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Tübingen lebte, und 1612 daselbst verstarb, war in Faust's Geburtsort Knitt lingen im Würtembergischen im Jahr 1546 geboren, also gerade zu der Zeit, als Faust eben verstorben war (s. Widman III, Cap. 2, S. 10) und als dessen Abenteuer und Thaten überhaupt im frischesten Andenken lebten, und zumal in seinem Geburtsorte, in aller Leute Munde seyn mußten. Daß daher der genannte Gerlach sich für seinen Landsmann besonders interessirte, ist wohl mit Gewißheit anzunehmen. Daß er nun in Hamburg bekannt war, erhellt mit Wahrscheinlichkeit aus seiner Bemerkung über die Juden, in seinem, auch auf der Hamburgischen Stadtbibliothek befindlichen Tagebuch einer 6jährigen Gesandtschaft des Römischen Kaisers in der Türkei, wie sie in der angeführten Abhandlung citirt ist. Es wäre also gar wohl möglich, daß Gerlach den gleichzeitig in Schwäbisch Hall sich aufhaltenden Widman kannte, und bei seiner Bekanntschaft in Hamburg den Druck bei Moller im Jahr 1599 vermittelte.

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Der wesentliche Inhalt und Grundtypus der ausgesponnenen Fabel bei Widman, welche in ihren Einzelheiten theilweise mit den obigen ältesten Angaben in Widerspruch tritt, besteht nun darin, daß Faust durch seine magischen Beschwörungen den Teufel citirt, sich ihm mit seinem Blute verschreibt, und daß dieser ihm dagegen die Naturkräfte unterwürfig macht, ihm als dienstbaren Geist den Mephistopheles zugesellt und den Zaubermantel gewährt, ja endlich ihm die Helena, das schönste Weib des Alterthums, ins Leben zurück auf die Oberwelt ruft, mit der er dann gelebt und einen Sohn Justus Faust gezeugt, daß er zuleht aber zur Strafe für seine Sünden vom Teufel geholt worden seh.

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Als besonders interessant für Zeit- und Ortsbestimmung, und für die Charakteristik und den Lebensgang des Faust, müssen folgende Stellen hervorgehoben werden: Th. III, 64:,,Hie muß ich auch erzehlen die Jahrzal nach einander, wie sich der Faustus dem Teuffel versprochen hat. Im 16 Jahr seines Alters studierte er, vnnd trachtet nach Zaubereh *). Im vierdten Jar hernach wardt er Doct. in Medicina, anderthalb Jahr zuuor hatte er in Theologia promouirt. Zweh Jahr trieb er schon seine Zaubereh, war aber noch nit in dem bundnus des Teuffels, sonder der Teuffel ließ im zeit vnd weil darzu, biß er ihn sein erschleichen kondte, wie ein Schlang mit ihrem scharpffen gehör dem Menschen zum falle vnd zu vergifften nachgeht. Die pbrigen jar, als die 24 Jar lang, hatte er sich dem Teuffel obligiret vnd ergeben, der Teuffel hatte ihm noch ein Jar frist zugesagt, das sein ganz alter 41 Jahr war" **). Ferner heißt's in der Vorrede zum 1sten Theil: „In dem jar aber nach Christi geburt 1525, da er sich schon zuuor mit Leib vnd Seel dem Teuffel ergeben hat, ist er erst recht aufgetretten, da er den fich menniglich hat offenbahrt, auch Lande vnd Stådte durchzogen, da man von jhme vberall zu sagen hat gewust." Th. I, Cap. 33, S. 257:,,Es studierten Anno 1525 dreh fürnehme junge Freiherrn zu Wittemberg" u. f. w. Th. II, Cap. 4, S. 23 schreibt Faust: Anno 35 kam ich zu einem Wirt Valtin Hohenmeyer“ u. f. tv. Th. II, Cap. 10, S. 62:,,Damals kam in die Stadt (Leipzig) an, ein Cardinal auß Rom, mit Namen Laurentius Bischoff Prenestinus, Cardinal

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*) Nach der Ausgabe des Fauftbuchs von 1589. 8. ohne Druckort, bei Leutbecher S. 41, war Fauft im Jahr 1491 geboren.

**) In der Vorrede des åltesten Faustbuches von 1587 (bei Scheible: das Kloster Bd. 2, S. 938) wird gefagt, daß Dr. Faust,,noch bey Menschengedechtnuß gelebet.“

Campegius." *) Th. III, Cap. 3, S. 6 fg. wird von Faust auf Luther geweissagt. Eine Erinnerung S. 10 bemerkt dazu: Von dieser obgemelten Weissagung muß man mercken, daß sie geschehen, ehe Doctor Luther auffge= standen ist, das Bapsttumb anzugreiffen, vnd das vor Keyser Caroli Krieg in Teutschland Doctor Faustus schon hinweg geraumbt vnde gestorben ist." Th. II, Cap. 11, S. 70 fgg.: „Doctor Faustus erweckt dem Keyser Maximiliano den Weltvberwinder Alexandrum Magnum." Wozu Widman die Randglosse macht:,,Der Autor, der den Fauftum hat am ersten in den Druck geben las sen, hat sich des namens verstoßen, das er seßt, es sey Keyser Carolus gewes sen, aber im rechten Original ist Keyser Maximilianus gefeßt." Th. II, Cap. 12, S. 76 richtet Faust dem Kaiser Maximilian einen Saal zu als Luftgarten; und Th. II, Cap. 13, S. 79 erregt er ihm bei einem Banket ein Gewitter im Saal.

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In Bezug auf Faust's Geburtsort differirt Widman mit der frühsten Angabe des Manlius, welcher Kundlingen, und der Nachricht der Frankfurter Faustgeschichte von 1587, welche Roda, einen Weimarschen Flecken bei Jena, als solchen anführt. Es heißt bei Widman Th. I, Cap. 1, S. 1: Faustus ift bürtig gewesen auß der Graffschafft Anhalt **), (vnd nicht zu Rod beh Weimer, wie fich der Autor der vor diesen gedrückten Historien von Fausto darinn hat verstoßen) vnd haben seine Eltern gewohnet in der Marck Sontwedel ***), die waren arme fromme Bawersleute. Er hatte aber einen reichen Vettern zu Wittenberg, so seines Vattern Bruder war, derselbe hatte keine leibs Erben, darumb er dann auch diesen Johannem Faustum, welchen er von wegen seines großen vnd herrlichen Ingenij, so er an ihm befandt herzlich lieb hatte, an Kindsstatt aufferzog, vnd sonderlich ließ er ihn fleißig zur Schule gehen †). Als er nun tüchtig dazu war, schicket er ihn gehn Ingolstatt ††) auff die hohe Schule, da er dan in gahr kurzer Zeit trefflich wol in seinen studiis fortkommen, also auch, da er in Magistrum promoviert, daß er in Examine wol bestanden, vnnd eilff andern Magistris ist fürgezogen worden.“

Davon, daß Faust zu Krakau Magie studirt habe, wie auch Manlius berichtet, findet sich bei Widman nichts. Th. III, S. 65 sagt Faust von sich selbst: „Bin auch, als ich hernach der Vniversität nachgezogen, so weit mit meinem scharpffen ingenio gekommen, daß ich in drehen Facultäten einen großen verstandt hatte. Ich war ein guter Jurist, ein Theologus, vn auch ein Medicus." Th. I, Cap. 1, S. 3 und 13 heißt's: „Er studirte Theologie, und Medicin, daneben Astronomie, Astrologie, Hydromantik, Geomantik, Pyromantik, Aeromantik, Necromantik, Chiromantik, Divination, c." Th. I, Cap. 2, S. 8:,Als ihm aber die zeitung kommen, wie sein Vetter gestorben were vnd alle sein gudt vnd habe ihm im Testament legieret vnd vermachet hatte, hat er sich, so viel sein eusserliche leben betrifft, gang vmbgewendet." Und Th. I, Cap. 6, S. 29: „Als nu Faustus der Nigromantiae hefftig obgelegen, vnd so viel geftudieret, als ihm zu seinen sachen vnd dasjenige zu

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*) Also im Jahr 1524.

**) Auch nach dem fliegenden Blatt aus Köln war er aus Anhalt geboren. ***) Das ist wohl Soltwedel. (Das Volksbuch macht daraus Sandwebel.)

†) In der Svieß'schen Ausgabe von 1587 heißt es auch, sein Vetter zu Wittenberg habe ihn auferzogen,,wie menniglich zu Wittenberg bewußt." (S. Scheible: Kloster Bd. 2, S. 941.)

++) Nach der Spieß'schen Ausgabe studirte er in Wittenberg Theologie, und in Krakau Medicin, Nigromantie und Aftrologie.

bekommen dienlich sein werde, was er lang begehret hatte, hat er in solchem Jahr zuuor zu Ingolstatt in Medicina doctorirt, vnd in seiner Disputation so wol bestanden, das er vor menniglich ein groß lob davon getragen. Derowegen er baldt von Ingolstat ist hinwegk gezogen, vnd hat sich gen Wittenberg zu seinen ererbten Vetters gütern gethan. Den sein Vetter hatte in der Stadt eine feine behausung, verließ auch dem Doctor viel Ecker vnd wisen, die besagt er, vnd hatte seine wohnung alda." - Faust's Wohnung in Wittenberg, welche er nachmals an Wagner vermacht, wird ganz genau bezeichnet in dem ältesten Frankfurter Faustbuch (von 1587). Dort heißt es: De Hausz, sampt dem Garten, neben des Gensers vnd Veit Rodingers Hauß gelegen, bey dem Eysern Thor, inn der Schergassen an der Ringmawren.“ S. Scheible: das Kloster Bd. 2, S. 1056. Dagegen berichtet Neumann pag. 14 und Bock (in der Hannoverschen Nüßlichen Sammlung S. 1467), daß in dem Verzeichniß der Wittenbergischen Bürger, welches auf dem Rathhause daselbst befindlich seh, sich im ganzen 15. und 16. Jahrhundert kein Faust fånde.

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Ferner erzählt Widman in seiner Erinnerung zu Th. I, Cap. 5, S. 26 : ,,Es war Faustus in der ganzen Vniversität Wittenberg seiner Zäubereh halben in großem beruff, vnnd kam solchs auch den Professoribus mit gutem grunde zu ohren. Darumb musten der Rector vnd Concilium einen ernst wieder ihn fürnehmen. Als sie ihn nun beschickt, vnd ihm, da er erschienen, seinen zauberischen wandel fürgehalten, hat er begehret, das ste ihm solchs erweisen wolten. Ob aber der Rector, wie dan auch die andern Herrn im Concilio hierauff wol hatten ihre probationes einzubringen, so ist ihnen doch weiß nicht was ankommen, das sie nichts darauff haben antworten konnen, wie dann auch hernach solchs mehrmals geschehen, darob ihn die Studenten haben lieb gekriegt, ihm beystandt geleistet, vnd ihn allenthalben vertretten."

Daß Fauft habe aus Wittenberg flüchten müssen, wie Manlius berichtet, weil der Churfürst Johann der Beständige ihn festzunehmen befohlen, erzählt Widman nicht, wohl aber nennt er viele Lånder und Städte, wo Fauft sich eine Zeit lang aufgehalten.

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Die an diesen Orten erlebten Abenteuer des Faust, und die von ihm verübten Zauberstücke, wie das älteste Faustbuch und Widman sie erzählen, hier alle anzuführen, würde zu weitläufig seyn. Nur Einzelnes seh hervorgehoben. Nach Widman I, 3, S. 13 verstand Faust die Kunst „die Todten zu berufen, die Teuffel in die Crystall, gläsern, wassern, håffen, spinnenwep, stein, holz, vnd anders zu beschweren." - Die Kunst des Krystallsehens (Arinomantik) verdankte er nach Widman I, 5, S. 24 dem Christoph Hayllinger. Es war zu der zeit beh jhm in seiner kost einer mit namen Christoff Hahllinger, ein fürtrefflicher berühmbter Crystallseher, der sonderlich sein Praeceptor vnd lehrmeister war. Nach diesem hat Faustus den Geist des Crystalls bekommen, vnd darinn wunderbarliche sachen, welche er ihm nút vnnd dienstlich zu sein vermeinen möchte gesehen, womit er viel außgerichtet, welchs nicht alles kann oder mag erzehlet werden." Vgl. dazu II, 6, S. 33:,,Dazumahl wohnet vmb Halberstadt in einem Kloster ein Abt, der war ein Crystallseher, vnd hatte in einem Crystall einen Geist, der sagt ihm nur von zukünfftigen Dingen, wenn etwas gestolen oder entfrembdet war, item was für Wetter ein jeder Monat haben würde, vnd dergleichen." Zu Erfurt soll Faust, nach der Erfurter Chronik bei Möhsen S. 46 und Widman I, 38, S. 285 fg., Collegien über den Homer gelesen, und den Studenten die Helden Homer's

und den Polyphem haben erscheinen lassen, weshalb er vom Rath aus der Stadt gewiesen wurde. Auch machte er sich dort anheischig, die Manuscripte der verloren gegangenen Komödien des Plautus und Terenz auf ei= nige Stunden zum Abschreiben herbeizuschaffen; aber die dortigen Theologen und Rathsherren lehnten es ab, weil sie befürchteten, es möge nicht mit rechten Dingen zugehen. In ähnlicher Weise rühmte sich der Faustus junior Sabellicus, daß er die Werke des Plato und Aristoteles wiederherstellen wolle, wenn sie verloren gegangen. S. Trithemius 1. 1. Die von Goethe zu der Scene in Auerbach's Keller benußte Geschichte von den Weintrauben und den Nasen erzählt Camerarius; ähnlich die Erfurter Chronik bei Motschmann S. 373 (s. Weber S. 21), Simon Majolus: Dies Caniculares Tom. II, coll. 3, p. 602 und die Frankfurter Ausgabe von 1587, f. Scheible S. 1052, nicht aber Widman. Auch nur beiläufig erwähnt letterer die Beschwörung der Helena, s. II, 24, S. 124: „In dieser Mahlzeit (die er den Studenten am weißen Sonntage in der Fastnacht gab) hat er auch die Helenam aus Griechenlandt seinen Gesten fürgestelt." Ueber das Concubinat mit derselben berichtet er II, 25, S. 135 in der Erinnerung an den Christlichen Leser: „Ich mag dem Chriftlichen Leser nicht fürenthalten, das ich an diesem orte etliche Historien von D. Johanne Fausto gefunden, welche ich auß hoch bedencklichen Christlichen vrsachen nicht hab hieher sehen wollen, als, das ihn der Teuffel noch fortan vom Ehestand abgehalten, vnd in sein hellisch abschewliche Hurennet gejagt, ja auch die Helenam auß der hellen zur beyschlefferin zugeordnet hat, die ihm auch fürs erst ein erschrecklich Monftrum, vnnd darnach einen Sohn mit namen Justum gezehlet, wie er auch feine Lufftfarth gethan vnd ins gestirn gefahren, vnd hernach eine grosse reise fürgenommen, vnd durch Teutschlandt, Franckreich, Indien, Egypten, Türckehen vnd Italien gezogen seh, auch was er an eßlichen örtern für ebentheure außgerichtet." Eine Schilderung der Helena enthält dagegen das Frankfurter Faustbuch von 1587:,,Diese Helena erschiene in einem köstlichen schwarzen Purpurkleid, jhr Haar hat sie herabhangen, dz schön, herrlich als Goldfarb schiene, auch so lang, dz es jr biß in die Kniebiegen hinab gienge, mit schdnen Kollschwarzen Augen, ein lieblich Angesicht, mit einem runden Köpfflein, ihre Leffzen roht wie Kirschen, mitt einem kleinen Mündlein, einen Halß wie ein weißer Schwan, rohte Bäcklin wie ein Rößlin, ein vberauß schön gleißend Angesicht, ein länglichte auffgerichte gerade Person. In summa, es war an fr kein vntådlin zu finden, sie sahe sich allenthalben in der Stuben vmb, mit gar frechem vnd búbischem Gesicht, daß die Studenten gegen ir in liebe entzündet waren." S. Scheible S. 1029. Ebenfalls nach dieser Quelle weissaget der Justus Faust seinem Vater die Zukunft aller Länder und verschwindet mit seiner Mutter, nach Faust's Tode. S. Scheible S. 1055.

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Das Leztere erzählt auch Widman III, 20, S. 188 fg.: „Es vermeldet Doct. Fausti Famulus Johan Wahger, welchen D. Faustus zu einem Erben hatte eingesezt, das, als er nach geschehenem todte seines Herrn zu hauß gegangen, ihme sein Geist Aurhan seh erschienen, vnd habe mit sich gebracht seines Herrn Sohn, Justum Faustum, welchen er mit der Teuffelin der Helena gezeugt hatte, vnnd das derselbige trefflich schön sey gewesen, vnd zu ihm gesprochen: Nun gesegne dich lieber Diener, ich fahre dahin, dieweil mein Vater todt ist so hat meine Mutter hie kein bleibendes orth, ste will auch dauon, darumb so seh du Erbe an mein stadt, vnd ich. will dir gewiß verkunden, das ich vor deinem ende wieder zu dir kommen will, sage auch

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menniglichem nach mir, wie dieß ganze Landt in kurzer zeit werde durch Hunger außgesaugt werden. Darumb wann du die Kunst meines Vaters haft ergriffen, so thue dich alsbald hinweg, vnnd so du das verrichtest, so begib dich in ein Abgöttisch Landt, da wirstu in ein hohes ansehen kommen. In

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solchem gefprech tritt die Helena auch hinein, vnnd wünscht jhme viel guter zeit, vnnd sagt, sie wolle an diesem orte nicht bleiben, dieweil Doctor FauAtus todt sey, er solle seinen Büchern obliegen, vnd den Doct. Faustum vertretten. Darüber der Wahger schwieg, vnnd bat ganz fleißig, sie solte bey ihm bleiben, vnd wohnung mit ihm haben, dann er habe sie von herzen lieb, er wolle alles von jhretwegen thun, was sie begerte, das schlug fie jhm kurz ab, vnd nam jhren Sohn beh der handt, vnnd verschwunden beyde vor seinen Augen, das man sie weder vor noch nach mehr gesehen hat.“ Mit dem Ende des Faust war es aber nach Widm. III, 15, S. 104 so zugegangen: Als der Teufel dem Faust sein nahes Ende angekündigt, geht er mit vielen vertrauten Gesellen, Baccalaureis vnd Studenten nach dem Dorfe Rimlich, wo er eine stattliche Mahlzeit hatte zurichten lassen, welcher sein Famulus Johann Wahger auch mit beiwohnte." S. 116: „In dem Dorfe Rimlich hat der Teufel Nachts im Wirthshause den Faust zerschmettert und den Leib mit zerbrochenen Gliedern auf den Mist geworfen." G. 153:,,Die anwesenden Studenten erlangten für Geld vom Pfarrer, daß er dort begraben wurde." (III, 19, S. 186.) Nach einer Erzählung bei Neumann Disquis. de Fausto Cap. III, §. VIII wåre Faust in dem Dorfe Breda an der Elbe umgekommen, wie der Dorfrichter im 30jährigen Kriege den feindlichen Soldaten erzählte, und sie dadurch aus seinem Hause scheuchte, in welchem der Teufel den Fauft zerschmettert habe. In der Hannoverschen Nüglichen Sammlung heißt das Dorf: Brada bei Wittenberg. Nach Grohmann: Annalen der Universität Wittenberg III, 239 ist es das jezt Pratau genannte Dorf. Andere Angaben (s. Manlius und Wier) lassen den Fauft in einem Würtembergischen Dorfe vom Teufel geholt werden, welches dann auf seinen Geburtsort Knittlingen gedeutet worden ist. Sattler: Historische Beschreibung des Herzogthums Würtemberg, Stuttgart und Eßlingen 1752. Bd. 3, S. 192 sagt:,,Uebrigens ist von diesem Städtlein (Knittlingen) merkwürdig, daß daselbst der berufene Schwarzkünstler Doctor Johann Faust vom Teufel solle zerrissen worden seyn, wie solches Dr. Dietrich in Erklärung des Predigers Salom. Kap. 7 versichert. (Conrad Dietericus (ein Schwabe) in Concion. XVI ad Eccles. pag. 237 wird auch in der Neumann'schen Dissertation über Faust's Tod citirt.) Obwohl man nun die Geschichte dieses Zauberers insgemein für ein Gedichte halten will, so ist doch nicht alles zu verwerfen, was man von dem verrufenen Doctor Fausten erzählet, indem man gleichwohl so viel Nachricht hat, daß derselbe zu Knittlingen geboren, und mithin wirklich gelebt habe, auch daß der Abt Johannes Entenfuß zu Maulbronn eines Doctor Fausten Landsmann und guter Freund gewesen, wie er ihn dann vermög guter Nachrichten um das Jahr 1516 in dem Kloster Maulbronn besucht hat, so daß wenigstens nichts unmögliches ist, daß er hernach zu Knittlingen einen unglücklichen Tod gehabt."- Gustav Schwab, der in der Vorrede zu seinem Werke: Die deutschen Volksbücher, Stuttgart 1843. 2 Bde. 8. die vorstehende Stelle citirt, fügt hinzu,,,daß man vom Dorment der Klosterschule zu Maulbronn bei Knittlingen durch ein Fenster über mehrere Dächer in ein ausgemauertes Gemach gelange, wo die Sage den Doctor Faust vom Teufel holen lasse, und wo ein großer Blutflecken, als von ihm herrührend, gezeigt werde."

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