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helf uns allen, daß wir Fleiß tun zu solchem Wandel als Kinder des Lichts, daß uns nicht das Wehe Jesu gelte, denn:

3. Wehe uns, wenn uns die Finsternis überfiele! Finsternis kam über Israel, das Weihnachtslicht ging unter, das Christkind verbarg sich vor Herodes' Häschern und ward von Gott ge= borgen in Ägyptenland. Das Bethlehemskind ward ein Nazarener, von dem nichts erwartet ward, weil aus Nazareth nichts Gutes kommen könnte. Der Mann, den die Tausende haschen und zum weltlichen Könige machen wollten, entwich vor ihnen, der dem Tode Preisgegebene, der sich zum letzten Mal an sein Volk gewendet hatte mit der Mahnung: Wandelt im Licht, verbarg sich vor ihnen — nur noch als das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, wird er vor ihnen stehen. Die Finsternis bricht über sie herein. Die nicht im Licht wandeln wollten, müssen im Dunkel tappen, sind unsicher und straucheln, haben kein Giel und können keine Richtung innehalten. Planlos, ratlos, pfadlos irren sie umher. Sie können nicht zum Glauben kommen, weil Gott, der Herr sie verstockt hat; ihr Auge ist unempfindlich geworden für die Lichtstrahlen der Ewigfeit. Es ist ein unabänderlich Geseß, daß jegliche Kraft ungebrauch schwindet, daß die Gabe, die nicht angewandt wird, vergeht, daß das Pfund, das im Schweißtuch vergraben wird, genommen wird. Darum ist jede Gabe eine Aufgabe. Erwirb das Ererbte, oder verdirb das Geschenk. Es gibt so viele verkümmerte Kräfte, so viel untergegangene Talente. Als Originale werden die Menschen geboren, als Kopieen und Abklatsche sterben fie. Es ist ein Jammer, zu sehen, wie reiche Gaben oft in einem Kinde schlummern, und wie wenige zur Entfaltung kommen!

Freunde, aber das größte Leid ist doch, wenn gerade die edelsten Kräfte vergeudet werden, unbenußt brach liegen und darum schwinden. Das ist das Gericht, das in den Tagen des Lichtes droht. Wer sein Auge stets mutwillig verschlossen hält gegen das Licht, der kanns zuleßt nicht mehr schauen. Davor bewahr Gott jeden unter uns. Wer sein Herz verhärtet hat gegen das Heil, das in Christus der Welt erschienen, der wird zuleht verstockt und kann nicht mehr zum Heil durchdringen. Und wenn dann die Finsternis hereinbricht, wie groß wird sie da doch sein! Die Sterne der Weissagung sind erloschen, die Sonne des Heils ist untergegangen, alles ist Nacht geworden.

Noch ists Tag, noch ist das Licht bei uns, noch dürfen wir im Licht wandeln. Wenn aber der Tag unsres Erdenwallens und Wirkens einmal vorüber und das Ende des Lebenstages, das Ende des Lebens auf Erden naht, dann, Freunde, dann gebe Gott, daß nicht die Nacht uns überfalle,

Matthes Evangelische Lektionen.

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sondern daß dann über uns aufgehe die Sonne des Heils. Dann nicht mehr Weihnachtslicht, nein, dann: Brich herein, füßer Schein, selge Ewigkeit. Leucht in unser armes Leben, unsern Füßen Kraft zu geben, unsern Seelen Freud. Amen.

Neujahr.

Lutas 4, 16-21.

Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war, und ging in die Schule nach seiner Gewohnheit am Sabbathtage, und stund auf, und wollte lesen. Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaias gereicht. Und da er das Buch herumwarf, fand er den Ort, da geschrieben stehet: ,,Der Geist des Herrn ist bei mir, darum daß er mich gesalbet hat; er hat mich gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, daß sie los sein sollen, und den Blinden das Gesicht, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, und zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn." Und als er das Buch zutat, gab er's dem Diener, und seßte sich. Und aller Augen, die in der Schule waren, sahen auf ihn. Und er fing an, zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllet vor euren Ohren.

Die Herzen von Millionen klopfen heut in der Morgenstunde des neuen Jahres schneller, als sonst, das Sinnen aller bewegt heut in der Frühe die gleichen Gedanken, auf ungezählten Lippen liegt heut dieselbe Frage, die gewiß auch jeder unter uns schon erwogen hat im Frührot des Neujahrsmorgens: Was bringt uns das neue Jahr? Fragst du nach Glück oder Leid, ob ein glückliches Neujahr, wie es dir gewünscht ist von vielen Seiten, oder schwere Zeiten, Gesundheit oder Krankheit, reichste Freude oder tiefstes Herzeleid niemand gibt dir Antwort, eins nur ist gewiß: dem Tode und der Ewigkeit sind wir jezt allesamt ein Jahr näher gekommen, denn im abgelaufenen Jahre. Frag darum besser: Wen bringt uns das neue Jahr? und nimm darauf die Antwort: An seiner Schwelle trägts den Namen, der über alle Namen ist, wie denn einst am Neujahrstage sein Name genannt ward Jesus. Den bringt das neue Jahr, der einst auftrat in der Schule von Nazareth, der selbst uns heut Neujahrspredigt halten will. Zahlreicher noch, als sonst sind wir gekommen, ihm

zu lauschen, andächtiger, als vordem wollen wir uns von ihm Aufschluß geben lassen über das neue Jahr, dringender, als bisher klingt am Neujahrsjonntag: der Herr ist in seinem heiligen Tempel, es sei vor ihm stille alle Welt. Siehst du ihn sißen im Heiligtum? Hörst du ihn lesen aus Gottes Wort? Vernimmst du seiner Rede holdseligen Klang? Oder wär er dir eine ungewohnte Erscheinung? Dann liegts aber wahrlich nicht an ihm. Der als Zwölfjähriger in seines Vaters Haus zu finden, geht in die Schule nach seiner Gewohnheit. Jung gewohnt, alt getan. Er sigt und legt Gottes Wort aus in diesem Sonntagsjahre, das mit einem Sonntag anhebt und mit einem Sonntag schließen wird, vom ersten Tage bis zum letzten. Ist dir aber seine Stimme vertraut, so vernimmst du, daß er gesalbt ist und gesandt, dir zu predigen nicht ein glücklich Neujahr, weit mehr, weit köstlicher, das angenehme Jahr des Herrn. In ihm ist die Erfüllung aller Weissagung der Vergangenheit, in ihm die Gewähr aller hoffenden Sehnsucht für die Zukunft. An der Schwelle des neuen Jahres verheißts uns Jesu Namen, kündets uns Jesu Predigt:

Das neue Jahr ist das angenehme Jahr des Herrn.

Denn es bringt

1. Reichtum der Armut,

2. Heilung den Zerstoßenen,
3. Lösung den Gefangenen,

4. Licht den Blinden.

1. Jesu Worte sind Werke, seine Wünsche Gaben. Jesus ist gesalbt und gesandt, uns zu schenken Neujahrsgaben wir haben nur Neujahrswünsche für einander. Worauf gingen deine Neujahrswünsche, die du hegtest für andere, die du empfingst von andern? Ich irre nicht, wenn ich sage: Bei vielen auf Reichtum, langes Leben, Gesundheit. Und wer heut noch so frisch und kräftig in voller Lebenskraft dasteht, wer meint, es sei noch weit bis zur legten Stunde, der vor allem denkt gar oft nur an Hab und Gut, Besiß und Wohlstand. Träume - Schäume! Wär das Jesu erster Neujahrswunsch für die Armen, irdische Schäße für die Notleidenden, wär das Jesu vornehmste Neujahrsgabe, daß er mit einem Sack voll Geld durchs Land zöge, auszuteilen, wo einer nach irdischer Habe verlangt, wahrlich, er hätte viele gute Tage auf Erden verleben können und alle Tage im Jahr neue Anhänger finden. Aber da würde er auch die Armen nicht himmelwärts ziehen, dann würde er sie verflechten in Versuchung und Stricke viel törichter und schädlicher Lüste, welche verderben und versenken die Menschen ins Verderben und Verdammnis. Der Fluch des Goldes hat schon manchem den Untergang ge

bracht. Wer Schäße sammelt, die Motten und Rost fressen, rostet mit ihnen, wird mit ihnen mottenfräßig. Nein, Jesus hat andere, bessere Neujahrsgaben, Schäße, die nicht veralten, sondern die ewig bleiben, nicht totes Metall, sondern goldne Worte, die Kraft und Leben in sich tragen, nicht Erdenstaub, sondern Himmelsgüter, nicht was hienieden einen reichen Mann schaffen kann, der hernach so bettelarm wird, daß er in der Hölle und Qual feinen Tropfen Wassers bezahlen kann, sondern was unver gänglich, unverwelklich, unbefleckt behalten wird im Himmel. Jesus gibt als erstes Neujahrsgeschenk den Armen das Evangelium.

Der ist arm, der die frohe Botschaft nicht hat, ob er gleich einesKrösus Schäße besäße. Der ist reich, der das Evangelium hat, denn er hat Christus, hat in ihm alles, wie geschrieben steht: Alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. Das war die Armut der Menschheit, daß sie gleich dem verlorenen Sohn im fremden Lande, fern von Gottes Fülle anfing zu darben und schließlich im Hunger sterben und verderben mußte. Das ward ihr Reichtum, nicht, daß sie zu Gott gekommen wäre, sondern daß Gott sich zu ihr herniederließ. Des freuet sich der Engel Schar, jubeln die reich gewordenen Armen, und singen uns solch neues Jahr, wo die Christbäume hin und her in den Häusern noch brennen und die frohe Botschaft: Siehe, ich verkündige euch große Freude, in den Herzen Widerhall findet. Da tritt zu den armen Hirten auf Bethlehems Feld und dem armen Elternpaare an der Krippe und dem armen geringgeachteten Greisenpaar in der Tempelhalle das große Heer der Armut, gelockt von den Klängen im Gotteshause von Nazareth, vom Berge der Seligpreisungen hernieder: Der Armen ist das Himmelreich, aus des Meisters Mund, dann den Knechten aufgetragen mit der Botschaft, daß sie zur Hochzeit laden sollten Arme und Krüppel, Lahme und Blinde. Der selber so arm war, daß er nicht hat, da er sein Haupt hinlegen kann, macht so reich, daß er an der Schwelle des Jahres Evangelium, frohe Botschaft verkündigt, daß er im Laufe des Jahres armen Schächern Paradiesesfreude zuteilen kann, daß er am Ausgang des Jahres und des Lebens reich macht mit dem seligen Gottesfrieden im Herzen bis zur Bekennerfreudigkeit angesichts von Tod und Grab: Herr, nun lässest du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast.

Gibts aber in Wahrheit Reichtum ohne Gesundheit? Wahrlich, mancher Reiche möchte mit dem ärmsten Bettler tauschen, wenn er dessen Gesundheit dafür erlangen könnte. Arme reich machen, das geschieht nur da wirklich, wo geschenkt wird

2. Heilung den Zerstoßenen.

Auf wie viele von Zerstoßenen der Heiland hingewiesen, als er diese

Schrift des Propheten auslegte, wissen wir nicht was möchten wir lieber, als seine Rede Wort für Wort aufgeschrieben sehen, aber einen nennt er hernach, Naeman, den Syrer. Ein gewaltiger Mann und schneidender Gegensaß aussäßig! Wie schwach also! Ihm zur Seite ein Reicher aber krank durch und durch, ein Hochbegabter, aber tief von der Hand des Allmächtigen gebeugt, ein Angesehener, aber der wie weiland Paulus einen Pfahl im Fleische trägt. Wie kann das neue Jahr ein Jahr des Heils sein, wenn es nicht bringt Zerstoßenen Heilung.

Und unermeßlich das Leid, welch eine Aufgabe! Wie viel leichter ists doch, Wunden schlagen, als Wunden heilen. Wie viel Arbeit! Ist doch das ganze Haupt krank, das ganze Herz matt! Mensch sein, heißt Kämpfer sein. Wo ist ein Kampf ohne Wunden? Wo ist ein Menschenkind ohne Leid und Weh? Mensch sein heißt, Wunden tragen. Rührt man nur daran in dieser Stunde, so brechen die alten Narben wieder auf, so weckt die Erinnerung wieder den ganzen Schmerz um neuerlittenen Verlust!

Sind im verlaufenen Jahre Lücken gerissen in den engsten Kreis, der dich umgab, denk nicht, die Zeit werde die Lücken schließen, die Verluste verschmerzen lassen, sie solls gar nicht, auch das neue Jahr solls nicht. Trägst du innerliche Verlegungen im Herzen, Wunden, die deinen Mitmenschen verborgen bleiben, weinst du Tränen, die nur dein Gott im Himmel sieht, frag nicht bei der Welt und ihren mancherlei Künsten heilet sie weder Kraut noch Pflaster. Es gibt nur einen Weg, den Glaubens- und Gebetsweg: Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.

es

Und sieh, das neue Jahr führt einen herbei, der mit durchgrabenen Händen vor uns tritt und mit durchstoßener Seite. Die ihn anschauen, dürfen bekennen: Durch seine Wunden sind wir geheilet. Der Herr ist der rechte Arzt, und sein Leiden und Sterben ist die wahre Arznei. Das neue Jahr darum das angenehme Jahr des Herrn, weil es uns von der Krippe zum Kreuze führt, von Weihnachten her Neujahr war ja vordem der lezte, der herrlichste Tag der Weihnachtsfeier zum Karfreitag, weil es uns den großen Kreuzträger zeigt, der nun Mitleid haben kann mit unserer Schwachheit. Da ist Heil erwachsen aus dem Unheil, das ihm angetan ward, da haben sich unsre Wunden geschlossen, als seine Wunden offen standen, da hat er durch seinen blutigen Opfertod Frieden gestiftet, da hat er, der ewige Freude hätte haben mögen, das Kreuz erwählt, und der Schande nicht geachtet, und hat uns durch seine Pein Seligkeit erworben. Das Kreuz richtet das neue Jahr vor uns auf. Da ist verwundet, der uns heilen will, da ist gebunden, der uns freimachen will. Darum ists das angenehme Jahr des Herrn, in dem auch stattfindet

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