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Vorwort.

Wenn jezt die deutsche Literatur, im Vergleich mit ihrer blüthenreichsten herrlichsten Epoche, bei immer mehr gesteigertem Bewußtseyn über sich selbst, vielleicht bisweilen unter Beeinträchtigung unmittelbar schöpferisch hervortretender Bestrebungen, in ein Zeitalter eingetreten ist, welches, bei grdßerer Erschöpfung der productiven Kräfte, sich großentheils dem Rückblick auf das Geleistete, dessen geistiger Durchdringung und tieferer Aneignung zugewandt hat, und eine Tendenz zum Sammeln und zum Erklären gar wohl den bisweilen gebrauchten Vergleich mit dem Alexandrinischen Zeitalter der spåtern griechischen Literatur zuläßt und rechtfertigt, so kann einer solchen thätigen Versenkung in die Fülle einer reichen Vergangenheit ihre eigenthümliche Bedeutung in der Entwickelung des Geisteslebens überhaupt, und ihre Wichtigkeit für eine fernere Nachkommenschaft nicht wohl abgesprochen werden. Besonders auch würden zum Verständniß der, in den Schriften unserer classischen Autoren so oft sich findenden Beziehungen und Anspielungen auf vorüberrauschende Verhältnisse und Zustånde, von den kommenden Generationen erklärende Winke und Andeutungen sehr schmerzlich vermißt werden, die nach Jahrhunderten, ja selbst nach Jahrzehnten nicht mehr mit der Sicherheit und Ausführlichkeit genůgend gegeben werden könnten, wie es Mitlebenden, sowohl in historischer als sprachlicher Beziehung, sie zu ertheilen möglich ist.

Dabei thut sich aber ein Uebelstand hervor, der das Unternehmen eines Exegeten deutscher Nationalwerke mißlich und undankbar macht; denn für die classischen Schriften der Alten hat sich långst eine Form festgestellt, in welcher Erklärer und Ausleger ihre Berichtigungen, Unmerkungen und Forschungen niederzulegen pflegen. Noten unter dem wieder abgedruckten, oft noch zu verbessernden Text, und hinzugefügte Excurse sorgen für das Bedürfniß und die Bequemlichkeit der Leser vollkommen. Anders aber ist es,

wenn umfangreiche neuere Dichterwerke, die bereits in besondern Ausgaben und in den Gesammtwerken ihrer Verfasser vielfach im Publicum verbreitet sind, der erklärenden Deutung freilich dringend bedürfen, ein Wiederabdruck des Textes aber aus den mannigfachsten Gründen unrathsam erscheinen

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