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Adventsruf: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen, aus dem Munde dessen vernehmen, der die Wurfschaufel in seiner Hand hat und Spreu vom Weizen sondern will. Freunde, ihm das ganze Leben! Nicht nur eine stille Gottesdienststunde am Jordan oder hier, nicht nur eine kurze Rüst- und Advents-, Buß- und Feiertagszeit, nicht nur Worte und gute Vorsäße, sondern Früchte, die bleiben, Früchte, die herausgewachsen sind aus dem innersten Lebenstrieb des Baumes. Dem Herrn, der ein ganzes Leben uns geschenkt hat von der Krippe bis zum Kreuz, ihm sei das ganze Leben geweiht.

Das Himmelreich ist nah. Der Adventsbote steht da! Adventsgemeinde, folge seiner Adventsbotschaft in einem heiligen, vollen Adventsleben. Amen.

4. Advent.

Johannes 1, 15—18.

Johannes zeuget von ihm, rufet und spricht: Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist, denn er war eher denn ich. Und von seiner Fülle haben wir alle ge nommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christ worden. Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es uns verkündigt.

Der Herr ist nahe, so klingts uns heute im Gotteshause entgegen von heiliger Stätte her, so hallts wider in unseren Häusern im stillen, heimlichen Hoffen und Harren der Kinder, die auf Christfest warten, nicht wahr, so mahuts dich auch, nicht nur die lehte Hand anzulegen um die Zurichtung auf Weihnacht äußerlich, so treibts dich auch, wills Gott, zum rechten Wegbereiten und Herzrüsten für den, der da kommen soll. Noch einmal tritt sein großer Vorläufer vor uns hin, hebt den Finger und weist auf den, dem er sich samt allen Gottesmännern des alten Bundes nicht wert dünkt, die Schuhriemen zu lösen. Sende denn, du Meister in Israel, heute nicht deine Jünger, durch sie fragen zu lassen, gib du, Stimme des Predigers in der Wüste, heut selbst uns Antwort,

Gib Zeugnis, Johannes, daß wir recht uns rüsten auf das Fest, gib Zeugnis:

1. Wer ists, der da kommt zu uns zum Christfest?

2. Welches ist das Christgeschenk, das er uns bietet? 3. Was ist seine Christbotschaft, die er uns verkündet? 1. Wer ists, der da kommt zum Chriftfest? Wer ists, des wir warten in dieser Adventszeit? Auf wen geht unser Verlangen? Von wem sprechen wir? Teure Freunde, wie weh tuts oft, wenn ich hie und da in den Häusern höre, daß den Kindern erzählt wird vom Weihnachtsmann. Wer kennt denn den? Was ists mit ihm? Wie wird da doch das liebe Christfest veräußerlicht, wie sehr ins Irdische herabgezogen, seines Himmelsglanzes entkleidet und zu einem rein weltlichen Freudentag mit allerlei Geschenken und Überraschungen für Alt und Jung herabgedrückt. Lassen wir doch unsre Kinder unsre Lehrmeister sein. Die singen in diesen Tagen nicht von dem großen Unbekannten, dem Weihnachtsmann, sondern die stimmen an: Abends, wenn es dunkel ist in der Weihnachtswoche kommt der heilge fromme Christ. Dem Christkindlein schauen sie entgegen, das sie gläubigen Herzens als das kleine neugeborene schwache Kindlein erblicken, in dem sie kindlichen Gemütes ahnen, was der Verstand der Verständgen nicht sieht, den Herrn und Heiland, und singen: Kleiner Knabe, großer Gott! Lassen wir Johannes unsern Lehrmeister sein, der für die Zukunft abnehmen will, damit Er wachse, der vor ihm gewesen ist, eher, mächtiger, größer, denn er selbst. Hat Herodes Mörderhand das Haupt ihm abgeschlagen, das Wort hat man ihm nicht verbieten können. Er hat getragen Christi Joch, ist gestorben und lebet noch, zeugt noch heut von dem, der nach ihm gekommen, und prophetischen Tiefblicks dringt sein Auge in die Fernen der Ewigkeit: Der ist's, von dem er einst geredet, ehe er ihn kannte, der ists, dem er Vorläufer geworden, und der doch vor ihm gewesen.

Ehe ihn Johannes gesehen, hat er von ihm gezeugt. Er trägt jene heilige Sehnsucht in sich nach dem verlornen Paradiese, nach Heil und Frieden, den die Welt nicht geben und nicht nehmen kann, er war ein Mensch, von Gott gesandt, darum ein Mensch, der nicht an der Erde und ihren niederen Freuden sich genügen läßt, sondern von hochgebornem Stamm, mit dem Gepräge des Ebenbildes Gottes, aber in Ketten! Darum hat er ausgeschaut auf den, des er, des sein ganzes Volk wartet von einer Morgenwache bis zur andern. Darum ist er ein Mann des Advents, des Wartens.

Verspürst du mit ihm etwas von dem Dürsten der Seele nach Gott, nach dem lebendigen Gott? Zieht auch durch dein Herz jenes geheimnisvolle Seufzen der Kreatur und das Warten auf die Erlösung? Empfindest du das Verlangen nach dem Gott, der uns zu groß angelegt hat für diese Erde, der uns auf sich gewiesen und der unsre Seele nicht eher zur Ruhe kommen läßt, bis sie ruht in ihm? Wohl dir, Adventszeit ist Wartezeit, dann stehst auch du im Advent.

Aber das ist doch noch nicht genug. Hunger ist noch nicht Sattwerden, Durst noch nicht Erquickung. Johannes hat mehr! Er ist noch nicht darum der Vorläufer, weil er auch auf das Heil des Herrn wartet, wie Jakob, nach Hülfe aus Zion sich sehnt, wie der Psalmist, nach dem Anbruch des Morgens verlangt, wie Jesaia, sondern weil er auf ihn hinzeigt, der der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war. Dieser war es, von dem ich gesagt habe: Nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist, denn er war eher denn ich. Wahrlich, das ist ein gewaltiges, ein schwer zu erschütterndes Zeugnis, das ein Mann ablegt von so tiefer Selbsterkenntnis, daß er, gefeiert von dem ganzen Volk, doch nichts sein will, als die Stimme eines Predigers in der Wüste, von so durchdringendem Scharfblick, daß er neidlos einen seiner Jünger nach dem andern von sich fort auf jenen weist, von so unbestechlicher Wahrheitsliebe, daß er jedem ins Gesicht sagt, was er ihm zu sagen hat, den Obersten Israels, den Schriftgelehrten und Pharisäern: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet, seinem Landesherrn: Es ist nicht recht, daß du deines Bruders Weib habest, von so tiefgehender Menschenkenntnis, daß er nicht Stück- und Flickwerk will, sondern ein reines Herz, einen neuen Sinn für jeden ohne Ausnahme, mit seiner Forderung an alle: Tut Buße, ändert euren Sinn! Wenn folch ein Mann von dem einen, der ihm entgegentritt, gesteht: Dieser ist die Erfüllung aller Sehnsucht, die Hoffnung der ganzen Welt, das wiegt schwer!

Nur darum ist Johannes so gewiß, weil er den verkündigt, der schon eher war, als er selbst. Ehe die Stimme des Predigers in der Wüste ertönt, ist das Wort da, das diese Stimme erschallen läßt, ehe der Bote ausgesandt wird, den Weg zu bereiten, ist schon der König da, der Einzug halten will. Ehe der Mensch, der vergängliche kam, ist der, welches Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Frohe Botschaft des Täufers, daß Gottes Ewigkeit sich in unsre Zeit herniederneigt, daß die Geschichte des Menschengeschlechts, die in die Ewigkeit hineinreichen soll, mit ihrem unumschränkten Selig oder Unselig, nicht erst geschrieben ist in einem Augenblick unsres Erdenwallens, sondern daß der

Grenzstein, an dem sich die Geschlechter und Geschicke scheiden, von Ewigkeit her gelegt ist. Wunderbar, der nach Johannes gekommen, war vor ihm! Wunderbarer nicht als: Gott hat alles beschlossen in seinen wunderbaren Rat, hat auch die Sünde, die widergöttliche mit einbegriffen in seinen großen Weltenplan, und hat von Ewigkeit her der Welt einen Erlöser bestellt. In ihm neigt sich Gottes Ewigkeit herab in die Zeit. Hier ist der, den Christfest verkündet: Wunderbar Rat und Ewig-Vater. Die neue Zeit, da unser Heil erschienen nach dem Vorläufer, ist die alte Ewigkeit unsres Gottes, der den alten Bund zu einent Advent gemacht hat, der auch deiner Seele den nahe bringen will, nach dem ihr tiefstes Sehnen von Anfang an gegangen, der deines Herzens Gedanken gelenkt hat vom ersten Herzschlag auf sein Kommen. Siehe, Johannes rufts dir zu: Dieser ists. Und eine Wolke von Zeugen tritt dem Wüstenprediger zur Seite zum Preise seiner Festgabe.

2. Welches ist das Christgeschenk, das er uns bietet?

Von seiner Fülle haben wir genommen Gnade um Gnade. Der Propheten Schar hat ihre Weissagungen geschöpft aus dem, der eher war denn sie alle, und die gläubige Gemeinde nimmt ihre Lebenskräfte aus dem, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt. Unsres Herrgotts Christgeschenk ist nichts anderes, als Gnade und immer neue Gnade. Ob Millionen vor dir geschöpft haben, dieser Gnadenborn rinnt in ungeminderter Fülle und läßt Ströme des lebendigen Wassers fließen, ob du bereits tausendmal gekommen wärst, Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle, jede Gnade, die du annimmst, macht dich geschickt zum Empfang einer neuen. Willst du dich auf Christfest bereiten, mach dich bereit, zu nehmen Gnade um Gnade.

Ach, sprichst du, liebe Seele, s'ist so dunkel um mich her. Aber bedenk auch, wie lang der Winter wäre ohne Christfest! Wie dunkel die Welt wäre, wenn wir nicht singen und sagen könnten: Das ewge Licht geht da herein, gibt der Welt ein'n neuen Schein, es leucht wohl mitten in der Nacht, und uns des Lichtes Kinder macht! Du sprichst: Der Herr hat mir unendlich Schweres aufgelegt, tiefstes Herzweh, das meine Seele zerrissen hat. Aber sprich auch, was hat dir Kraft gegeben, da du hinter dem Sarge einherschrittest, der dein Liebstes barg? Wars nicht des Höchsten Gnade, auf die du vertrautest, nicht die Hoffnung auf Wiedersehen, die dich aufrecht erhielt, nicht der Blick auf den Mann am Kreuz, der dich der Auferstehung gewiß machte, nicht die Erinnerung an den, der ein armes, schwaches Menschenkind geworden, daß wir selige Gottes

kinder würden, was dir Trost war! Wie hättest du ohne diese Gnade am offnen Grabe gestanden? Wie die Heiden, die keine Hoffnung haben. Mein Herz, sprichst du, ist gar schwach und verzagt! Ja freilich, stehst du unter Mose und unter dem Gesez, dann mußt du bangen, ob du das starre Joch: Du sollst, und: du sollst nicht, ertragen kannst! Bist du unter dem Zuchtmeister, so mußt du seinen Stecken fürchten. Aber Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig; hast du Jesum, den Adventsfürsten aufgenommen in dein schwaches Herz, so muß zulezt Moses und Elias, der ganze alte Bund verschwinden, und Jesus allein bleiben. Doch wie, sprichst du, soll der Heilige Gottes in mein sündlich Herz kommen? Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir vergeben werde. Wieder und wieder hab ich Gott, den Herrn erzürnt, immer aufs neue Sünde aufgehäuft. Ja freilich, untilgbar wäre die Schuld ohne Jesum. Aber Gott ist größer, denn unser Herz. Wo die Sünde mächtig, da ist die Gnade noch viel mächtiger. Hast du Sünde auf Sünde gehäuft, so darfst du wiederum aus seiner Fülle nehmen Gnade um Gnade.

Es gibt kein Licht und keinen Sonnenschein in Kreuzesnot und Seelenpein und Sündenelend und in die ganze Leidensnacht dieses Lebens hinein, als Gottes Gnade, in Christo der Welt erschienen, den armen Menschenherzen zu gut. Denn wenn er nicht darinnen wär, wie finster wärs, wie arm, wie leer. Und es gibt kein Dunkel, das nicht die Gottesgnade, zu Weihnacht der Welt in der Krippe erschienen, durchleuchten und durchstrahlen könnte. Daß wir nur hineilen zum Quell, daß wir nur mit Freuden Wasser schöpfen aus dem Heilsbrunnen. In Jesus Christus ist Gottes Heil und Segen, Gnade und Wahrheit beschlossen. So viele wir kommen, dürfen wir aus seiner Fülle nehmen Gnade um Gnade bis dahin, wo wir einst des Höchsten Gnade in ganzer Fülle empfangen. Des sind wir gewiß durch unsern Heiland, der so köstlich Weihnachtsgeschenk nicht ohne eine Weihnachtsbotschaft uns hat zukommen lassen. Was ist, so fragen wir noch einmal angesichts des Täufers,

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3. was ist seine Christbotschaft, die er uns verkündet? Weihnachten ist ja erst der Anfang der neuen Zeit des Heils. Aber Weihnachten sichert uns das Heil des Höchsten in ganzer Fülle, denn die Krippe ist schon Offenbarung dessen, das vieler Augen sehen wollten, und habens nicht gesehen, und vieler Ohren hören wollten, und habens nicht gehöret. Das Christkind ist schon der Heiland, dessen Anblick dem Greis des Advents, Simeon, Sterbelust in die Seele senkt, das Wunder von Bethlehem ist schon das gottselige Geheimnis, das auch die Engel gelüstet zu schauen. Denn da schon wird offenbar, was Jesu Leben je länger je

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