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läßt, uns im unscheinbarsten ersten Beginn der endlichen herrlichen Vollendung gewiß machen möchte, daß wir im Keime die Pflanze, in der Knospe die Blume, in der Blüte die Frucht schauen möchten, daß wir im neuen Kirchenjahr nie das kleine vor der Welt Verachtete geringschäßen möchten, nie an der armen Gestalt des Herrn, der einfachen Fischerart seiner Jünger, der niedrigen Magdgestalt seiner Kirche, der schlichten Weise seiner Sakramente, dem unscheinbaren Auftreten seiner Boten uns stoßen, daß wir im Morgengrauen etwas ahnen möchten von der Herrlichkeit des Sonnenaufgangs wahrlich, dann werden wir mit Zacharias viel Grund haben zum Adventspsalm: Gelobet sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat besucht und erlöset sein Volk.

Ach, sprichst du, die geringen Anfänge schaue ich wohl, mir sind sie nur eben zu geringe. Nur zu furchtbar, fühlen wir, ist die Feindschaft, die sich allerorten gegen sie erhebt. Getrost!

2. Noch sind viele Feinde rings um uns, aber ein
mächtiger Helfer kommt.

Zacharias schließt die Augen nicht, kann das Ohr gar nicht verschließen. Steht er an heiliger Stätte, des Opfers zu warten vor dem Angesicht. des Herrn, so klingt der Kommandoruf der fremden Kriegsknechte mit hinein in die Bitten und Gebete der Gemeinde Gottes. Schaut er zum Königspalast, da einst David seine Harfe stimmte zum Adventslied: Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, so thront dort jezt ein fremder Herrscher, dem der Propheten Weissagung nur dazu dienen soll, sie zu Schanden zu machen und der nur dazu auf die Botschaft achtet, seine Schergen auszusenden gegen die neue Zeit und gegen den, der sie bringt, das Kind von Bethlehem. Hört er, aus seinem priesterlichen Landstädtchen zur Hauptstadt gekommen, der Schriftgelehrten und Geseßeskundigen Reden, dort, wo er für altfränkisch gilt und als das Wort Gottes vom Lande belächelt wird, so tönt ihm daraus der Unglaube der Sadducäer entgegen, die Gott in die Arme fallen und, irdischen Sinnes, von himmlischen Kräften, Gnaden und Wundern nichts wissen wollen, so macht sich dort der Pharisäer Selbstgerechtigkeit breit, die des Erbarmens und der Gnade des Höchsten nicht zu bedürfen meinen, und die darum gleicherweise Gott fremd und fern entgegenstehen. Aber wenn er Feinde ringsum erblickt, die allesamt ihre Macht mißbrauchen, den Gerechten und Gottesfürchtigen zu unterdrücken, er verzagt nicht.

Er sieht auch nicht auf die Schwäche des Volkes, das keinen Helfer und Heiland aus sich hervorbringen konnte, unter dem sich kein Arzt fand für die Wunden, er achtets nicht, daß er bekennen muß: ohn all unser

eigen Verdienst und Würdigkeit, er sieht allein auf die Treue Gottes, auf die Verheißung, den Vätern geworden, auf den Eidschwur des Allmächtigen, Abraham zugeschworen. Gottes Treue kann nicht wanken. Was er zusagt, hält er gewiß. Seine Verheißungen sind Ja und Amen in dem Einen, in Christo Jesu, sein Eidschwur ist wahrhaftig, er ist nicht ein Mensch, daß er lüge, noch ein Menschenkind, daß ihn etwas gereue, das Horn des Heils ist aufgerichtet, wehrhafte Macht, siegreiche Herrschaft, der da heißt Kraft-Held, Davids Sohn und Davids Herr, steht vor der Tür. Wer auf ihn schaut, ist getrost.

Es gibt noch schlimmere Feinde, härtere Knechtschaft, grimmeren Haß! Aber Gottes Verheißungen gehen auch noch viel tiefer, ihre Erfüllung ist noch weit herrlicher. Größer als der Helfer ist die Not ja nicht. Nicht nur Israel braucht Rettung, ein Retter ist allen not. Wär uns dies Kindlein nicht geborn, wir wären allzumal verlorn. Nicht nur äußere Feinde, die da Gottes Volk umdrängen, die Feindschaft geht viel tiefer. Der alt böse Feind mit Ernst ers jezt meint. Aber Gottes Reich ist auch nicht von dieser Welt, keinen Kampf mit fleischlichen Waffen gilts, sondern um Erlösung und Frieden im Herzen ists hier zu tun durch den, der allein Frieden geben kann. Hat Gott sein Werk begonnen, so solls nicht unvollendet liegen bleiben. Seine Barmherzigkeit ist alle Tage neu, seine Güte ist von der Welt her gewesen, und über den Bund, mit Abraham geschlossen, geht jener andere weit hinaus an der Paradiesespforte, da Gott Feindschaft seßte zwischen Menschenkind und Schlangenbrut, da er den Schlangentreter verhieß, der den Sieg gewinnen und Furcht vor Gottes Zorn in Liebe zu dem Erbarmer wandeln sollte. Ob der Feinde gar zu viel, ob ihr Haß gar bitter, wir lassen sie trußen und haltens mit Zacharias, der angesichts des Helfers ihr Dräuen verachtet, wir haltens mit Luther, der gläubig und getrost sein Psälmelein singt, seines Herrn und Heilands gewiß, der das Feld behalten muß. Welche ihn ansehen und anlaufen, derer Angesicht wird nicht zu schanden. Wer mit ihm kämpft, wer ihm nachfolgt, wer ihm dient in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig sind, der schaut getrost der neuen Zeit entgegen. Es kann scheinbar durch manche Niederlagen gehen, es kann das neue Kirchenjahr auf den Leidens- und Todesweg führen, vielleicht gar bald, es bringt ja auch dem Herrn seinen Weg nach Golgatha. Aber die Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden, die Niederlagen in Sieg durch die Kraft des Herrn, der ein Meister ist zu helfen. Ihm der Lobpreis des Advents: Gelobt sei, der da kommt, gelobt sei der Herr!

Ja, spricht da mancher: wenn ich ihn nur sähe! Freund, schaut ihn

denn hier der Greis, der sich ihm entgegensehnt? Und doch stimmt er seinen Adventspsalm an! Er weiß:

3. Noch ist niemand erschienen, außer dem Vorläufer, aber der Herr ist nahe.

Ein Kindlein hat er vor sich, den Mann ahnt er, den Herold der neuen Zeit schaut er, den Bringer der neuen Zeit glaubt er. Auf den Boten richtet sich der Blick seines Auges, auf den Herrn und König die Zuversicht seines Herzens. Zacharias steht noch im alten Bunde, das Kindlein soll den Weg bereiten vor dem Herrn her. Aber er schreitet schon in das offene Tor des Neuen Testaments ein -uns hat besucht, so darf er rühmen, der Aufgang aus der Höhe. Im Morgengrauen ist er schon gewiß: Die Sonne ist da, jezt muß sie aufgehen, der Prophet ist erschienen, so ist der Herr nah!

Advent, Rüstzeit Wegbereiten für den nahen Herrn! Und ob Sturmwind, oder Erdbeben, oder Feuer vor Elias vorüberzieht, der Herr ist nicht darinnen, aber es soll ihm Bahn gemacht werden. Der Herr macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen, er sendet im neuen Kirchenjahr auch zu uns seine Boten, uns zu geben Erkenntnis des Heils, die da ist in Vergebung der Sünden.

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Schon das Kind Johannes ist sein Gesandter, wie es gottbegnadete Künstler dargestellt haben mit den kindlich weichen Zügen und dem starren Kreuzesstab in der Hand. Ob Gott, der Herr lind und sanft uns naht mit Freundlichkeit und Milde im neuen Kirchenjahr weißt du nicht daß dich Gottes Güte zur Buße leitet! Ob er die herbe Strenge und den heiligen Ernst des Bußpredigers in der Wüste uns fühlen läßt und mit Trübsal und Leid zu uns käme Anfechtung lehrt aufs Wort merken, auf den, der das Wort ist! Der Herr steht vor der Tür, er klopft an. Auf, ihm entgegen!

Aus der Finsternis will er uns versezen in das Reich seines wunderbaren Lichts. Aus dem Streit heraus will er uns führen auf den Weg des Friedens. Dem Friedensfürsten, der Einzug halten will, laßt uns Palmen streuen und Psalmen singen mit Zacharias: Gelobet sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat besucht und erlöset sein Volk. Laßt uns seinen Boten begrüßen: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Was ihr bringt, ihr Boten und Wegbereiter im neuen Kirchenjahre, ob Glück und Sonnenschein, ob Krankheit, Armut, Not und Tot gesegnet, ihr Boten, im Namen des Herrn. Gott gebe, daß ihr ihm recht den Weg bahnt und bereitet, daß wir sein von Herzen harren und hier ihm unsern Adventsgruß bringen. Das ist freilich nur Harfenstimmen

für die Ewigkeit. Hier wollen wir preisen: Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna, o Herr, hilf doch, du in der Höhe! Droben wollen wir verklärt rühmen im Vollsinn der Vollendung: Gelobet sei der Herr, der Gott Israels; denn er hat besucht und erlöset sein Volk. Amen.

2. Advent.

Lukas 17, 20-30.

das unter dem Himmel ist, also

Da er aber gefraget ward von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes? antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hie oder: da ist es. Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch. Er sprach aber zu den Jüngern: Es wird die Zeit kommen, daß ihr werdet begehren, zu sehen Einen Tag des Menschensohnes, und werdet ihn nicht sehen. Und sie werden zu euch sagen: Siehe hie, siehe da. Gehet nicht hin und folget auch nicht. Denn wie der Blitz oben vom Himmel blitzet, und leuchtet über alles, wird des Menschen Sohn an seinem Tage sein. Zuvor aber muß er viel leiden, und verworfen werden von diesem Geschlechte. Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wirds auch geschehen in den Tagen des Menschensohns. Sie aßen, sie tranken, sie freieten, fie ließen sich freien bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging, und kam die Sintflut, und brachte sie alle um. Desselbigen gleichen, wie es geschah zu den Zeiten Lots: fie aßen, fie tranken, sie kauften, sie verkauften, fie pflanzeten, fie baueten; an dem Tage aber, da Lot aus Sodom ging, da regnete es feuer und Schwefel vom Himmel, und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird's auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart werden.

Adventszeit, Zeit für die Bitte: Dein Reich komme, für die Bitte, die der Heiland selbst uns aufs Herz legt! Trägt sie nicht die Frage mit umschlossen: Wann kommt das Reich Gottes ? Adventszeit, Zeit der Ankunft des Herrn! Die Erinnerung an sein Kommen einst auf unsere arme Erde, birgt sie nicht die Sehnsucht nach jenem köstlichen Einst, da man sah, was der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war, wie

nach jenem Einst, da er erscheinen wird in seiner Herrlichkeit und all unser Klag und Weinen verwandeln wird in Freud? Adventszeit, Wartezeit auf den Herrn! Das Warten und Harren ohne Erfüllung, hats nicht Unzählige abgestumpft, daß sie sich nicht strafen lassen durch Gottes Geist, weil sie Fleisch sind, daß sie sprechen: Es hat keine Gefahr, und die Rettung verlachen, die ihnen angeboten wird! Und doch, wie wichtig der rechte Gebrauch der Adventszeit! Weihnacht kann ja nur der feiern, der sich auf das Kommen des Heilands gerüstet hat. Darum:

Meide

Meide die Gefahren der Adventszeit!

1. falsche Äußerlichkeit,

2. falsche Sehnsucht,

3. falsche Sicherheit.

so fragt ein Kindlein

1. Wie weit mag wohl der Himmel sein findlichen Geistes. Bald, wenns heranwächst, gibts die Frage auf, und weiß: Das läßt sich nicht mit äußerem Maß abschäßen. Aber die Frage, die jene Pharisäer bewegten und vor Jesus brachten: Wie weit mag wohl bis zum Himmel sein, bis er zu uns kommt? Wann kommt der Himmel auf die Erde? Wann erscheint die goldene Zeit? Wann ist das Reich Gottes da? das ist nicht nur die Frage der Heiden bereits vor Jahrtausenden, die nicht wußten, daß Gott Geist ist, daß er Anbetung im Geist und in der Wahrheit verlangt, daß auch sein Reich nicht von dieser Welt, das ist nicht nur die Frage Israels, da man der Propheten Weissagungen mit einem Schein des Rechts geltend machen durfte, das ist auch heut noch die Frage vieler Christenherzen, die nicht am Staube kleben, im Irdischen untergegangen sind, die Höheres, Bleibendes erstreben und begehren.

Wann kommt das Reich Gottes, da das Gute triumphiert, alles Böse überwunden ist, da die Gerechten zur Herrschaft und Herrlichkeit berufen sind, die Ungerechten ohnmächtig, niedergeworfen, vernichtet, da Gottesfurcht ihren Lohn empfängt und Gottlosigkeit ihre Strafe, da die Tugend gekrönt wird und Untreue verworfen, da der Herr auf den Königsthron gesezt wird, und alle seine Feinde zum Schemel seiner Füße liegen wann kommt das Reich Gottes?

Was meint ihr für ein Reich, ihr Eiferer für Gottes Ehre! Kennt ihr nicht seinen Herrn? Des Menschen Sohn ists, der einst gekommen sanftmütig und von Herzen demütig. Wißt ihr nichts von seinem zweiten Advent? Zeuch in unsre Herzen ein, du sollst hochwillkommen sein! Ists nicht ein traurig Zeichen, die Frage: Wann kommt das Reich Gottes? Wars nicht ein traurig Zeichen, die Frage, die vordem aus allen deutschen

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