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2. Es ist wohl erkennbar.

Wie scharf geißelt doch Jesus die Heuchelei seiner Gegner! Als ob sies nicht wissen könnten, von wannen er sei, so sind sie vor ihn getreten. Als ob es ihnen heiliger Ernst wäre um ihr Kommen! Als ob sie gern in seine Nachfolge treten und ihm Anerkennung zollen möchten, wenn ihnen nur die Hindernisse aus dem Wege geräumt würden! Jesus reißt ihnen die Maske herunter und fertigt seine Versucher schnell ab. Woran liegt's, wenn sie kein Urteil abgeben, wenn sie nicht zur Sicherheit ge= langen können? Sind sie wirklich nur auf Vermutungen angewiesen? Läßt sich keine Gewißheit erreichen über Jesus? Gibts kein Zeichen und Zeugnis für ihn? Die Sehnsucht der Zeitgenossen, die Hoffnung auf die Erfüllung der Zeiten, das Warten der Frommen auf den Trost Israels, der Vollzug der Weissagungen, das Eintreffen der Verheißungen geben Antwort. Auch in den Kerker hinein dringt für das Heilsverlangen die trostreiche Zusage. Die Blinden sehen, und die Lahmen gehen, die Aussäßigen werden rein, und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget. Den Mühseligen und Beladenen winkt Erquickung, den Gebundenen Erledigung, den Gefangenen Freiheit. Sind aber die Zeichen der damaligen Zeit nur in jenen Heilstagen selbst eingetroffen? Ist nicht vielmehr ihre Zahl durch die Jahrhunderte hin gestiegen, ihre überzeugende Wucht nur gewachsen? Einem Nathanael wird verheißen: Du wirst noch Größeres denn das sehen so lange Christus ist der Herr, wirds alle Tage herrlicher! Und als er von der Erde scheidet, da bekennt er: Wer an mich glaubet, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere, denn diese tun. Sein Reich breitet sich immer weiter aus, seine Herrschaft währt von einem Jahrhundert zum andern, sein heiliger Wille wird immer genauer er= forscht. Das Christentum ist heut längst keine Winkelsache mehr und keine Torensache mehr. Heut ists nicht mehr not, durch ein oder das andere sichtbare Wunder der Gegenwart zu zeigen: daß ihr wisset, daß des Menschen Sohn Macht habe, auf Erden die Sünde zu vergeben, heut dürfen wir durch alle Jahrhunderte hin Scharen von solchen schauen, die da bekennen: Ich glaube die Vergebung der Sünden.

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Wo ist heut Kultur, außer in christlichen Landen? Und soweit das Wort von Christus fortschreitet und ein Volk durchdringt, so weit wird das Volk auch ein zivilisiertes, ein Kulturvolk. Und soweit das Christentum zurückgeht und von einem Volk verworfen wird, soweit sinkt auch Volk und Land zurück in Barbarei. Die Bibel ist heut noch das Buch der Bücher. Kein andres ist in so viele Sprachen überseßt, kein andres so

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weit verbreitet, kein andres so voller Kraft und Trost, Licht und Leben, Frieden und Heil. Wahrlich, das Zeichen des Heils ist wohl erkennbar. Und doch, und doch bis auf den heutigen Tag ertönts: Wenn ich ihn wüßte, den Weg des Herrn, ich ging ihn wahrhaftig gar zu gern; führte man mich in der Wahrheit Haus, bei Gott, ich ginge nicht wieder heraus! Scheints nicht doch, als seien die Zeichen nicht ausreichend? Nein! Jesus weiß einen andern Grund! Wie kommts doch, daß die, die nichts von ihm zu wissen vorgeben, die die Zeichen der Zeit nicht zu deuten verstehen am Himmel des Reiches seiner Gnade, daß die die Zeichen am Himmel über uns gar wohl erkennen? Woran liegt's, wenn in unserer Zeit Sturmwarnungen erlassen werden, und jeder, der mit der Seefahrt zu tun hat, weiß aufs beste mit ihnen Bescheid, aber Sturmwarnungen für das Seelenleben verklingen, und niemand achtet ihrer? Woher kommts, daß der Warnruf vor äußerer Gefahr nicht leicht überhört wird, und der Prophetenruf wird seit alters nur zu oft vergebens und in den Wind geredet? Freunde, die Beobachtung langer Jahre, die Erfahrung mancher Zeiten, die genaue Durchforschung der Vorgänge in der Natur hat uns bekannt gemacht mit den Geseßen und Ordnungen draußen. Und wenn uns die Geseze des Himmelreichs nicht so bekannt find, wie die Ordnungen des Himmels, der sich über uns wölbt, dann ists deshalb, weil wir uns nicht so viel gekümmert haben um das Ewige, nicht genug geachtet haben auf das Eine, was not ist. Wer nur forschen will, nur Erfahrungen machen will, der wirds merken: Jesus das Wunder aller Wunder, dies Zeichen des neuen Jahres ist wohl erkennbar! Wer es nicht erkennt, wills nicht erkennen. Das ist das Gericht über Jesu Gegner. Sollen die uns beschämen, die so schnell mit ihm fertig sind, und die am Karfreitag schon fragen: Was bedürfen wir weiter Zeugnis? Nein, wir bekennen heut schon: Was bedürfen wir weiter Zeugnis, daß wir uns vor ihm beugen und fürs neue Jahr seinen Namen als Zeichen sezen: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit! Sein eigen wollen wir sein, nicht nur mit dem Bekenntnis des Mundes; das neue Jahr mahnt:

3. Laßt uns ihm folgen.

Jesus ist kein Schaustück. Er ist das Licht der Welt, die in diesem Lichte wandeln soll. Er ist das Panier, das uns im neuen Jahre vorgetragen wird, daß wir ihm nachfolgen sollen, er ist das Zeichen der Zeit, um das wir uns sammeln sollen. Die Welt nimmt Anstoß an diesem Zeichen. Und es war doch bereits im alten Bunde vorgebildet. Jonas, der Prophet, ist zum Zeichen gegeben. Denn gleichwie Jonas war drei

Tage und drei Nächte in des Walfisches Bauch, also wird des Menschen Sohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein. Tod und Auferstehung am dritten Tage, und damit Todesüberwindung durch den Gekreuzigten, das ist das gewaltigste Zeichen. Da wird Glaube und Unglaube zur Reife gebracht. Da kommts zur Entscheidung, zur unbe dingten Nachfolge oder zum rückhaltlosen Gegensaß. Ein Gekreuzigter, ein Verworfener den anbeten unmöglich, sagt der Unglaube. Und

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noch immer voll

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die Gnaden

Jesus seufzte in seinem Geist, wie Markus berichtet Erbarmens. Und Jesus ließ sie und ging, sagt Matthäus stunde, die Gnadenzeit vergeht, wie bald für uns im neuen Jahre — Gott weiß es! Das Zeichen des Propheten Jonas, ein Gekreuzigter und Auferstandener, das ist genug und übergenug, spricht der Glaube. Und nie kann er dies Wunder würdig preisen, nie genug dafür danken. Db. auch Wunder vom Himmel über Wunder geschähen, mehr würden sie doch nicht sagen, größeres nicht beweisen, als Jesu Kreuz und offenes Grah, als das Jonaszeichen dort auf Golgatha und in Josephs Garten. — Hin denn im neuen Jahr mit neuem Ernst und Eifer, los von Sünden, hin in seine Nachfolge. Wer mir will nachfolgen wer wollts nicht? der, spricht Jesus, verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir nach!

Als Kaiser Constantin im Jahre 312 den Kampf um die Weltherrschaft führte, da sah er im Traum ein leuchtendes Kreuz am Himmel. mit der Inschrift: In diesem Zeichen siege. Heut, noch im Frührot des Jahres sehen wir am Jahreshimmel das Kreuz aufleuchten, heut heben wir im Kampf um unsrer Seelen Seligkeit dies Zeichen hoch. Jesus das Zeichen fürs neue Jahr. Und die Inschrift lautet: In diesen Zeichen. wirst du siegen. Amen.

Epiphanias.

Matthäus 5, 13—17.

Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, daß er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf wohl, daß ich von Dir getauft werde, und Du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jezt also sein; also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ ers ihm.

zu.

Und da Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser; und siehe, da tat sich der Himmel auf über ihm. Und er sah den Geist Gottes gleich als eine Taube herabfahren, und über ihn kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.

Das alte Epiphaniasfest wird weithin nicht mehr gefeiert. Wiewohl es vordem so hoch gehalten war, daß man diesen Tag,,den obristen Tag" hieß und dies Fest das hohe neue Jahr, nannte, jezt noch so bedeutsam, daß es mit den Epiphaniassonntagen das Ausläuten der Weihnachtszeit bildet, gab man doch eine besondere Feier des Epiphaniastages selbst auf. Warum? Nicht, weil dieser Tag heute in der Schäßung gesunken und zu gering geachtet wäre, nein, weil er zu groß ist, weil sich sein Reichtum längst nicht in eine Feier fassen läßt, mit einem Tage erschöpfen läßt. Denn hier einen sich alle Feste. Von altersher beging Christi Gemeinde an diesem Tage das Fest der Taufe Christi als Anfang der Erlösung. Epiphanias war das Weihnachtsfest der ersten Christenheit, von dem alle Evangelisten reden, auch die, die eine Weihnachtsgeschichte mit dem Engelsfang auf der Hirten Feld und dem Sternenglanz auf der Weisen Pfad nicht künden. Und die Tauffeier nimmt Ostern in sich auf. Es gebührt uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen, das heißt ja, den ersten Schritt tun auf dem Wege, der nach Golgatha hinaufführt. Der vor dem Täufer also redet, sieht nicht nur in der Hand des Johannes den Kreuzesstab, mit dem die Kirche jenen dargestellt hat, mit dem ihn vergangene Jahrhunderte auch an jenem Pfeiler unsres Doms abgebildet, der schaut auch Jesu eigen Kreuz und die Gerechtigkeit, daß er zum Vater gehen will und die Welt ihn nicht mehr sehen soll. Und da der Geist Gottes auf den Getauften herabschwebt, da feiert der Heiland sein Pfingsten, das Vorbild jenes großen Tages in Jerusalem mit offenem Himmel und Sturmessausen und Feuerflammen auf der Jünger Häupter. -Was am Kind von Bethlehem sich vollzog, was der zwölfjährige im Tempel empfand und uns ahnen ließ, das übte der gereifte Mann an seinem Tauftage zum ersten Mal in seinem Beruf mit vollem Bewußtsein was nach des Vaters Willen ihm widerfahren war, das macht er hier zu seiner Lebensregel und zum unverbrüchlichen Maßstab für all sein Tun: Majestät in Niedrigkeit. Und wenn über der ganzen Epiphaniaszeit steht: Er offenbarte seine Herrlichkeit, über den heutigen Tag schreiben wir insonderheit:

Bei der Taufe des Herrn wird offenbar Majestät in Niedrigkeit 1. in des Sohnes Wort,

2. in des Geistes Kommen,

3. in des Vaters Zeugnis.

1. Wunderbare Berührung zwischen altem und neuem Testament, einzigartige Begegnung zwischen Jesus und Johannes. Haben sie sich vorher bereits von Angesicht gekannt? Wir wissens nicht. Haben sich ihre Wege hernach nochmals gekreuzt? Wir erfahren nichts darüber. Diese Tage allein zeigen beide bei einander, da der eine aus schweigender Einsamkeit der Wüste hingetreten ist vor die Pilgerscharen, die hinaufziehen gen Jerusalem, und am Ufer des rauschenden Jordan feines Heroldsamtes wartet mit dem Ruf von der Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, mit dem Fingerzeig: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, und da der andere nach dreißigjähriger Stille aus der Verborgenheit der Handwerkerstube Nazareths sich aufmacht mit der Stadt Jerusalem und dem ganzen jüdischen Lande und allen Ländern am Jordan zur Taufe der Buße. Der größte unter allen, die von Weibern geboren sind, und neben ihm mehr, denn Johannes, mehr, denn Salomo, der König des Himmelreichs, in dem der Kleinste größer ist, denn jener hier begegnen sie sich! So hoch steht Jesus vor Johannes, daß ihm, der die Verächter seiner Taufe als Verächter der gewiesenen heiligen Gottesordnung brandmarkt, der auch dem rechten Israeliten ohne Falsch und dem Frommen mit gottesfürchtigem Wandel das Wasserbad seiner Taufe bestimmt weiß, so hoch, sag ich, steht diesem der eine, Jesus, daß ihm die Hand mit erhobener Taufschale niedersinkt und die Stimme mit der Mahnung zum Kommen versagt, daß er endlich verwunderten Auges, erstaunten Antliges, erschrockenen Herzens nur die Frage der tiefsten Erschütterung seiner Seele über seine Lippen bringt: Ich bedarf wohl, daß ich von Dir getauft werde und Du kommst zu mir!

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Aber größer, als der Täufer, steht der vor ihm, der sich vor jenem beugt. Majestätischer, als jene staunende Frage dessen, der sich nicht wert dünkt, dem Stärkeren nach ihm die Schuhriemen zu lösen, ist die Antwort tiefster Demut: Laß es jezt also sein, also gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Johannes bietet an, Jesus nimmt an das leßte Stück der alttestamentlichen Ordnungen und Einrichtungen. Das ist Gottes Heilsplan: Da die Zeit erfüllet ward, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter das Gesez getan. Das ist des Heilands Lebensaufgabe: Nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Der am achten Tage nach dem Geseze Gott geweiht ward in der Beschneidung, der nach den Tagen der Reinigung im Tempel dargestellt ward, der, ein Knabe, nach Gewohnheit des Festes mit hinaufgezogen war gen Jerusalem, der

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