ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Die Entstehung der Basler Missionsgemeinden im Hakka-Land.

I Puter

(Fortsetzung.)

3. Gründung einer Gemeinde in Lilong.

uter den wenigen Mitgliedern des Chinesischen Vereins, bei denen es zu einer aufrichtigen Buße und gründlichen Umkehr von ihrem bösen Wesen gekommen war, ragte ein gewisser

Kongjin hervor, der früher als Kwokjin von Kiangsi unter Gützlaffs Leuten figurirt hatte, in Wahrheit aber aus dem Dorf Lilong im Sinonkreis gebürtig war. Dieser Mann wurde in Gottes Hand das Werkzeug zur Gründung der jetzt noch in und um Lilong bestehenden Missionsgemeinde. Nachdem er zur Zeit, da Hamberg dem Chinesischen Verein vorstand, zu gründlicher Erkenntniß seiner Sünden gekommen und dieselben auch offen bekannt hatte, war er ein anderer Mensch geworden. Selbst von der Gnade Jesu Christi kräftig angefaßt, lag es ihm nun auch ernstlich an, das Wort des Evangeliums den Seinigen zu bringen. Er geht also nach Lilong, stellt sich mitten im Dorf unter einen grünen Baum mit dem Schirm in der einen und christlichen Traktaten in der andern Hand. Hier bekennt er sich frei und öffentlich als einen Christen und sagt seinen Landsleuten gerade heraus, daß sie alle Teufelsdiener seien und als solche in die Hölle fahren müssen, wenn sie nicht bei Zeiten von ihrem Heidenthum lassen und den lebendigen Gott suchen. Kongjin wird zuerst verspottet, und Einer räth dem Anderen, nicht auf das dumme Zeug zu achten, das ihr bethörter Landsmann in Hongkong von den Fremden gelernt habe. Nach diesem mißlungenen Versuch, die ganze Einwohnerschaft seines HeiMiss. Mag. XIX.

17

matdorfs günstig für's Evangelium zu stimmen, zog der muthige Bekenner sich nun in seine eigene Familie zurück und sprach eingehend mit seinen nächsten Verwandten. Aber auch hier findet er fein willigeres Gehör als bei den Anderen, ja seine eigenen Angehörigen werden böse auf ihn. Endlich wendet er sich noch einmal an seinen Bruder und ruft aus: „Aber warum wollt ihr mich denn nicht einmal anhören? Bin ich nicht euer Bruder? Haben wir uns nicht immer geliebt? Glaubt ihr denn, daß ich euch zu etwas Schädlichem verführen möchte und nicht vielmehr euer Bestes suche und euch glücklich zu sehen wünsche, wenn ich in euch dringe, den Götzendienst aufzugeben und die christliche Religion anzunehmen ?" Jetzt wurde sein Bruder nachdenklich, ließ sich weiter das Evangelium erklären und gieng dann mit einem Vetter sofort nach Hongfong, wo die beiden von Miss. Hamberg unterrichtet und getauft wurden.

Das waren die ersten Christen in Lilong, und ihrem Beispiel folgten bald Andere nach. Von Anfang an machten sie dem Mijsionar besondere Freude durch die Entschiedenheit, mit welcher sie gegen die Greuel des Heidenthums auftraten, die Gößennamen und Abzeichen aus ihren Häusern entfernten, in gläubiger Anrufung Gottes und des Heilandes den Teufel weichen hießen und mit einfältigem Herzen nach der Vorschrift des Wortes Gottes zu leben suchten. So etwas war Hamberg noch gar nicht vorgekommen. Daß zwei Bauersleute, die zugleich Familienväter waren, aus freiem Antrieb nach Hongkong kamen, um sich unterweisen und zu Christen machen zu lassen, ohne etwas Anderes in der Welt dafür zu bekommen als Schmach und Spott von Seiten ihrer Landsleute, das betrachtet er als ein freudiges Zeichen und schlägt es höher an als eine zehnmal größere Zahl von Getauften in Hongkong, wo unter dem Schutz englischer Regierung ein Jeder thun kann, was ihm beliebt, ohne von seinen Landsleuten angefochten zu werden, während im Innern, sobald Einer die Sitte der Väter zu verlassen Miene macht, es Verfolgung und Aufruhr gibt.

Natürlich lag nun der Gedanke nahe, daß ein Missionar sich in dem vielversprechenden Lilong niederlassen sollte. Kongjin und sein Mitarbeiter Kimin hofften die Einwilligung sämmtlicher Dorfbewohner zur Errichtung einer Missionsstation in ihrer Mitte zu erhalten, aber - wie wir schon bei der Gründung von Pukak er

zählt haben scheiterte dieser Plan am beharrlichen Widerstand einer einzigen Familie. Allein diese konnte denn doch nicht hindern, daß weitere Leute sich befehrten und in Hongkong taufen ließen. Ende Januar hatte Hamberg 11 Personen aus Lilong getauft und der Uebertritt von weiteren 10 Heiden stand in Aussicht, obgleich noch kein Missionar am Ort gewesen war. Erst als Hamberg im Mai 1852 einen vorläufigen Besuch im Juneren machte, kam er auch zweimal über Tungfo nach Lilong. Am 9. Mai hatten ihn die Aeltesten dieses Dorfes, drei würdige Männer, in Tungso besucht, bei ihm gespeist und übernachtet. Sie wußten bereits genug von den Fremden und ihrer Lehre, um ihre eigene Unwissenheit und die Vorzüge des Christenthums anzuerkennen, eine Demuth, welche Hamberg in China nicht oft gefunden hatte. Acht Tage darauf machte er dann seinen Gegenbesuch in Lilong, wo er von den Angehörigen der beiden Katechisten freundlich aufgenommen und es ihm in der Verwandtschaft des Kongjin besonders wohl wurde, so daß er später sagen konnte, „er habe sich in Lilong so sicher gefühlt, wie in der eigenen Heimat." Ein günstiger Umstand war namentlich auch das Wohlwollen der Aeltesten, von denen Hamberg sogar zum Essen eingeladen wurde und deren Einfluß ihm am Nachmittag eine große Zuhörerschaft verschaffte. Abends 6 Uhr kehrte er ermüdet, aber fröhlich nach Pufak zurück, aber nur um nach einigen Tagen wiederzukommen und bei dieser Gelegenheit 12 Personen im Hause von Kongs Mutter zu taufen.

Zu einer bleibenden Missionsniederlassung, freilich nicht in Lilong selbst, aber doch in den benachbarten Orten Pukak und Tungfo kam es erst im Frühjahr 1853. An letzterem Orte ließen sich die beiden Brüder Lechler und Winnes nieder, während Hamberg mit seiner Gattin das 31⁄2 Stunden westlich davon liegende Bukak zu seiner Arbeitsstätte erwählte. Tungfo freilich war nur kurze Zeit eine Missionsstation. Es war ein Platz, wo viel Gesindel und rohe Leute sich zusammenfanden und der Fremde fast von allen Seiten Feindschaft und Widerwillen, Angriffe und Beraubungen zu erfahren hatte. Als daher Hamberg im Nov. 1853 genöthigt war, das ungesund mitten unter feuchten Reisfeldern gelegene Pukak mit Hongkong zu vertauschen (wo er im Mai darauf starb), siedelte Miss. Winnes und später auch Lechler von Tungfo nach Pukak über. Von hier aus wurde denn auch das in dem nur eine Stunde

entfernten Lilong begonnene Werk treulich gepflegt. Der Begründer desselben, Kongjin, war leider schon im März 1853, furz vor Ankunft der Missionare, gestorben. Aber das hinderte den Fortgang nicht. Unter den 41 Personen, welche Hamberg im Mai, und den 15, die er im Sept. 1853 in Pukak taufte, waren die meisten aus Lilong. Ende 1852 hatte die Gemeinde daselbst 21 Glieder gezählt, zwei Jahre hernach war diese Zahl auf 87 gestiegen.

Nun wurde es immer mehr Bedürfniß, auch eine Schule und, wo möglich, eine eigene Stätte für den Gottesdienst zu haben. Im März 1854 wurde daher eine Schule eröffnet und im Spätherbst desselben Jahres mit dem Bau eines Gebäudes begonnen, das einen größeren Saal für gottesdienstliche Versammlungen und zwei Zimmer für die Schule und den besuchenden Missionar enthielt. Die eingebornen Christen hatten dazu den Bauplah und auch Geldbeiträge gegeben, soviel sie in ihrer Armut konnten. Am 11. März 1855 war die neue Kapelle fertig, und es war ein schönes, noch nicht dagewesenes Fest, als dieselbe, als das erste evangelische Bethaus, das im Innern des Landes von christlichen Händen und für eine chinesische Christengemeinde erbaut war, feierlich eingeweiht wurde und Miss. Lechler dabei über den Einen Grund und Eckstein predigte, welcher ist Christus der Herr. Damit war der heranwachsenden Gemeinde ein sichtbarer Halt und fester Mittelpunkt gegeben, der sich um so belebender erwies, da die beiden Missionare von nun an, Sonntag um Sonntag mit einander abwechselnd, in dem neuen Gebäude Gottesdienst hielten, während sonst der eifrige Gehilfe Kimin die kleine Schaar mit dem Evangelium bediente.

Dieser Kimin war ein merkwürdiger Mensch. Sein Ernst, seine Gaben, seine Beredtsamkeit und seine christliche Erkenntniß hatten ihn den Missionaren so empfohlen, daß sie ihm vertrauensvoll das Amt eines Katechisten in Lilong übertragen konnten. Eine Zeit lang wirkte er auch sowohl unter Christen als Heiden mit viel Eifer und Erfolg. Allein nach und nach erhob sich sein Herz. Er überschätzte seine eigene Tüchtigkeit und strebte darnach, sich von der Aufsicht der Missionare unabhängig zu machen und selbständiger Pastor der Gemeinde zu werden. Wegen eines eigenmächtigen Schrittes getadelt, in seiner Eitelkeit verlegt, entfremdete er sich seinen Vor gesetzten immer mehr, und endlich brachte ihn sein stets wachsender Hochmuth so weit, daß er, als das revolutionäre Fieber, welches

"

damals in China grassirte, auch in den Sinonkreis kam, sich ge= radezu den Rebellen anschloß und in die sog. Trias-Gesellschaft eintrat, einen Geheimbund, welcher die drei chinesischen Elementargott= heiten Himmel, Erde, Mensch" zur Bundesparole hatte und sich die Umstürzung aller Rechtsordnung zur Aufgabe gemacht, um dann durch Rauben und Plündern sich selbst zu bereichern. Ja, als eine Rebellenschaar sich in der Gegend von Pukak und Lilong sammelte, um gegen die Provinzialhauptstadt Kanton zu ziehen, da ließ es dem Kimin, der sich dabei eine ruhmvolle Laufbahn träumte, keine Ruhe mehr; er gieng ins Lager der Rebellen, übernahm sogar eine Hauptmannsstelle und zog mit dem Haufen weiter. Bald darauf wurde dieser von den Kaiserlichen geschlagen und auch auf Kimins Haupt ein Preis gesett. Niemand wußte, wo er sich nach dieser Niederlage befand. Das Traurigste aber war, daß durch seinen Fall auch einige Gemeindeglieder mit ins Verderben gezogen wurden und dadurch die Feinde des Christenthums einen Vorwand erhielten, das ganze Häuflein der Gläubigen zu verdächtigen. Ja, so groß war die Aufregung, welche dies Ereigniß in der ganzen Umgegend hervorrief, daß selbst Christen den Missionaren zusprachen, das Land für einige Zeit zu verlassen, weil es ihnen sonst schlimm gehen. könnte. Aber natürlich kehrte sich Br. Lechler nicht weiter daran, sondern spürte vielmehr dem unglücklichen Kimin nach. Endlich gelang es, ihn ausfindig zu machen und ihm den Rath zu geben, er solle sich zu Miss. Winnes nach dem neutralen Hongkong begeben. Hieher kam er denn auch, gestand sein Unrecht aber erst ein, nachdem er gesehn, daß alles Leugnen und Verkleinern seiner Schuld bei dem über die ganze Sache genau unterrichteten Missionar nichts verfange. Später maßte er sich sogar, nach Lilong zurückgekehrt, sein Lehramt wieder an, wurde desselben aber natürlich entsetzt und überdies von der Abendmahlsgemeinschaft ausgeschlossen. *)

*) Erst am leßten Sonntag des J. 1865 konnte Kimin durch Miss. Bellon in Lilong wieder in die Gemeinde aufgenommen werden, der er mehr als 10 Jahre lang entfremdet geblieben. Er war in dieser Zeit auch nach Australien gerathen, um Gold zu suchen, hatte sich aber bald wieder auf den Rückweg gemacht. Er trieb dann Geomantie, rauchte Opium, nahm eine zweite Frau, und wollté doch bei allem immer noch ein Christ heißen, obgleich er nicht einmal regelmäßig die Gottesdienste besuchte. Zuleßt that er doch noch Buße, bekannte vor der ganzen Gemeinde seine Sünden und wurde wieder in dieselbe aufgenommen.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »