Resultat gekommen sind, daß in allen Mythologien der Welt bestimmte einheitliche Vorstellungen wiederkehren, deren Grundlage am gestirnten Himmel zu suchen ist, zu einer Gesellschaft für vergleichende Mythologie vereinigt. Aus der Reihe ihrer Mitglieder seien Arbeiten hervorgehoben, wie die von Georg Siecke, welcher bereits vor Stucken die astrale Grundlage vieler Mythen erkannt hatte, G. Hüsing, der neben der Bedeutung des Gestirnhimmels für die Mythologie auch die Untersuchung mythischer Elemente in der Geschichtslegende gepflegt hat, H. Lessmann. Auch auf dem

1) Vgl. bes. „Die Ebräer", Leipzig, Hinrichs 1905. Wir sprechen hier wie in allen Fällen natürlich nur von den allgemeinen Gesichtspunkten und den gemeinsamen Regeln des Verfahrens. Für den einzelnen Fall bestehen Verschiedenheiten der Auffassung.

2) Leipzig, Pfeiffer 1904 ff.

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4) Sitz Berlin. Sekretär: Dr. Lessmann. Ihr Organ, die „Mythologische Bibliothek“ (Bd. I 1907) erscheint in Leipzig bei Hinrichs.

5) Beiträge zur Kyrossage; Berlin, Wolf Peiser 1906. Hüsing und die seiner Anschauung nahestehende Gruppe erkennt für historische Zeiten die von Asien kommende Geistesströmung durchaus an. Aber über den astralen Kalenderkult, der rückwärts gesehen hinter dieser Strömung liegen soll, gehen unsere Meinungen auseinander. Nach Hüsing würden in den meisten antiken Religionen (vor allem bei Ägyptern, Eraniern, Germanen) die mit dem Monde zusammenhängenden mythologischen Erscheinungen erst durch Einführung eines Sonnenkalenders in Sonnenwesen verwandelt worden sein. Für uns ist die Mondlehre nur eine Seite und Ausprägung der Lehre vom Kreislauf der Himmelserscheinungen. Eine Mondkalenderlehre, die nicht irgendwie auf die Sonne Rücksicht nimmt, ist von unserm Standpunkte aus unmöglich. Wir werden bei Gelegenheit der Besprechung der ägyptischen Religion an einem Beispiel die Verschiedenheit und doch im letzten Grunde innere Einheit der Anschauungen zur Sprache bringen (S. 27 f.).

6) Die Kyrossage in Europa, Berl. 1905. Vgl. Bork in OLZ 1906, 594 ff. – Während des Druckes finde ich eine Würdigung der Trias (Sonne, Mond, Venus) bei A. Döhring in „Etymol. Beiträge zur griech. und deutschen Mythologie“ im Progr. des Kgl. Friedrich-Kollegiums, Königsberg 1907.

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