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Die Partei der Griechenfreunde.

nisirungszwecke verfolgen zu können, nach der Hohepriesterwürde und jener Jason entblödete sich nicht, dieselbe unter dem Versprechen einer bedeutenden Tributserhöhung von Antiochus zu erbitten. Bereitwillig ging der König darauf ein. Onias wurde abgesezt und Jason wurde Hohepriester. Alsbald ging dieser an die Ausführung seiner Pläne und machte den Anfang mit veränderter Erziehung der Jugend; nach Muster der griechischen Gymnasien ließ er in Jerusalem Turn- und Ringschulen errichten, in denen sich die Jünglinge zu körperlichen Uebungen einfinden sollten, und auf überraschende Weise trat jezt an den Tag, wie tief das griechische Wesen namentlich in den vornehmeren und gebildeteren Volksklassen von Jerusalem Wurzel geschlagen hatte. Selbst Priester liefen vom Altare weg, um den gymnastischen Uebungen zuzuschauen oder an den Ringspielen sich zu betheiligen; verächtlich blickten die Anhänger des Griechenthums auf das abgeschüttelte Judenthum herunter, schämten sich ihrer Vergangenheit, und um recht deutlich zu sagen, worauf man ausgehe, schickte Jason Abgeordnete nach Tyrus, die dort in Gegenwart des Königs dem Herkules ein Opfer darbringen sollten. In wenigen Jahren war Jerusalem seiner ganzen Eigenthümlichkeit entkleidet, aus der Burg des Monotheismus war eine Griechenstadt geworden, die Vätersitte entschwunden und die Anhänger des alten Glaubens waren stumm und wehrlos. Zum Glücke sorgte die Partei der Griechenfreunde durch Niederträchtigkeit und gewaltthätige Willkür selbst dafür, sich zu diskreditiren und die nationale Opposition erstarken zu lassen. Ein gewisser Menelaos nämlich übertraf Jason noch an Niedrigkeit der Gesinnung; von ihm mit Aufträgen nach Antiochia gesandt, benutte er die Gelegenheit, um gegen eine nochmalige Tributserhöhung sich selbst die Hohe priesterwürde schenken zu lassen. Jason mußte weichen und Menelaos war nun Hohepriester. In dieser Stellung reizte er durch schamlose Gewinnsucht das Volk so sehr, daß es sich gegen ihn erhob und ihn in der Burg umzingelt hielt.

Die Religionsverfolgung.

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Ergrimmt über diesen Aufruhr eilte Antiochus, der eben siegreich aus Aegypten zurückkehrte, nach Jerusalem, richtete daselbst ein großes Blutbad an, führte viele Gefangene weg und plünderte, von Menelaos getreulich unterstüßt, den Tempel. Zwei Jahre später kehrte Antiochus abermals von einem Feldzuge in Aegypten heim, dießmal ergrimmt über die Einmischung der Römer, die ihm durch Senatsbotschaft jedes weitere Vordringen verboten hatten. (Der Kreis des Popilius Länas.) Zur Entschädigung für die gescheiterten ägyptischen Plane beschloß er, wenigstens gegen die Juden einen entscheidenden Schlag zu führen. An einem Sabbattage ließ er Jerusalem überfallen, seine Soldaten wütheten mit Feuer und Schwert und an die vor Schrecken gelähmte Bevölkerung erging nun der Befehl, daß alle Opfer und überhaupt der ganze Tempeldienst eingestellt werden, daß die Feier des Sabbats und der übrigen Feste aufhöre, daß keine Beschneidung mehr vollzogen werde, daß von nun an den heidnischen Göttern geopfert und insonderheit der Tempel von Jerusalem dem olympischen Zeus geweiht werde. Die Truppen des Königs blieben im Lande stehen und mußten für genaue Ausführung dieses Befehls sorgen. Wer sich der neuen Ordnung nicht fügen wollte, wurde niedergemacht, die heiligen Bücher wurden zerrissen und verbrannt, im Tempel wurden zum Hohne Schweine geopfert und laut rühmte sich Antiochus, er habe den Gott der Juden auf ewig vertilgt. (168)

Wenn sich aber in dieser Zeit der Verfolgung Viele fanden, welche leichten Kaufes den Glauben der Väter preisgaben, so erhob sich an der Größe der Noth doch auch Kraft und Muth des Widerstandes. Märtyrer jeden Standes und Geschlechts, die mit Freudigkeit für ihren Glauben in den Tod gingen, konnte man bald in Menge zählen. Ein geheimer Verein, Chasidäer (Fromme) genannt, diente als Halt und Mittelpunkt der national-religiösen Gesinnung; mit ihnen standen in Verbindung die Flüchtigen und Ver

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folgten, die in Wäldern und Einöden Zuflucht suchten oder in entlegenen Orten sich aufhielten.

Unter den aus Jerusalem entflohenen Gläubigen war ein Priester, Namens Mattathias, der sich mit seinen fünf erwachsenen Söhnen nach dem Städtchen Modein, am westlichen Abhang des Gebirges Juda, zurückgezogen hatte. Als auch hier ein königlicher Beamte erschien, um den heidnischen Cultus einzuführen, und Mattathias aufgefordert wurde, den Göttern zu opfern, erklärte er, wenn auch Alle abfallen vom Glauben der Väter, so werde doch er mit den Seinen weder zur Rechten noch zur Linken davon abweichen. Da trat ein jüdischer Mann hervor und schickte sich an, nach dem Befehl des Königs auf dem Altare zu opfern. Aber der alte Mattathias warf sich auf ihn, schlug ihn nieder, erschlug auch den Beamten des Königs und zerstörte den Altar. Darauf floh er mit seinen Söhnen und einer Schaar Getreuer in die Wüste. Syrisches Kriegsvolk zog gegen sie aus und fand bald in einer Schlucht verborgen einen Theil der Flüchtlinge; da es aber gerade Sabbat war, wollten sich diese nicht zur Wehr sehen und wurden bis auf den lezten Mann niedergemacht, es sollen gegen 1000 gewesen sein. Doch Mattathias erhielt stets neuen Zuwachs, so daß er mit einer ansehnlichen Kriegerschaar im Lande herumziehen konnte, um die Schwachen und Unentschiedenen zu ermuthigen, die Abtrünnigen zu verfolgen und die heidnischen Altäre zu zerstören, und um keinem zweiten Schlag, wie dem soeben erwähnten, sich auszusehen, beschloß die Kriegsgemeinde, an einem Sabbat den Kampf zwar nicht zu suchen, aber, falls sie angegriffen würden, ihn in Zukunft aufzunehmen.

Aus dieser Zeit der Religionsnoth und der nun beginnenden kriegerischen Erhebung stammt eine Reihe von Psalmen, in denen der bittere Schmerz, der todes freudige, gottvertrauende Muth und der Dank für erfahrene Hülfe oft zu sehr schönem, kräftigem Ausdruck kommt. Unzweifelhaft in diese erste Zeit der Erhebung gehört Psalm 74.

Psalm 74.

Warum, o Gott, grollst du fortwährend ?

Warum raucht dein Zorn über die Heerde deiner Weide?
Gedenke deiner Gemeinde, die du erworben vor Alters,
Die du erlöset hast zu deinem Eigenthum,

Und des Zionberges, auf dem du Wohnung nahmst.
Deine Gegner brüllen inmitten deines Hauses,
Jhre eignen Bräuche sehen sie als Ordnung ein.
Man sieht sie mit geschwungener Art,

Dem Holzhacker gleich im Dickicht des Waldes;
Das Schnißwerk im Tempel allzumal,
Mit Beil und Hämmern zerschlagen sie's.
Sie stecken in Brand dein Heiligthum,

Entweihn zu Boden die Wohnung deines Namens.
Sie sprechen im Herzen: rottet sie Alle aus!
Sie verbrennen alle Synagogen im Lande.
Unfre Bräuche sehen wir nicht.

Kein Prophet ist mehr da,

Und Niemand bei uns, der wüßte, wie lange?

Wie lange, o Herr, soll lästern der Feind?

Soll der Tyrann auf immer deinen Namen höhnen?
Du hast gespalten durch deine Macht das Meer,
Hast zerschlagen die Drachenköpfe ob dem Wasser*).
Du ließest hervorbrechen sprudelnden Quell
Und ließest vertrocknen stets fließenden Strom.
Dein ist der Tag und Dein ist die Nacht,
Du hast geschaffen Mondlicht und Sonne.
Du hast gesezt alle Grenzen der Erde,
Sommer und Winter, du hast sie bereitet.
Gedenke dessen; der Feind höhnt Jehova
Und ein ruchloses Volk verachtet deinen Namen.
Gib nicht dem Raubthier deine Taube preis,
Das Leben deiner Dulder vergiß nicht auf immer!

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Andere Psalmen von großer Kraft und Schönheit, in welchen die Ereignisse schon weiter fortgeschritten erscheinen, werden uns später begegnen. In den Kreisen jener Chasidäer gab es aber nicht bloß Dichter und Kriegshelden, auch

*) Wie es scheint, hat die Volkssage den Durchzug durch's rothe Meer dadurch noch gefährlicher gemacht, daß sie das Krokodil vom Nil herüberpflanzte. Wie der Schiffer das Krokodil durch Keulenschläge auf den Kopf vom Kahne abbtreibt, so habe Gott das durchziehende Volk vor dem Unthier beschützt.

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die gelehrte schriftstellerische Kunst stellte sich in den Dienst der nationalen Sache und schuf ein Buch, das sofort die außerordentlichste Wirkung auf alle Dulder und Kämpfer hervorbrachte, und wenn in Ps. 74 geklagt wird: „kein Prophet ist mehr da und Niemand unter uns, der wüßte: wie lange?" so lag in diesem plößlich auftauchenden Buche gerade für diese bange Klage ein mächtiger und ausgiebiger Trost.

Das Buch Daniel.

Dieses Buch erzählt die Geschichte jenes Daniel, den schon Ezechiel neben Noah und Hiob als Muster der Frömmigkeit erwähnt und der deßhalb eine sagenhafte Gestalt uralter Volksüberlieferung sein muß. Der Verfasser unsers Buches aber läßt ihn zur Zeit Nebukadnezar's leben. Die sechs ersten Kapitel erzählen, wie er in das babylonische Eril geführt, dort sich durch seine religiöse Gewissenhaftigkeit Entbehrungen, zulegt höchste Lebensgefahr zugezogen habe, aber von Gott wunderbar behütet, zu hohen Ehren gelangt sei. Der zweite Theil, Kap. 7 bis 12, enthält verschiedene Visionen, die Daniel zu Theil geworden seien, welche sich alle auf die politischen Ereignisse von der babylonischen bis zur griechisch-syrischen Oberherrschaft und auf die bevorstehende Zeit der Erlösung beziehen. Die wechselnden Weltreiche werden z. B. unter der Gestalt von Thieren dargestellt; eines löst das andere ab, jedes ist kenntlich gezeichnet, aber die Beziehungen werden immer spezieller, je weiter sie die Jahrhunderte hinunterrücken; besonders kenntlich wird zulet ein König gezeichnet, der in frechem gottverachtendem Hohne das jüdische Volk bedrücken werde, und daß damit Antiochus Epiphanes gemeint sei, unterliegt gar keinem Zweifel. Aber bald ist seine Zeit abgelaufen. Im Himmel wird das Gericht vorbereitet, Stühle werden aufgestellt, der Alte der Tage sezt sich, sein Gewand weiß wie Schnee und sein Stuhl wie Feuerflammen; Bücher werden geöffnet und über den Vermessenen wird das Urtheil gesprochen. Er wird

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