ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

271. Und von diesem Mann zur Rechten Gottes steht geschrieben:

Pf. 80, 18: Halte deine Hand über den Mann deiner Rechten, über den Sohn des Menschen, den du dir (eidlich) bestätigt hast.

Pf. 8, 5-7: Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest? und der Sohn des Menschen, daß du dich seiner so annimmst? Du hast ihn wenig geringer sein lassen als Gott! und mit Ehre und Pracht ihn gekrönt! Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände, Alles hast du gelegt unter seine Füße!

Mithin ist unter Menschensohn nicht der irdische, finnliche, materielle Mensch zu verstehen, sondern vielmehr und einzig und allein der geistige Mensch, die geistige Geburt, die Wiedergeburt, der reife Embryo, der Sohn Gottes, der Gott in Gott.

272. Will aber die heilige Schrift unter Menschensohn nicht die Menschheit Christi, sondern vielmehr seinen reifen Embryo, seine Wiedergeburt verstanden wissen, so muß, die Kirche die Frage:

„Wodurch hat Jesus die Wiedergeburt erlangt?" als eine berechtigte anerkennen. Erst wenn diese Frage ihre Lösung gefunden, wird die gute Botschaft vom Reiche Gottes, d. h. das geistige Lebensgefeß sich in alle Herzen Bahn brechen, und erst dann können die Segnungen des Christenthums uns in ihrem ganzen Umfange zu Theil werden.

S. 22.

Das jüngste Gericht.

[ocr errors]

273. Ift der Ausdruck Menschensohn" identisch mit dem reifen Embryo, mit der Wiedergeburt, so erscheinen viele Stellen der heiligen Schrift und namentlich das jüngste Gericht in einem ganz anderen Lichte, als wenn man unter „Menschensohn" eine eigenthümliche Bezeichnung für die Menschheit Chrifti verstehen und begreifen wollte.

274. Matth. 25, 31-46: Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er sißen auf dem Stuhl seiner Herrlichkeit. Und alle Völker werden sich vor ihm versammeln. Und er wird sie von einander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böden scheidet; und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Dann wird der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her ihr Gefegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet von Urbeginn der Welt! Denn ich war hungrig und ihr gabet mir zu essen. Ich war durstig und ihr gabet mir zu trinken. Ich war ein Fremdling und ihr nahmt mich auf. Ich war nackt und ihr habt mich bekleidet. Ich war krank und ihr habt mich besucht. Ich war im Gefängniß und ihr kamet zu mir. Gerechten antworten und sagen: dich hungrig und speiseten dich? dir zu trinken? Wann sahen wir dich als einen Fremdling und nahmen dich auf? oder nackt und kleideten dich? Wann sahen wir dich krank oder im Gefängniß und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich! ich sage euch: Was ihr Einem unter diesen meinen geringsten Brüdern gethan habt, das

habt ihr mir gethan.

Dann werden ihm die Herr! wann sahen wir oder durstig und gaben

Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Gehet hin von mir ihr Verfluchten in das ewige Feuer, welches dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Denn ich war hungrig und ihr gabet mir nicht zu essen. Ich war durftig und ihr gabet mir nicht zu trinken. Ich war ein Fremdling und ihr nahmt mich nicht auf. Ich war nackt und ihr habt mich nicht bekleidet. Ich war frant und im Gefängniß und ihr habt mich nicht besucht. Da werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr! wann haben wir dich gesehen hungrig, oder durstig, oder als Fremdling, oder nackt oder krank oder im Gefängniß und haben dir nicht gedient? Alsdann wird er

ihnen antworten und sagen: Wahrlich! ich sage euch: Was ihr nicht gethan habt Einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht gethan. - Und sie werden in die ewige Strafe gehen; aber die Gerechten in das ewige Leben.

275. Obwohl das jüngste Gericht sich unmittelbar an die Gleichnisse von den zehn Jungfrauen und anvertrauten Talenten reiht und obwohl somit die Vermuthung nahe liegt, daß das jüngste Gericht mit dem Lebensgeseß und mit der Wiedergeburt im Zusammenhang stehen müsse, so sind wir doch verblendet genug, das in dem jüngsten Gericht enthaltene Lebensgefeß völlig zu übersehen und eine grob materielle Auslegung für den eigentlichen Inhalt zu erklären. Und in dieser Verblendung reichen die Orthodoxen den Rationalisten brüderlichst die Hand.

276. Seht! so rufen die Rationalisten, ist denn die Sache nicht ganz einfach? Wozu brauchen wir Dogmen und Mysterien? Was sollen uns Zeichen und Wunder frommen? Seht! hier steht klar und deutlich das oberste Lebensgefeß. Denn das jüngste Gericht sagt nichts Anderes als: Brich dem Hungrigen dein Brod; theile dem Armen deine Habe mit; erbarme dich des Nothleidenden, Gefangenen und Kranken u. s. w. Diese werkthätige Liebe allein ist wahres Christenthum; dieses Christenthum soll der Pfarrer auf der Kanzel verkündigen, dann ist er ein Diener Christi. Nicht Liturgie, nicht Ceremonien, nicht Dogmen, nicht confessionelle Zänkereien und Mergernisse will Christus, sondern Nächstenliebe; diese allein ist wahrer Gottesdienst und wird dereinstens den Spruch des Weltenrichters bestimmen.

"

277. Und was sagen die Orthodoxen darauf? Nicht viel, denn in der Hauptsache müssen sie zustimmen; denn da der Menschensohn die Menschheit Christi bedeute und da somit unter den geringsten" Brüdern Christi alle verlassenen, hülflosen und unglücklichen Menschen zu verstehen seien, und da Christus jede Lieblosigkeit gegen Nothleidende als ihm selbst zugefügt betrachte und ebenso umgekehrt, so könne die Tragweite der christlichen Liebe allerdings nicht hoch genug angeschlagen werden.

278. Der Unterschied zwischen beiden Theilen besteht daher nur darin, daß die Nationalisten dieses Gebot der Liebe durch eigene Kraft, die Orthodoren aber nur durch die Gnade des Herrn erfüllen zu können meinen. Beide Theile sind aber darin einig, daß der Menschensohn im jüngsten Gericht sich auf die Menschheit Christi beziehe und daß unter dem „geringsten Bruder Christi" die nothleidende Menschheit zu verstehen sei.

279. In Folge dieser übereinstimmenden Logik ist man im Lauf der Jahrhunderte dahin gelangt, daß man die Sentimentalität nicht mehr für eine Schwäche, sondern für Frömmigfeit, und die Wohlthätigkeit für die wichtigste Tugend hält. Man glaubt durch Almofen den Himmel erwerben zu können. Die Zahl der Concerte, Collecten, Verloosungen und Vereine für wohlthätige Zwecke wird jährlich größer. Die Mitglieder werden namentlich mit ihren Beiträgen gedruckt und veröffentlicht (Matth. 6, 1-4). Man läßt sich loben in den Zeitungen dafür, daß man dem pöbelhaften Bettel und der meist selbstverschuldeten (Ps. 37, 25) Armuth einige Brocken von seinem und Tausende gibt es, welche meinen, durch Legate, Vermächtnisse und Stiftungen für fromme Zwecke dem Lebensgefeß zu genügen. Ferne sei es mir, Jemand tadeln zu wollen, welcher in irgend einer Weise Barmherzigkeit übt; aber feierlich und nachdrücklich will ich protestiren gegen die Unterstellung, als werde den im jüngften Gericht aufgestellten Forderungen durch Mildthätigkeit ent sprochen!

Ueberfluß zugeworfen hat (2. Theff. 3, 10 en

-

280. Wäre unter dem „geringsten“ Bruder Christi der nothleidende Nebenmensch zu verstehen, so müßte allezeit die eine Hälfte der Menschheit hungrig, durstig, fremd, nackt, krank und gefangen sein, damit die andere Hälfte Gelegenheit hätte zur Barmherzigkeit, zur Erfüllung des Lebensgefeßes. Und wenn diese Mildthätigkeit allenthalben ausgeübt würde, so wäre die Möglichkeit denkbar, daß es gar keine Hülfsbedürftigen mehr gäbe, denen man Wohlthaten erzeigen könnte. Dürfte etwa in diesem Fall die Menschheit die Hände in den Schooß legen? in e Wäre etwa in diesem Fall das geistige Lebensgefeß hinfällig und gegenstandslos geworden? Will man aber auch an

[ocr errors]

nehmen und zugeben, daß es Armie allezeit geben wird; worin besteht dann der Zweck des Lebens für die Armen, Gefangenen und Kranken selbst? Was sollen dann diese thun, um beim jüngsten Gericht nicht selbst in die Kategorie der Böcke zu fallen?

281. Es gibt wohl keinen Bibelleser und Freund der heiligen Schrift, dem es nicht schon aufgefallen wäre, weßhalb in dem jüngsten Gericht nur gewisse Unterlassung s sünden bestraft werden. (Siehe Nr. 240.) Man sollte doch meinen, der Mensch könne nur für das, was er wirklich Böses gethan hat, bestraft werden; dieß würde wenigstens mit den Befugnissen einer menschlichen Gerichtsbarkeit übereinstimmen; während es seltsam erscheint, daß die eigentlichen Verbrechen und Ruchlosigkeiten unerwähnt bleiben und die ganze Strenge des Richters fich lediglich gegen einige Lieblosigkeiten wendet, welche eine so harte Strafe gar nicht zu verdienen scheinen, und welche in den meisten Fällen große Milderungsgründe für sich in Anspruch nehmen können. Denn erstens ist vielleicht kein Mensch so herzlos, daß er gar niemals barmherzig gewesen wäre. Sodann find die meisten Menschen selbst in dieser oder jener Bedrängniß; es gibt ja fast keine Familie, welche von Nahrungssorgen, Krankheiten, Noth, Druck und Unfreiheit gänzlich verschont geblieben wäre. Und wie oft kommt es endlich im Leben vor, daß gerade die Gutmüthigkeit und Menschenfreundlichkeit am meisten betrogen und mißbraucht wird. Wo ist der Mensch, welcher in jedem einzelnen Falle mit Sicherheit entscheiden kann, ob der Nothleidende ein Anrecht auf seine Barmherzigkeit habe, oder ob der Bettler, welcher vor ihm steht ein Betrüger ist, der sich hinterher über die Einfalt des Betrogenen lustig macht? Und wenn solche Erfahrungen die Ueberzeugung aufnöthigen, daß eine vorschnelle Gutmüthigkeit nur der Frechheit, der Arbeitsscheu, der Verdorbenheit Vorschub leistet, wenn diese Ueberzeugung unser Herz in manchen andern Fällen bethört und ver härtet, sollte dann eine so furchtbare Strafe von einem zwar unbestechlichen jedoch väterlichen Richter zu erwarten sein?

282. Zieht man ferner in Erwägung, daß die göttliche Gerechtigkeitspflege (siehe Nr. 227) nach ganz anderen Grund

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »