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es bedroht ist, zu erhalten, bringt der Mensch die größten Opfer; um es kurze Zeit zu verlängern, sett er oft alle andern Rückfichten bei Seite; aber um fortzudauern, um ewig zu leben, glaubt er die Hände in den Schooß legen zu dürfen! Und in diesem Wahne bestärken sich Millionen von Menschen, obwohl die Vernunft auch nicht einen einzigen unumstößlichen Beweisgrund für eine unbedingte Unsterblichkeit darbietet; denn Alles, was einen Anfang hatte, kann auch ein Ende nehmen. Der Mensch, die menschliche Seele ist eine Verbindung, und da die Verbindung einen Anfang hatte, so fann die Seele auch ein Ende nehmen.

125. Keine Analogie der Natur liefert einen Anhaltspunkt, daß Unsterblichkeit unter allen Umständen eintreten müsse. Wir sehen zwar in der Natur manche Gebilde, welche gewissermaßen über der Verwandlung stehen. Wenn daher im Menschen ein neuer geistiger Leib erzeugt werden kann, der sich zu seinem irdischen Leibe verhält wie der Spiritus zur Weintraube, oder wie der Diamant zum Kohlenstoffe, dann wäre allenfalls ein unzerbrechlicher Leib und mit demselben Unsterblichkeit möglich. Wer aber wähnt, Unsterblichkeit müsse unter allen Umständen eintreten, der kann mit derselben Logik behaupten, die Kleidung eines Schlotfegers sei mit Diamanten beseßt.

Jedes Naturgesetz enthält eine gewisse Nothwendigkeit. So hat z. B. jedes Klima seine eigenen Pflanzen und Thiere. Der menschliche Leib ist vielleicht ein eigenes Schöpfungs - Klima. Sowie die Natur einen Uterus bildet und daraus Pflanzen, Thiere und Menschen entwickelt, so müßte der Geist hinwieder die menschliche Natur als Gebärmutter benüßen, um einen unvergänglichen, geistigen Leib zu bilden. Denn ohne geistigen Leib ist die Erhaltung des individuellen Geistes oder Unsterblichkeit ebenso unmöglich, als die Aufbewahrung von Flüssigkeiten ohne Gefäße.

126. Viele Philosophen und Denker wollen zwar keineswegs die Nothwendigkeit eines geistigen Leibes als unerläßliche Bedingung zur Unsterblichkeit einsehen und zugeben; denn da der Geist eine absolut einfache Substanz ist, so ist er an und für sich unzerstörbar und „mithin sei Unsterblichkeit, wie

fie sagen, eine Sache, welche sich von selbst verftehe!" Allein dieses Urtheil beruht auf einer falschen Vorausseßung. Denn der Geist ist zwar als Theil Gottes ewig und unzerstörbar, allein die Fortdauer des Geistes ist keine Unsterblichkeit der menschlichen Seele, weil Geist und Seele nicht identisch sind. (Siehe §. 10.) Der Mensch oder die menschliche Seele ist eine Verbindung (69) und nur, wenn diese fortdauert, oder wenn in derselben bei LeibesLeben ein neuer geistiger (ätherischer, himmlischer, verklärter, unverweslicher Auferstehungs-)Leib, mithin eine neue Verbindung gezeugt und geboren wird, ist Unsterblichkeit möglich. Im andern Fall werden Leib und Geist wieder das, was sie vor der Geburt des Menschen waren: der Leib zerfällt in Staub und wird wieder zu Erde, von der er genommen war (1. Mose 3, 19), und der Geist wird auch das wieder, was er vordem war, ein lebendiger Odem des Allerhöchsten (Pred. 12, 7), und damit hört die Seele auf wie ein Samenkorn, das in der Erde verfault; wie ein unfruchtbarer Baum, den man verbrennt und seine Bestandtheile in alle Winde zerstreut (Matth. 3, 10; Luc. 3, 9; Matth. 7, 19; Hiob 34, 14 u. 15).

127. Wären Seele und Geist identische Persönlichkeiten, so wäre die Unsterblichkeit eine unzweifelhafte Wahrheit; allein dieß ist ja, wie wir im §. 10 gesehen haben, nicht der Fall. Der Geist ist nicht der Mensch, sondern der Geist hat einen Klumpen Staub befeuchtet und geknetet, bewegt sich in ihm, treibt ihn umher und wenn der Staubmann nichts mehr taugt, so zertheilt er sich wieder und Staub kehrt zu Staub, Leben zu Leben zurück. Was wird nun aus dem Menschen? Das weiß er nicht, und ist doch der Kasten des in ihm wohnenden Geistes! Oder wollen wir etwa glauben, wir seien selbst der Geist und hätten den Staubmann gemacht? (Siehe Nr. 93-95, sowie 110 u. 111.) Das wäre sonderbar, ein solches Kunstwerk zu machen, ohne etwas davon zu wissen! Der Geist ist der Meister, der Mensch das Gemachte. Das Machwerk wird zertrümmert, was ist dann mit dem Staubmann? Der Geist bildet eine Form; durch diese Form ergießen sich je nach der Eigenthümlichkeit der Form die Strahlen des Geistes und dieß nennt man denken.

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Die Form ist aber vielen Einflüssen unterworfen; gewinnen lettere die Oberhand, so zerbricht die Form; der Gedanke hört auf und das Geschöpf wird zu Grabe getragen (Pred. 3, 19—21). Soll der Staubmann ewig leben, so muß der Geist in seinem Staubklumpen eine gediegenere Form, einen neuen, geistigen, unverweslichen Leib erzeugen, nur dann ist Unsterblichkeit möglich. Diese geistige Zeugung, diese geistige Geburt nennt die heilige Schrift die Wiedergeburt und die Bedingungen, unter denen die Wiedergeburt möglich ist, bilden den Inhalt des Lebensgefeßes, welches Christus der Menschheit verkündigte. Nach diesem Lebensgefeß ist der Mensch nicht schon deßhalb unsterblich, weil er ein Mensch ist; sondern er hat nur vermöge seiner Natur Mittel und Werkzeuge, einen unsterblichen Menschen in sich zu erzeugen. Wofern aber der Mensch sich gegen diese heiligen Gefeße versündigt, so kann die Form seiner Fortdauer eine so unvollkommene werden, daß fie aufhört lebensfähig zu sein.

128. Die menschliche Seele gleicht daher in Beziehung auf Unsterblichkeit einem Acker, worin die Aussaat keimen soll. Die Erde, worin der Same gelegt wird, ist unser irdisches Leben. Kälte und Wärme, Regen und Trockenheit, Licht und Finsterniß, welche das Keimen befördern, sind: Leid und Freud, Kummer und Sorge, Glück und Unglück, welche uns auf unserem Lebenswege begegnen. Der Sarg und das Grab ist der Durchbruch (Hades) des jungen Keimes durch die bergende Erddecke vom Diesseits ins Jenseits. Dorthin muß die Krone der Pflanze sich erheben, dort wird sie erst die wahren Wohlgerüche verbreiten, die köstlichsten Lebensfrüchte zur Reife bringen.

129. Der Mensch oder die menschliche Seele ist keine einfache Substanz, sondern eine Verbindung (69) und deshalb ist Unsterblichkeit nicht eine Sache, die sich unter allen Umständen von selbst versteht, sondern die vielmehr nur dann möglich ist, wenn bei Lebzeiten des Menschen im menschlichen Leibe eine neue unlösliche, unverwesliche Verbindung erzeugt wird, in welche die Seele, das Jch des Menschen, übergehen kann wie das Leben des Eies in das Leben des Embryo; wie das Leben der Raupe in das Leben des Schmetterlings. Sowie

aber bei dem Ei gewisse Bedingungen erfüllt werden müssen, wenn ein Embryo daraus entstehen soll; sowie die Raupe gewisse Bedingungen erfüllen muß, wenn sie sich in einen Schmetterling verwandeln soll, - so ist der Mensch auch nur dann unsterblich, wenn er die Bedingungen erfüllt, unter denen dieses größte aller Wunder eintreten kann. Diese Bedingungen bilden den Inhalt des Lebensgefeßes, worüber Christus die Menschheit belehrte. Die Paragraphen dieses hei= ligen und unverleßlichen Gesezes sind, wie wir später sehen werden, als Doctrin in den Gleichnissen vom Himmelreich, als lebendige Anschauung in dem Leben Jesu Christi verborgen. Dieses Lebensgefeß muß nicht nur jeder erfüllen, der ein ewiges Leben oder Unsterblichkeit erringen will, sondern dieses Lebensgeseß mußte Jesus selbst erfüllen, und er hat es auch in gerechter und vollkommener Weise erfüllt.

130. Nach diesem Lebensgefeß verhält sich die menschliche Seele zu ihrer neuen geistigen Geburt wie das Ei zu dem Embryo, mit dem Unterschied jedoch, daß die Metamorphose des Eies sich nur auf die Gestalt, jene des Menschen und deshalb ist Unsterblichkeit das größte aller Wunder fich auch auf die Substanz erstrecken muß. Denn das Verwesliche kann nicht das Unverwesliche, die Unsterblichkeit erben (1. Cor. 15, 50). Wie wir aber hier einen irdischen Leib besigen, so werden wir jenseits einen himmlischen Leib haben (1. Cor. 15, 49), wenn wir die Bedingungen erfüllen, unter denen dieses größte aller Wunder möglich ist. Diese Bedingungen mußte auch Jesus erfüllen, widrigenfalls er so wenig die Unsterblichkeit errungen hätte, als irgend ein anderer Mensch, der sich gegen das Lebensgefez versündigt (1. Cor. 15, 16).

Die menschliche Seele verhält sich nach dem Lebensgesetz zu der neuen geistigen Geburt, zur Unsterblichkeit, wie das Ei zu dem Embryo, mit dem Unterschied jedoch, daß das Ei dem Naturgeset willenlos folgen muß und zu seiner Metamorphose nichts dazu noch davon thun kann; während der Mensch seine Wiedergeburt, d. h. das geistige Lebensgesetz erforschen und beachten oder auch verkennen und umgehen kann, und deshalb ist Unsterblichkeit das größte aller Wunder.

Aber die Versündigung gegen das Lebensgefeß ist gleich der Verfündigung gegen ein Naturgeseß; und sowie die Frucht eines Baumes, wenn sie ihre Reise nicht erlangen kann, dem Gesetz der Auflösung und Verwandlung wieder anheimfällt, so fällt auch die geistige Fehlgeburt des Menschen, wenn sie eine Lebensfähige Reife nicht erlangen kann, dem zweiten und ewigen Tode in die Arme.

131. Der Egoismus ist die Mutter aller Laster; aber die Eigenliebe wird zur Mutter aller Tugenden, sobald sie ein Bedürfniß wird, das auch in der Ewigkeit Befriedigung sucht. Wo der Wunsch und die Sehnsucht nach Unsterblichkeit erlischt, endet die Idealität und die Menschheit fällt der Entartung anheim. Der Wunsch ewig zu leben erzeugt dagegen die Idealität, denn kein edler Mensch kann den Gedanken einer dereinstigen Vernichtung ertragen. Die Ideale aber, wenn sie nur erst den Menschen erfaßt haben, herrschen despotischer als Hunger und Durst. Will aber der Mensch Unsterblichkeit erringen, so muß er Ewiges in sich aufnehmen, so muß er Ewiges denken; denn was wir am liebsten und am häufigsten denken, das wird lebendig in uns. Widme dich ausschließlich dem Vergänglichen (Nöm. 8, 6), und du stirbst lebendigen Leibes (Matth. 8, 22); dein Charakter, deine Persönlichkeit, dein Ich geht unter (Gal. 6, 8), auch wenn die neue Creatur, deine geistige Fehlgeburt sich nach dem Tode noch Jahre lang herumschleppte. Widme dich dagegen dem Ewigen, Unwandelbaren (2. Petri 1, 4), und der lezte Tag deines Lebens ist der vollkommenste, der sich in seiner Vollkommenheit schon an den kommenden ewigen Tag knüpft, der Alles in Erfüllung bringt, was der gottgeweihte Mensch glauben, ahnen und wünschen kann. (Vergl. 1. Cor. 2, 9 u. 10; Ps. 16, 11; Joh, 6, 22; 1. Petr. 1, 8.) Unsterblichkeit ist das größte aller Wunder, denn Tod und Verwandlung umgibt das menschliche Leben von der Wiege bis zum Grabe. Alles scheint vergänglich zu sein: die Liebe kann in Gleichgültigkeit umschlagen, sogar in Haß sich verwandeln; dem Glauben geht der Zweifel zur Seite; die Hoffnung hat die Furcht zur Gesellschaft. Ewig unwandelbar ist allein das lebendige Wort Gottes (1. Petri 1, 25; siehe Nr. 76–82).

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