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der und Orte, wo er seine Streiche und Zauberstücke verübte, waren nach den obigen Angaben: Gotha, Bayern, Erfurt, Magdeburg, Basel, Batenburg an der Grenze von Geldern an der Maas, Venedig, Würtemberg, Nürnberg und Wittenberg. Als sein Begleiter wird schon von Manlius ein Hund erwähnt, der (nach Gast) Menschengestalt annehmen konnte; von dem leßtern Zeugen auch ein Pferd. Eines Spiritus familiaris, welchen er besessen habe, gedenkt Luther (bei Widman). Seinen grausenhaften Tod in einem Dorfe Würtembergs schildern Manlius, Wier und Camerarius. In quodam pago Ducatus Wirtenbergensis, lautet der Ausdruck. Neumann, in seiner Dissertation, deutet ihn auf Faust's Geburtsort Kundlingen.

Schon diese ältesten Nachrichten, die als vereinzelte, historische Notizen in wissenschaftlichen Werken mitgetheilt werden, sind also theilweise so unglaublichen Inhalts, daß derselbe nur bei dem verbreiteten Aberglauben und der Wundersucht jener Zeiten dem leichtgläubigen, unkritischen Publicum in dem Gewande der Wahrheit geboten werden konnte. Noch weit mehr durchdrungen von diesem sagen= haften Charakter erscheint aber, etwa 50 Jahre nach Faust's Tode, das Widman'sche Buch, welches im Jahr 1599 zu Hamburg in 3 Abtheilungen in 4. bei Hermann Moller gedruckt ward, obgleich der Verfasser durchgehends bemüht ist, seinen Wundererzählungen durch bestimmte Angaben seiner Quellen Authenticitát zu verschaffen. Das Widman'sche Buch liegt den spätern Darstellungen der Faustgeschichte als das vollständigste vorzugsweise zum Grunde, wie denn auch Neumann in seiner Dissertation es als Hauptquelle nennt. Aber es war nicht das erste gedruckte Faustbuch, obgleich noch Pischon: Denkmåler der deutschen Sprache, Berlin 1838. 8., behauptet, daß Faust's Leben zuerst von Widman herausgegeben sey. Der Herausgeber selbst erwähnt I, 1, 1 einer „vor diesen gedrückten Historien von Fausto," die er in Bezug auf Faust's Geburtsort widerlegt. Auch in Bezug auf II, 11, 70 erwähnt und widerlegt er ste, indem er sagt: „Der Autor, der den Faustum hat am ersten in den Druck geben lassen, hat sich des namens verstoßen, das er seßt, es seh Keyser Carolus gewesen, aber im rechten Original ist Keyser Maximilianus gesezt;“ (dem er nåmlich den Alexandrum Magnum erweckte.) Von der Hagen a. a. D. S. 11 kehrt aus Versehen die Sache um. Der von Widman hier erwähnte frühere Druck ist aber das noch vorhandene, unten ausführlicher aufgeführte Spieß'sche Buch, welches im Hochdeutschen 1587 zu Frankfurt a. M., und in zweiter Auflage ebendaselbst 1588 erschien, im Jahre 1588 auch ins Niederdeutsche übertragen zu Lübeck bei Johann Balhorn gedruckt ward und sich auch in dieser Uebersetzung auf der Wolfenbüttler Bibliothek, noch erhalten hat, f. K. F. A. Scheller: Bücherkunde der Sassisch - Niederdeutschen Sprache, hauptsächlich nach den Schriftdenkmalen der Herzogl. Bibliothek zu Wolfenbüttel. 1826. S. 276-279.

Aus einer Verwechslung dieser Bücher, und ihrer verschiedenen Ausgaben, läßt fich wohl die früher verbreitete, unerwiesene Annahme erklären, daß das Widman' sche Buch schon vor 1599 in frühern Auflagen erschienen sey. Obgleich nämlich nur diese einzige Ausgabe desselben erhalten ist, meinte man doch, (z. B. Kdhler: Kritische Untersuchung über das Leben und die Thaten des Dr. Fauft S. 50, und Görres: Die deutschen Volksbücher S. 211) wohl durch ungenaue Citate verleitet, daß es schon 1587 in 8. zu Berlin, und 1594 in 4. zu Hamburg erschie= nen seh. Dies bestreitet aber von der Hagen: Ueber die ersten Darstellungen der Faustsage S. 19, indem dabei eine Verwechslung stattgefunden habe mit der Spieß'schen Ausgabe und einer andern Ausgabe desselben Buches von 1594, Hamb. 4. (?) Vielleicht liegt aber auch eine Verwechslung mit der bei Groh

mann: Annalen der Universität zu Wittenberg Bd. III, S. 240 aufgeführten Frankfurter Ausgabe 1594. 8. zu Grunde, da es doch nicht gerade glaublich ist, daß dasselbe Buch in demselben Jahre zweimal aufgelegt wurde. Wahrscheinlich ist es jedenfalls, daß das Widman'sche Buch zuerst in der bekannten Hamburger Ausgabe von 1599 erschien; und unrichtig wird dieses in Clessii elenchus mit der Jahrszahl 1600 aufgeführt.

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Ebenso ermangelt die Behauptung, daß die Faustgeschichte eher in englischer als in deutscher Sprache verfaßt und gedruckt worden sey, jedes sichern Beweises. Dr. Gråße in seinem Lehrbuch der Literargeschichte des Mittelalters, 1842. 2. Bd. 2. Abth. 2. Hålfte S. 631 sagt freilich:,,Obgleich Prydeaux Hist. des Juifs T. II, pag. 52 bereits angedeutet hatte, daß dieser Roman (Faustus) zuerst in englischer Sprache niedergeschrieben wurde, so hat doch bis jezt noch Niemand darauf geachtet, oder auch nur daran gedacht, daß unser deutsches Volksbuch unter diesem Namen wenigstens nicht das erste über Faust geschriebene Werk seh, und darum_kann sich der Verfasser dieses Buchs auch hier wieder einmal rühmen, das Original zuerst entdeckt zu haben." Er citirt nun aus dem Catal. Bibl. Heber. P. VI, p. 94 die unten angeführten englischen Schriften s. 1. et anno 4. und von 1594. 4. Ungeachtet dieser bestimmten, zuversichtlichen Behauptung aber modificirt er gleich darauf (S. 633) sein Urtheil dahin: Vermuthlich bestand also entweder vor oder neben dem deutschen Volksromane bereits ein englischer, allein die holländische und französische Uebersehung sind nicht aus diesem, sondern aus jenem gemacht." Wollte man auf die, bis 1510 hinaufgehende Jahreszahl des zu London in 4. erschienenen Black staer of Dr. John Faustus Gewicht legen, was aber, wie weiter unten im literarischen Anhange erörtert werden wird, keineswegs geschehen darf, so würden die zum Theil noch höher (bis 1509 und 1469) hinaufreichenden Zahlen der deutschen Zauberbücher des Faust gleiche Ansprüche haben. Daß aber schon sehr früh neben den deutschen Faustbüchern ein englisches vorhanden war, soll damit keineswegs bestritten werden.

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Die Quellen, auf welche sich das älteste Frankfurter Faustbuch von 1587, die ebendaselbst 1588 erschienene zweite Ausgabe und die niederdeutsche Nebertragung, Lübeck 1588. 8., zurückbeziehen, sind, wie auch der Titel verkündet, die, angeblich von Faust selbst hinterlassenen Schriften, worunter auch ein besonders citirter Brief desselben an seinen frühern Mitschüler zu Wittenberg, den Medicus Jonas Victor in Leipzig, über seine Fahrt in das Gestirn. In dem Abdruck der ältesten Frankfurter Ausgabe bei Scheible: Kloster Bd. 2, S. 1038, heißt es, nachdem von Faust's Tode im Dorse Rimlich, eine halbe Meile von Wittenberg, erzählt worden, und wie die Magistri und Studenten, welche dabei gewesen, nach dessen Wohnung gegangen, und den Famulus Wagner dort angetroffen: „Sie fanden auch diese des Fausti Historiam auffgezeichnet vnd von im beschrieben, wie hievor gemeldt, alles ohne sein Ende, welches von obgemeldten Studenten vnd Magistris hinzugethan, vnd wz sein Famulus aufgezeichnet, da auch ein neuw Buch von ihm außgehet." Aus der Vorrede vom 4. Septbr. 1587, die auch in der Ausgabe von 1588 mit demselben Datum wieder abgedruckt ist, ergiebt sich, daß der Buchdrucker Spieß zugleich auch der Herausgeber ist. Er versichert, daß er die erste gedruckte Faustgeschichte liefere, deren Manuscript ihm durch einen guten Freund von Speier mitgetheilt und zugeschickt worden sey. In einer zweiten Vorrede, die von dem Verfasser selbst herzurühren scheint, meldet dieser, er habe mit Rath etlicher gelehrter und verständiger Leute das

schreckliche Erempel des Dr. Johann Faust vor Augen stellen wollen, und verspricht in kurzem auch eine lateinische Uebersehung des Buchs.

Widman nun, der das Frankfurter Spieß’sche Original vor sich hatte, indem er es zum Theil fast wörtlich benußt, tadelt es in seiner Vorrede und Dedication, daß es wunderlich daher rausche“, nicht vollständig sey, und daß es aus den Briefen derjenigen, die um Faust gewesen seyen, namentlich Thomas Wolhaldt, Thomas Hamer (Th. 1, Cap. 5 wird er Thomas Hanner genannt), Christoff Hayllinger, Caspar Moir, Friederich Bronauer, Gabriel Renner, Johann Victor, und anderer, die es ihren Freunden und Verwandten zugeschrieben, nur zusammengerafft" worden. Auch widerlegt er, wie bereits oben bemerkt, die Angaben desselben mehrmals. Die Quellen, auf welche die Widman'schen Berichte sich so häufig zurückbeziehen, sind schriftliche, mündliche und gedruckte Mittheilungen.

1) Dr. Faust's eignes Schreiben: Th. I, Cap. 33, S. 260 Nota. Th. II, Cap. 8. Th. II, 4, S. 23.

2) Johann Wayger's Lebensbeschreibung des Faust: Th. III, Cap. 2. Cap. 3. 11 u. Cap. 16 Nota u. 21. Th. II, Cap. 7. 12. 13.

3) Eine Disputation und Dissertation zu Leipzig, von Magister Friedrich Bronauer aus Schweniniz (Schweidnig), nachmals fürstlichem Medicus: Th. I, Cap. 30 Nota, S. 242.

4) Berichte von Magister Thomas Wolhaldt aus Torgau: Th. I, Cap. 4. Briefe von Magister Caspar Moir aus Loca (wohl Lucka) in Sach

sen: Th. I, Cap. 14. Cap. 26. Cap. 27. Th. II, Cap. 4, S. 23. Ein Brief von einem statlichen vom Adel, vmb Zwickau hervmb wohnend, an Faust: Th. II, Cap. 8.

Andere Briefe, die sich in Faust's Nachlaß gefunden: Th. I, Cap. 29. 5) Eine mündliche Erzählung: Th. II, Cap. 20.

6) Die ältere gedruckte Historie des Doctor Fausti, f. Widman's Vorrede: Th. I, Cap. 1, S. 1.

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Die schriftlichen Mittheilungen werden von Widman bona fide als ächt und glaubwürdig betrachtet, obwohl eine Verfälschung schon durch den Fa= mulus Wahger als sehr leicht möglich gedacht werden könnte. Denn in der Vorrede sagt Widman: Mag auch mit Warheit vnd gutem gewissen sagen, daß diese meine edition dem rechten vnnd warhafften Original, so von Johan Wäiger, vnd andern Fausti bekandten ist hinderlassen, gemeß sey." Und Th. III, Cap. 16, S. 116 heißt es: „Diese erzehlte vergangene Geschicht, vnnd welcher massen Doctor Faustus sein ende darmit hat beschließen wollen, hat Johan Wahger, Doct. Fausti famulus, der auch mit vnd darbey gewesen ist, fleißig gemerckt, vnd dieweil die obgemelten gelehrten Theologi, Magistri vnd andere mehr dem thun behgewohnet, vnd neben auch fleißig achtung auff D. Fausti rede gehabt, vnd hernach in ein form zusamen gebracht haben, hat es dieser Wahger alles verwarlich verschlossen behalten, vnd es zuletzt an tag kommen lassen." Auch Th. III, Cap. 16, S. 115 in der Anrede an seine Freunde kurz vor seinem Tode, sagt Faust: Was ich auch in diesen. 24 Jahren für Abentheuer getrieben, auch andere geschichten mehr habe begangen, das werdet ihr in meiner behausung aufgeschrieben finden, vnd soll es dieser mein Sohn Wahger euch auff ewer begerde nicht für enthalten." In der Einleitung zum 1ften Theil sagt Widman: „Anno 1521, wie man nach Doct. Fausti todt vnd schrecklichem ende gefunden, hat er in einem Buch, doch mit verdeckten Buchstaben also darin geschrieben: „Anno

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Christi, nunmehr des mein vnbekanten Gotts, vnd der heiligen, im 1521 jzigen, ist mir mein liebster Diener Mephostophiles nach meinem wunsch erschienen, vnd angestanden 2c.“ Wie hernach sein Diener Johan Wäiger selbsten bey den Studenten bekennet, das er schier in allen seiner Schwarzkunst Búchern solchen Titul vnd vberschrifft gefunden hab."Alle diese Nachrichten find also, nach Widman's eigner Angabe, durch Wagner's Vermittlung fortgepflanzt worden, wie es vielleicht auch mit andern der Fall war, obgleich es nicht gerade ausdrücklich dabei bemerkt wird, z. B. Widman I, 33, 260 Nota: ,,Dr. Faustus eigenes schreiben vermeldet, wie ich es allhie beschreibe;" und I, 5, 14:,,Wie dann solche Stücke nach seinem tode sindt gefunden worden." Zu solchen Mittheilungen wäre Wagner vom Fauft selbst aufge= fordert worden, denn III, 2, 6 spricht dieser zu Waiger: ,,Darneben bitte ich dich, daß du meine Kunst, thaten vnd was ich getrieben habe nicht offenbarest, dann allererst lang nach meinem Todte, alsdann wollestu es fleißig auffzeichnen, die zusammenschreiben, vnnd in ein Historien bringen, darzu dir dein Geist vnd Aurhan helffen wirdt; was dir vergessen ist, das wirdt er dich wieder erinnern. Dann man wirdt solche meine geschicht von dir haben wollen." Dieser Aufforderung wäre denn der Famulus auch nachgekommen, und Widman citirt ihn sehr oft; II, 7, 40:,,Wåiger des Fausti Diener meldet;" II, 12, 76: „Also schreibt Johan Wåiger;" und II, 12, 80. Ferner heißt's III, 3, 7:,,Wie nun Johan Waiger, Doct. Fausti famulus dieselben vnd andere seine propheceyungen kurz verzeichnet hat, also seyndt sie allhie beschrieben worden." Und III, 11, 35: „Diese jezige Disputation, so der Teuffel mit Doct. Fausto gehalten, hat Johan Wahger, Doct. Fausti famulus, also, wie es hierinnen beschrieben ist, fleißig aufgezeich= net, wie er denn selbs darbey gesessen ist, vnd solch Gesprech angehöret vnd vernommen hat." I, 36, 275 in der Note wird ein Schreiben des Doctor Fausti famulus Johan Wäiger an seinen guten freundt" als Quelle erwähnt.

Außerdem meldet Widman auch noch von andern, unmittelbaren Nachrichten. I, 30, 238 erzählt er von des Magisters Fridrich Bronauer von Schweninig (der nachmals ein fürstlicher Medicus geworden, f. I, 30, 242), eines Schülers vom Dr. Faust, öffentlicher Disputation zu Leipzig, worin er den Dr. Fauft als trefflichen Astrologen gegen die Beschuldigungen der Professoren aus Gottes Wort vertheidigt. Nachdem er einen Auszug derselben mitgetheilt, fügt Widman in der Note I, 30, 242 hinzu: ,,Was ich von dieser Disputation beh mir hatte, welches dann weitleufftig war, war vberauß sehr maculiret, das mans nit konnte lesen, kaum das man so viel daraus kondte haben, als alhie gesezt ist.“ I, 9, 44 Nota: „Was sonst etwan von der versprechung vnd bundtnus, so der Faustus mit dem Teuffel auffgerichtet, ist außgegangen, das ist der rechten original-Historien nicht gemeß vnd fehlet gar weit, dieß aber, vnd was hernach folgen wirdt ist die rechte geschicht, so mit mühe von den Studenten ist zusammen gebracht worden, wie denn auch eines gelerten alten Doctoris von Leipzig drey Söhne, so alle Magistri gewesen, diese vnd andere mehr sachen, welche Faustus mit Fleiß auffgeschrieben, in seiner Lybereh gefunden, vnd andern mitgetheilet haben." II, 8, 45:,,Es ist nach Doct. Fausti todt in seinem Hauß ein schreiben gefunden worden von einem statlichen vom Adel, vmb Zwickau hervmb wohnend." - I, 4, 17:,,Sölchs schreibt von ihm sonderlich M. Thomas

Wolholdt von Torgaw, der es in einem seiner, des Fausti schreiben also sol haben gefunden." (Vgl. auch die Erinnerung zum 4. Capitel.) -I, 25, 198:,,Es meldet der wolgebohrne Heinrich, Graff vnd Herr zu Isenburg, das er gahr gute kundtschafft mit dem Doctor Fausto gehabt habe, als er zu Wittemberg gestudieret." Defter bezieht sich Widman auf die Mittheilungen des mit Faust gleichzeitig in Wittenberg (f. I, 26, 204 u. 207; und II, 10 u. 13) lebenden Magister Caspar Moir. I, 14, 106 heißt's: „Ich› muß hierinnen ein wenig still stehen, vnd den Herrn M. Casparum Moir von Loca in Sachsen bürtig, der mit D. Fausto derselbigen Zeit kundtschafft hatte, glaublichen Bericht thun lassen. Es meldet aber Moir“ u. s. w. I, 26, 202: ,,Von der Luft vnd Zier, wie sein Hauß beschaffen gewesen, schreibt Magister Caspar Moir an zween gute freunde gehn Erfurdt mit kurzen und sölchen worten." II, 4, 23: „Magister Moir meldet von dieser Histori, das Faustus dieselb selbst hab aufgezeichnet wie folget."

Auf der Autorität dieser Zeugnisse, welche zum Theil an sich durchaus nicht verwerflich sind, wie die Leipziger Disputation, beruht das Wikman'sche Buch, dessen historische Glaubwürdigkeit aber freilich durch den auf unkritischen Aberglauben basirten Hauptinhalt der Ueberlieferung fast ganz annullirt wird, wenn auch gewiß historische Facta darin verwebt seyn mögen. Der Verfasser desselben hat sich so ganz mit dem mährchenhaften Inhalt seiner Erzählungen umsponnen, ist so ganz von dem Geist, der sich darin kund giebt, befangen, daß er auch keine Ahnung davon zu haben scheint, wie er statt wahrhafter Geschichte größtentheils fabelhafte Sage mittheilt. Und doch ist er für seine Zeit keineswegs ungebildet zu nennen, und Neumann in seiner Dissertation übertreibt, wenn er ihn,,obscurissimi nominis virum" nennt. Die Schreibart des Namens ist übrigens Widman, wie aus dem Titel des Buchs und der Unterschrift der Zueignung erhellt, nicht aber, wie Neumann schreibt: Widemann, oder Widmann und Wittmann. Sein Vater, Dr. Georg Rudolff Widman war bei dem Grafen Eberhardt von Hohenlohe-Langenburg über 30 Jahr Rath und Advocat gewesen; sein Altvater, Mag. Georg (Jorg) Widman ist der Verfasser einer Chronik von Schwäbisch Hall, welche sein Enkel öfter citirt; z. B. Th. II, Cap. 4, S. 27. II, 8, 53 u. 54 u. 57. II, 10, 68. II, 20, 108. (In allen diesen Stellen geschieht des Faust selbst keine Erwähnung, wohl aber vieler Wundergeschichten von fahrenden Schülern und Schazgråbern.) Crusius Annales Suevicae P. III, p. 369 erwähnt eines Widman, der zu Anfang des 16. Jahrhunderts lebte, und Schriften verfaßte, welche viel über Magie enthielten, die aber im Bauernkriege verloren gegangen seyen. Achilles Jason Widman aus Schwäbisch Hall schrieb eine: Historie Peter Leuen des andern Kalenbergers. Nürnberg 1560. Wiederabgedruckt in Hagen's Narrenbuch S. 353. Auch unser Widman schrieb die Zueignung seines Faustbuches zu Schwäbisch Hall, am 12. Sept. 1599, und widmete es seinem gnådigen Herrn, dem Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe-Langenburg, dem Sohne Eberhardt's. Grohmann a. a. D. S. 240 sagt, er sei Doctor Medicinae zu Halle in Schwaben gewesen. Zur Beantwortung der leicht sich aufdrängenden Frage, wie der Süddeutsche Widman dazu veranlaßt ward, sein Buch in dem fernen Hamburg drucken zu lassen, ist eine Notiz interessant, die sich in dem ersten Heft des zweiten Bandes der Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte (in der Abhandlung: Von der ältesten Niederlassung der Juden in Hamburg S. 158) findet. Der dort erwähnte Stephan Gerlach, welcher seit dem Jahr 1578 als Dr. Theologiae und Superintendent in

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