ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub
[blocks in formation]

keinen Abfluß hat, so wirkt der Vermehrung seiner Gewässer nur die Ausdünstung entgegen, die denn auch in diesem tiefen, der glühenden Sonne ausgeseßten Kessel so bedeutend ist, daß man sie oft gleich gewaltigen Wasserhosen aufsteigen und als feiner Nebel sich auf den Bergspigen lagern sieht. Das Wasser ist von durchsichtiger Klarheit, hat aber einen unerträglich salzig-bittern Geschmack, weil es etwa 20% Kochsalz enthält. Folgen dieses starken Salzgehaltes sind, daß keine lebenden Thiere im Wasser zu finden sind, daß die Ufer und alles vom Jordan hereingeschwemmte Treibholz mit einer Salzkruste überzogen sind und endlich daß das Wasser eine bedeutende spezifische Schwere und dadurch eine außerordentliche Hebungskraft besißt; nur heftige Winde bringen das Wasser in Bewegung, dann aber schlagen die Wellen wie Hämmer auf jeden Widerstand; auch der des Schwimmens Unkundige wird vom Wasser getragen. Am südlichen Ufer zieht sich 2 Stunden lang ein 150 Fuß hoher Bergrücken von Steinsalz hin; die Regengüsse des Winters und kleine, auch im Sommer fließende Salzbäche schwemmen von diesem Berge im Laufe der Zeit eine solche Menge Salz zum See hinunter, daß sich jene Beschaffenheit des Wassers hieraus zur Genüge erklärt. Die übrigen Bestandtheile des Wassers führt man auf mineralische Massen zurück, mit denen es in seinen verborgenen Tiefen in Berührung komme. Ganz selten und nur nach Erdbeben ereignet sich das, was man von gewaltigen Asphaltstücken erzählt, die aus der Tiefe emporsteigen und gleich Inseln auf dem Wasserspiegel schwimmen. Durch eine breite, vom Ostufer hereinragende Landzunge wird ein kleineres südliches Stück des See's vom Hauptbecken getrennt; diese „Südbai" hat nur eine Tiefe von 10 bis 15 Fuß, sie deckt die Gegend des alten Sodom und Gomorrha, das Thal Siddim. Den Umgebungen des todten Meeres fehlt es übrigens nicht an Stellen von malerischer Schönheit und reicher Fruchtbarkeit; überall, wo Quellwasser fließt, läßt die glühende Hiße dieser tiefen Einsenkung die edelsten Pflanzen gedeihen, so z. B. in der

[blocks in formation]

Schlucht von Engeddi, in der Mitte des westlichen Ufers und gerade gegenüber an der Mündung des Arnon.

2. Das Ostjordanland. Der Jordan empfängt seine wichtigsten Zuflüsse von Osten, aus einem Hochland, das, durchschnittlich 2500 Fuß hoch, in jähen Felswänden in das Jordanthal abstürzt. Es ist von vielen Wadi's durchschnitten, die in westlicher Richtung sich immer tiefer in das Gebirge einwühlen und aus engen Schluchten endlich in das Jordanthal münden. Diese Querthäler bieten die Haupteingänge nach Palästina von der Wüste her und sahen zu allen Zeiten Heereszüge auf- und niederziehen. Die drei bedeutendsten sind: der Hieromax, der etwa 11/2 Stunden unterhalb des See's Genezareth in den Jordan fällt; ungefähr in der Mitte zwischen dem See Genezareth und dem todten Meer mündet der Jabbok und an der Südgrenze des Landes arbeitet sich der Arnon durch ein enges, schauerliches Thal und tritt aus hoher Felsenpforte gegenüber von Engeddi in das todte Meer.

Vom Hermon bis zum Hieromar dehnt sich die Hochebene Basan aus (2000 Fuß), ihre Ostgrenze bildet das von Norden nach Süden streichende Gebirge Hauran (höchste Erhebung 6000 Fuß), jenseits liegt die Wüste, die sich allmälig zum Euphrat abdacht. Basan war berühmt durch seine weiten Getreidefelder und viehreichen Weidepläge, ebenso der Westabhang des Gebirges Hauran durch seine Eichenwälder. Sprichwörtlich werden im Alten Testament sowohl die Stiere, als die Eichen Basans vielfach erwähnt.

Vom Hieromar südwärts bis an den Jabbok und noch ungefähr ebensoweit füdwärts von diesem Flusse erstreckt sich das wellige Bergland Gilead, das wohl die gesegnetste und lieblichste Gegend von ganz Palästina ist. An den westlichen Ausgängen der tief eingeschnittenen Thäler reifen tropische Früchte, weiter hinauf Feigen, Oliven und herrliche Trauben, den Rücken des Hochlandes zieren hochstämmige, schattige Wälder, üppige Getreidefluren und saftige

[blocks in formation]

Weiden, die auch zur Sommerszeit grün bleiben, indem reiche, nie versiegende Quellen den Boden befeuchten; auch durch seine kostbaren, heilkräftigen Kräuter (Balsam u. a.) war Gilead berühmt. In diesem Landestheile lagen Jabes (durch Saul's erste Kriegsthat berühmt), Mahanaim (Jsboseth's Residenz) und Ramoth in Gilead, auch Mizpa genannt (in der Geschichte Jephta's und Jehu's erwähnt).

Südwärts von Gilead bis an den Arnon liegt die Hochebene Ruben, wie Basan reich an Gras und Getreide. Gegen die Nordostecke des todten Meeres, Jericho gegenüber, ist der Berg Nebo zu suchen, östlich davon die alte Stadt Hesbon, in einer zum todten Meer auslaufenden Schlucht die Bergfestung Machärus, wo Johannes der Täufer gefangen gehalten und enthauptet wurde.

Destlich von Gilead wohnten die Ammoniter, an einem Zufluß des Jabbok lag ihre Hauptstadt Rabbath Ammon; südlich vom Arnon die Moabiter; östlich von der Arabah, diese bis zum rothen Meer begleitend, erhebt sich steil und nackt das Gebirge Seir, seine Abdachung nach Osten ist ein fruchtbares Berggelände; dieß war der Hauptsiß der Edomiter, von wo aus sie die umliegenden Gegenden beweideten.

3. Das Westjordanland. In der neutestamentlichen Zeit zerfiel dieser Landestheil politisch in Galiläa, Samaria und Judäa; nach seiner natürlichen Gliederung aber, welcher wir hier folgen, besteht es nur aus zwei Theilen, dem galiläischen Hügelland und dem Gebirge Ephraim-Juda.

I. Galiläa. Vom Westabhang des Hermon läuft ein Bergrücken aus, der das obere Jordanthal als dessen westliche Thalwand bis in die Nähe des See's Genezareth begleitet: das Gebirge Naphtali; das ganze Land von diesem Bergrücken westwärts bis an's Meer ist ein Berggewirr von keiner großen Bedeutung, es ist Obergaliläa. Viel übersichtlicher tritt das Bild von Untergaliläa in's

Galiläa; Ebene Jesreel.

9

Auge; zwei Tiefebenen im Innern und eine dritte dem Meer entlang unterbrechen das reichverzweigte Bergland und bringen einen anmuthigen Wechsel von Hoch- und Tiefland zu Stande. Die bekannteste ist die Ebene Jesreel; sie schließt Galiläa nach Süden ab und ist rings von Höhen umgeben, die keine geringere Berühmtheit besigen als sie selbst. Den Nordrand der Ebene bilden die Berge von Nazareth, die nach Osten mit dem Tabor (1700 Fuß), einem schöngeformten, reichbewaldeten Bergkegel in Verbindung stehen; nach Westen treten sie nahe an den Karmel heran. Dieser, ein 10 Stunden langer Bergrücken, reich an Höhlen und Schluchten, aber zugleich mit dem herrlichsten Pflanzenwuchs geschmückt, schließt die Ebene Jesreel im Südwesten ab, tritt aber noch auf die Küstenebene hinaus und fällt als steiles Vorgebirge in das Meer ab. Im Südosten der Ebene erhebt sich das Hügelland Gilboa; zwischen hier und dem Tabor, also im Osten der Ebene, dehnt sich ein ähnliches, in der Bibel nicht erwähntes Bergland aus, das man aus Mißverständniß von Ps. 89, 13 Hermon, später „kleiner Hermon“ nannte. Nördlich und südlich von diesem steht die Ebene Jesreel durch Seitenthäler mit dem bedeutend tiefer liegenden Jordanthal in Verbindung; besonders wichtig war das am Nordfuß von Gilboa sich hinziehende, bei Bethsean mündende Seitenthal. Die zahlreichen Bäche, die von den umliegenden Höhen in die Ebene fließen, sammeln sich im Kison, der nach Westen dem Karmel entlang fließt, dann zwischen diesem und den lezten Ausläufern der galiläischen Berge sich hindurchwindend, den Weg zum Meer gewinnt. Zu allen Zeiten war die Ebene Jesreel nicht nur wegen ihrer außerordentlichen Fruchtbarkeit und Schönheit berühmt, sondern auch merkwürdig, weil die meisten Schlachten, die über das Land entschieden, hier stattfanden, wo sich die Straßen von Süden nach Norden und vom Meer an den Jordan kreuzen. Am westlichen Eingang des Seitenthales von Bethsean lag die Residenzstadt Jesreel, in der Nähe des Tabor Nain.

10

Ebene Sebulon und Akko.

Am Nordfuß der Berge von Nazareth dehnt sich die kleine Tiefebene Sebulon aus; ihre Ostspiße ist gegen die Ebene Gennesar gerichtet, zu der auch ein Thal in einer Stunde steil hinunterführt. Im Süden der Ebene lag die Stadt Sepphoris, die, zwar in der Bibel nicht erwähnt, in den Zeiten Jesu von großer Bedeutung war. Gleich der Ebene Jesreel sendet auch diese ihre meisten Gewässer westwärts durch eine enge Schlucht; auf der Küstenebene vereinigt sich der Bach mit dem Kison.

Zwischen den Ebenen Jesreel und Sebulon ziehen sich etwa zwei Stunden breit die Berge von Nazareth hin; ihre höchsten Erhebungen umschließen ein Hochthal, in welchem das ehemalige Bergdorf, jezt die Stadt Nazareth liegt.

Die dritte Tiefebene zieht sich 8 Stunden lang, 1 bis 2 Stunden breit vom Karmel nordwärts dem Meer ent= lang. Im Süden bildet die Küste eine Bucht, in die der Kison mündet; an dieser Bucht liegt die Hafenstadt St. Jean d'Acre, zur Zeit Jesu hieß sie Ptolemais, noch früher Akko; so heißt auch das ganze Küstenland die Ebene von Akko.

II. Das Gebirge Ephraim und Juda. Von der Ebene Jesreel bis zur arabischen Wüste bildet Palästina, mit Ausnahme der Meeresküste, ein zusammenhängendes Hochland. Der Kamm desselben ist ein breiter Bergrücken oder ein langgestrecktes Plateau, das bald steigend, bald fallend, bald sich verengernd, bald sich erweiternd, mit vielen Biegungen von Norden nach Süden läuft; seine Höhe beträgt im Norden etwa 1500 Fuß, im Süden 2600 Fuß. Auf diesen Rücken sind einzelne Bergkuppen aufgefeßt, wie der Garizim und Ebal, zwischen denen Sichem liegt, der Delberg bei Jerusalem u. A. Auf beiden Seiten des Kammes sind nach Osten und nach Westen Thäler eingeschnitten, kurze, schroff und tief abfallende gegen das Jordanthal zu, lang= gestreckte und sanfter sich senkende nach Westen; diese leßtern find von parallelen Bergzügen begleitet, die sich allmälig zu Hügeln senken und sich in der Küstenebene verlieren. So

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »