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ich wollt aber doch seinen Namen nicht genannt haben, so aber will er auch nicht verborgen sehn, noch unbekannt. Denn er ist vor etlichen Jahren fast durch alle Landschaft, Fürstenthümer und Königreiche gezogen, seinen Namen Jedermann selbst bekannt gemacht, und seine große Kunst, nicht allein der Arzenei, sondern auch der Chiromanzie, Nigromanzie, Physionomie, Visiones in Krystallen, und dergleichen mehr Künfte sich höchlich berühmt. Und auch nicht allein berühmt, sondern sich auch einen berühmten und erfahrnen Meister bekannt und geschrieben. Hat auch selbst bekannt und nicht geleugnet, daß er seh, auch hieß Faustus, damit sich geschrieben philosophum philosophorum etc. Wie aber viele mir geklagt haben, daß sie von ihm seyn betrogen worden, Deren ist eine große Zahl gewesen. Nun, sein Verheisen war auch groß, wie des Thessali (zu Galen's Zeiten), dergleichen sein Ruhm, wie auch des Theophrasti, aber die That, wie ich vernehme, fast sehr klein und betrüglich erfunden; doch hat er sich in Geld nehmen und empfangen (daß ich recht red) nicht gesäumt, Viele mit den Fersen gesegnet. Aber, was soll man nun dazu thun, hin ist hin, ich wollt es jezt auch dabeh lassen, schau du weiter, was du zu schicken hast."

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Der berühmte Züricher Naturforscher Conrad Gesner erwähnt den Dr. Faust zweimal. In seinen Epistolis medicinalibus, Tiguri 1574. pag. 1 b. schreibt er in einem Briefe vom 16. August 1561 aus Zürich an den kaiserlichen Leibarzt Craton von Crafftheim: Ex illa schola prodierunt, quos vulgo scholasticos vagantes nominabant, inter quos Faustus quidem non ita pridem mortuus, mire celebratur." Und außerdem in seinem Onomasticon, 1545, wo Faust mit dem Theophrastus Paracelsus, geb. 1493, † 1541, gleichzeitig gesezt wird. Vgl. Adelung Gesch. der menschlichen Narrheit, 1789. TH. VII, S. 215.

Der niederländische Arzt Johannes Wierus (dessen deutscher Name: Weiher, latinisirt auch Piscinarius war, und der 1588 starb, ein Schüler des Agrippa) erzählt folgendes vom Faust, in seinem Buche: De praestigiis Daemonum et incantationibus ac veneficiis. Basileae 1568. 8. Lib. II, Cap. 4, pag. 145 sqq.:,,Joannes Faustus, ex Kundling oppidulo oriundus, Cracoviae Magiam ubi olim docebatur palam didicit, eamque paucis annis ante quadragesimum supra sesquimillesimum cum multorum admiratione mendaciis et fraude multifaria in diversis Germaniae locis exercuit. Hic scelestus captus Batoburgi (d. i. Batenburg an der Maas, nicht weit von Nymwegen) in Mosae ripa ad Geldriae fines, Barone Hermanno absente, mitius ab ejus sacellano D. Joanne Dorstenio tractabatur, quod huic viro bono nec callido plurium rerum cognitionem artesque varias polliceretur. Hinc et tamdiu vinum, quo Faustus unice afficiebatur, promsit ille, donec vas evacuaretur. Quod cum Faustus intelligeret, atque Graviam (Grave, in Nordbrabant, der Maas. Dort war Johann Wier im Jahr 1515 geboren) sibi abeundum esse, ut raderetur barba, diceret alter; vinum is si adhuc curaret, artem denuo promittit (Faustus) singularem, qua citra novaculae usum tolleretur barba. Conditione accepta, arsenico confricari eam citra ullam praeparationis mentionem jubet: adhibitaque illinitione tanta successit inflammatio, ut non modo pili, sed et pellis cum carne exureretur. (Dasselbe Abenteuer wird dann auch in dem ältesten Frankfurter Faustbuche von 1587 erzählt, s. Scheible, das Kloster. Bd. 2, S. 1053.) Cum stomacho idem ille (Dorstenius) mihi facinus hoc non semel recensuit. Hic (Faustus)

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tandem in pago Ducatus Wirtenbergici inventus fuit juxta lectum mortuus, inversa facie, et domo praecedenti nocte media quassata, ut fertur.“

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Das Buch des Johann Wier: De praestigiis daemonum wurde im Jahr 1586 zu Frankfurt am Main durch Nicolaum Basseum aufs Neue in deutscher Ueberseßung gedruckt, unter dem Titel: Von Teuffelsgespenst, Zauberern vnd Gifftberehtern, Schwarzkünstlern, Heren vnd Vnholden, darzu irer Straff, auch von den Bezauberten, vnd wie ihnen zu helffen sey. Drdentlich vnd eigentlich mit sonderm Fleiß in VI Bücher getheilet: Darinnen gründlich vnd eigentlich dargethan, was von solchen jederzeit disputiret vnd gehalten worden. Erstlich durch Dr. Johannem Wier in Latein beschrieben, nachmals von Johanne Fuglino verteutscht, jezund aber nach dem lezten Lateinischen außgangenen Original auffs neue vbersehen, vnnd mit vielen heilsamen nüglichen stücken: Auch sonderlich hochdienlichen newen Zusågen, so im Lateinischen nicht gelesen, als im folgenden Blat zu finden, so der Bodinus mit gutem grundt nicht widerlegen kan, durchauß gemehret vnd gebessert. Sampt zu endt angehencktem newen vnd vollkommenen Register. Mit Róm. Keys. Majest. Freyheit, auff zehen Jahr nicht nachzudrucken begnadet. Darin heißt es: Als vor zeiten zu Cracam in Poln die Schwarzkunst inn offentlicher Schulen gelehrt vnd getrieben worden, ist dahin kommen einer mit namen Joannes Faustus, von Kündtlingen bürtig, der hat diese schöne kunst in kurzem so wol begrieffen, daß er hernach kurz zuvor, ehe denn man geschrieben tausendt fünff hundert vnd vierzig, dieselbige mit großer verwunderung, vielen lügen, vnd vnseglichem betrug hin vnd wieder in Leutschland one schew zu treiben vnnd offentlichen zu practiciren angefangen hat u. s. w." Und ferner: Noch ein anderer ist gewesen, den ich auch wohl gekannt, der hatte einen schwarzen bart, vnd war bräunlich von angesicht, von wegen seiner Melancholischen Complerion, wie er denn auch dero vrsachen halben zeitlich an Milzen sich vbel befande. Als derselbige den Zauberer Faustum auff ein zeit besuchte, sagte er freh offentlich zu ihme, Fúrwar ich meinte nicht anders, dann du werest mein schwager, meiner Schwester Mann, sahe dir derhalben gleich nach den Füssen, ob du lange vnnd krumme Klauwen daran etwan herfür gucken hettest. Verglieche also den guten Mann, dieweil er schwarz war von Angesicht, als er zu jhm eintrat, dem Teuffel, vnd nennet denselbigen auch, wie sonst allweg sein gebrauch war, seinen Schwager. Aber sein lohn ist ihme zulezt auch worden. Dann, wie man sagt, so ist er in einem Dorff, im Wirtenberger Landt, deß morgens neben dem Bette, tod gefunden worden, vund das Angesicht auf dem Rücken gehabt, vnd hat sich dieselbe nacht zuuor ein solch getümmel im Hauß erhaben, daß das ganze Hauß davon erzittert ist."

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Der Pfarrer zu Droissia, Andreas Hondorff (Promtuarium Exemplorum, Frankfurt am Main 1572. Fol. Ad Praecept. II, pag. 167) erzählt folgendes:,, Ein solcher Schwarzkünstler ist auch Johann Faustus gewest, der viel Bubenstück durch seine schwarze kunst geübet. Er hat bey sich alle wege ein Hund gehabt, das war ein Teuffel. Da er gen Wittenberg kommen, wer er aus befehl des Churfürsten gefangen worden, wo er nicht entrunnen. Dergleichen were ihm auch zu Nürnberg begegnet, da er auch entrunnen. Sein lohn aber ist dieser gewest. Da seine zeit aus war, ist er in ein dorff im Wirtenberger gebiet bey einem Wirt gewesen, da jhn der wirt gefraget, warumb er also trawrig were? Sagt er, diese nacht soltu dich nicht fürchten, ob du schon groß krachen vnnd erschottern des Hauses

hören wirst. Auff den morgen hat man jhn in der kammer da er lage todt gefunden, mit vmbgedrehetem Hals."

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Augustin Lercheimer von Steinfelden (Ein christlich Bedencken vund Erinnerung vor Zaubereh, woher, was, vnd wie vielfältig sie seh, wenn sie schaden könne oder nicht: Wie diesem Laster zu wehren, vnd die, so damit behafft, zu bekehren, oder auch zu straffen seyn. Frankfurt 1586. Fol.) erwähnt den Faust mehrmals: Vnschädlich, doch fündlich war der posse den Joh. Faust von Knútlingen machte zu M. im Wirtshauß, da er mit etlichen saß vnd sauff einer dem andern halb vnd gar auß zu, wie der Sachsen vnd auch anderer Teutschen gewonheit ist. Da ihm nu deß Wirts jung seine Kannte oder Becher zu vol schenckete, schalt er in, drawete jm, er wölle in fressen, wo ers mehr thete. Der spottete seiner, Ja wol fressen: schenckete ihm abermal zu voll. Da sperret Fauft sein Maul auff, frißt jn. Erwischt darnach den Kübel mit dem Külwasser, spricht: Auff einen guten bissen ge= hört ein guter trunck, seufft das auch auß. Der Wirt redet dem Gast ernstlich zu, er sol jm seinen Diener wieder verschaffen, oder er wölle sehen, was er mit ihm anfienge. Fauft hieß in zufrieden seyn, vnd hindern ofen schawen. Da lag der Jung, bebete vor schrecken, war aller naß begossen. Dahin hatte ihn der Teuffel gestossen, das Wasser auff jhn gestürzt: den zufehern die Augen bezaubert, daß sie daucht er wer gefressen, vnd das Wasser gesoffen. Viel weiter hat der Münch zu Erfurt das Maul auffgethan, da er auff dem Marckt das Fuder Hew mit Wagen, vnnd Roß verschlung, das der Bawr darnach draussen fürm Thor fand stehen.“ Und ferner: ,,Der vnzüchtig Teuffelische bub Faust, hielt sich ein weil zu Witebergk, kam etwan zum Herrn Philippo, der las jm dann ein guten tert, schalt vnd vermant in daz er von dem ding behzeit abstünd, es würd sonst ein böß end nemmen, wie es auch geschah. Er aber fert sich nicht dran. Nun wars ein mal vmb zehen vhr, daß der Herr Philippus auß seinem studorio hervnder gieng zu tisch: war Faust bey ihm, den er da hefftig gescholten hatte. Der spricht wider zu jhm, Herr Philippe, jr fahrt mich allemal mit rauchen worten an, Ich wils ein mal machen, wann jr zu tisch geht, daß alle häffen in der küchen zum schornstein hinauß fliegen, daß ir mit ewern gesten nit zu essen werd haben. Darauff antwort im Herr Philipp. Das soltu wol lassen, ich schiß dir in dein kunst. Vnd er ließ es auch. Ein ander alter Gottesförchtiger Mann vermant in auch, er solt sich bekehrn. Dem schickt er zur dancksagung einn Teuffel in sein schlaffkammer, da er zu bett gieng, daß er in schreckte. Geht vmbher in der kammer, kracht wie ein saw. Der Mann war wol gerüst im glauben, spottet sein: Eh wie ein fein stimm vnd gesang ist das eins Engels, der im Himmel nit bleiben kont, geht jezt in der leut heuser verwandelt in ein saw. Damit zeucht der geist wieder heim zum Faust, flagt ihm wie er da empfangen vnd abgewisen sey: wolt da nit seyn, da man jm seinen abfall vnd vnheil verweiß vnd sein darüber spottet."

Der Pfarrer zu Nordtorff in Holstein, nachmaliger Propst zu Rendsburg, Samuel Meiger (Nucleus historiarum, oder Auszerlesene, liebliche, denckwürdige vnnd warhaffte Historien. 1598. Fol. Lib. VII, cap. 18, S. 169) berichtet ebenfalls vom Faust: In gleiche Vnsinnigkeit gerieth Faustus das fromme Kind zu Venedig auch; der lies sich auch vernehmen, wie er ohne Federn fliegen wolte; da jederman dem Spiel zusthet, stürzt er herunter vnd bricht ein Bein entzweh, doch dieweil seine Zeit noch nicht gekommen

vnd er noch nicht außgedienet, kam er damals mit dem Leben davon, biß seine Stund war außgelauffen, da zerbrach ihm der Teuffel den Hals.“

Ferner berichtet Philipp Camerarius, geb. 1537, † 1624, Jurist und Nathsherr zu Nürnberg, der Sohn des Reformatoren, (Operae horarum succisivarum, seu: Meditationes historicae. Francofurti 1602. Cent. I, Cap. 70, pag. 314 sq.): „Apud nos adhuc notum est inter praestigiatores et magos, qui patrum nostrorum memoria innotuerunt, celebre nomen, propter mirificas imposturas, et fascinationes diabolicas, adeptum fuisse Johannem Faustum Cundlingensem, qui Cracoviae magiam, vbi ea publice docebatur, didicerat, adeo vt ex plebe propemodum nullus reperiatur, qui non aliquod documentum eius artis commemorare possit, illique eadem ludibria, quae modo de mago Bohemo (Zyto) diximus, asserebantur. Quemadmodum autem horum praestigiatorum vita similis fuit, ita vterque horrendo modo in vivis esse desiit. Faustus enim, vt fertur, et a Wiero (Lib. II, Cap. IV) recensetur, in pago ducatus Wirtenbergici inventus fuit iuxta lectum mortuus, inversa facie, et domo praecedenti nocte media quassata. Alter autem, vt paulo ante diximus, vivus a suo magistro raptus est. Haec sunt praemia digna curiositatis impiae et sceleratae. Sed ad Faustum redeamus. Equidem ex iis qui hunc impostorem probe noverunt, multa audivi, quae declarant, ipsum artificem Magicae artis (si modo ars est, non vanissimi cuiusque ludibrium) fuisse. Inter alia autem eius facta, vnum prae caeteris, licet ridiculum videatur, tamen vere diabolicum narratur. Etenim apparet ex eo, quam subdole et serio, etiam in rebus quae ludicrae nobis videntur, milleartifex ille saluti et incolumitati hominum insidietur. Faustinam deceptionem ferunt eiusmodi fuisse. Quum aliquando is apud notos quosdam diverteret, qui de ipsius praestigiatricibus actionibus multa audiverant, ii petierunt ab eo, vt aliquod specimen suae magiae exhiberet. Hoc quum diu recusasset, tandem importunitate sodalitii, neutiquam sobrii victus, promisit, se illis exhibiturum quodcunque expeterent. Unanimi igitur consensu petierunt, ut exhiberet illis vitem plenam vuis maturis. Putabant autem propter alienum anni tempus (erat enim circa brumam) hoc illum praestare nullo modo posse. Assensit Faustus, et promisit iam iam mensa conspectum iri, id quod expeterent: sed hac conditione, vt omnes magno silentio immoti praestolarentur, donec illis iuberet vuas decerpere: si secus facerent, instare illis periculum capitis. Hoc quum se facturos recepissent, mox ludibriis suis, huic ebriae turbae ita oculos et sensus praestrinxit, ut illis tot vuae mirae magnitudinis, et succi plenae, in vite pulcherrima apparerent, quot ipsorum adessent. Rei itaque novitate cupidi, et ex crapula sitibundi sumtis suis cultellis expectabant, vt illos iuberet rescindere vuas. Tandem quum istos leuiculos aliquandiu suspensos in ipsorum vanissimo errore tenuisset, Faustus, subito in fumum abeunte vite vna cum suis vuis, conspecti sunt singuli tenentes loco vuae, quam vnusquisque apprehendisse videbatur, suum nasum, opposito superne cultello, ita vt si quis immemor praecepti dati iniussus vuas secare voluisset, se ipsum naso mutilasset. Et recte quidem illis accidisset, dignique fuissent alia mutilatione, qui non ferenda curiositate spectatores et participes esse satagebant illusionum diabolicarum, quibus sine gravissimo periculo, vel potius piaculo interesse Christiano homini non licet."

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Die, von Camerarius ebendaselbst pag. 313, aus der Böhmischen Geschichte des Bischofs Dubraw mitgetheilte Erzählung lautet so:,,Mira sunt

quae in historia Bohemica Dubravii Episcopi Olmucensis Lib. 23. legimus. Ita enim scribit de Wenceslao, filio Caroli IV. Quum filiam Ducis Bavariae Sophiam vxorem duxisset novus socer, vbi generum ludicris spectaculis et magicis praestigiis delectari cognovit, plenum praestigiatorum plaustrum secum Pragam advexit. Ibi dum praestantissimus artificum ludibria artis ad permulcendos oculos explicat, adest inter spectatores Zyto, Wenceslai magus, ore vsque ad aures dehiscente, accedensque propius, artificem illum Palatini cum omni apparatu subito devorat, solos duntaxat calceos quia luto obliti videbantur, expuens, secessumque inde petens ventrem inso-lita esca gravem, in solium aqua plenum exonerat, praestigiatoremque adhuc madidum spectatoribus restituit, passim deridendum, adeo vt ceteri quoque eius socii a ludo desisterent. Et paulo post vbi alias multas ludificationes et praestigias eius recensuit, ita concludit: Caeterum Zyto impostor, ad extremum a cacodaemone superstes, cum corpore et anima de medio hominum sublatus fuit, iniecitque Wenceslao curam, de religiosis deinceps ac magis seriis rebus cogitandi."

Endlich ist hier noch hinzuzufügen, daß Martinus del Rio: Disquisitiones magicae Lib. II, Quaest. 11 (bei Neumann Diss. Hist. Cap. 1, §. 8) bes Fauft mit dem Cornelius Agrippa zusammen erwähnt, aber keineswegs als seines Begleiters, wie öfters behauptet worden ist, indem er sagt: „,Sic fert fama Faustum et Agrippam magos cum iter facerent, solitos nummos ad oculum sinceros in diversoriis numerare, quos qui receperant, post pauculos dies cornuum frusta vel scruta vilissima reperiebant; " und daß der Verfasser einer alten Erfurter Chronik (bei Motschmann: Erfortia literata continuata Tom. II, p. 372 sq.) erzählt, daß Fauft sich eine Zeit lang in Erfurt aufgehalten, und daß man ihn für einen „fein gelehrten Mann“ gehalten habe.

Aus diesen frühen, zum Theil gleichzeitigen, gewiß nicht ganz zu verwer= fenden Hauptzeugnissen geht nun also für die schon so bald in das Neß der Sage unlösbar verwickelte Persönlichkeit des Fauft hervor, daß er in den Jahren 1510 bis 1540 etwa sein Wesen trieb, daß Melanchthon ihn persönlich kennen gelernt hatte, daß er ein Zeitgenoffe des Theophrastus Paracelsus, † 1541, und des Cornelius Agrippa, † 1536, war. Nach Manlius, Wier und Camerarius war er aus Kundlingen in Würtemberg gebürtig. Die Beziehung dieses Namens auf das im Oberamte Maulbronn in Schwaben gelegene Knitlingen findet sich schon bei Neumann pag. 6. (Kundlinge hodie Knitlinga, quod exiguum Sveviae oppidum est) bestimmt ausgesprochen. W. E. Weber in seiner Schrift über Goethe's Faust S. 16 irrt also, wenn er meint, die Schreibart Kundlingen bei Stieglit müsse ein Druckfehler seyn. Kundlingen ist vielmehr die ursprüngliche Schreibart. Doch scheint die Identität beider Derter um so wahrscheinlicher, da zu Knitlingen die Sage vom Dr. Faust noch jezt im Munde des Volkes lebt, und sich an nahe Dertlichkeiten anknüpft (f. Schelling bei von der Hagen: Ueber die åltesten Darstellungen der Faustsage S. 2). Daß Fauft zu Krakau die Magie studirt habe, welche vort öffentlich gelehrt ward, erzählen Manlius, Wier und Camerarius. Geßner rechnet ihn zu den fahrenden Schülern, und daß er ein unståter Landstreicher und Abenteurer war, der sich in ganz Deutschland und außerhalb desselben heimathlos umhertrieb, geht daraus hervor, daß der Churfürst Johann der Beständige ihn zu Wittenberg wollte fahen lassen, so wie er auch zu Nürnberg den Nachstellungen der Häscher kaum entwischte; und daß er an den unter einander entlegensten Orten, an Universitätsstådten, bei der Geiftlichkeit in Klöstern, und bei den Adlichen auf ihren Schläffern herbergte. Die Lån=

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