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Willen deß, der mich gesandt hat (vergl. Joh. 6, 27--63;
Matth. 4, 4; Luc. 4, 4; Weish. 16, 26).

Kann es eine gesündere Geistes-Nahrung geben, als das lebendige Wort Gottes? Jesus ließ seinen Embryo, seinen Menschensohn nicht darben, nicht verdarben.

308. Jesus ließ seinen Embryo, seinen Menschensohn aber auch nicht dürsten: denn die Wissenschaft kann den Durst nach Wahrheit nicht befriedigen (Nr. 121 und 196 ff.). Mittelst der Wissenschaft läßt sich von dem Wesen der Gottheit nicht mehr erkennen, als bei finstrer Nacht mittelst einer Laterne von der großartigen Scenerie einer Alpenwelt. Wer mittelst der Wissenschaft seinen Durst nach Wahrheit befriedigen will, gleicht einem Bettler, welcher sich an die gangbarsten Straßen stellt, um eine Erquickung zu empfangen. Nur die Weisheit allein kann den Durst nach Wahrheit befriedigen, und diese Befriedigung suchte und erlangte Jesus, denn er nahm mit den Jahren zu an Weisheit (siehe Nr. 245).

309. Der Mensch ist, was er ißt. Dieser Saß hat nicht nur in der Physiologie sondern auch in dem Lebensgefeß seine Bedeutung. Gehe täglich und ausschließlich in Gesellschaften, in denen nur von Politik, Speculationen, Plattheiten und Gemeinheiten die Rede ist, und deine geistige Geburt, dein Embryo wird genau so armselig oder eckelhaft sein, als die Nahrung, welche du ihm täglich reichest. Ernähre dich dagegen mit dem lebendigen Worte Gottes, und das ewige Schöpfungswort wird auch in dir Fleisch werden (Joh. 1, 14). Denn aus Speise und Trank bildet sich Fleisch und Blut, und deßhalb konnte Jesus mit Recht von seinem Menschensohn behaupten: Mein Fleisch ist die rechte Speise und mein Blut ist der rechte Trant (Joh. 6, 55). Die Substanzen, woraus das Fleisch des Menschensohnes besteht, ist die rechte Speise; und die Substanzen, woraus das Blut des Menschensohnes besteht, ist der rechte Trank (Joh. 6, 27).

310. Jesus war auch kein Fremdling im Hause seines Vaters, denn er hatte nach Maßgabe des Lebensgesetzes jene geistigen Sinne und Organe in sich entwickelt, vermöge welcher er fähig war die Sprache Gottes zu vernehmen, wie geschrieben steht

Joh. 15, 15: Alles was ich von meinem Vater gehöret habe, habe ich euch kund gethan.

Joh. 8, 26: Mein Vater ist wahrhaftig, und was ich von

ihm gehört habe, das rede ich in die Welt (Joh. 8, 28). Joh. 8, 40: Nun aber suchet ihr mich zu tödten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt, die ich von Gott gehöret habe. (Vergl. Joh. 12, 49 und 50; Joh. 14, 24; Joh. 7, 16; Joh. 16, 13.)

Und weil Christus fähig war das Wort Gottes zu hören, so war es ihm auch möglich die Sprache seiner ewigen Heimath zu erlernen; und während daher andere Propheten nur zeitweilig begeistert waren, so war dieser Zustand bei Christus der gewöhnliche, der dauernde, so daß er schließlich gar nicht mehr anders als im prophetischen Geiste, in der prophetischen Mundart sprach, wie geschrieben steht

Joh. 6, 64: Die Worte, welche ich rede, find Geist und sind Leben.

Christus war daher kein Fremdling, kein Ausländer, sondern ein Mitbürger der Heiligen und ein Hausgenosse Gottes. (Vergl. Hebr. 11, 13; Eph. 2, 19.)

311. Und war Christus etwa bloß und nackt? Sein irdischer Leib wurde freilich getödtet (1. Petr. 3, 18), war menschlichen Bedürfnissen, Schmerzen und Unbilden unterworfen (Jes. 53, 2; Gal. 4, 4; Phil. 2, 7; Röm. 8, 3) und nicht geeigenschaftet für das unsterbliche Leben (Joh. 6, 63; 1. Cor. 15, 50); aber sein geistiger Leib, sein Menschensohn, sein Auferstehungsleib (1. Cor. 15, 13; Phil. 3, 21; Röm. 1, 4) war gezeugt aus dem lebendigen Worte Gottes (1. Petr. 1, 23; Röm. 1, 4; Joh. 1, 14) und war in seiner Reife ein Bild der göttlichen Herrlichkeit (Joh. 1, 14). Christus war daher nicht bloß und nackt, sondern in eine andere (embryonische) Gestalt verwandelt (μetaμoggovv) (Marc. 9, 2; Matth. 17, 2), angethan mit einem glänzenden Kleide (Luc. 9, 29), aus Licht bestand sein Kleid (Ps. 104, 2).

312. Christus war auch nicht krank. Wie hätte er krank sein können, da er seinem Embryo, seinem Menschensohn stets die gesündeste Geistesnahrung reichte! Nur in dem Maße, als

sich der Mensch gegen das Lebensgesez versündigt, erkrankt er an Seele und Leib. In dem Maße dagegen, als der Mensch die Früchte vom Baum des Lebens genießt, d. h. in dem Maße, als er das Lebensgefeß erfüllt, bleibt er heil und wird heilig. Jesus hat dieses Lebensgefeß in vollendeter Weise erfüllt und deßhalb war in ihm Alles heil. Sein Wort, sein Händeauflegen, ja selbst schon seine Nähe war heilkräftig (Matth. 14, 36). Christus konnte nicht krank sein, er war vielmehr im vollen Sinne des Worts der Welt Heiland (Joh. 4, 42; Apost. Gesch. 4, 12).

313. Und war etwa Christus in geistigen Banden? War er gebunden durch Leichtgläubigkeit, Vorurtheile und Aberglauben? Bedarf es noch der Worte, um zu zeigen, daß er die Wahrheit erkannt und daß er durch diese Erkenntniß frei war (Joh 8, 32), kein Knecht der Sünde und der Verblendung, sondern ein freier Sohn im Hause seines himmlischen Vaters? Christus hatte erkannt, daß nur die Wahrheit frei machen, und daß der Mensch nur durch die Wiedergeburt jene geistigen Sinne und Organe hervorbringen kann, welche die Erkenntniß der Wahrheit möglich machen; dieses Lebensgefeß ist der Inhalt seiner der Menschheit verkündigten frohen Botschaft vom Reiche Gottes, und dieses Lebensgefeß hat Christus selbst erfüllt und dadurch hat er sich bewahrt vor geistigen Banden.

314. Hat nun Jesus, so fragen wir wiederholt, die im jüngsten Gericht aufgestellten sechs Bedingungen selbst erfüllt?

Im materiellen Sinne, Nein,

Im geistigen Sinne, Ja.

Ist diese Antwort die allein richtige, so liegt darin der Beweis, daß das jüngste Gericht überhaupt nicht im materiellen, sondern im geistigen Sinne zu verstehen ist; daß auch Jefus der Wiedergeburt bedurfte; daß unter Menschensohn nicht die Menschheit Christi, sondern seine geistige Geburt, sein reifer Embryo zu verstehen ist; und daß Jesus wiedergeboren war im eminenten Sinne des Worts.

315. Gerade der Umstand, daß Jesus im jüngsten Gericht die sechs Bedingungen der Wiedergeburt einzeln und genau angibt, macht es uns möglich, das geistige Lebensgeseß immer flarer und deutlicher zu erkennen. Denn während wir bis jeßt nur auf die Frage beschränkt waren:

,,was hat Jesus thun müssen, um die Wie

„dergeburt zu erreichen?"

so können wir jezt diese Frage in sechs Theile zergliedern, und fragen:

1) In welcher Weise hat Jesus seinen Menschen

sohn gespeiset mit dem Brod des Lebens, mit dem lebendigen Worte Gottes? 2) Auf welche Art hat Jesus seine geistige Geburt getränket an der Quelle des lebendigen Wassers? Oder mit andern Worten: Auf welche Weise hat Jesus mit den Jahren zugenommen an Weisheit?

3) Was hat Jesus thun müssen, um das geistige Gehör zu entwickeln, welches fähig ist: die Sprache der Gottheit, die ewige Wahrheit zu vernehmen? Was hat Jesus thun müssen, um die Sprache seiner ewigen Heimath zu er= Lernen?

4) Welcher Thätigkeit mußte Jesus sich weihen, um sein Eileben in eine neue embryonische Gestalt zu verwandeln? Um jenen geistigen Auferstehungsleib hervorzubringen, welcher reif macht für eine glückselige Unsterblichkeit? 5) Wie war es Jesu möglich, während die Menschheit in Gestank und Fäulniß entartet war, sich nicht nur vor Krankheit und geistigem Siechthum zu bewahren, sondern sogar in makelloser Reinheit und Heiligkeit der Menschheit als Ideal voranzuleuchten?

6) Womit, wodurch hat Jesus Irrthum und Verblendung vermieden und sich vor geistigen Banden bewahrt?

316. In der richtigen Beantwortung dieser sechs Fragen ist das Lebensgefeß enthalten. Dieses Lebensgefeß hat Jesus nicht aufgehoben:

Luc. 16, 17: Denn es ist leichter, daß Himmel und Erde vergehen, denn daß auch nur ein Strichlein von diesem Gefeße falle (Matth. 5, 18).

Dieses Lebensgesetz hat Jesus selbst erfüllt:

Matth. 5, 17: Denn ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen bin, das Gesez (des Lebens) oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.

317. Ist der Inhalt des jüngsten Gerichtes nicht im materiellen, sondern im geistigen Sinne zu verstehen (und dieß glauben wir in vorstehender Abhandlung bewiesen zu haben), so ist die Christenheit zu den in Nr. 315 aufgestellten sechs Fragen berechtigt und die christliche Theologie verpflichtet, die richtige Beantwortung derselben aus der heiligen Schrift zu suchen. Dieser Verpflichtung kann sich kein Theologe entziehen, welcher Richtung er auch angehören möge, wenn er als ein würdiger Diener der Kirche seine heilige Mission erfassen, seinen erhabenen Beruf erfüllen will. In der richtigen Beantwortung dieser sechs Fragen ist das Lebensgesez enthalten, und erst wenn der Inhalt dieses ewigen Gefeßes erschöpfend, anschaulich und allgemein verständlich erklärt ist, können die Segnungen des Christenthums in ihrem ganzen Umfange zu einem Gemeingut der Menschheit werden.

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S. 23.

Der subjective Chriftus.

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318. Wir haben im §. 21 und 22 den Beweis geliefert, daß Jesus wiedergeboren war und die Wiedergeburt in ihrer Reife und Vollendung besaß. Ist aber dieses wahr, so erblicken wir in der Person Jesu Christi ein Doppelleben und zwar:

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