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Dieses Wort muß in unser Fleisch kommen, muß es durchdringen, in unserem Fleische leben, muß alle Theile des Leibes durchfließen, so daß wir geistige Glieder, geistige Sinne und Organe, ja einen geistigen Leib haben, dann ist wie in Christo die Incarnation (Joh. 1, 14), die Wiedergeburt vollbracht; dann haben wir gleich Christo den Tod besiegt; dann sind wir vom Tod zum Leben hindurchgedrungen; dann können wir wie Christus auferstehen und gen Himmel fahren; dann ist unsere ganze Natur reif zur Unsterblichkeit.

132. Die Bedingungen dieser Reife bilden den Inhalt nicht des Moralgefeßes (der 10 Gebote), sondern des Lebensgefeßes. Das Moralgefeß ist kein Geheimniß; Jeder kann es mehr oder minder erkennen (Röm. 2, 15; 5. Mose 30, 14); allgemein, überall, zu allen Zeiten soll, kann und darf es gelehrt werden (5. Mose 6, 4-9; Cap. 11, 19-20). Das Lebensgefeß dagegen ist das Geheimniß des Reiches Gottes, und dieses Geheimniß ist eine Perle, die man nicht vor die Säue werfen soll; ist ein Heiligthum, welches (ähnlich wie die schönste Lebenskraft, welche Gott den Menschen gegeben hat) vor Mißbrauch und Entweihung bewahrt werden muß (Matth. 7, 6). Ueber dieses Geheimniß kann nur Gott allein die Menschheit belehren. Ohne diese Belehrung hätte der Glaube an Unsterblichkeit niemals Wurzel schlagen können; und ohne diese fortgesezte Belehrung fällt die Menschheit von einem Irrthum in den andern. Von Gott selbst können sich aber nur jene Menschen belehren lassen, welche die Sprache verstehen, die Gott spricht. Diese Sprachkenntniß ist Prophetie (siehe 118-120). Christus aber ist der größte Prophet der Weltgeschichte (5. Mose 18, 15; 5. Mose 18, 18—19; Apost. Gesch. 3, 22—23; Apost. Gesch. 7, 37; Joh. 6, 14; Luc. 24, 19). Ein Prophet von solcher Potenz war erforderlich (119), um die Belehrung über das Lebensgefeß zu vermitteln. Nach dieser Belehrung ist jedoch, wie wir in den folgenden Abschnitten sehen werden, nicht jeder Mensch an und für sich unsterblich, sondern vielmehr nur jene, welche das Lebensgeset glauben (Joh. 6, 47) und befolgen (Joh. 8, 12). Alle übrigen Menschen bleiben wie unreife Lebensfrüchte dem Gesez

der Auflösung und Verwandlung unterworfen und gehen früher oder später einer schmerzhaften Zerstörung und Vertilgung entgegen (Apost. Gefch. 3, 23). Denn wer nur der Zeit lebt, vergeht auch wieder mit der Zeit; ewig ist nnr, wer sich Ewigem weiht. Und wer den Tod nicht besiegen kann, der bleibt des Todes Unterthan.

S. 15.

Hades und Gehenna.

133. Wir haben im §. 14 gesehen, daß Unsterblichkeit das größte Wunder und nur dann möglich erscheint, wenn bei Lebzeiten im menschlichen Leibe eine neue, geistige, lebensfähige Verbindung gezeugt und geboren werden kann (Ps. 132, 11; Joh. 3, 3—12). In Uebereinstimmung damit enthält die heilige Schrift zwar sehr viele Stellen, worin die Möglichkeit einerseits einer jenseitigen glückseligen Existenz, andererseits einer jenseitigen Zerstörung und Vernichtung in der bündigsten Weise erklärt wird, aber nicht eine einzige, worin Unsterblichkeit auch jenen Menschen zuerkannt wird, welche sich gegen das Lebensgefeß versündigen. Gleichwohl hat die Lehre von einer unbedingten Unsterblichkeit im Laufe der Jahrhunderte in den kirchlichen Regionen allgemeine Annahme gefunden. Auch Luther theilte dieselbe und ließ sich dadurch bei seiner Bibelüberseßung bestimmen, die wörtliche Ueberseßung an vielen hieher gehörenden Stellen zu verlassen.

134. Nach der Schrift beginnen nach dem irdischen Tode die geistigen Geburtswehen. Diese Wehen, dieses Hinübertreten (128) in eine höhere Existenzsphäre, in einen übersinnlichen Aggregatzustand ist der Hades. (Vergl. Nr. 290–298.)

Ist die neue geistige Geburt reif und lebensfähig, so ist sie ein Sohn Gottes und gelangt jenseits des Hades in den Kreis der Auserwählten, in das Reich Gottes, in das Himmelreich, in das Reich der Freiheit und der Liebe. Ist dagegen der neue geistige Leib unreif, unzeitig, ist er eine Fehl

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geburt, so geht er jenseits des Hades früher oder später, langsamer oder schneller einer schmerzhaften Auflösung und Vernichtung - entgegen. Dieser Zustand ist die gehenna.

Den Hades fann kein Mensch vermeiden; diese geistigen Geburtswehen muß jeder Mensch, der Fromme wie der Gottlose, durchmachen; auch Christus war diesem Geset unterworfen (siehe Nr. 251; Ps. 16, 10; Apost. Gesch. 2, 24). Von dem Hades führt jedoch der Weg für die lebensfähigen Geburten in das Himmelreich; für die unzeitigen Fehlgeburten dagegen in die gehenna.

20, 2-5.) Allein

135. Wie bekannt trieben die ehemaligen Cananiter den allerschändlichsten Gößendienst, welcher darin bestand, daß sie sich in Höhen und Hainen der ausschweifendsten Wollust ergaben und die erzeugten Hurenkinder dem Gözen Molech, Moloch oder Baal verbrannten (5. Mose 18, 9-10), um sich der Laft der Erziehung zu entheben und um unbehindert diesem schändlichen Lasterleben weiter fröhnen zu können. Moses gebot die Ausrottung dieser Völker und seßte auf dieses Laster die Strafe der Steinigung (3. Mose 18, 21; Israel befolgte dieses Gebot nicht pünktlich, sondern vermischte sich theilweise mit diesen heidnischen Völkern, verfiel selbst in dieses Laster und errichtete sogar in der Nähe Jerusalems in einem Thal (ge), welches den Kindern (ben) Namens Hinno m gehörte (Jof. 15, 8) und welches daher ge-ben-Hinnom (=Thal der Kinder Hinnom) genannt ward, einen Baalsaltar und verbrannte darauf die Kinder (Jos. 23, 7; 1. Kön. 11, 5-7; 2. Kön. 21, 6; Psalm 106, 34-37.) Ueber diesen schändlichen Cultus ergrimmen die Propheten, und Jeremias spricht: Kap. 19, 5: Darum daß sie dem Baal Höhen gebaut haben, um ihre Kinder dem Baal (Moloch) zu verbrennen, welches ich ihnen weder geboten, noch davon geredet habe, noch in mein Herz gekommen ist. Darum siehe! es wird die Zeit kommen, spricht Jehova, da dieser Ort nicht mehr Topheth, oder ge-ben-Hinnom ( Thal der Kinder Hinnom), sondern Würgethal wird genannt werden. (Vergl. Jer. 7, 30-32; 32, 34-35; Jef 30, 33 u. f. w.)

Aus diesen ge-ben-Hinnom oder fürzer gehinnom entstand später das Wort gehenna, worunter man sich nach dem prophetischen Ausspruch ein Würgethal, d. h. einen Zustand vorzustellen hat, worin die geistigen Fehlgeburten aller derjenigen Menschen, welche sich gegen die Wiedergeburt, d. h. gegen das Lebens ges eß versündigen, ebenso jenseits erwürgt werden, als damals die Hurengeburten bei dem Molochsdienst. Das Wort gehenna fommt nur im neuen Testament vor und wurde mit Hölle überseßt, wogegen nichts einzuwenden ist, solange die richtige Vorstellung einer dereinstigen schmerzhaften Auflösung und Bernichtung damit verknüpft bleibt.

136. Völlig unverständlich wird dagegen der Sinn der heiligen Schrift, sobald auch Hades mit Hölle überseßt wird. Deshalb ist die lutherische Ueberseßung aller jener Stellen, wie z. B. Apost. Gesch. 2, 27: Denn du wirst meine Seele nicht in der Hölle (Hades) lassen, auch nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung (jenseits des Hades) sehe.

1. Cor. 15, 55: Tod wo ist dein Stachel, Hölle (Hades) wo ist dein Sieg?

Matth. 16, 18: Du bist Petrus und auf diesem Felsen will ich bauen meine Gemeine und die Pforten der Hölle (Hades) follen sie nicht überwältigen.

Offenb. 1, 18: Ich bin der Erste und der Lezte und der Lebendige. Ich war todt; und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle (Hades) und des Todes u. f. w.;

geradezu sinnverwirrend, weil sie die Möglichkeit einer Erlösung aus der Hölle (gehenna) als denkbar erscheinen läßt. Wer in die Hölle (gehenna) kommt, ist wie bei einer unheilbaren, absolut tödtlichen Krankheit unrettbar verloren und hat kein anderes Schicksal mehr zu gewärtigen, als früher oder später das Ende seines elenden Daseins; denn die gehenna ist ein Feuer, das nicht verlöscht und ein Wurm der nicht stirbt. (Marc. 9, 43-48.) In der gehenna wirken daher höllische Kräfte, welche das Werk der Zerstörung und Vernichtung unfehlbar vollenden. Es gibt daher keine Erlösung aus der gehenna; es gibt daher keinen Sieger über die gehenna;

es gibt daher keinen Machtspruch, welcher denjenigen, der die Pforten der gehenna überschritten hat, wieder herausläßt; es gibt daher keinen Schlüssel zur Rückkehr aus der gehenna. Deßhalb sezt auch jene Stelle im christlichen Glaubensbekenntniß: „Christus ist niedergefahren zur Hölle"

eine totale Verkennung der heiligen Gefeße des geistigen Lebens voraus. Wäre Christus in die gehenna herniedergefahren, so wäre er wie jeder andere unrettbar verloren gewesen; denn die gehenna gibt keinen Insassen wieder heraus. Nicht in die gehenna, sondern nur in den Hades konnte Christus herniederfahren, d. h. auch er mußte die geistigen Geburtswehen und Geburtsschmerzen durchmachen, wie geschrieben steht

Apost. Gesch. 2, 24: Den hat Gott auferweckt und aufgelöst; die Geburtsschmerzen des Hades. (Siehe Nr. 251.)

137. Ueber die Möglichkeit einer dereinstigen Vernichtung läßt weder das alte noch das neue Testament den geringsten Zweifel bestehen. Der Unterschied zwischen beiden liegt nur darin, daß das alte Testament dem Sünder schlechtweg das ewige Leben, die Unsterblichkeit abspricht; während Christus diese Lehre dahin berichtigte, daß nicht die Versündigung gegen das Moralgeset, sondern lediglich die Verfündigung gegen das Lebensgefeß die dereinstige jenseitige Auflösung und Vernichtung im Gefolge habe. Das alte Testament kennt das Lebensgefeß nicht in der Schärfe und Bestimmtheit, wie Christus es der Menschheit verkündigte und deßhalb sind auch im alten Testament die Begriffe von Hades und gehenna weniger scharf ausgeprägt, so zwar, daß das alte Testament durch scheol meistens den Hades, manchmal jedoch auch die gehenna, manchmal sogar Beides ausdrücken will. Für gehenna wählt jedoch das alte Testament auch andere Ausdrücke, wie z. B. schachat, bor, abaddon und dergl., welche Vernichtung, Grube, Verwesung u. s. w. bedeuten.

138. Stellen des alten Testaments, in denen scheol identisch ist mit Hades, sind z. B.:

1. Mose 37, 35: Ich werde mit Leid hinunter fahren zu meinem Sohn in den scheol.

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