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edlen Herzen erklang: Was ist des Deutschen Vaterland? Man wußte eben nicht, wos lag, wanns wahr werden sollte. Was ist des Deutschen Vaterland, wir fragens heut nicht mehr. Wir habens. Wann kommt das Reich Gottes? Traurige Frage für jeden, der sie stellt, darum, weil das Reich Gottes da noch nicht ist, weil sichs in dem noch nicht findet, der so fragt. Das Reich Gottes ist da! Wers hat, kann nicht mehr so fragen. Wer ihn hat, in dem das Reich Gottes erschienen ist, der ist über jene Frage hinaus. Das Reich Gottes ist da, denn Jesus ist da, Advent kündet sein Kommen, ruft: Er ist da. Dem Auge des Glaubens ist er nicht verborgen. Wir sahen, bekennt Johannes, seine Herrlichkeit. Das da von Anfang war, das wir gehöret haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschauet haben, und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens, das weiß er zu rühmen, das hat er anzubieten.

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Siehst du das nicht, Freund was gilts, ist das nicht ein Zeichen, daß dein Auge verschlossen ist? Ist nicht die Forderung äußerer Verherrlichung ein nur zu deutliches Zeichen, daß der innern Heiligung vergessen ist? Wer das Reich Gottes in äußeren Dingen sucht, ist noch zurück mit seinem Christentum hinter jenem corsischen Welteroberer, der gegen Ende seines Lebens bekannte: Alexander, Cäsar, Karl der Große und ich haben große Reiche gegründet. Aber worauf haben wir die Schöpfungen unseres Geistes gestützt? Auf die Gewalt. Jesus allein hat sein Reich auf die Liebe gegründet, und heute noch würden Millionen von Menschen für ihn sterben. Sind sie nicht alle zum Tode getreu, Glieder, Bürger, Untertanen seines Reichs? Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter uns, der zweite Advent ist da. Jesus ist König, dem kein König gleichet. Herrscht er auch in deinem Herzen? Das Reich Gottes ist mitten unter uns. Be= stehts auch in dir? Es gibt schon hier, schon jezt eine Gemeinschaft der Heiligen. Bist du ihr Glied? Wo das Senfkorn ausgesäet ist in den Acker, auch eh's zum Baum erwachsen ist, wo der Sauerteig unter das Mehl gemenget ist, auch ehe ers ganz durchsäuert hat, wo Glaube, Empfänglichkeit für das Heil, Gottesfriede eingezogen sind in die Herzen, da ist das Reich Gottes. Ists noch nicht in dir, warum in die Ferne schweifen, warum die Frage des Unverstandes und der Selbstverblendung: Wann kommt das Reich Gottes? Suche Jesum und sein Licht! Ihn haben, heißt, Gottes Reich haben, ob er auch noch in seinem zweiten Advent Knechtsgestalt an sich trägt, ob auch noch nicht erschienen ist, was wir sein werden, ob wir auch ungekannt vor der Welt, unbeachtet von den Menschen dahinleben, dann ist unser Wandel im Himmel, dann find wir Bürger des Gottesreichs. Das Reich Gottes ist unter uns. In wem sts, in wem ists nicht? Königspalast und Kronen der Erde und goldene

Wiege machen nicht den ersten Advent. Kerzenglanz und Tannenbaum und reiche Geschenke nicht das Weihnachtsfest, sondern das Christkindlein, das Aufnahme findet in Armut und Niedrigkeit, das Einzug halten will in sündige Menschenherzen. Das Reich Gottes ist inwendig in euch.

Niemand meine, daß er darüber im Unklaren bleiben kann. Wer nicht bekennen kann: Ich weiß, woran ich glaube, hält sich an äußere Zeichen, forscht und fragt, hofft, hie oder da den Anbruch des Reiches Gottes zu schauen, zu erleben, und weiß nicht, daß er fern von ihm ist. Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste, nichts vom Reiche Gottes. Wer Christi zweiten Advent feiern will, muß geistlich gerichtet sein.

Aber wird nicht gerade da, wo man Gottes Reich im Herzen trägt, die Sehnsucht erwachen auch nach seiner äußeren Erscheinung? Wohl! Aber: hütet euch, mahnt der Herr, und meidet

2. falsche Sehnsucht.

Das ist ja gewiß: In Ewigkeit kann dieser Mißklang nicht bestehen bleiben zwischen dem tiefsten Wesen und der äußern Darstellung. Heiligkeit muß sich offenbaren als Herrlichkeit. Nach dem zweiten Advent das Bekenntnis zum dritten: Er wird nun bald erscheinen in seiner Herrlichkeit. Und ist nicht dies heilige Verlangen in der Brautgemeinde Christi das allernatürlichste? Was gibt ihr doch der Seher des Herrn als Schluß des Wortes Gottes für ihren ganzen Wandel durch die Jahrhunderte hin mit auf den Weg! Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es höret, der spreche: Komm! Und Antwort aus der Höhe ertönt: Es spricht, der solches zeuget: Ja, ich komme bald. Und in das Gebet klingt die Sehnsucht aus: Amen, ja komm, Herr Jesu! Ist Christi Gemeinde denkbar ohne dieses Verlangen, das ihr die Adventsbitte auf die Lippen legt: Herr Jesu, mach ein Ende und führ uns aus dem Streit! Wir heben Haupt und Hände nach der Erlösungszeit! Ja, vor allem, wenn die Not der Zeit die Gemeinde des Herrn niederdrückt, wenn der Verfolger gar zu viele und die Drangsal unerträglich schwer, ists da nicht unmöglich, die Sehnsucht nach dem dritten Advent des Herrn zu unterdrücken! Und doch! Noch mehr, nicht nur jene Sehnsucht, auch die Frage sollen wir unterdrücken nach dem dritten Advent. Hat doch der Heiland selbst nicht darnach gefragt, da er in Menschengestalt auf Erden wandelte. Von dem Tage aber und Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seiner Gemeinde untersagt ers aber ausdrücklich, darnach zu fragen: Es gebührt euch nicht, zu wissen Zeit oder Stunde, welche der Vater seiner Macht vorbehalten hat. Warum nicht? Die Sehnsucht ist da, aber keine Erfüllung.

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Darum die Sehnsucht umsonst nach Christi Tag, weil sie übersieht, was sie hat. Sie verlangt nach der Zukunft und vergißt die Gegenwart. Sie wartet auf das Kommen des Herrn und läßt die Erscheinung des Herrn außer acht. Sie will den dritten Advent feiern und gedenkt des zweiten nicht. Sie hofft auf einen Tag der Herrlichkeit und verachtet den Tag des Heils, sie verlangt, daß der Höchste seine Macht und Majestät entfalte, und übersieht den ewigen Erweis seiner Liebe, in Christo der Welt erschienen, sie sucht den Herrn in der Zukunft und weiß nicht, daß sie ihn hat in der Gegenwart nach seiner Verheißung: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Als Paulus den Herrn anflehte um Erlösung von dem Pfahl im Fleisch, der ihn quälte und peinigte, da sprach ihm der Höchste zu: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Und wenn die Sehnsucht sich bei uns regt nach dem Tag des Herrn, dann weist er uns auf seine Erscheinung, auf den Tag des Heils. Abraham, sprach er, ward froh, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn, und freute sich. Ist uns zu gering, was dem Erzvater, dem Vater der Gläubigen, Zeit seines Lebens Freude und Wonne gewesen. Wahrlich, Undank schlimmster Art ists, über dem Verlangen und Schmachten nach erhofften Gütern und Gaben der Zukunft den Gottessegen, den wir haben, übersehen, an dem Quell lebendigen Wassers sizen und nicht trinken, der uns täglich rinnt, weil wir lieber warten auf den Kelch des Heils, der uns droben einst dargeboten werden soll. Es ist nicht alles Heimweh nach oben, was Überdruß am Leben hinieden ist. Schmachten und Sehnen nach jenem Tage läßt hier die Aufgabe vergessen, die Gott gegeben hat, folgt nicht dem Heiland nach, der gewirkt hat, solange es Tag war, weil die Nacht vor der Tür steht, da niemand wirken kann, schaut nicht auf die Lilien des Feldes und die Vögel unter dem Himmel, die jede Stunde und jeden Augenblick tun, was ihnen obliegt, Sehnsucht verzehrt sich nußlos, erfolglos, quält sich ab und ängstet sich ab, ohne doch Heil und Frieden zu finden. Sie spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter ab vom Ziel. Der Tag der Herrlichkeit ist nicht auf einen Erdenwinkel und eine Kirchengemeinschaft und eine Glaubensfassung beschränkt, nur das eine ist entscheidend: Gehörst du zu Christus? Und nur dann wirst du dort einst des Herrn sein, wenn du schon hier sein eigen gewesen bist. Dann ist dir gewiß der dritte Advent ein Tag der Erlösung und des Heils, wenn der zweite Advent dir hier gewesen eine Zeit der Treue und des Gehorsams. Sonst: Weh denen, spricht Amos, die des Herrn Tag begehren! Was soll er euch? Aber dreimal wehe denen, die des Herrn Tag nicht begehren. Darum zur Adventszeit meide

3. falsche Sicherheit.

Jahrhundert um Jahrhundert ist dahingegangen, seit Johannes erinnerte: Kindlein, es ist die leßte Stunde. Die Knechte werden lau und lässig und sprechen: Der Herr kommt noch lange nicht. Die Jünger sind matt und verschlafen und vergessen der Mahnung: Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet. Die klugen wie die törichten Jungfrauen werden müde und schlafen ein, da sie lang auf den Bräutigam harren. Vielmehr, die als ihres Lebens Aufgabe nur Essen und Trinken, Kaufen und Verkaufen, Pflanzen und Bauen, Freien und Sichfreienlassen angesehen haben, die in Welthändel verflochten, mit ihrer Sorge und Lust fich bemengend, das Heil ihrer Seelen nie geachtet haben, die kein anderes Sehnen gekannt haben, als nach einem guten, glücklichen, geruhigen Leben auf Erden, von denen nichts mehr zu sagen ist, als von dem reichen Manne: Er lebte alle Tage herrlich und in Freuden wie sollten die des Advents Christi eingedenk sein? Für die Ewigkeit hatten sie keine Zeit, ihre Tage hier waren vollbeseßt, für den Himmel keinen Blick: Macht hier das Diesseits gut und schön! verlangten sie, an Gott keinen Gedanken, sie taumeln von Begierde zu Genuß, verschmachten im Genusse nach Begierde, für den Nächsten keine Liebe und kein Erbarmen: Jeder ist sich selbst der Nächste, sie hielten Fleisch für ihren Arm, verließen sich auf Erdenmacht und Menschengeist, hatten für den Herrn nur Spott, Hohn, Haß, Gleichgültigkeit, als sei Religion Privatsache für Schwächlinge und Ungebildete, Krücke und Stüße für Kranke und Elende, als sei Gott eine Erfindung von Betrügern, um Betrogene zu schrecken, Christus eine Fabel von der wundersamen Geburt an bis zur Auferstehung. Von einem Advent wissen sie nichts, wollen sie nichts wissen, von jenem leßten Advent: Er kommt zum Weltgerichte, zum Fluch dem, der ihm flucht. Des leßten Advents wollen sie nicht gedenken, bis sie einst zittern: Ihr Berge, fallet über uns, und ihr Hügel, decket uns. Darum wollen sie nicht sein gedenken, weil er ihnen ein Tag des Schreckens werden wird, statt ein Tag des Heils, darum leugnen sie ihn, weil sie in Unglauben und Weltsinn ihr Heil verscherzen und vergeuden, weil sie den zweiten Advent nicht feiern, weil sie den Heiland nicht jezt aufnehmen wollen in ihr Herz, weil sie das Reich Gottes nicht wohnen lassen wollen inwendig in sich.

Furchtbar ihr Geschick, wenn der Herr als Weltenrichter erscheint, wenn ihr dunkles Tun und Treiben vom Blizstrahl seiner Herrlichkeit erhellt, ihr fündig Leben vor Gott und aller Welt aufgedeckt und ihr Los bestimmt wird in alle Ewigkeit, der Wurm, der nicht stirbt, das Feuer, das nicht verlischt. Laßt uns, daß wir einst auf den letzten Advent hoffen dürfen: Ach komm, ach komm, o Sonne, und hol uns allzumal zum ewgen Licht

und Wonne in deinen Freudensaal

laßt uns recht feiern den zweiten Advent und bitten: Zeuch in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen, so werden Herz und Lippen dir ewig dankbar sein. Amen.

3. Advent.

Matthäus 3, 1–11.

Zu der Zeit kam Johannes der Täufer, und predigte in der Wüste des jüdischen Landes und sprach: Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeikommen. Und er ist der, von dem der Prophet Jesaias gesagt hat und gesprochen: „Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg, und machet richtig seine Steige." aber, Johannes, hatte ein Kleid von Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig. Da ging zu ihm hinaus die Stadt Jerusalem und das ganze jüdische Land und alle Länder an dem Jordan; und ließen sich taufen von ihm im Jordan, und bekannten ihre Sünden. Als er nun viel Pharisäer und Sadducäer sah zu seiner Taufe kommen, sprach er zu ihnen: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem fünftigen Zorn entrinnen werdet? Sehet zu, tut rechtschaffene frucht der Buße. Denket nur nicht, daß ihr bei euch wollt sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Ich sage Euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker denn ich, dem ich auch nicht genugsam bin, seine Schuhe zu tragen; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Schon reden und rechnen die Kinder, wie weit doch noch bis Weihnachten sei. Die kurzen Tage scheinen ihnen zu lang bis zum Christabend, und die Zeit verstreicht ihnen viel zu langsam. Sie harren und warten auf die Bescherung, die ihnen das Christkind bringen soll. Und doch ist, was das Weihnachtsfest den Kindern beschert auch in reichen Häusern an Geschenken und Gaben, gegen Gottes kündlich großes Christ

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