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einen Ausfäßigen, was doch das alttestamentliche Geseß verbot ? Abälard erwiedert, weil die Liebe die Furcht austreibt und über die Saßung erhaben ist. Heloise fragt wegen einiger Parabeln, Abälard weist sie darauf hin, daß in ihnen die Wahrheit nicht buchstäblich, sonderu sinnbildlich und nach der Aehnlichkeit der Sache ausgedrückt sei. — Heloise fragt wegen der Sünde gegen den hetligen Geist; Abälard gibt eine weitläufige Erörterung und findet jene darin, daß Jemand gegen sein eigenes besseres Bewußtsein aus böser Abficht lügend die göttliche Güte verleugne. Ein anderes Problem Heloisens betrifft das Abendmahl; Abälard sagt, das Chriftus auch hier das Gefeß erfüllt, das Pascha mit den Jüngern gefeiert, und zugleich den Kelch hinzugefügt als Zeichen des neuen Bundes.)

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Neunter Brief.

Abälard an Heloise.

Auf Dein inftändiges Bitten, Schwester Heloise, einst mir Geliebte in der Welt, jegt in Chrifto Geliebteste, hab' ich Gesänge verfaßt, welche die Griechen Hymnen, die Hebräer Tehillim nennen. Da Du mit den Frauen, die das heilige Gelübde mit Dir vereinigt, mich oftmals drängtest sie niederzuschreiben, so fragte ich nach den Beweggründen, denn ich dachte, es sei überflüssig, Euch neue zu dichten, da Ihr die Fülle der alten habt, und werde wie ein Verbrechen erscheinen, daß den alten Liedern der Heiligen neue der Sünder vorgezogen oder gleichgesezt würden. Da mir nun Verschiedene Verschiedenes antworteten, erinnere ich mich, daß Du unter Anderm mir diesen Grund angabst. Wir wissen, sagtest Du, daß die Römische, und besonders die Gallicanische Kirche, wie bei den Psalmen, so auch bei den Hymnen, mehr der Gewohnheit als höherer Auctorität folgt. Es ist ja noch ungewiß, von wem die Uebersegung des Psalters herrührt, welcher unsere, die Gallicanische Kirche, sich bedient, und wenn wir dieselbe nach den Worten derer beurtheilen, die uns die Verschiedenheit

der Uebersehungen darthun, so weicht sie weit von allen übrigen ab, und verdient, wie ich glaube, kein höheres Ansehen; doch hat ein altgewohnter Gebrauch sich so stark erwiesen, daß wir die andern Bücher der Bibel nach der Verbesserung des seligen Hieronymus haben, beim Psalter aber, den wir zumeist benugen, einer apokryphischen Uebersegung folgen. In den Hymnen aber, die wir jegt fingen, herrscht solche Verwirrung, daß selten oder niemals eine Aufschrift des Titels es besagt, welcher Art und von wem sie sind, und wenn es scheint, daß einige doch bestimmte Verfasser haben, von denen Hilarius und Ambrofius für die ersten gelten, dann Prudentius und viele Andere, so ist die Ungleichheit der Sylben doch oft so groß, daß der Text kaum einer Melodie sich anfügt, und ohne diese kann ja keine Hymne bestehen, da sie ein Lobgesang des Herrn sein soll. Auch gabst Du weiter an, daß für viele Feierlichkeiten eigenthümliche Hymnen fehlen, wie für die Tage der Unschuldigen, der Evangelisten oder jener weiblichen Heiligen, die nicht Jungfrauen oder Märtyrerinnen waren. Endlich fügtest Du hinzu, es gebe auch Hymnen, bei denen bisweilen die Singenden lügen müßten, sei es weil die Zeit nicht paßt, oder der Inhalt unwahr ist. Denn durch Zufall, oder weil es so eingerichtet worden ist, kommen die Gläubigen in Bezug auf die bestimmte Zeit der Horen oft zu früh oder zu spät, sodaß sie hierbei zu lügen genöthigt sind, wenn sie Hymnen der Nacht bei Tag, oder des Tags bei Nacht absingen. Soll doch bekanntlich nach dem Wort der Propheten und der Sagung der Kirche auch die Nacht nicht ohne Lob Gottes hingehen, wie geschrieben steht:,,Herr, ich gedenke des Nachts an

Deinen Namen," und wiederum :,,3u Mitternacht stehe ich auf, Dir zu danken," das ist: Dir zu lobsingen; auch darf das siebenfache Lob, dessen derselbe Prophet gedenkt: „Ich lobe Dich des Tages siebenmal,“ nur am Tag ihm dargebracht werden, und zwar soll das erste, welches das Morgenlied heißt, bei Tagesanbruch, wenn die Morgenröthe glänzt oder der Morgenstern, angestimmt werden, wie derselbe Prophet schreibt:,,Wenn ich erwache, so rede ich von Dir." Hierauf ist auch in den meisten Hymnen Rücksicht genommen. So geben sie selber Zeugniß, daß sie für die Nacht bestimmt sind, wenn es heißt: „Des Nachts erstanden laßt uns Alle wachen,“ oder „Die neue Nacht nun singen wir,“ oder „Bei nächt'ger Weil' erstanden wir und nahen zum Bekenntniß hier,“ oder anderswo :,,Die schwarze Nacht bedecket nun die Farben alles Jrdischen," und :,,Wir steigen von dem Lager auf in stiller Stunde dunkler Nacht," und wiederum,,Daß wie die Stunden jezt der Nacht wir unterbrechen mit Gesang," und Aehnliches. So geben auch Morgenhymnen und andere Gesänge bisweilen die Zeit an, wo wir sie anstimmen sollen, zum Beispiel wenn es heißt:,,Der Schatten wird der Nacht schon schwächer,“ oder : „Sieh', 'vie das goldne Licht erscheint," oder :,,Den Himmel säumt das Morgenroth," oder „Das Morgenlicht mit Rosenglanz,“ und anderswo :,,Der Vogel, der ein Tagesbot' dem nahen. Licht entgegen singt," oder :,,Wie schön leucht't uns der Morgenstern," und wenn noch andere der= artige Hymnen sind, welche uns unterweisen, wann sie wollen gesungen sein, sodaß, wenn wir ihre Zeit

nicht beobachten, wir im Gesange selbst als unwahr erfunden werden. Doch diese Beobachtung wird nicht so sehr durch Nachlässigkeit verhindert, als durch Noth oder die Ordnung des Gottesdienstes aufgehoben, besonders in den Parochial- oder kleineren Kirchen, wo die Beschäftigungen des Volks dasselbe nöthigen, allen Gottesdienst und fast in Einem fort am Tage abzuhalten. Doch nicht blos die schlechte Beachtung der Zeit bringt uns zur Lüge, sondern es haben auch die Dichter einiger Hymnen, sei es daß sie nach der Zerknirschung des eignen Herzens die Andern sich dachten, oder in der Gluth einer unvorfichtigen Frömmigkeit die Heiligen erheben wollten, manchmal so alles Maß überschritten, daß wir gegen unser eignes Gewissen Einiges in den Hymnen selbst oft wie durch fremde und äußere Autorität getrieben aussprechen. Denn es sind nur sehr Wenige, die in der Gluth der Andacht oder der Zerknirschung über ihre Sünden solches würdig zu singen vermögen : ,,Wir seufzen laut nach Deiner Huld, erlaß uns Du die Sündenschuld," und wiederum : ,,Ach, unser Weinen beim Gesang, nimm gnädig es, o Vater, hin,“ und Aehnliches, was nur wenigen Erwählten zukommt. Auch möge Deine Weisheit entscheiden, wie wir es wagen dürfen, jedes Jahr ohne Scheu zu fingen :,,Martinus, den Aposteln gleich," oder wie wir einige Gläubige maßlos der Wunder wegen verherrlichen und sagen:,, Du des Mannes heilig Grab, das manchem Leib Genesung gab u. s. w.“ Durch diese und ähnliche Gründe habt Ihr meinen Geist bewogen, daß ich in Ehrfurcht für Eure Heilig

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