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Zeit und Raum; aber Gott ist nur Geist, nur geistige Kraft und kann als solche nur gedacht werden. Gott ist allmächtig und kann schaffen, was er will, aber nur durch das Wort d. h. nur durch die Thätigkeit, nur durch die Bewegung seiner Kräfte. Gott spricht nicht: „Ich will einen Baum machen;" sondern die Zusammenstellung der Sprachelemente, der Urideen erzeugt den Samen des Baumes und treibt ihn zur Reife und Fruchtbarkeit. Die Sprache Gottes ist keine Begriffssprache, sondern eine erzeugende Kraft, welche die Gegenstände, die da werden sollen, schon als Modell in sich enthält.

85. So wie jeder musikalische Ton seine Klangfigur hat, so besigt jede Uridee ihr eigenthümliches Gepräge, ihren specifischen Charakter, welcher denkend empfunden werden kann. Dieses Gepräge, diese Charaktere sind Merkmale, Eigenschaften, geistige Bewegungen oder Kräfte, welche sich selbst in der Idee nicht in noch einfachere Bestandtheile zerLegen lassen. Diese geistigen Kräfte sind die Moleküle der göttlichen Substanz.

86. Der Buchstabe H ist keine selbstständige sondern eine allen übrigen Buchstaben gemeinsame Eigenschaft, welche anzeigt, daß der Mensch geistige Kräfte ein- und ausathmen kann. Denn der Mensch lebt nicht nur in einer sichtbaren, sondern auch in einer geistigen Atmosphäre. Reine, frische Luft ist in beiden Atmosphären die erste Bedingung der Gesundheit. Je unreinere Lebensluft der Mensch (z. B. aus albernen oder schlüpfrigen Büchern u. f. w.) einathmet, desto mehr verfällt er der Geckenhaftigkeit, dem geistigen Siechthum. Je reinere Lebensluft er aber einathmet, desto klarer werden seine Ansichten, desto richtiger seine Urtheile, desto tiefer seine Erkenntniß. Wenn das Gewordene zu hauchen beginnt, so fängt es an zu leben. Mit dem Hauch entwickeln sich Sinne und Empfindungen und beim Menschen, sobald er die reinste Lebensluft einzuathmen beginnt, das lebendige Wort Gottes.

87. Solchergestalt sind die den Buchstaben zu Grunde liegenden geistigen Ideen, die Urkräfte des lebendigen Wortes Gottes. Jede einzelne solche Uridee hat ihre bestimmte Wirkung;

in ihrer Zusammensehung steigert sich die Mannigfaltigkeit der Wirkungen bis ins Unendliche. In der ganzen Natur findet sich nichts, das so vollendet, so einfach und in seiner Zusammensehung so unendlich wäre als die Elemente des Denkens. Diese Elemente find lebendige Zahlen, aus deren Wurzeln und Potenzen die Schöpfung in allen ihren Theilen entstanden ist. Wer mit diesen Zahlen rechnen kann, besißt die Herrschaft des Lebens.

88. Sind aber diese lebendigen Zahlen, d. h. diese Urideen identisch mit den Elementen des Denkens, identisch mit dem absolut Wahren, Einfachen und Vollkommenen, identisch mit den Elementen der absoluten Bewegung, so muß man jedem Wesen, welches Buchstaben denken kann, gleiche Substanz mit Gott zuerkennen; und da der Mensch nur vermöge seines Geistes denken kann, so ist der menschliche Geist ein Theil Gottes, wie der Wassertropfen ein Theil des Weltmeers, wie der Lichtstrahl ein Theil der Sonne ist, mit der Einschränkung jedoch: daß Gott als das (räumlich und zeitlich) absolut Unendliche nie größer oder kleiner werden kann, mag man auch noch so viele Theile wegnehmen oder hinzufügen.

89. Wäre der menschliche Geist nicht identisch mit der göttlichen Substanz, so müßte er etwas anderes sein und wird auch von manchen Theologen, gestüßt auf Hebr. 11, 3, die Be hauptung aufgestellt, daß Gott vermöge seiner Allmacht Wesen und Creaturen aus dem Nichts (!) hervorrufen, und daß somit der menschliche Geist ein selbstständiges, für sich bestehendes, von Gott erschaffenes geistiges Wesen sein könne. - Diese Schlußfolgerung ist jedoch kaum nach der lutherischen Uebersetzung von Hebr. 11, 3 zu rechtfertigen, während die von uns in Nr. 82 erwähnte Ueberseßung (nach van Eß und Meyer) keine Anhaltspunkte dafür bietet.

90. Daß Gott allmächtig ist und Alles schaffen kann, was er will, Ps. 115, 3, unterliegt nicht dem geringsten Zweifel. Bei allen solchen Fragen ist daher lediglich der Wille Gottes selbst in Betracht zu ziehen und wäre somit im vorliegenden Fall zu untersuchen, ob Gott den Willen hatte oder

haben konnte, ein selbstständiges, für sich bestehendes, geistiges Wesen zu schaffen.

91. Der Wille Gottes offenbart sich zunächst in gewissen Gefeßen, denen die ganze Natur und alle Creaturen unterworfen sind. Da aber diese Geseze ewig dieselben bleiben, so müßte man schon daraus folgern, daß Gott keinen veränderlichen, sondern einen ewig sich gleich bleibenden Willen habe, und daß, da der Wille sein Wesen ist, Gott ewig sich selbst wolle.

92. Und fürwahr! Wollte Gott etwas anderes als sich selbst, so müßte es eine Ursache geben, die ihn dazu veranlaßte. Da aber ein veränderlicher Wille eine veränderliche Erkenntniß bedingt und vorausseßt, lettere aber bei einem allwissenden Wesen nicht stattfinden kann; da ferner Gott selbst die Ursache aller Dinge ist und es somit auch außerhalb seines Wesens keine Ursache geben kann, die seinen ewigen Willen zu ändern vermöchte, so kann Gott nie etwas anderes wollen als sich selbst und mithin auch niemals den Willen gehabt haben: ein selbstständiges geistiges Wesen, einen Gott neben Gott, oder ein Wesen zu schaffen, welches seinem ewigen Willen nicht unterworfen wäre.

93. Wäre der menschliche Geist ein selbstständiges Wesen, so bliebe es unerklärlich, weßhalb dieses selbstständige Wesen in einen gebrechlichen, vielen Bedürfnissen und Schmerzen unterworfenen Leib gebannt worden wäre; was diesen Geist, dieses selbstständige Wesen hinderte, diesen Kerker zu verlassen; und weßhalb die Selbstmörder Tadel verdienten, da sie ein Gut wegwerfen, das in kurzer Zeit doch verloren geht und welches ein selbstständiges für sich bestehendes geistiges Wesen zu seiner Existenz gar nicht bedarf.

94. Wäre der menschliche Geist ein selbstständiges Wesen, so wäre der Mensch, beziehungsweise die Seele, identisch mit dem Geiste und in diesem Fall müßte der Mensch wissen, was Geist ist. Nun ist aber nicht nur das Wesen und die Natur des Geistes für uns ein Räthsel, sondern selbst die allergewöhn= lichsten Vorgänge, z. B.:

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Wie der Sehnerve das Bild der Nezhaut, der Hörnerve ,,die gleichzeitig sich durchwogenden Schallwellen dennoch in ,,größter Klarheit fortleitet; wie das Nervensystem über,,haupt Wille und Empfindung fortpflanzt; wie der Mensch ,,seinen Willen auf Vollziehung dieser oder jener Bewegung „lenken kann; auf welche Weise das organische Nervensystem seine Function ausübt; weßhalb im Schlafe die ,,Brücke zwischen den peripherischen Nerven und dem Be,,wußtsein abgebrochen, das Bewußtsein selbst verringert ist; ,,weßhalb in unserm eigenen Leibe alle chemischen und physi,,kalischen Processe unserm Willen, theilweise sogar unserm ,,Bewußtsein entrückt sind; wie überhaupt im ganzen Cen„tral-Nervensystem Geistiges auf Körperliches und Körper,,liches auf Geistiges wirkt und wirken kann, ohne daß der ,,Wille des Menschen in den meisten Fällen auch nur das ,,Geringste zu ändern vermöchte u. s. w.;

alle diese und tausend ähnliche Vorgänge, (Dinge, welche fich nicht etwa weit außerhalb, sondern in unserm eigenen Leibe, in uns selbst tagtäglich zutragen) sind Geheimnisse für den Menschen; folglich kann Mensch und Geist, beziehungsweise Seele und Geist nicht identisch sein. Wäre Mensch und Geist identisch, so müßte der Mensch alle diese Vorgänge nicht nur genau kennen, sondern der menschliche Wille müßte dabei auch der maßgebende Factor sein, was nicht der Fall ist und was niemals der Fall sein wird.

95. Wäre der Mensch, beziehungsweise die Seele, identisch mit dem Geiste, so hätte der Mensch sich im Mutterleibe selbst gebaut; denn die Kraft und die Weisheit des Geistes ist der göttliche Künstler, welcher das befruchtete Ei in einen Embryo verwandelt und den Embryo einer lebensfähigen Reife zuführt. Da aber bei diesem Lebensproceß die wesentlichsten Factoren des Menschen, Verstand, Wille und Bewußtsein, ganz unbetheiligt sind, so kann Mensch und Geist, beziehungsweise Seele und Geist nicht identisch sein. Diese ganze Hypothese muß daher so lange als unwahr verworfen werden, als nicht der Gegenbeweis geliefert wird: daß der menschliche Geist kein Theil Gottes ist und daß Gott etwas Anders wollen kann als sich selbst.

96. Ist aber der Geist ein Theil Gottes, also göttlicher Substanz; ist der Lebensodem ein Hauch des Allmächtigen; ist der Geist des Menschen identisch mit der Substanz des Geistes Gottes; ist die Seele folglich nicht, wie so oft fälschlich gelehrt wird, eine einfache Substanz, sondern vielmehr eine Verbindung und zwar eine Verbindung von Geist und Leib; ist somit nicht Seele und Geist, sondern vielmehr Seele und Mensch identisch, so ist zwischen Mensch und Geist, beziehungsweise zwischen Seele und Geist ein himmelweiter Unterschied, welcher sich in einer vierfachen Richtung ausprägt, und zwar: a) in Beziehung auf die Substanz selbst, b) in Rücksicht auf den Willen,

c) in der Entwicklung des Bewußtseins und des Denkvermögens,

d) in der Fortdauer, in Unsterblichkeit.

Suchen wir nun diesen großen und bedeutsamen Unterschied zwischen Mensch und Geist, beziehungsweise zwischen Seele und Geist in dieser vierfachen Richtung möglichst klar und genau zu bestimmen.

S. 11.

Unterschied zwischen Seele und Geist in Beziehung auf die Subftanz.

97. Der menschliche Geist ist, wie wir im §. 10 gefehen haben, ein Theil Gottes. Ist aber der Geist des Menschen von gleicher Substanz wie der Geist Gottes, so ist er grundverschieden von dem Menschen oder von der lebendigen Seele. Denn die Seele ist nicht substanziell eins mit Gott, fie ist überhaupt keine einfache Substanz; sie ist vielmehr etwas Zusammengesettes, fie ist eine Verbindung von Geist und Leib.

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