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ist Beiden der demokratisch revolutionäre Grundsaß, daß in Glaubens- und Kultussachen das Volk das Gesetz mache und daß es den Fürsten nicht zukomme, auf die bestehende Volksreligion den geringsten Einfluß auszuüben. Knor will seiner Königin Maria Stuart nicht einmal für ihren Privatgottesdienst in der Schloßkapelle die Messe gestatten; eine einzige Messe, sagt er, sei gefährlicher, als 10,000 Feinde im Land. Und als nun doch in der Schloßkapelle die Messe gestattet worden war, aber nur für die Person der Königin, einst aber auch während ihrer Abwesenheit ein katholischer Priester funktionirte, da schlug Knox sofort die Lärmtrommel und begann die Revolution zu organifiren. Diese leidenschaftliche Intoleranz, die dem Bekenner einer andern Religion nicht das kleinste Recht einräumen mag und diese seine Rechtlosigkeit um so eifersüchtiger und argwöhnischer überwacht, je näher die Sache das Königshaus angeht, bildet eine eigenthümliche Parallele zwischen den Kämpfen der Schotten und Engländer gegen die Stuarts und den Anstrengungen der Propheten Israels.

Auffallend ähnlich sind sich Elia und Knox auch in der Art ihres persönlichen Auftretens und in ihren Schicksalen. So Auge in Auge hat wohl kein Dritter seinem Könige den Krieg erklärt, wie es Elia vor Ahab that und Knox vor Maria Stuart. Ungerührt von der Anmuth seiner Königin, für ihre Bitten, ihre Thränen völlig unzugänglich, weist er alle ihre Wünsche ab und läßt sich in keinem Dinge auf einen Kompromiß mit ihr ein. Baalsdienst nennt er den Katholizismus und wer Jsebel sei, giebt er der Königin deutlich zu verstehen. Das Auftreten beider Männer ist herb und rücksichtslos, heftig und leidenschaftlich, und so wuchtig sie das donnernde Wort zu schwingen wissen, Beide greifen, wo jenes nicht ausreicht, unbedenklich zum Mittel der Gewalt. Wie aber Elia sich dadurch in die äußersten Gefahren stürzt, in Wüsten und Höhlen sich flüchten muß, so muß auch Knor in Folge seiner Gewaltthätigkeit das Brod der Verban nung essen, selbst die Galeere muß er kennen lernen und flieht dann von Land zu Land; aber immer wieder taucht er in Schottland auf, bis der Sieg erstritten und die Messe verdrängt ist.

Auch darin sind sich die zwei Männer gleich, daß sie über ihre Freunde und Feinde als einsame Größen hervorragen. Nicht zwar so allein wie Elia mußte Knor den Kampf führen; ihm stund der schottische Adel tapfer und unentwegt zur Seite, aber einsam unter seinen Mitstreitern stund er da durch die Reinheit seiner Gesinnung. Ganz nur die Sache des Protestantismus, den Sieg des Evangeliums hatte er im Auge, aber nach dem

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Evangelium trug der schottische Adel weit weniger Verlangen, als nach den Kirchen- und Klostergütern, die er an sich zu reißen gedachte. Wohl mochte es den alternden Knox oft eisig kalt anwehen, wenn er, je voller er den Wind in seinen Segeln spürte, desto deutlicher sich enthüllen sah, um welcher Motive willen seine Freunde ihn gepriesen und sein Werk unterstügt hatten. Elia unter furchtsamen Anhängern der einzige Kämpfer, Knox unter kampfesfrohen Lords der einzig Reine es ist eine schmerzliche Vereinsamung da wie dort. Bis zum Fanatismus intolerant find Beide, aber kein andres Ziel haben sie im Auge, als das Recht ihres Volkes auf die wahre Religion.

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Dritter Abschnitt.

Die religiöse Blüthezeit.

1. Das achte Jahrhundert - die Höhe des Prophetenthums.

Die nationale Blüthezeit sowohl Israel's als Juda's liegt größtentheils hinter uns. Zwar hoben sich beide Reiche aus dem oben erwähnten Schwächezustand wieder empor. Das nördliche Reich erhielt aus Jehu's Haus schließlich einen kriegstüchtigen, tapfern Fürsten, Jerobeam II. (825 bis 774), der alles unter Jehu Verlorene wieder zurückeroberte, sogar Damaskus einnahm, Ammon und Moab zinspflichtig machte und seinem Volke das Gefühl gesicherter Ruhe und glänzender Machtstellung wiederbrachte. So durfte auch Juda in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts unter der Regierung Usia's und Jotam's einer schönen Zeit des Glücks und Friedens sich erfreuen. Aber für beide Reiche war dieß nur ein letter Sonnenblick. Für das nördliche Reich begann nach Jerobeam's Tod eine tief unglückliche Zeit, eine endlose Reihe von Verschwörungen, Bürgerkriegen und Königsmorden, die um so sicherer dem Untergang entgegenführten, als eben damals die assyrische Großmacht den Weg von den Euphratsteppen zur Küste des Mittelmeers suchte. Bald an Assyrien sich anschließend, bald gegen dasselbe auf Aegypten sich stügend, beschleunigte Israel sein

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Das jüngere Prophetenthum.

Schicksal; im Jahre 722 fiel nach heldenmüthiger Verthei= digung die Hauptstadt Samaria in die Hand des assyrischen Königs Salmanassar, der die Bevölkerung in seine öftlichen Provinzen wegführte und dadurch dem Reiche für alle Zeiten ein Ende machte. Das kleinere Juda überdauerte zwar diese assyrischen Stürme, doch wurde auch es in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts in eine Reihe von Gefahren und Leiden gestürzt und kam seit dem Untergang des Bruderreichs nie mehr aus dem Zustande politischer Schwäche und Bedeutungslosigkeit heraus.

Doch eben diese Zeit nationaler Schmach und Ohnmacht trug nicht wenig dazu bei, die Geister zu vertiefen; im schmerzlichen Bemühen, das dunkle Schicksal zu verstehen, entfaltete der Volksgeist sein tieferes Wesen und gelangte zu Einblicken in das Wesen und die Wege Gottes, welche nun erst eigentlich das zu Stande brachten, was wir die Religion des Alten Testamentes nennen. So beginnt an diesem Wendepunkt der nationalen Wohlfahrt die religiöse Blüthezeit. Vor Allem ist es eine neue Gestalt des Prophetenthums, was diese Zeit charakterisirt; darum ist denn auch der Faden, dem wir das 8. Jahrhundert hindurch folgen, nicht die äußere Volksgeschichte, sondern die Entwicklung der prophetischen Ideen und ihre Darstellung in einzelnen Repräsentanten.

1. Allgemeines über das jüngere Prophetenthum. Die Kämpfe um Jehova und Baal, welche vor und nach 900 im nördlichen wie im südlichen Reiche die tiefste Aufregung hervorbrachten, hatten zum entscheidenden Siege des Jehovadienstes geführt, aber noch bedeutungsvoller waren ihre Nachwirkungen in den Gemüthern frommer Israeliten. Die unbefangene Gleichstellung Jehova's und Baals, ihre unklare Vermischung und Verwechslung, die wir in früheren Jahrhunderten fanden, war nach jenem gewaltigen Zusammenstoß beider Kultusformen für die davon betroffenen Volkskreise unwiederbringlich dahin; das friedfertige „sowohl — als auch“ hatte in ein prinzipielles

Jehova und die Heidengötter.

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entweder oder“ umgeschlagen. Und warum nun Jehova und nicht Baal und Aschera? warum auch nicht Moloch und Astarte? warum Jehova allein? Die bloße Berufung auf Mose's Wort: „du sollst keine andern Götter haben!" reichte gegenüber dem Ernst dieser Frage nicht aus. Ein Gut, um das so heiß gerungen worden, für das so manches Opfer gebracht, so viel Blut geflossen, will nicht bloß als eine geschichtliche Ueberlieferung in Ehren stehen, es will in seinem wahren, innern Werth erkannt sein. Mag auch in der Hiße des Streites der einfache Umstand, daß man auf der einen oder andern Seite steht, zur persönlichen Zuverficht genügen, so wird sich, wenn ausgekämpft ist, unabweislich die Frage aufdrängen: warum dieß und nicht jenes ? Elia und Elisa hatten für Jehova gekämpft, die Folgezeit mußte die Frage beantworten: warum Jehova und nicht Baal, warum überhaupt kein andrer Gott? Die Hauptsache war hier die Frage selbst, denn die Antwort stellte sich mühelos ein, sie ergab sich aus der einfachsten Vergleichung der verschiedenen Kultusformen. Dort die sinnliche Lust, die ausschweifende Ueppigkeit des Baalsdienstes, hier der Ernst der sittlichen Forderung, der heilige Wille Jehova's; dort das entsegliche Kindesopfer, das Moloch verlangte, hier die erhaltende und schüßende Güte, die Jehova seinem Volke erwies, und in seinem Namen das Recht eines Jeden, auch des Geringsten, geheiligt. Je lebendiger diese unterscheidenden Merkmale die Gemüther erfüllten, desto be stimmter wurde nun das eigentliche Wesen Jehova's in diese ihm allein zukommenden Eigenschaften der Heiligkeit und Güte gesezt und in dem Maße, wie jezt der Nachdruck auf diese rein geistige Seite gelegt wurde, befreite sich die Gottesvorstellung von ihrer frühern Verkettung mit Naturanschauungen. Heiliger und gütiger Wille, also eine geistige Persönlichkeit, andern Wesens als die Natur, andern Wesens als die übrigen Götter war nun der Gott Israel's; nicht bloß äußerlich durch die Gewaltthaten seiner Propheten hatte er gefiegt, er war auch nach seiner innern Wahrheit

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