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bietet dieser Westabfall des Hochlandes den Anblick einer regelmäßigen Wellenerhebung, in welcher, soweit das Auge sieht, von Norden nach Süden gleichsam immer eine Welle hinter der andern rollt, jede gleich lang gestreckt und mit gleicher Höhenabnahme nach Westen. Deßhalb zieht sich auch die Straße von Norden nach Süden immer über die Höhe des Kammes hin und hier finden sich auch alle wichtigeren Ortschaften.

Die nördliche Hälfte dieses Hochlandes heißt Gebirge Ephraim; bereits erwähnt sind seine zwei nördlichen Ausläufer: Gilboa und Karmel, welche die Ebene Jesreel umrahmen; nach Süden hin gilt jene Benennung etwa bis in die Gegend (21/2 Stunden von Jerusalem entfernt), wo sich ostwärts die Schlucht von Michmas gegen Jericho hinunterzieht und westwärts ein anderes Thal über Bethhoron die Richtung nach Joppe einschlägt. Das Gebirge Ephraim weist an mancher Stelle schöne Wälder auf, die Thäler find fast alle reich bewässert, trefflich bebaut, namentlich auf der Westseite, mit Gartenbau, Olivencultur, Rebbergen und Obstwäldern geschmückt, auch der Ackerbau nimmt weite Strecken ein. Die wichtigsten Städte waren: nahe an der Südgrenze Bethel, wo zur Zeit des getrennten Reichs ein Tempel stund; weiter nördlich, von der Straße rechts abliegend, Silo, wo sich einst hinter grüner Thalfläche auf sanft aufsteigendem Hügel das Nationalheiligthum erhob; zwischen Ebal und Garizim in engem Thale, über die Paßhöhe von Osten nach Westen langgestreckt, lag Sichem; reich sprudelnde Quellen und rauschende Bäche fließen nach beiden Seiten, zum Jordan und zum Mittelmeer ab, herrliche Gärten umgeben die Stadt und steigen. auf ihrer Südseite terrassenweise am Garizim empor, während der nördliche Ebal eine geringere Fruchtbarkeit zeigt; die beiden Gipfel überragen die Stadt um etwa 800 Fuß. Zwei Stunden nordwestlich von Sichem lag die durch Omri erbaute schöne Königsstadt Samaria auf einem aus dem Hochland nach Westen vorspringenden, reich angebauten

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Hügel, von dessen Fuß weg sich ein breites, außerordentlich fruchtbares Thal zur Küstenebene zieht.

Die südliche Hälfte des Hochlandes ist das Gebirge Juda; nach Süden fällt es als breites Terrassenland mit ausgedehnten Weidepläßen in drei Stufen zur arabischen Wüste ab: der Mittag Juda. Der Often des Hochlandes senkt sich schnell und fällt zulezt mit furchtbar jähem Steilrand in's todte Meer; die Oberfläche ist mit Feuersteinen und Kieseln besäet, und vielfach tritt der nakte Fels zu Tage, von Anbau ist hier keine Rede, es ist die Wüste Juda, etwa 5 Stunden breit, 12 Stunden lang. Zahlreiche Thäler, fast alle nach Südosten gekehrt, graben sich immer tiefer in das öde Hochland ein, bis sie als ungangbare Steilschluchten zum Seerand münden, so die Schlucht des Kidron und die von Engeddi. Ueberhaupt aber vermag das Gebirge Juda mit den lieblich grünen Thälern und Hügeln des Gebirges Ephraim nicht zu wetteifern, sein landschaftlicher Charakter ist ernster, monotoner und düsterer.

Die Stadt Jerusalem liegt auf einer Landzunge, die im Westen, Süden und Often von Thalfurchen umgeben ist und nur im Nordwesten mit dem breiten Hochrücken des Berglandes in unmittelbarer Verbindung steht. Das Kidronthal umzieht die Nord- und Ostseite der Stadt; anfangs nur eine flache Vertiefung bildend, gräbt es sich immer tiefer ein und wird gegen das todte Meer hin zur wilden, unbetretenen, engen Felskluft; in seinem obersten Theil heißt es auch (in Folge eines Mißverständnisses) Thal Josaphat. Das Thal Hinnom umzieht die Stadt auf der West- und Südseite und vereinigt sich mit dem erstgenannten an der Südostecke in breitem, fruchtbarem Thalgrunde, der mit seinen reichbewässerten Gärten, Feigen- und Olivenpflanzungen die lieblichste Umgebung von Jerusalem bildete. Aus diesen Thälern steigt die natürliche Felsenburg, auf welcher die Stadt erbaut ist, 100 bis 300 Fuß empor, eine sehr unregelmäßige Oberfläche bildend. Zwei Hügelreihen, von Norden nach Süden streichend, fassen ein Thal ein, das in

Juda; Ebene Saron und Sephela.

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allmäliger Senkung zu jenem foeben erwähnten fruchtbaren Thalgrunde, dem Vereinigungspunkte der Thäler Hinnom und Josaphat führt; auf der östlichen Hügelreihe stund der Tempel, auf der westlichen, höheren der königliche Pallast. Rings um Jerusalem (nur im Nordwesten nicht) erheben fich Berge, welche die Stadt noch um einige hundert Fuß überragen; der bekannteste ist der Delberg, der gegen Osten aus dem Kidronthal aufsteigt; an dessen Abhängen hin führt der Weg nach Bethanien, dann rasch abwärts durch die wilden Felsklüfte, welche das Nordende der Wüste Juda ausmachen, in 61⁄2 Stunden nach Jericho. Zwei Stunden südlich von Jerusalem liegt in fruchtbarer Gegend Bethlehem, weitere sechs Stunden füdlich, so ziemlich im Mittelpunkt des Gebirges Juda, das altberühmte Hebron. Bei dieser Stadt vorüber zieht sich in südwestlicher Richtung das Thal Eskol, d. h. Traubenthal, immer noch wie vor Alters durch feine ausgedehnten Rebberge berühmt, in denen Trauben von erstaunlicher Größe gedeihen (4 Mof. 13, 24. 25); die Gegend um Hebron ist das eigentliche Weinland Palästina's, auch an Olivenpflanzungen, Gärten und grünen Wiesen reich. In seiner weitern Fortseßung führt der Wadi, dessen oberste Gegend das Thal Eskol ist, am Rand der Wüste bei Beer seba vorüber dem Meere zu.

Westlich vom Gebirge Ephraim und Juda dehnt sich etwa 30 Stunden lang vom Karmel bis zur Wüste die Küstenebene aus. Ungefähr in der Mitte liegt die Hafenstadt Joppe, jezt Jafa, (von hier über Bethhoron nach Jerufalem 15 Stunden); von Joppe nordwärts bis zum Karmel heißt die Ebene: Saron, südwärts bis zur Wüste: Sephela. Die Ebene Saron war als Weideland, die Ebene Sephela als Kornkammer berühmt; dort lag Cäsarea, von Herodes erbaut, Residenz der römischen Prokuratoren, hier war einst die Heimat der kriegerischen Philister.

4. Das Klima. Palästina kennt nur zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter, wie sich denn auch in der

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ganzen Bibel keine Erwähnung von Herbst und Frühling findet. Der Sommer ist die trockene, der Winter die nasse Jahreszeit. Der Regen fängt Ende Oktober an sich zu ergießen und zwar, wenn der Jahresertrag ergiebig werden soll, nur in einzelnen Schauern, die den dürren Boden erweichen und das Pflügen und Säen ermöglichen; dieß ist der Frühregen". Mit der Zeit wachsen die Regen, fie dauern den ganzen Winter hindurch zwei oder drei Tage hinter einander, besonders gießt es stark in der Nacht; darauf folgen in ziemlich regelmäßigem Wechsel einige Tage Sonnenschein, die vom Landmann zur Aussaat eines leichten Sommerkorns benugt werden. Schnee fällt in den höhern Gegenden oft, doch bleibt er selten länger als einen Tag liegen; über stehenden Gewässern bildet sich Nachts eine dünne Eisrinde, die aber dem ersten Sonnenstrahle weicht. Während des ganzen Winters sind die Wege äußerst schmußig und schlüpfrig, die Bäche und Flüsse hoch angeschwollen oder ausgetreten, so daß der Reisende allem möglichen Ungemach ausgesezt ist. Gegen Ende des Winters, im Monat März, hofft der Landmann auf den Spätregen“, ohne welchen das Körnen und Reifen des Getreides, sowie das Wachsthum des Grases gefährdet wäre. Im April und Mai wird der Himmel helle, die Luft mild und duftend und das ganze Antliß der Natur frisch und heiter; das Grün der Wiesen keimt weit in die Wüsten hinein, die Bäume kleiden sich in frisches Laub, Mandel- und Pfirsichbäume stehen in voller Blüthe und mit stroßendem Reichthum reifen die Gersten- und Waizenfelder der Erndte entgegen; diese ist, soweit sie von der Witterung abhängt, nun völlig gesichert, denn auch zu ihrer Einheimsung fehlt nie das schöne Wetter. Donner und Regen in der Erndte wird nur einmal (1 Sam. 12, 17 ff.) und zwar als ein Wunder erwähnt. Die Waizenernte fällt im Jordanthal etwa in die zweite Maiwoche, 10 Tage später findet fie auf der Küstenebene statt, Anfangs Juni im Bergland, die Gerstenerndte überall drei Wochen früher. In den Monaten Juni, Juli und August nimmt das Land ein fahles,

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verbranntes Ansehen an, das gänzliche Ausbleiben alles Regens zerstört das frische Grün der Felder, der Boden wird hart, wirft breite, tiefe Spalten, die Cisternen sind fast leer, die wenigen Bäche und Duellen hören auf zu fließen, nur der Thau, der außerordentlich reichlich fällt, erquickt die Natur und verschafft angenehme Kühle der Nacht. Eine besondere Plage während des Sommers sind die glühenden Süd- und Südostwinde, die alle natürliche Feuchtigkeit aufzehren, die Vegetation völlig ausdörren und im Menschen körperlich und geistig eine große Abspannung erzeugen.

Sonst ist das Klima von Palästina im Allgemeinen gesund; es gibt nur wenige Sümpfe oder andere Ursachen, die der Heilsamkeit der Luft entgegenwirken. Die Einwohner des Landes leben lange, sind stark und fähig, große Ermüdungen zu ertragen. Doch werden in der Bibel nicht selten die furchtbaren Krankheiten des Aussages und der Pest erwähnt. Der Aussaß ist nicht bloß eine Hautkrankheit, sondern wirft sich schmerzhaft und zerstörend auch auf die inneren Theile und endet gewöhnlich, doch äußerst langsam, oft erst nach 20 Jahren, mit dem Tode. Er beruht auf einer abnormen Blutmischung und ist keineswegs an Stand, Lebensart oder Klima gebuuden; „auf trockenen Hochebenen wie in feuchten Thälern, im Königspalast wie in der Hütte der Armen sucht er sich seine Opfer aus." Ist der Aussaß im Allgemeinen nicht ansteckend, so wirkt dagegen furchtbar verheerend die Pest, die namentlich bei ihrem ersten Ausbruch massenhafte, fast augenblickliche Todesfälle zur Folge hat. In der Bibel erscheint sie ganz besonders als der „Würgengel" Gottes; dichtes Beisammenwohnen vieler Menschen in unreinlichen Räumen ist ihrer Entstehung und Ausbreitung besonders dann förderlich, wenn noch der Hunger hinzutritt, darum entsteht sie so häufig in Krieg und Hungersnoth. Im Alten und Neuen Testament werden Krieg, Hunger und Pest meist mit einander genannt, vrgl. die drei Reiter, Offb. 6, 4-8.

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