ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

verläßt, so kann der Embryo seine Reise nicht erlangen und wird daher an dem Gesez zerschellen; wenn aber der Embryo unzeitig und unreif das Ei verläßt, so wird er vielleicht noch kurze Zeit hinsiechen, dann aber jämmerlich verenden, denn er wird von dem ewigen Gesez zermalmt. Wie hier im irdischen, so sind noch mehr jenseits im geistigen, ewigen Leben diese Gefeße (Luc. 16, 17) heilig und unantastbar, ewig und unverleßlich, wie geschrieben steht:

Matth. 12, 32 und 33: Wer aber lästert den heiligen Geist

(die heiligen Gefeße des ewigen Lebens das Lebensgeseß), dem soll es nicht vergeben werden, weder in dieser noch in jener Welt. Denn seßet entweder einen guten Baum, so wird die Frucht gut; oder seßet einen faulen Baum, so wird die Frucht faul.

Die heilige Schrift erklärt somit, daß der Character des Lebensgefeßes dem Character der Naturgeseze entspricht. Sowie aber die Naturgefeße keine Vergebung kennen, so unerbittlich wird auch das Lebensgefeß alle faulen Lebensfrüchte zermalmen, d. h. in die Atome des Lebens auflösen und ihre individuelle Persönlichkeit vernichten.

167. Die in der heiligen Schrift nicht begründete Voraussegung, daß alle Menschen an und für sich unsterblich seien und daß die Gottlosen jenseits ewig gequält und gepeinigt würden, steht auch im Widerspruch mit allen bekannten Naturgesehen, ist unvereinbar mit der Heiligkeit Gottes, und ist überhaupt die gefährlichste Irrlehre.

168. Jede Strafe kann nur dazu dienen, um entweder den Bösewicht zu bessern oder, wenn Besserung unmöglich ist, ihn unschädlich zu machen. Eine ewige Qual ist weder das eine noch das andere, und heißt „die Strafe selbst zum Schöpfungszweck erheben“. Der Gedanke jedoch, daß Gott Geschöpfe erschaffen haben sollte, um sie ewig zu peinigen, steht im grellen Widerspruch mit unserem Gefühl, mit der heiligen Schrift und mit der Natur, und wir sind daher verpflichtet, ihn mit Abscheu zu verbannen.

169. Eine ewige Qual steht im Widerspruch mit allen uns bekannten Naturgeseßen, sofern jeder Schmerz so viel ist

als Zerstörung des Organismus, und sofern jedes wirkliche Uebel sich selbst verzehrt. Die alten Inquisitoren haben oft die Erfahrung gemacht, daß man einen Menschen nicht unaufhörlich quälen könne, weil der Schmerz die Nervensubstanz zerstört. Ist diese Substanz zerstört, so tritt Empfindungslosigkeit ein und wollte man in dieser Weise alle Nervensubstanz zerstören, so würde der Tod die unausbleibliche Folge sein. Gibt es daher jenseits eine ewige Qual, so ist dies ein Widerspruch mit den uns bekannten Naturgesehen auch um deswillen, weil jedes wirkliche Uebel sich selbst verzehrt. Keine Krankheit, kein Fieber, keine Tobsucht, kein Laster, keine Leidenschaft, keine Raserei kann ewig dauern, denn alle diese Uebel verzehren sich selbst; und jenseits sollte eine Qual, eine Pein ewig dauern, ohne sich selbst zu verzehren?!

170. Eine ewige Qual ist unvereinbar mit der Heiligkeit Gottes, weil dieses Strafmaß unter allen Umständen ein ungerechtes wäre. Man behauptet zwar, das Strafmaß müsse nach der Größe der Bosheit abgemessen werden, und da das höchste Wesen selbst beleidigt worden sei, so müsse auch das höchste Strafmaß in Anwendung kommen. Allein das höchste Strafmaß darf nicht in ewiger Pein, sondern kann nur in der jenseitigen Vernichtung bestehen, weil kein Mensch fündigt aus Lust an einer Gottesbeleidigung und in der Absicht Gott zu beleidigen, sondern aus Verblendung. (Siehe Nr. 190 ff.) Der Verblendete verdient aber keine ewige Qual, sondern Belehrung und wo diese unthunlich, unmöglich ist, darf man den Verblendeten unschädlich machen, aber nicht ewig quälen.

171. Das Dogma, daß der Sünder jenseits ewig gequält werde, ist aber auch die gefährlichste Irrlehre, weil sie einerseits den Menschen in eine trügerische Sorglosigkeit einwiegt, andererseits den Glauben an die Wahrheit der heiligen Schrift untergräbt. Diese Irrlehre erzeugt eine trügerische Sorglosigkeit, weil kein Mensch sich für so schlecht hält, daß er glauben könnte, ein barmherziger und väterlicher Richter werde ihm eine ewige Höllenpein als Strafe dictiren und weil deßhalb jeder gerne bei sich denkt „es werde so gefährlich nicht werden".

Die ängstlichen und gewissenhaften Gemüther dagegen fühlen sich durch das Ungerechte in dem Strafmaß empört und werden dadurch an der Glaubwürdigkeit der heiligen Schrift irre.

172. Das damit zusammenhängende Dogma, daß jeder Mensch an und für sich unsterblich sei, ist aber nicht minder die gefährlichste Irrlehre, weil sie den Menschen veranlaßt, in Beziehung auf sein heiligstes Interesse die Hände in den Schooß zu legen, und weil dieses Dogma gerade den allerwichtigsten Inhalt des Lebensgefeßes beseitigt. Ist jeder Mensch an und für sich unsterblich, so bleibt nur noch die Erfüllung des Moralgeseßes übrig; und da in dieser Beziehung die Einen sich auf die Barmherzigkeit Gottes verlassen und die Andern sich mit der von Christo gestifteten Erlösung und Versöhnung, sowie auch mit der Erfahrung getrösten, daß überhaupt kein Mensch moralisch ganz vollkommen sei, so glaubt der Mensch in Beziehung auf seine jenseitige Fortdauer um so mehr die Hände in den Schooß legen zu dürfen, als ihm niemals und an keinem Ort gelehrt wird, daß er gerade in dieser Richtung die heiligsten und allerwichtigsten Pflichten zu erfüllen habe. Ein Frrthum kann immer nur wieder neue Irrthümer gebären und so hat auch die Frrlehre, daß alle Menschen an und für sich unsterblich seien,“ in ihren logischen Consequenzen, zu weiteren größeren Frrthümern geführt, worunter wir zunächst die höchst bedauerliche theologische Thesis rechnen,

„daß nur der Sünder der Wiedergeburt be= „dürfe;"

eine Thesis, welche eine totale Verkennung des Lebensgeseßes voraussekt und, wie wir bald sehen werden, gerade das Gegentheil von dem ist, was Christus gedacht, gelehrt, gewollt und durch sein eigenes strahlendes, lebendiges Beispiel bewiesen hat.

173. Man gestatte uns noch einem Einwand zu begegnen, welchen manche Vertheidiger der ewigen Höllenqual machen und welcher in der Behauptung besteht, „daß die meisten Men„schen gar nichts anderes wünschten, als mit dem Tode das „Ende ihres Daseins; und daß diese Welt- und Sinnenmen„schen gar keine Abhaltungsgründe mehr kennen, sondern ihren

„finnlichen und thierischen Begierden völlig freien Lauf lassen „würden, sobald diese Lehre allgemein verbreitet und geglaubt ,,würde." Darauf erwidern wir Folgendes: Diese Vertheidigung der ewigen Höllenqual enthält keinen logischen Beweis, sondern nur zweckmäßigkeitsgründe. Durch solche kann aber kein Freund der Wahrheit sich bestimmen lassen, die Wahrheit selbst zu opfern. Zudem dürfte selbst die Zweckmäßigkeit nicht weit her sein, denn die Abschreckungstheorie hat nie viel gefruchtet und wird selbst von unseren Criminalisten mehr und mehr verlaffen. Aber die inneren Gegengründe sind noch viel triftiger. Ein edler Mensch kann den Gedanken an eine dereinstige Vernichtung nicht ertragen und wird daher gerne und willig die Gefeße erforschen und erfüllen, nach welchen die Erreichung eines idealen Lebens in Freiheit und Liebe möglich ist. Jene Menschen dagegen, welche nicht nur den Gedanken an eine dereinstige Vernichtung ertragen können, sondern sogar kein anderes Loos sich wünschen, sind jedenfalls unedle, gemeine Naturen. Für die Gemeinheit aber hat Gott die Unsterblichfeit nicht geschaffen. Das ewige Leben ist nicht nur ein Gut, sondern jedenfalls das höchste aller Güter. Soll aber dieser Charakter unverwischt erhalten bleiben, so darf dieses Gut nicht aufgenöthiget werden; denn ein aufgedrungenes Glück hört auf, ein Glück zu sein. Im Uebrigen wolle man bedenken, daß Hades und gehenna der unbestechlichen Gerechtigkeit Gottes unbeschränkten Spielraum gewähren. Der Gottlose wird allerdings schließlich der Vernichtung anheimfallen, aber vorher wird man ihm für jeden Frevel, für jede Ungerechtigkeit, für jede Grausamkeit, für jede Missethat, welche nicht schon diesseits ihre Ausgleichung gefunden, ein voll gerüttelt und geschüttelt Maß in seinen Schooß schütten. Ewig wird seine Qual nicht währen, aber eine zwar väterliche aber unbestechliche Gerechtigkeit wird zu Gericht sißen und ihren ewigen, unabänderlichen, heiligen und unverbrüchlichen Gesezen volle Sühne zu verschaffen wissen.

174. Nach diesen Betrachtungen halten wir uns zu fol= genden Schlußfolgerungen berechtigt:

a) Die Lehre, daß alle Menschen an und für sich un

sterblich seien, ist eine Irrlehre (124, 131, 133, 147, 161, 162, 166).

b) Unsterblich sind nur jene Menschen, welche das Lebensgefeß erfüllen (126, 127, 131, 132, 148, 150, 152, 155). c) Jene Menschen, welche sich gegen das Lebensgefeß versündigen, find als unreife Lebensfrüchte wie bei einer unheilbaren, absolut tödtlichen Krankheit unrettbar verLoren (130, 133, 144, 145, 153-159).

d) Eine ewige Pein kennt die heilige Schrift nicht (139—151, 163-165).

e) Der Hades ist der Uebergang in eine höhere Existenzsphäre. Dieser Uebergang wird vermittelt durch geistige Geburtswehen, welche Niemand vermeiden kann. Auch Jesus mußte diesen Lebensproceß durchmachen. 134.) (Vergl. 290-298).

(128,

f) Vom Hades führt der Weg entweder in das Himmelreich oder in die gehenna (134, 139).

g) Die gehenna ist nicht ein Ort ewiger Qual, sondern ein Zustand, kraft dessen alle nicht lebensfähigen Geburten dem Geseß der Verwandlung anheimfallen. Diese Geseße sind höllische Kräfte, welche das Werk der Vernichtung unfehlbar vollenden. (134, 135, 136, 143.) Sind diese Säße logisch und biblisch begründet, so mußte auch Jesus das Lebensgefeß (129, 130) erfüllen, um als eine reife und lebensfähige Geburt eingehen zu können in das Reich der Freiheit und der Liebe, welches Gott für seine Söhne bereitet hat seit Grundlegung der Welt.

$. 16.

Die Wiedergeburt ist zunächst keine fittliche Erneuerung, sondern in erster Linie eine neue Existenz.

175. Ist es richtig, daß nicht alle Menschen an und für sich unsterblich sind, daß Unsterblichkeit vielmehr nur dann möglich ist, wenn von Seite des Menschen die Bedingungen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »