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2. Sam. 22, 26: Bei den Heiligen bist du heilig, bei den Frommen bist du fromm. Bei den Reinen bist du rein und bei den Verkehrten bist du verkehrt. Ps. 18, 26. (Vergl. 1. Sam. 18, 10 u. 19, 9; 1. Könige 22, 22.) Gott kann so wenig verkehrt sein, als die chemische Analyse des Wassers etwas anderes ergeben kann, als Wasserstoff und Sauerstoff. Sowie aber das Wasser durch Beimengung fremder Stoffe verunreinigt wird, so wird der Geist Gottes im Menschen durch die Sünde verunreinigt. Der Mensch verhält sich daher zu seinem Geiste wie ein Brunnen zu dem Wasser. Der Geist verhält sich zur Sünde des Menschen wie das chemisch reine Wasser zu den unreinen Stoffen, welche das Brunnenwasser verunreinigen. (Vergl. Pred. 12, 6; Spr. 25, 26; Jer. 2, 13; Offenb. 21, 6 u. s. w., Nr. 190, 191, 201 ff.)

S. 13.

Unterschied zwischen Seele und Geist in Beziehung auf das Denkvermögen.

109. Der Geist ist ein Theil Gottes; der Mensch oder die Seele dagegen ist eine Verbindung von Geist und Leib. (§. 10.)

110. Da der Geist identisch ist mit der göttlichen Substanz, so weiß der Geist alle Dinge aus sich selbst ohne Schule und Unterricht, weil Alles der Idee nach in ihm von Ewigkeit her enthalten ist, wie geschrieben steht:

1. Joh. 5, 6: Denn der Geist bezeugt es, daß der Geist die Wahrheit ist.

1. Cor. 2, 10. 11: Der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefe der Gottheit. Ebenso weiß auch Niemand was in Gott ist, als nur der Geist Gottes.

Der Geist bedarf daher nicht des Auges um zu sehen, nicht des Dhres um zu hören, denn er selbst hat Auge und Ohr im Mutterleib gebaut. Oder:

Ps. 94, 9: Der das Ohr gepflanzet hat, sollte der nicht hören? der das Auge gebildet hat, sollte der nicht

sehen?

Der Geist lebt in ewigem Hellsehen und Hellhören; er kann nicht weiser und nicht thörichter werden; denn er ist, was er war und was er sein wird, der Odem des Allmächtigen. (Siehe Nr. 70.)

Für den Geist gibt es keinen Fortschritt und keinen Rückschritt, denn er ist eins mit der Substanz Gottes und als solche ein absolut vollkommenes Wesen, erhaben über Gährung und Verwandlung. Der Geist kann daher auch nicht schlafen, nicht ohnmächtig werden, nicht das Bewußtsein verlieren; so wenig als eine Kraft jemals aufhören kann, thätig zu sein. Schlaf, Ohnmacht, Bewußtlosigkeit sind keine geistigen, sondern menschliche Zustände. Der Geist ist substanziell eins mit Gott und participirt der Qualität nach an allen göttlichen Eigenschaften, wie der Lichtstrahl an allen Eigenschaften der Sonne theilnimmt.

Der Geist braucht daher nichts zu lernen; er selbst ist vielmehr der Lehrmeister aller Dinge; er selbst ist vielmehr für den Menschen die Quelle aller Weisheit und Erkenntniß, wie geschrieben steht:

Hiob 32, 8: Nicht die Menge der Jahre (das Alter) gibt

Weisheit, sondern der Geist ist es in den Menschen und

der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht. 111. In allen diesen Beziehungen ist der Seelenmensch, das Jch oder die Seele grundverschieden von dem Geiste. Denn die Seele ist keine einfache Substanz wie der Geist, sondern im Gegentheil eine Verbindung, und die Natur dieser Verbindung wird bedingt durch die Form der physischen Organe (75). Der Mensch oder die Seele könnte ohne Auge und Ohr weder sehen noch hören, und ohne Sinne und Organe weder Bewußtsein noch Verstand entwickeln. Diese Entwickelung hat einen unscheinbaren Anfang und ein zunehmendes Wachsthum; aber nicht der Geist wächst, sondern nur die Fertigkeit des Menschen

im Denken. Der Geist braucht das Denken nicht zu lernen, denn Geist und Denkkraft ist ebenso identisch, wie Feuer und Wärme, wie Licht und Helle. (Siehe Nr. 76 u. 77.) Der Geist braucht das Denken nicht zu lernen, denn die einfachsten geistigen Bewegungen find identisch mit den Elementen des Denkens (81); der Mensch dagegen denkt, wenn er geistige Bewegungen verstehen und vernehmen kann. Das Denken des Geistes ist daher grundverschieden von dem Denken der Seele. Indem der Geist sich bewegt, so denkt er, mithin sind die Moleküle der geistigen Bewegung identisch mit den Elementen des Denkens; der Seelenmensch dagegen kann über die Natur dieser geistigen Bewegungen nicht willkürlich gebieten, sondern er kann nur sich Mühe geben, die unterscheidlichen Merkmale dieser geistigen Bewegungen zu verstehen und zu vernehmen und je größere Fertigkeit er darin erlangt, desto klarer wird sein Bewußtsein, desto schärfer sein Verstand, desto heller seine Vernunft, desto intensiver seine Weisheit (86). Je weniger dagegen die Seele im Stande ist, geistige Bewegungen verstehen und unterscheiden zu können, desto tiefer liegt die Stufe der geistigen Begabung, desto beschränkter ist das Fassungsvermögen, desto enger ist der geistige Horizont, desto intensiver ist bei dem Menschen Thorheit und Verblendung.

112. Nach dieser Darstellung wäre ohne geistige Bewegungen, und, da diese in letter Instanz aus BuchstabenIdeen bestehen (77), ohne Buchstaben - Ideen ein Denken nicht möglich, was nicht der Fall zu sein scheint, sofern die Kinder denken, ehe sie Buchstaben kennen; und sofern auch bei den Thieren ein Denken stattfindet, ohne daß dieselben jemals lernen Buchstaben zu denken. Allein gerade dieser Sachverhalt macht das ganz verschiedenartige Denken des Geistes und des Geschöpfes recht anschaulich. Das Geschöpf bedarf zum Denken zunächst keine Buchstaben - Ideen, sondern lediglich die Fähigkeit, geistige Bewegungen empfinden zu können. .Untersucht man aber die Natur der geistigen Bewegung selbst (81), so gäbe es ohne Buchstaben - Ideen so wenig geistige Bewegungen, als ohne chemische Elemente organische Gebilde. Wenn man sagt: die Eleinen Kinder und die Thiere denken ohne Buchstaben - Ideen,

so ist das gerade so viel, als wenn man sagt: die Köchin bereitet eine Mahlzeit ohne Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Kali, Phosphor u. s. w. Die Köchin hat allerdings keine chemischen Elemente, aber sie hat Fleisch, Gemüse, Butter, Mehl u. s. w., kurz die aus den chemischen Elementen entstandenen organischen Gebilde, und daraus kann sie eine Mahlzeit bereiten. Ebenso besißen die kleinen Kinder und die Thiere allerdings keine Buchstaben - Jdeen, wohl aber die aus diesen Elementen entstandenen geistigen Bewegungen. Sowie die Köchin aus Lebensmitteln eine Mahlzeit bereitet, so verwandelt das Geschöpf Sinneseindrücke und Vorstellungen in Urtheile und Schlüsse. So wie aber die Lebensmittel aus den chemischen Elementen zusammengesezt sind, so bestehen alle Vorstellungen aus geistigen Bewegungen (77), über welche der Mensch nicht willkürlich gebieten kann. Kein Mensch kann gebieten, daß der Zucker ihm die Vorstellung vom Sauern, und der Essig ihm die Vorstellung vom Süßen machen soll. Darin liegt schon der Fingerzeig, daß Mensch und Geist nicht identisch sein kann. Sind aber, wie wir unter 81 gesehen haben, die BuchstabenIdeen die einfachsten geistigen Bewegungen, so find Vorstellungen ohne Buchstaben-Ideen so wenig möglich, als Lebensmittel ohne chemische Elemente.

113. Aber der Mensch kann nicht nur wie ein Thier Vorstellungen in Urtheile verwandeln, sondern er kann auch was keinem Thier möglich wäre -- die Natur und das Wesen der geistigen Bewegung selbst ergründen und dadurch zur Erkenntniß des höchsten Wesens, zur Gotteserkenntniß ge= Langen. Zu dieser Erkenntniß führt nicht das Moralgefeß, sondern das Lebensgefeß, welches Christus der Menschheit verkündigte und durch sein eigenes Beispiel veranschaulichte. Diese geistigen Vorgänge treten uns zunächst im Nachdenken und dem sogenannten „Einfallen" entgegen.

114. Wenn der Mensch über etwas ihm Unbekanntes ins Klare kommen möchte, so muß er darüber nachdenken, und wenn er im Nachdenken beharrlich ist, so findet er oft plöglich das Gesuchte und sagt dann:

„der Gedanke sei ihm eingefallen."

Wenn der Mensch über etwas nachdenkt, so richtet er unwillkürlich Fragen an seinen Geist und aus dem Geiste tönt eine Antwort heraus, wie aus einem lebendigen Echo, und in dem Moment, wo der Mensch fähig ist, diese geistige Bewegung, dieses lebendige Echo, diese Sprache des Geistes zu verstehen und zu vernehmen, „da fällt ihm der Gedanke ein.“ Soll jedoch der Gedanke, welcher einfällt, ein richtiger Gedanke sein, soll dieses lebendige Echo deutlich und ungebrochen vernehmbar sein, so sind zwei Punkte zu berücksichtigen, nämlich :

1) die richtige Fragestellung (Joh. 16, 30; siehe Nr. 36); 2) die Kenntniß der Geistessprache (Joh. 8, 47; Luc. 8, 21;

Luc. 11, 28; Joh. 6, 45; Joh. 18, 37; 1. Joh. 4, 6 u. s. w.), zwei Punkte, welche sich in einem gewissen Sinne gegenseitig ergänzen, sofern auch einem unmündigen Kinde richtige Gedanken einfallen können, wenn bei der Fragestellung die richtige Reihenfolge eingehalten wird; und sofern andererseits die schwierigsten Fragen ihre richtige Lösung finden, wenn der Mensch die Sprache des Geistes vollkommen versteht und vernimmt. (2. Cor. 10, 11.)

115. Unter allen Umständen besteht der Verstand und die Vernunft des Menschen nicht darin, daß der Mensch selbst eine positive geistige Potenz ist, welche eine bestimmte Quantität Verstand und Vernunft besißt, welches ihm zugemessene Maß der Einzelne nicht zu überschreiten vermöchte; sondern der Geist ist ein Theil Gottes, mithin theilhaftig der göttlichen Natur und an und für sich der Inbegriff aller Wahrheit, und je gründlicher der Mensch die Sprache des Geistes erlernt, desto schärfer wird sein Verstand, desto heller seine Vernunft.

116. Der Geist bedarf keiner Ueberlegung; nur der Mensch bedarf ihrer. Jede Ueberlegung besteht aus Fragen, welche der Mensch an seinen Geist richtet, und worauf der Geist eine Antwort ertheilt. Je rascher der Mensch auf solche Fragen eine bündige Antwort geben kann, desto größer ist seine Kenntniß der Sprache, welche der Geist oder Gott spricht.

Der Geist ist der Herr, welcher die Aufgabe löft, die der Mensch ihm vorlegt. Glaubt der Mensch sie selbst lösen zu können, so machen wir den Knecht zum Herrn, der bald in eitlem Hoch

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