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Brunnquell dichterischer Begeisterung war (vrgl. S. 120 f.). Allerdings zeigen sich bei ihm auch Charakterzüge ganz andrer Art; in der Ausnußung seiner Siege tritt eine für unser Gefühl entfezliche Grausamkeit zu Tage und in seinem Eingriff in Uria's Haus und Leben enthüllt er sich auf's kläglichste als lüsterner, tückischer Sünder, als wilder Natursohn; aber es sollte selbstverständlich sein, daß, wenn von David's religiösem Sinn die Rede ist, man dabei nicht an christlich humane Charakterbildung zu denken hat. Bei einem asiatischen Könige, tausend Jahre vor Christus, darf man sich schon freuen, wenn troß jener Leidenschaften ein idealer Zug, ein reiner Ton der Seele durchbricht; und stellen wir zusammen, mit welchem Zutrauen zu seiner bessern Natur Hochgestellte und Geringe, der Prophet Nathan und jene Frau aus Thekoa vor ihn zu treten wagten, welch' treue Freundschaft von Einzelnen, von Jonathan und Husai, welch' begeisterte Ergebenheit seines Heeres ihm zu Theil ward, welches schönen Herzensergusses er bei Saul's und Jonathan's Tode fähig war und mit welcher Naivetät er vor der Bundeslade tanzte, so schauen wir in eine Natur hinein, die viel menschlich Schönes in sich trug. Wie es aber auch im Guten nicht sowohl bewußte sittliche Grundfäße, als vielmehr augenblickliche Stimmungen, geniale Eingebungen waren, nach welchen er handelte, so werden wir uns nicht wundern, Schönes und Häßliches, Edelmuth und Gemeinheit, reinste Herzensgüte und wilde Grausamkeit bei ihm dicht neben einander zu finden. Alles Lob aber verdienen die Bücher Samuel, die uns diesen vielgestaltigen Charakter so lebensvoll und anschaulich und mit so ungeschminkter Wahrheitsliebe überliefert haben.

2. Salomo. - Zunächst hatte der junge König seinen Gegnern Verzeihung gewährt; als aber Adonia doch wieder ein Gelüsten nach dem Thron verrieth, ließ Salomo ihn und den ergrauten Feldherrn Joab tödten, den Priester Abjathar verbannte er in seine Heimat Anathot. Auch Simei's Verwünschungen, die er dem vor Absalom fliehenden David

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nachgerufen hatte, hafteten in Salomo's Gedächtniß; ein Vorwand zu seiner Hinrichtung ward bald gefunden. Diese Gewaltthaten werden vom Erzähler (1 Kön. 2) auf eine leztwillige Verfügung David's zurückgeführt; mit wie viel Recht, läßt sich nicht entscheiden.

Auf die Nachricht vom Tode David's und Joab's versuchten die unterworfenen Völker sich zu erheben. Doch fand Salomo am Könige von Aegypten einen Bundesgenossen, der seine Tochter an ihn verheirathete und ihn an der Südgrenze militärisch unterstüßte; im Norden aber ging Damaskus verloren. Durch Anlegung zahlreicher Festungen und durch Verstärkung seiner Streitmacht (durch Reiterei und Kriegswagen, die er aus Aegypten bezog) suchte Salomo weiteren Aufständen vorzubeugen.

Die folgenreichste That seiner Regierung war der Tempelbau, ein Gedanke, der schon von David war erwogen worden. Auf dem östlichen Hügel der Hauptstadt, nördlich von David's Pallast gelegen, erhob sich ein Felskopf, jäh in die Kidronschlucht abstürzend, sanfter gegen die Mitte der Stadt sich abdachend. Ein Jebusiter, Aravna, hatte die kahle Höhe als Dreschplag benußt und sie später an David verkauft, damit dieser, um einer verheerenden Pest Einhalt zu thun, daselbst einen Altar errichten könne. 2 Sam. 24.) Die nämliche, nun schon geheiligte Stelle wählte Salomo zu seinem Tempelbau. Vermittelst Abtragung der obersten Spitze gewann er eine Fläche, die er durch Terrassirungen so weit ausdehnen konnte, daß um das kleine Hauptgebäude herum auch Priesterwohnungen und ein freier Hof Raum fanden. Etwa 20 Fuß tiefer, an der West- und Südseite legte er den untern Vorhof an, dem der Charakter der Heiligkeit in geringerem Maße zukam; mehrere Treppen, unter diesen eine prachtvolle, für den König bestimmte, führten in den obern Vorhof, in dessen Mitte der Tempel stund; hier unter freiem Himmel befanden sich der Brandopferaltar, ferner das jog. eherne Meer, ein gewaltiges Wasserbecken, von zwölf gegossenen Rindern getragen,

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Kleinere schiebbare Becken behufs der verschiedenen Waschungen und Reinigungen, endlich eine Estrade, auf welcher der König seinen Plaß einnahm. Der Tempel selbst hatte, wie überhaupt die Tempel des Alterthums, unbedeutende Dimenfionen, 20 Ellen Breite, 60 Länge, 30 Höhe (die hebräische Elle 48 Centimeter, etwas mehr als 3⁄4 unserer Elle); das unschöne Verhältniß der Breite und Länge rührt daher, daß man die Spannung nur durch horizontal gelegte Balken zu erzielen wußte und deßhalb den zur Aufstellung der heiligen Geräthschaften nöthigen Raum in der Länge gewinnen mußte; der äußere Anblick gewann aber an schönen Proportionen dadurch, daß zu beiden Seiten des Hauptgebäudes bis zu halber Höhe, gleichsam als Seitenschiffe, Priesterwohnungen angebracht waren. Der Eingang in den Tempel war nicht etwa gegen die Stadt, sondern nach morgenländischer Sitte gegen Sonnenaufgang gerichtet. Zwei mächtige, reich verzierte Säulen trugen das Portal, *) welches in die hohe Vorhalle führte; diese durchschreitend gelangte man in das „Heilige“, das mit 40 Ellen Länge den größten Theil des Tempels einnahm; durch Fensteröffnungen, die über den Seitenwohnungen angebracht waren, drang Licht und Luft ein; hier stund der Räucheraltar und der Schaubrodtisch, 10 goldene Leuchter vollendeten das Mobiliar. Ein dunkler Hinterraum, das Allerheiligste", enthielt die Bundeslade, die von zwei aus Holz geschnitten, mit Goldblech überzogenen Cherubim bewacht war. Die 60 Ellen Länge vertheilten sich symmetrisch in 10 des Allerheiligsten, 40 des Heiligen und 10 der Vorhalle. Das Gebäude war aus gewaltigen Quadersteinen aufgeführt, aber innen mit Cypressen- und Cedernholz vertäfelt, welches in reichen Schnißwerken Cherubim, Palmzweige, Blumen und Früchte darstellte. (Ueber die Bedeutung, die dieser Tempelbau für die Religionsgeschichte Israel's hatte, siehe unten.)

*) Wenn es nicht vielleicht freistehende Sonnensäulen waren!

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Zum Bau und zur Ausstattung des Tempels und seiner Vorhöfe bediente sich Salomo phönizischer Künstler und Bauleute, welche ihm der befreundete König Hiram von Tyrus zusandte. Diese erstellten auch einen neuen Königspallast auf dem westlichen Hügel, da der von David erbaute den. gesteigerten Ansprüchen Salomo's und seinem größern Hofstaat nicht mehr genügte; für die Sommermonate ließ er sich auf den kühleren Höhen des Libanon ein Waldhaus bauen. Ausführlich und mit der größten Bewunderung berichtet der Erzähler 1 Kön. Kap. 5 bis 7 über diese Bauten.

Neben diesen großartigen Unternehmungen war Salomo besonders auch darauf bedacht, durch Hebung des Handels den Wohlstand seines Volkes zu befördern. Bisher standen bloß die nördlichen Stämme in einiger Handelsbeziehung mit den nahegelegenen phönizischen Städten, denen sie die Erzeugnisse ihrer Viehzucht und Landwirthschaft, namentlich Wolle und Getreide verkauften; jezt aber zog sich in Folge des Bündnisses zwischen Salomo und Hiram der phönizische Tauschhandel durch das ganze Land und in Folge der Verschwägerung mit dem ägyptischen Königshause kamen auch die Produkte des Nillandes nach Kanaan. Als Herr von Edom besaß Salomo auch die Knotenpunkte der südlich von Kanaan sich durchziehenden Karawanenstraßen und die wichtige Hafenstadt Ezeongeber am rothen Meer. Hier ließ er durch phönizische Seeleute eine Flotte ausrüsten und veranstaltete gemeinschaftlich mit Hiram Handels- und Entdeckungsfahrten in den indischen Ocean. Wie weit sich die Schiffe hinauswagten, ist schwer zu sagen, da das als hauptsächlichstes Ziel angegebene Ophir für uns nur ein Gegenstand geographischer und etymologischer Vermuthungen ist; man sucht es an der Ostküste Afrika's, in Südarabien, am persischen Meerbusen, an den Indusmündungen bis nach Hinterindien, ohne auch nur zu annähernder Einstimmigkeit zu gelangen. Die Schiffe brachten Gold, Edelsteine, Sandelholz, Affen und Pfauen heim und wiewohl die beiden Könige sich in den Gewinn theilten, so betrug Salomo's

Berschwenderischer Hofhalt.

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Antheil doch gegen 40 Millionen Franken (420 Talente Gold).

Diesen reichen Einkünften entsprachen die Ausgaben; Salomo's Hofhalt wird als unvergleichlich prachtvoll geschildert, die meisten Geräthe waren von reinem Gold, die Leibwache trug goldene Schilde, der Thronseffel, zu dem sechs Stufen zwischen zwölf Löwen emporführten, bestund aus Elfenbein und Gold; summarisch heißt es: „Salomo machte das Silber den Steinen gleich und die Cedern den Sykomoren."

Der Lurus des Hofhalts und die prachtliebende Baulust verschlangen aber solche Summen, daß jene sehr beträchtlichen Einkünfte des Ophirhandels bei weitem nicht genügten. Salomo drückte das Volk mit schweren Steuern an Geld und Naturallieferungen; zur Erstellung der Bauten mußte es die schwersten Frohndienste leisten und daneben erst noch bei König Hiram von Tyrus mit unermeßlichen Waarenzügen von Weizen, Del und Wein sich für seine Mithülfe bedanken. Aber auch dieß Alles vermochte den Abgrund nicht zu füllen, Salomo mußte einen an Phönizien grenzenden Landstrich mit 20 Ortschaften an Hiram abtreten, um seine Rechnung zu regliren. „Kabul, wie nichts“, soll Hiram diese neu erworbene Provinz genannt haben; mindestens so wahrscheinlich ist das Umgekehrte, daß am Hofe von Jerusalem dieser Wiß erfunden wurde, um das Land zu beruhigen und Salomo's Schmach zu verdecken.

Nach unsern Begriffen offenbart sich in solch' maßloser Verschwendung, die schließlich zu so unwürdigen Auskunftsmitteln greifen muß, keine große Regentenweisheit und dennoch redet das Alte Testament und die Folgezeit mit der Sicherheit eines Sprichworts von der „Weisheit Salomo's“. Wenn die deutsche Sprache (gleich dem griechischen Alterthum) unter Weisheit jene sittliche Reise und Klarheit des Charakters versteht, die im Thun und Leiden Besonnenheit, maßvolles Wesen, Selbstbeherrschung und edle Lebensauffassung bekundet, so ist uns von Salomo nichts berichtet,

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