Vorrede. Schon seit dem Jahre 1817 lag diese Schrift nach ihren Haupttheilen fertig in meinem Pulte; ich überarbeitete sie von Zeit zu Zeit mit Berücksichtigung aller der Schriften, welche seit jener gesegneten Reformations - Jubelfeier über die Lehre vom Abendmahle bekannt gemacht worden sind. Ich beschloß endlich, sie in diesem Jahre zur Jubelfeier der Augsburgischen · Confession als Festgabe öffentlich bekannt zu machen; allein die viel beschäftigten Pressen konnten sie nicht bis dahin zu Tage fördern. Daß ich sie dennoch in diesem in jeder Hinsicht so wichtigen Jahre zur Prüfung vorlegen kann, ist für mich um so erfreulicher, da ich hoffen darf, daß ihr Inhalt Gelegenheit geben wird, die von Neuem zur Sprache gekommenen Streitfragen über die Lehre vom Abendmahle, und über die Union allseitig und gründlich zu erörtern, und wo möglich zu entscheiden. Ich bin fest überzeugt, daß diese Schrift erstens dazu beytragen kann nnd wird, daß die Acten über die Abendmahlsstreitigkeiten endlich einmal dürften geschlossen werden. Zweytens kann und wird fie Beranlassung geben, alle die Schwierigkeiten und Bedenklichkeiten zu entfernen, welche bisher einer wahrhaft evangelischen Union im Wege standen; jedoch unter der Voraussehung, daß die von mir in dieser Schrift aufgestellte schriftgemäße Erklärung über den Sinn und Zweck des Abendmahls als die wahrhaft evangelische anerkannt und angenommen wird. Da ich mich bey der gegebenen Erklärung über den wahren Sinn und Zweck des Abendmahls einzig und allein an die heilige Schrift und ihren Zusammenhang gehalten habe, so kann und werde ich auch nur die Beurtheilungen dankbar beachten und ehren, welche `mich mit Gründen aus der Schrift eines Besseren belehren wollen. Jede Entgegnung aber, welche von einem andern Standpuncte ausgeht, als der ist, welchen die evangelische Heilsordnung und das Bedürfniß der Menschheit dafür nothwendig fordern, muß ich im Voraus als nicht zum Zwecke führend erklären. Das Streben nach Gründlichkeit und Allseitigkeit wird man in der Darstellung nicht vermissen; die gehäuften Wiederholungen der Hauptideen aber entschuldigen, weil ich sie der Deutlichkeit wegen nicht vermeiden konnte und wollte. Bitten muß ich daher, die Schrift ganz durchzulesen, und dann erst zu beurtheilen, weil namentlich in dem Anhange die Hauptidee ben gegebe ner Gelegenheit von den verschiedensten Standpuncten aus beleuchtet wird. Daß ich die symbolischen Bus cher nur als einen Auszug aus der heiligen Schrift betrachte, der hie und da noch aus dem Evangé lio berichtiget werden könne und dürfe, ist weder ge= gen den Willen der Reformatoren, noch gegen die Grundgefeße der protestantischen Kirche. Luther trug das ganze Gebäude der Kirche ab, bis auf den Grund. Im festen und innigen Glauben, daß Niemand einen andern Grund legen könne, denn der ge legt ist, welcher ist Jesus Christus, ließ er den ewig festen Grund stehen, und bauete von Neuem das Ge |