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Alle Verbindungen sind aber nothwendig ein Product ihrer Bestandtheile und verhalten sich zu ihnen wie die Diagonale, d. h. die Mittelkraft, zu ihren Seitenkräften. Die Natur dieser Verhältnisse läßt sich am anschaulichsten darstellen durch Beispiele aus der Chemie, sofern aus jeder chemischen Verbindung zweier verschiedener Stoffe ganz neue Körper mit ganz neuen Eigenschaften und Kräften hervorgehen.

98. Das Kochsalz ist z. B. eine chemische Verbindung von Chlor und Natrium. Weder Chlor noch Natrium, keines für sich allein wäre der Gesundheit des Menschen dienlich; aber beide vereinigt als Kochsalz sind ein unentbehrliches Nahrungsmittel. Die Verbindung hat daher ganz andere Eigenschaften und Kräfte, als die Bestandtheile. Ebenso ist weder Geist noch Leib jedes für sich ein Mensch; aber beide vereinigt sind etwas ganz Neues, eine neue Substanz mit ganz neuen Eigenschaften und Kräften, sind eine lebendige Seele, eine menschliche Seele, ein Mensch.

99. Das Wasser ist eine chemische Verbindung von Wasserstoff und Sauerstoff. Die Bestandtheile sind Luftarten, aber die Verbindung ist keine Luft mehr, sondern ein flüssiger Körper, dessen Natur nicht nur ganz andere Eigenschaften und Kräfte, sondern auch einen ganz andern Aggregatzustand besißt. Ebenso ist der Mensch eine Verbindung von Geist und Leib und die Natur dieser Verbindung besigt ebenso nicht nur ganz an= dere Eigenschaften und Kräfte, sondern auch einen ganz andern Aggregatzustand, eine andere Daseinsform, eine andere Existenzsphäre.

100. Aber nicht nur der Mensch selbst als ein Ganzes, sondern auch jedes einzelne menschliche Organ ist eine Verbindung von Leib und Geist. Jede Seelenthätigkeit ist daher nur die Function eines Drgans und jedes Organ, welches eine eigenthümliche Form und Verbindung hat, muß daher nothwendig auch eine eigenthümliche leibliche und geistige Function haben. Auf diese Weise wird auch erklärlich, wie durch die Wiedergeburt, d. h. durch die Bildung neuer Sinne und Organe ohne Aenderung des göttlichen Odems (siehe Nr. 75) auch neue geistige Functionen, mithin ein neuer Mensch entstehen könne.

101. Der Mensch oder die menschliche Seele ist das Product oder die Wirkung der Verbindung von Geist und Leib. Gleichwohl haben die Bestandtheile dieser Verbindung ihre Natur nicht völlig eingebüßt, sondern eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt. Denn sowie der Leib als solcher den Naturgeseßen der Körperwelt unterworfen ist, und seiner Natur in dieser Richtung beständig Geltung verschafft, so besigt auch der Geist als Theil Gottes seine eigene Natur und vermöge derselben eine gewisse Selbstständigkeit, welche wir in den folgenden Abschnitten, die von der Verschiedenheit der beiderseitigen Willen (des Menschen und des Geistes), sowie von der Entwickelung des Bewußtseins und des Denkvermögens handeln, noch deutlicher und bestimmter hervortreten sehen werden. Für die Natur dieser Verhältnisse lassen sich, sofern man nur die Substanz im Auge hat, nur annährende Vergleiche auffinden.

Wenn ein Wassertropfen eine gewisse Quantität Wärme in sich aufnimmt, so verwandelt sich das Wasser in Dunst. Der Dunst ist daher eine Verbindung von Wärme und Wasser, der seine in ihm enthaltene latente Wärme wieder abgibt, sobald er einen tropfbar flüssigen Zustand wieder annimmt. Der Dunst nimmt dagegen einen völlig luftförmigen Aggregatzustand an, wenn er zu seiner latenten Wärme noch mehr Wärme in sich aufnimmt. Wie der Dunst eine Verbindung ist von Wasser und Wärme, so ist der Mensch eine Verbindung von Leib und Geist. Verläßt der Geist den Leib, so fällt der Leib zur Erde, d. h. dem Geseß der Verwandlung anheim. Nimmt dagegen der Mensch noch mehr geistige Nahrung, noch mehr geistige Kräfte in sich auf, so wird auch sein Aggregatzustand, d. h. seine Existenzsphäre, noch mehr ätherischer Natur. Sowie daher die Wärme beim Dunst eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt, obwohl fie so mit dem Dunst verbunden ist, daß sie als latent erscheint, so besißt auch der Geist eine gewisse Selbstständigkeit, welche in den nächstfolgenden Abschnitten eine eingehendere Erörterung finden wird.

$. 12.

Unterschied zwischen Seele und Geist in Rücksicht auf den Willen.

102. Der Geist ist ein Theil Gottes; und der Mensch oder die Seele ist eine Verbindung von Geist und Leib. (§. 10.) 103. Wäre der Mensch oder die Seele identisch mit dem Geiste, so müßte auch der Wille des Menschen und des Geistes identisch sein. Dies ist jedoch nicht der Fall; denn der Mensch kann zwar einige Theile seines Leibes, wie Arm, Fuß, Hand, Kopf u. s. w. willkürlich bewegen, allein andere Theile, wie Herz, Magen, Leber u. s. w. werden durch den Willen des Geistes allein in Bewegung gesezt. Das Herz reflectirt sofort und energisch jeden Eindruck, den es von dem Nervensystem empfängt, ohne daß der Mensch es zu hindern vermöchte. Ebenso üben die Centralorgane eine verschiedene Function aus, sobald sie in abnormer Weise erregt werden, ohne daß der Mensch über die Natur dieser Störungen sich oft auch nur Rechenschaft geben, geschweige sie verhindern könnte; folglich kann Mensch und Geist, folglich kann das Ich des Menschen und das Ich des Geistes nicht identisch sein.

104. Aehnlichen Erscheinungen begegnen wir auch in der geistigen Sphäre, z. B. im Gewissen, wobei der Mensch es sich gefallen lassen muß, daß der Geist fortwährend Gedanken wiederholt, die dem Menschen lästig und zuwider sind. Existiren aber somit im Menschen zwei verschiedene Willen, wie dies in der heiligen Schrift vielfältig angedeutet ist, z. B.:

Matth. 26, 41: Der Geist ist willig, aber das Fleisch (der Mensch) ist schwach.

Gal. 5, 17: Denn das Fleisch (den Menschen) gelüftet wider den Geist und den Geist wider das Fleisch. Dieselben find wider einander, daß ihr nicht thut, was ihr wollet.

Röm. 7, 15: Denn ich thue nicht, das ich will; sondern das ich (der Geist) hasse, das thue ich (der Mensch);

so kann Mensch und Geist nicht identisch sein. Der Natur der Sache nach kann es auch nicht anders sein. Denn sofern der Geist göttlicher Substanz ist, kann er auch nicht wie der Mensch einen zeitlichen und veränderlichen, sondern muß vielmehr wie Gott selbst einen ewigen, sich gleichbleibenden Willen besigen.

105. In Beziehung auf die Sünde läßt sich daher die menschliche Natur mit einem Pumpbrunnen vergleichen. Nennt man die Erde, worin das Wasser zusammenfickert, und die Röhre, wodurch das Wasser herausgepumpt wird, (Beides zusammen) die Pumpe; und betrachtet man die Pumpe als den Leib und das Wasser als den Geist, so ist jeder Brunnen das Product einer Verbindung von Wasser und Pumpe, ähnlich wie der Mensch, die menschliche Seele, das Product eine Verbindung ist von Geist und Leib. Seßt man eine neue Pumpe in Gang, so liefert sie so lange kein Wasser, bis die Ventile zu `spielen beginnen. Auch bei dem Kinde ist eine gewisse Zeit erforderlich, bis die verschiedenen Organe das Spiel ihrer geistigen Kräfte beginnen. Das erste Wasser, welches herausgepumpt wird, ist trüb, unrein und hat den Beigeschmack von dem Material der Brunnenröhre. So sind auch die Geistesproducte des natürlichen Menschen trüb und unrein und tragen das Gepräge der Persönlichkeit an sich.

106. Obwohl das reine destillirte Wasser stets eine und dieselbe chemische Analyse ergibt, so liefert doch kein Brunnen chemisch reines Wasser, und man kann daher sagen, daß jeder Brunnen, obwohl sie alle Wasser liefern, dennoch in Beziehung auf Geschmack ein Original ist. So ist auch jeder Mensch, obwohl alle Menschen ein und denselben Geist Gottes haben, doch in Beziehung auf seine Fähigkeiten, Willen und Charakter ein Orginal.

107. Soll ein Brunnen helles, klares und gesundes Waffer liefern, so muß man das trübe Wasser klären und absehen lassen; so muß man darauf bedacht sein, daß nichts Unreines in den Brunnen hineinfallen und daß namentlich nicht

oberflächliche faulende Gewässer in die Brunnenstube gelangen können. Soll die Seele des Menschen ein ungetrübter Spiegel, ein heiliger Abglanz, ein wahrhaftiges Ebenbild Gottes sein, so müssen die unreinen und stinkenden Gewässer der Genußsucht, der Geldgier, des Ehrgeizes, der politischen und confessionellen Parteiwuth abgehalten werden. Das geistige Element muß sich klären können und dieses Ziel läßt sich nicht durch Leidenschaften, sondern nur durch Ruhe, Geduld und durch eine Thätigfeit erreichen, die mit dem Endziel übereinstimmt. Diese Thätigkeit ist das Pumpen selbst; nur durch fortgesettes Pumpen liefert ein Brunnen endlich reines, gesundes Wasser, und so sehen wir auch in der menschlichen Natur, daß die stärksten Organe durch mangelnde Uebung verkümmert werden, während selbst schwache Organe durch fortgesezte, beharrliche Thätigkeit an Intensität zunehmen. Läßt der Mensch nicht nach, immer und immer wieder an seinem Brunnen zu pumpen, so muß endlich aus jedem Menschen das reine lebendige Wort Gottes, die Lautere Wahrheit, die Heiligkeit Gottes zum Vorschein kommen, und darauf beziehen sich jene Worte Christi: Luc. 16, 16: Das Gesez und die Propheten weissagen bis

auf Johannem, und von der Zeit an wird das Reich Gottes durch das Evangelium (durch das geistige Lebensgeset) gepredigt, und Jedermann dringet mit Gewalt hinein.

Jedermann dringet mit Gewalt hinein, d. h. Niemand dringet ohne Gewalt hinein; Niemand kann es ohne Eifer und Anstrengung erlangen. Der Mensch darf nicht die Hände in den Schooß legen, sondern er muß nach Maßgabe der Paragraphen des Lebensgefeßes mit Ausdauer und Geduld sich jener Thätigkeit weihen, die mit dem Endziel übereinstimmt.

108. Obwohl daher das Wasser seiner Natur nach hell, klar und gesund ist und dennoch auch trüb, unrein und ungesund werden kann, so ist auch der Geist zwar göttlicher Substanz und als solcher rein, heilig und wahrhaftig (1. Joh. 5, 6), und dennoch kann in der menschlichen Seele das heilige Element entweiht und verunreinigt werden, wie geschrieben steht:

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