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namen vor, die auf Baalsdienst schließen lassen: einer seiner Söhne hieß Jsbaal und einer seiner Enkel Meribaal (später in Isboseth und Mephiboseth umgewandelt); andrerseits liegt freilich im Namen Jo-nathan (von Gott gegeben) eine Beziehung auf Jehova. Auch Saul wird eben anfänglich an jener weit verbreiteten Anschauung Theil genommen haben, nach welcher Jehova und Baal bald vermischt, verwechselt und einer für den andern genommen, bald beide neben einander verehrt wurden, aber offenbar ließ er sich durch Samuel und durch die ganze, gewaltige religiöspatriotische Zeitströmung zum ausschließlichen Jehovadienst bestimmen, worauf das Sprüchwort hindeuten mag: ist Saul auch unter den Propheten?

Und dennoch erscheint dieser König in der prophetischen Geschichtschreibung als der von Gott Verworfene! Der dunkle Schatten, der auf sein Leben fiel, war sein Verhältniß zu Samuel. Als das bewaffnete Volk, siegreich von Jabes zurückkehrend, seinen Anführer zum König ausgerufen hatte, mag diese Nachricht allerdings ernste Besorgnisse bei Samuel erregt haben. Er selbst hatte die Rettung des Volks auf rein geistige Weise, auf dem Wege einer innern Umgestaltung, einer Erneuerung des Mosaismus zu erreichen gedacht; das Panier, das er wehen ließ, war der religiöse Gedanke: „Israel Jehova's Volk, Jehova - Israel's Gott", nun war ihm physische Kraft und Kriegsglück zuvorgekommen und dem glänzenden Erfolge jauchzte Alles zu. Lag nicht die Gefahr nahe, daß König und Volk die wahren geistigen. Grundlagen der Volkswohlfahrt vergessen und gleich den heidnischen Nachbarvölkern nur auf physische Kraftentfaltung bedacht sein werden? Wird jener stürmische Kriegsheld, dem plößlich alle äußere Macht übergeben ist, seinen Eigenwillen, seine Leidenschaft beugen vor Gottes Gesez, vor der religiösen Sitte, vor dem Worte der Propheten? Doch ließ sich an der Sache nichts mehr ändern, und man darf annehmen, daß Samuel den in Gilgal zum König ausgerufenen Saul nachträglich in feierlicher Volksversammlung

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Zerwürfniß zwischen Saul und Samuel.

zu Mizpa gesalbt habe. Auch suchten die beiden Männer wirklich zusammen zu gehn. Samuel unterstüßte Saul durch Belebung des religiösen Patriotismus; anderseits brachte der König dem Propheten alle Ehrerbietung entgegen. Aber auch beim besten Willen war es keine leichte Sache, Weltliches und Geistliches, das von Mose und Josua an stetsfort in untrennbarer Einheit erschienen war, nun so auszuscheiden, daß keine Grenzstreitigkeiten möglich waren. Saul's Sache waren die Befreiungskriege nach Ost und West, nach Süd und Nord; aber bedurften diese Kriege nicht auch der religiösen Begeisterung und der ceremoniellen Weihe? Waren es nicht Kriege Jehova's gegen seine Verächter? Hatte also Samuel nicht auch mitzureden? Hier fing das Verhältniß der beiden Männer sich zu trüben an. Militärische Gesichtspunkte stimmen nicht immer mit den religiösen überein, und Saul, von seiner Aufgabe völlig hingenommen, besaß nicht das hochgestimmte Gemüth und jenen weiten, freien Sinn feines Nachfolgers David, um Beides vereinigen zu können. In der Rücksicht auf das Zweckmäßige und von den Schwierigkeiten der Lage gedrängt, wohl auch im stürmischen Thatendrang zu Uebereilungen geneigt, mag er mehr als ein Mal die Grenzen überschritten haben, welche Samuel hütete. Samuel aber stund mit feurigem Auge auf der Wacht; wie durch das ganze ältere Prophetenthum neben all seiner Großartigkeit ein Zug von starrer Unversöhnlichkeit, ja von Wildheit und Fanatismus geht, so kehrt auch Samuel die härteste Strenge gegen Saul heraus; vor der göttlichen Macht, d. h. vor Orakel, religiöser Sitte und Prophetenwort soll der König sich beugen, sonst läßt das Prophetenthum ihn stehen oder erklärt ihm den Krieg. Jene Forderung konnte oder mochte Saul nicht jederzeit erfüllen, und Samuel ließ mit sich nicht markten; so gingen die Wege der zwei besten Männer auseinander.

Wir besigen zwei verschiedene Berichte über Anlaß und Ausbruch der Entzweiung zwischen Samuel und Saul. Nach der einen Darstellung (1 Sam. 13, 7-14) hätte Saul bei Beginn

Der Vertilgungskrieg gegen Amalek.

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des Befreiungskrieges gegen die Philister von Samuel den Auftrag erhalten, mit dem Heere in Gilgal auf ihn zu warten, damit er den Feldzug durch ein Opfer einweihen könne. Sieben Tage habe Saul gewartet und schon habe sein Heer sich zu lichten begonnen, auch habe er befürchten müssen, daß der wichtige Engpaß bei Michmas durch die Philister genommen werde; da habe er sich entschlossen, das Opfer selbst zu vollziehen. Als nun Samuel erschienen sei, habe er dem König seine Verwerfung angekündigt. Wie viel Geschichtliches dieser Erzählung zu Grunde liegt, läßt sich nicht mehr enscheiden, aber so, wie sie lautet, paßt sie schlecht in den Zusammenhang, entstellt Samuel's Charakter und macht völlig den Eindruck, einer Priesterphantasie entsprungen zu sein. Ein anderer Bericht verlegt den Anlaß zur Entzweiung in den oben erwähnten Kriegszug gegen Amalek. (1 Sam. 15.) Samuel fordert Saul auf, diesen Stamm wegen der Befehd ung, die das unter Mose ausziehende Volk von ihm erlitten, vor Jehova zu verbannen, d. h. den ganzen Stamm und alle seine Habe zu vertilgen. Saul unternahm den Feldzug, siegte und tödtete, was ihm in die Hände fiel, nur der gefangene König Agag und die besten Thiere wurden lebendig zurückgebracht; damit war der Befehl des Propheten umgangen. Am Siegesfest zu Gilgal erschien auch Samuel und sprach zu Saul: „was ist das für ein Blöcken von Schafen in meinen Ohren und ein Brüllen von Rindern?" Die Entschuldigung, welche der König vorbrachte, das Volk habe gewünscht, das erbeutete Vieh Jehova zu opfern, ließ er nicht gelten. In rhythmischem Flusse läßt der Erzähler ihn sagen:

Hat Jehova an Opfern Gefallen,

Sowie am Gehorsam gegen seine Stimme ?
Siehe, Gehorsam ist besser als Opfer,

Aufmerken besser als das Fett von Widdern.
Denn des Heidenthums Sünde ist Ungehorsam,
Göße und Teufel ist Eigensinn.

Den König Agag hieb er mit eigner Hand in Stücke vor Jehova und zeigte sich nie mehr bei Saul. Diese Erzählung macht in höherm Grade als die zuerst erwähnte den Eindruck der Geschichtlichkeit. Es hat zwar etwas Verlegendes und wendet unwillkürlich unsre Sympathie von Samuel zu Saul hinüber, daß dessen Ehrfurcht vor dem göttlichen Gesez gerade an der Erneuerung der alten wilden Sitte eines Vertilgungskrieges auf die Probe gestellt werden sollte. Doch ermangelt diese Darstellung nicht einer gewissen Größe; das Wort Samuel's athmet ganz

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den hohen sittlichen Ernst des Prophetenthums in seiner besten Zeit, und versöhnend heißt es: Samuel trug Leid um Saul.

Gekränkt zog sich Samuel von der öffentlichen Wirksamkeit zurück und widmete seine noch übrige Lebenszeit den Prophetenschulen. Hier wollte er jenen Geist pflegen, der durch Saul gefährdet schien, jene Concentration auf die religiösen Güter des Volkes, die nicht unter militärischen Anstrengungen sollten verloren gehen, nicht um Kriegsruhm sollten vertauscht werden. So gedachte er, den Gefahren, die das Königthum mit sich brachte, für die Zukunft vorzubauen.

Mit Samuel ging dem König mehr verloren, als der eine Mann; das gesammte Prophetenthum und alles von seinem Geiste Angehauchte wandte sich mißtrauisch und grollend von ihm ab, zuschauend, wie weit er es ohne sie bringen werde. Dieser Sachlage war Saul nicht mehr gewachsen. Bisher hatte er sich vom Vertrauen des ganzen Volks getragen gefühlt, und namentlich die prophetisch angeregten Kreise hatten den Aufschwung der lezten Jahre, die kriegerische Begeisterung und den nationalen Einheitsgedanken nicht wenig gefördert; aber statt dem Ziele näher zu kommen, mußte Saul es mehr und mehr in die Ferne schwinden sehen; er sah eine Opposition erwachsen, die zwar nicht äußerlich rebellirte, die nur für die Zukunft auf die Pflege eines neuen Geistes ausging, die aber gerade darum in ihrer Unfaßbarkeit und stillen Ueberlegenheit ihm das Gefühl gab, als ob der Boden unter ihm wanke. Samuel starb, von allem Volk betrauert, und hinterließ das Gefühl, daß Israel um eine große Seele, um einen uneigennüßigen Charakter, um einen Gewaltigen ärmer geworden; aber dem König war es nicht gelungen, sich mit ihm zu verständigen, unversöhnt war Samuel verschieden. So stund er nun als zürnender Schatten zwischen Volk und König, mehr als je auseinanderreißend, was einst so vertrauensvoll sich verbunden hatte. Wie kühl und zurückhaltend in immer weitern Kreisen die Stimmung des Volkes gegen ihn ge

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worden, blieb dem König nicht verborgen, und Schlimmeres zeigte ihm der steigende Argwohn; jezt verlor er völlig die frühere Sicherheit und Frische des Handelns; ein finstrer Geist des Unmuths bemächtigte sich seiner und riß ihn zu schweren Gewaltthätigkeiten fort. Vor seinem Argwohn hatte sich sein Schwiegersohn David flüchten müssen, und jezt vernahm Saul, daß der Oberpriester in Nob ihm auf der Flucht behülflich gewesen. Unerhört war die Rache; 85 Priester, die dort dienten (so lautet die Erzählung) wurden gemordet, nur Einer, Abjathar, rettete sich zu David.

Der finstre Geist, der sich Saul's bemächtigt hatte, beschleunigte sein Ende. Wieder einmal mußte er gegen die Philister zu Felde ziehen; er that es verzagt und hoffnungslos; da kein Orakel ihm Auskunft gab, wandte er sich an eine Wahrsagerin in Endor, durch deren Mund der verstorbene Samuel ihm Unglück weissagte und den leßten Rest von Muth benahm. Auf dem Hügelland von Gilboa kam es zum Treffen; Saul verlor Schlacht und Leben; mit ihm fielen seine Söhne, unter ihnen auch Jonathan.

Ein zwiefacher Bericht über die letzten Augenblicke des unglücklichen Königs findet sich 1 Sam. 31, 4 und 2 Sam. 1, 6-10. Beide verbindend erzählt Hikig: Als Saul_keine Hülfe mehr sah, stürzte er sich in sein eigenes Schwert, ohne sich aber recht zu treffen. Die Verfolgung rauschte über ihn hinweg; in der Kühle der Nacht kehrte ihm ob dem Schmerze der Wunden das Bewußtsein zurück und ein amalekitischer Räuber, welcher hinter den Kämpfenden her das Schlachtfeld durchspähte, erwies ihm auf Verlangen den letzten Liebesdienst. — Wie Saul seine Heldenlaufbahn einst in Jabes begonnen, so fand sein Leichnam dort seine Ruhe; Bürger dieser Stadt, eingedenk der Rettung, die Saul ihnen gebracht, entwandten seinen Leichnam den Philiftern, die ihn in Bethsean aufgehängt hatten, nnd begruben ihn.

11. Die Höhe des Königthums.

1. David. Schon lange vor Saul's tragischem Ende war der auf die Bühne getreten, in welchem der gewaltige, religiös-nationale Aufschwung jener Zeit seine glänzendste

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