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Vorrede.

Schon im Jahre 1846 hatte Verfaffer des vorliegenden Werkchens bei Abfaffung einer Geschichte des Dorfes Probsthayn bei Goldberg, in einem Anhange über die Schwenkfelder in Schlesien berichtet. Da dieser Bericht in weitern Kreisen Anerkennung gefunden hatte, so ließ es sich Verfasser angelegen sein, Quellen zu einer vollständigen Geschichte dieser Glaubensparthei zu sammeln. Lange waren seine Bemühungen ganz vergeblich, da weder in öffentlichen, noch in Privatbibliotheken zuverlässige und ausführliche Quellenschriften vorhanden waren; die Angaben der Gegner aber oft so falsch und widersprechend waren, daß es bei diesen Erfahrungen oftmals den Anschein gewann, als könne dem Verfasser sein Vorhaben niemals gelingen, zumal auch alle Bemühungen, mit den Schwenkfeldern in Amerika in direkte Verbindung zu treten, gänz lich scheiterten.

Da geschah es, daß von den in Pennsylvanien befindlichen Schwenkfeldern eine Anfrage an das Bürgermeisteramt in Probsthayn gerichtet wurde, ob daselbst noch schwenkfeldische Gemeinden vorhanden seien. Diese Anfrage kam im Jahre 1855 in die Hände des Verfaffers, der nun mit Freuden diese Gelegenheit benußte, um eine Verbindung

mit den amerikanischen Schwenkfeldern anzuknüpfen. Er sandte ihnen nebst einem Schreiben ein Eremplar der Geschichte von Probsthayn und bat um Nachrichten aus der Vor- und Jeztzeit. Aufs bereitwilligste sandten ihm nun die Schwenkfelder einen Katechismus und eine Constitution ihrer Gemeinde, versprachen auch, die Nachrichten über ihre Schicksale abzufassen und nachzuschicken. Dieses Versprechen erfüllten sie im Frühjahr 1860 und erfreuten außerdem den Verfasser mit 7 Abbildungen ihrer verschiedenen Wohnpläge und Bethäuser und baten zugleich, wenn Gott Gnade zur Abfaffung der Geschichte der Schwenkfelder geben sollte, um Uebersendung mehrerer Exemplare.

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Von dieser Zeit ab schienen die Bemühungen des Verfassers aufs reichlichste belohnt zu werden, denn oftmals kamen, ganz ungesucht, werthvelle Aktenstücke für seinen Zweck in seine Hände, so daß er ohne Anmaßung zu haupten wagt, daß eine so ausführliche und in allen Theilen wahrheitsgetreue Geschichte der Schwenkfelder noch nicht vorhanden ist. Soweit es ihm nun sein arbeitsvolles Amt und seine Gesundheit erlaubt haben, hat er mit Ernst und Eifer die gebotenen Quellen benußt, und so wenig wie möglich durch Hinzufügung seiner Meinung und Urtheile das Werkchen zu vergrößern gesucht. Es wird vielfach zur Berichtigung irriger Meinungen, aber auch zur Würdigung Kaspar v. Schwenkfelds, (deffen 300jähriger Todestag den 10. Dezember 1861 trifft), und seiner Anhänger dienen. Das helfe Gott!

Langenöls, am Reformationsfeste 1860.

Der Herausgeber.

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Schwenkfelds Leben.

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Caspar von Schwentfeld wurde 1490 zu Offtig (früher Offing)`' im Lübner Kreise in Nieder-Schlesien geboren. Aus einem alts adligen Geschlechte widmete er sich von früher Jugend an den Wissenschaften; studirte 2 Jahre in Cöln und besuchte auch an dere Universitäten. Das Studium der Theologie zog ihn ganz besonders an. Nachdem er so längere Zeit den Studien seine Kräfte gewidmet hatte, begab er sich an mehrere deutsche Höfe, um sich, nach damaliger Sitte; auch zu einem tapfern Ritter aus zubilden. Von besöndrem Einfluß auf sein künftiges Leben und Streben war der Aufenthält an dem Hofe des Herzogs Carl v. Münsterberg, einem Enkel des Königs Podiebrad von Böhmen. An diesem Hofe waren die Glaubensansichten des Johann Huß noch stark vertreten und fänden bei Schwenkfeld einen fruchtbaren Boden. Er begab sich von Münsterberg nach Liegniß, woselbst er seinem Wunsche gemäß zum Canonikus an der St. Johanniss Kirche erwählt wurde. In dieser Stellung machte er die nähere Bekanntschaft des gelehrten Valent. Krautwald, welcher mit ihm in demselben Collegio war, und lernte unter seiner Anleitung die griechische Sprache. Die Schriften der Kirchenväter machte er nun zum Hauptgegenstande seines Studiums. Die Bekanntschaft mit Joh. Sigismund Werner und Fabian Eckel förderte ihn sehr im Studium der Theologie Mitten in diesen ernsten und eifris gent Bemühungen traf die Kunde in Liegnig ein, daß Luther fich von Rom losgesagt habe. Dieses Ereigniß übte besonders Einfluß auf Schwenkfeld, der sofort, als Herzog Friedrich 11. von Liegni fich der Reformation zugewendet hatte, sein Collegium und den bisherigen Glauben verließ, um sich der Reformation zuzuwenden. Er war begeistett für Lüther und gab im Jahre

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1524 eine Schrift heraus, welche er dem Bischof von Breslau, Johann von Salza widmete, und in welcher er ihn bat, die Reformation in Schlesien nicht hindern zu wollen.

Als er aber wahrnahm, daß die evangelische Freiheit vielfach gemißbraucht und auf weltliche Zwecke angewendet wurde, schrieb er ein Büchlein, betitelt: „Von dem Mißbrauch des Evangelii zur Sicherheit des Fleisches" und dedicirte dasselbe dem Herzog Friedrich zu Liegniz. Er wurde nun bald bei den Katholiken und Evangelischen verhaßt; da er beiden entgegentrat. Um nun zu einer Sicherheit zu gelangen, beschloß er 1525 nach Wittenberg zu reisen und mit Luther persönlich zu verhandeln. Dies fen Entschluß führte er auch bald aus und hatte mit Luther in Gegenwart Dr. Bugenhagens ein Gespräch über das h. Abendmahl. Mehrere Tage sezte er diese Unterhaltungen fort, legte. seine Schriften vor und schied endlich von den Reformatoren in Friede. Er schrieb auch damals an Luther, Melanchthon und Bugenhagen: „Für Luther bin ich schuldig Gott zu bitten, denn er hat Vielen zur Erkenntniß der Wahrheit geholfen. Ich will ihm, noch jemanden etwas abbrechen, was ihm Gott gegeben." Später schrieb er an dieselben: „Ob ich wohl in allen Punkten mit euch nicht einstimmen kann (in der Lehre von der h. Taufe und dem Abendmahl), so erkenne ich doch, daß ich euch nach Gott und der Wahrheit alle Liebe, Ehre und Gutes schuldig bin, weil ich eures Dienstes anfänglich mitgenoßen, sowohl als ich Gott dem Herrn für euch nach meinem armen Vermögen zu bitten, noch nicht habe unterlassen." - Er war um deswillen als ein demüthiger und, bescheidner Mann auch von seinen Gegnern geachtet.

Nachdem er erkannt hatte, daß ihm eine Vereinigung mit den Reformatoren unmöglich sei, erklärte er bestimmt, daß er nicht zum h. Abendmahl gehen könne, weil die Gelehrten darüber noch nicht einig seien und er sich nicht das Gericht essen und trinken wolle. In gleicher Weise verwarf er die Kindertaufe, weil die Kinder noch keinen Verstand hätten. Die Glaubensschriften erkannte er gleichfalls nicht als vollgültig an, wie er Tom. 11. Lib. 11 Ep. 31 fol. 496 erflärt: Wir wollen die Confessio Augustana in denen Punkten, da sie mit denen Propheten und

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apostolischen Schriften stimmt, keinesweges verwerfen: daß wir sie aber föllen fürs Evangelium Christi halten, oder darin schwören, da wolle uns Gott vorbehüten." Halten die Lutherischen die H. Väter Augustini, Hieronymi etc. Schriften für Menschen Lehren und nehmen sie nicht weiter an, als sofern sie mit der h. Schrift übereinkommen, wie können wir mit der Conf. Aug., die Melanchthon gemacht, anders thun, sie werden sie ja nicht in canonem segen, noch der Schrift vergleichen."

Auf diese Erklärung würde er den Kezern und Wiedertäufern zugerechnet, obwohl er sich gegen Lettere Tom. I. Lib. I. epist. 73, pag. 491. entschiedén ausspricht. Er bat nun aufs Dringendste, ihn zu einem Colloquium zu lassen, damit er seine Glaubensmeinung vertheidigen könne, allein vergeblich. Dadurch erregt, wandte er sich mehr und mehr von Luther ab, und obgleich es keineswegs in seinem Sinne lag, eine neue Secte zu stiften, so fand er in Schlesien doch viele Anhänger für seine Ansichten, die gleich ihm die Taufe und das h. Abendmahl in dem Sinne der Reformatoren verwarfen. Dies erregte großes Auffehen und den Unwillen des Kaisers Ferdinand wie auch des Herzogs Friedrich von Liegniß, so daß er nun des Landes verwiesen wurde. Im Jahre 1527 verließ er Schlesien, und trat im Jahre 1528 eine Reise durch Deutschland an, wobei er sich besonders in Ulm, Augsburg, Nürnberg und Straßburg längere Zeit aufhielt. Er disputirte viel mit den Geistlichen, hielt sich auch an mehreren deutschen Höfen auf und gewann überall Anhänger was zum Theil auch daran lag, daß selbst seine Gegner ihn wegen seiner Bescheidenheit, Demuth und christlichen Liebe ehren mußten. In den heftigsten Streitigkeiten suchte er stets die Person von der Sache zu scheiden, und auf seinem Charakter lastet kein Makel. Im Jahre 1535 wurde er nebst mehreren Geistlichen in Tübingen verhört, und ihm nach diesem Verhöre freie Neligionsübung versprochen, allein nie öffentlich ausgesprochen.

Unstätt und flüchtig lebte er bis zum Jahre 1561 und fah sein Vaterland nie wieder. Er starb am 10. Dezember 1561 zú Ulm, woselbst er in einem Keller begraben wurde. Sein Akter war 71 Jahre.

Seine Schriften kamen anfangs nur einzeln in den Druck

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